Ich war 13 oder 14, und noch einmal im September fuhren wir in den Herbstschulferien nach Alassio. Alassio, Meer, Sehnsucht pur. Wir fuhren? Papa fuhr den 190er Mercedes, mit Stern vorne drauf, auch heute liebe ich diesen Stern, also wir zu fünft, mit meinen beiden Schwestern.

Es war ein Segen für uns. Vorher und nachher nie waren wir so bezaubert von der göttlichen Magie des Mittelmeeres, und, da war eine Besonderheit. Uns allen fiel ständig der dritte Satz der siebten Brucknersymphonie ein. Wir summten und sangen das eröffnende TarattaTaratattaTaratattaTaaTaaTaaTa-tarataa.

Wir genossen den Sand, das Meer, die Wellen, das italienische Flair, aber wie, wir genossen es wie zuvor und danach nie, da war Sehnsucht und frohe Magie inne…..und…wir sehnten uns nach diesem Taratatta des dritten Satzes der Siebten von Bruder Anton.

Mit dem Pummelauto heimgekehrt, erste Maßnahme war: Platte rauszupfen und eben diesen dritten Satz, das Scerzo erklingen lassen. Ja. Vynilplatte, klar doch.

Uffaaaa, Erlösung, es zu hören.

Zwei Wiedergaben. Gefürchteter Tyrann Celibidache mit den fabelhaften Münchnern, er zeigt hier überraschend viel Gefühl körpersprachlich.

Abbado, hier mit den Luzerner Festival Strings, du meine Güte, den herze und küsse ich im Geiste, der Mann war einfach nur faabeelhaaft, Mensch pur. Daß er hinübergegangen ist, beschäftigt mich, denn solch Mann will ich unsterblich sehen. Ist aber gestorben. Scheine ich immer noch nicht Gans jeschnallt zu haben, daß Sterben nicht Tod ist.

Anderes Thema, haha.

Also viel viel Vergnügen beim – möglicherweise – vergleichenden Hören und Sehen.

thom ram 11.02.10

Celi/Münchner, 53:50

Abbado mit den Luzernern, 41:00