Es wird von weiten „patriotischen“ Kreisen in Rußland beanstandet, daß es eine solche Strategie nicht gäbe – nun meint ein „politischer Beobachter“, eine solche wahrgenommen zu haben. Schaun wir uns die mal an?
© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans – Hervorhebungen und Anmerkungen von mir. Luckyhans, 24./27. Dezember 2018
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Haben die Machthaber Rußlands eine Strategie zur Ukraine?
Autor: Alexander Chaldej (Alexander der Chaldäer)
In der sogenannten patriotischen Gemeinschaft ist die Meinung populär, daß Rußland die Ukraine deshalb verloren hätte, weil es keine Strategie hatte – die bekanntlich eine Form der Umsetzung der Ideologie ist. Das heißt: die Machthaber Rußlands haben keine Ideologie, was die Patrioten als Grund annahmen für das Fehlen einer Strategie, wenn die Macht nur auf die Ereignisse situationsbezogen reagiert.
Da haben die Amis die Probleme geschaffen – wir reagieren, wenn sie das nicht tun, sitzen wir still und tun nichts.
Solch eine Verhaltensweise sei falsch, denn die Folge daraus ist die Kette russischer geopolitischer Niederlagen in der ukrainischen Richtung.
Die Reaktion der patriotischen Gemeinschaft, der die Mehrheit der Bevölkerung Rußlands sympathisiert, ist eine Aufteilung in den Meinungen: der erste Teil sagt, daß man die Ukraine loslassen sollte, weil sie für die russische Welt verloren ist und dort unumkehrbar ein russophober Konsens geformt wurde.
Der andere Teil meint, daß Rußland die Ukraine strategisch nicht loslassen kann und deshalb sei alles zu tun, was im Kampf für die Ukraine und deren Rückkehr in die russische Welt notwendig ist.
Und weil das Verständnis da ist, daß solches nur um Ergebnis einer Katastrophe geschehen kann, die einem großen Krieg gleichkommt, mit nachfolgender Niederlage des ukrainischen Regimes der Nazi-Junta darin, entsteht ein großer Flügel derjenigen, die von Putin fordern, endlich reguläre Truppen einzusetzen, einen Krieg zu beginnen und, wenn es nicht gelingt, die ganze Ukraine zurückzuerobern, dann diese wenigstens territorial aufzuteilen und den östlichen Teil zurückzuholen.
Das Motiv der Patrioten ist: dort wartet die Bevölkerung auf Rußland und will Hilfe bei der Erlösung, und der Nichteinsatz von Truppen wird als Verrat angesehen.
Besonders in der Geographie als Grundlage der Geopoltik Bewanderte unterstreichen, daß Rußland schon allein deshalb die ganze Ukraine braucht, weil die grundlegenden militär-strategischen Höhen sich dort weder im östlichen, noch im nördlichen noch im südlichen Teil befinden, sondern im westlichen.
Und allein dies sei schon Grund genug, nicht nur einen Teil der Ukraine zurückgewinnen zu wollen, denn der in den Händen des Westens verbleibende Teil der „unabhängigen“ (Ukraine) würde unmittelbar zu einer Region werden, wo die Nato ihre Streitkräfte stationiert und die Anflugzeiten auf Moskau, Belgorod, Kursk und andere Städte Rußlands reduziert.
Spalte und herrsche
Und schon deshalb sind wir auf die ganze Ukraine angewiesen und nicht nur auf einen Teil, während der andere Teil dem Westen zufällt.
(wobei es durchaus fraglich ist, ob in der heutigen Zeit solche uralten Sichtweisen wie „militär-strategische Höhezüge“ noch eine Berechtigung haben; das mag bei der Taktik der einzelnen Kampfaktion gewiß noch bestimmend sein, aber für die geopolitische Strategie?)
Im Lichte ähnlicher Theorien erscheint die gesamte Tätigkeit der russischen Machthaber bezüglich der Ukraine als ein einziges Mißverständnis und als Sammlung von Fehlern und Versäumnissen.
Dies ist ein fehlerhafter Standpunkt – es hat keinerlei Versäumniss und Fehler gegeben. (eine in dieser Rigorosität ganz sicher falsche Aussage, aber schaun mal mal, was der Autor weiter zu argumentieren hat)
Die Machthaber Rußlands betrachten seit 1991 keine Varianten der Wiederherstellung der UdSSR, und deshalb wollen sie kategorisch keine Wiedervereinigung Rußlands mit der Ukraine, welche sie im Ideal als einen neutralen Staat ansehen. Auch eine Wiedervereinigung mit Weißrußland will keiner.
(das ist nun eine sehr gewagte These, denn zum einen kann jederzeit diese Politik verändert werden, und zum anderen hat Präsident Putin sowohl in seinen Erdölpreis-Verhandlungen mit Lukaschenko als auch in seiner Aussage, daß der Zerfall der UdSSR die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts war, sehr deutlich klargemacht, daß eine Vereinigung durchaus für alle Seiten von Vorteil sein könnte – daher wird denn auch gleich zurückgerudert…)
Hier muß man eine Einschränkung machen: Machthaber ist in diesem Falle ein Begriff, der nicht auf den Nachnamen „Putin“ reduziert werden darf. Denn auch wenn Putin den Zerfall der UdSSR als die größte Katastrophe bezeichnet hat, bleibt das seine persönliche Meinung, oder die einer nicht sehr großen Gruppe von Leuten in seiner Umgebung – derjenigen, die mit ihm zusammen gekommen sind.
(und mit ihm zusammen auch gehen werden? soll das hier suggeriert werden? da sind vom Chaldäer aber auch ganz andere Artikel zu lesen gewesen, von wegen „nicht sehr große Gruppe“: da ist wohl weniger auf die Menge entscheidend als die Güte)
Die Hauptmasse der Elite Rußlands meint, daß wenn man über etwas im Bezug auf die Ukraine und Weißrußland reden kann, dann über deren Einverleibung. Aber nicht über eine Wiedervereinigung in Form einer Union mit Schaffung überstaatlicher Machtorgane nach Typ und Vorbild der UdSSR.
(das klingt nun wenig logisch, denn die Masse der russischen Elite ist westorientiert bzw. -gesteuert, und dessen Interesse sind kleine, leicht zu lenkende Länder, kein größeres Rußland)
Genau deshalb widersetzen sich die ukrainischen und weißrussischen Eliten in dieser Frage so wütend den russischen, genau deshalb bewegt sich soviele Jahre der Prozeß der Schaffung eines Bundesstaates zwischen Rußland und Weißrußland keinen Millimeter weiter.
(das muß nicht der Grund sein: das Interesse der „kleinen“ Eliten ist doch lediglich, ihre „schwer erarbeiteten“ Pfründe zu sichern, die im Falle des Zusammengehens, egal in welcher Form, stets geschmälert würden)
Die russische Elite will keine Schaffung von Unionsstaaten, keine Vereinigungen. Die russische Elite sucht entweder die Einverleibung, oder das Geschäft. Alle Geschäfte werden aber immer als ihre Grundlage Formen der Korruption haben, da sie auf den Kauf der örtlichen Politiker und Oligarchen hinauslaufen.
(hier darf angemerkt werden, daß „Politiker“ ja nur Politiker-Darsteller sind, und die sog. Oligarchen auch nur die Statthalter anderer Kräfte, so daß letztlich deren Intentionen entscheiden, was getan oder gelassen wird)
Verständlich, daß in einer solchen Strategie der Westen immer die stärkere Position haben wird. Und die hat er auch.
(ja, aber aus den eben genannten Gründen, nicht weil Rußland das Geld für den Kauf von Politikern und Oligarchen – wenn dies die Aufgabe wäre – fehlen würde)
Eine solche Herangehensweise der russischen Eliten an die Ukraine und Weißrußland verwandelt völlig natürlich die dortigen Diebes- und Komprador-Eliten in „Verteidiger gegen die russische gleitende Okkupation“, wie das der örtlichen Bevölkerung weißgemacht wird, und worauf die russische Elite keine Einwände vorzubringen hat, denn da gibt es nichts einzuwenden: genau das will sie auch.
Der Kapitalismus in Rußland ist nicht vom handwerklichen, sondern vom oligarchischen Typus, und daher werden keinerlei andere Formen der Assoziation – außer den unter den Corporationen üblichen „feindlichen Übernahmen“ – überhaupt in Erwägung gezogen, denn solche gibt es da nicht.
(wobei die sog. Oligarchen sich streng an die Vorgaben ihrer globalistischen Herren zu halten haben, und die sehen keine Vergrößerungen der Länder vor, sondern immer nur Verkleinerungen – teile und herrsche)
Schauen wir uns die russischen und ukrainischen Eliten an, so sehen wir ein qualitativ homogenes Element, das um dieselbe Ressource streitet: um den Platz im Westen.
(der aber stets nur ein Platz am Katzentisch sein wird, egal wer da „siegt“)
Sowohl die russische, als auch die ukrainische als auch die weißrussische Elite streben – in unterschiedlichem Maße der Aktivität – nach Europa, in den Westen, und wollen diesen nicht mit der Schaffung übergroßer geopolitischer Konkurrenten verärgern.
Sowohl die Eliten Rußlands als auch der Ukraine sind in gleicher Weise kompradorisch, und keine Veränderungen in den geopolitischen Verhältnissen haben diese ihre Motivation ändern können.
Die Eliten wissen, daß der Westen keine Souveränitäten der Ukraine und Rußlands braucht, und die Eliten beider Länder beweisen verzweifelt dem Westen ihre Loyalität und das Fehlen von Hintergedanken auf die Schaffung einer UdSSR 2.0.
Denn jenen Eliten, die einen solchen Kurs einschlagen, ist der Weg nach Westen auf Dauer versperrt. (richtig, weder Souveränität noch Vereinigung – abhängige, kleine, untertänige Ländchen, die artig machen, was ihnen vorgegeben wird)
Im Angesicht dieser Sachlage geht Putin den Weg des Möglichen, d.h. sein Kurs läuft auf eine sanfte wirtschaftliche Integration ähnlich dem Eurasischen Wirtschaftsverbund (EAWV) hinaus. Ohne politischen Einheit ist das ein sehr schwieriger Weg, da die ursprüngliche Verschiedenheit der Wirtschaftspotentiale ein Erreichen der Ziele aller Teilnehmer fast unmöglich macht. Es kommt unbedingt heraus, daß alle Teilnehmer ihren Vorteil durch Zugeständnisse des stärkeren Führers, d.h. Rußlands suchen. Was wir auch sehen im Verhalten Weißrußlands und Kasachstans. Und dabei werden die Partner auch noch politischen Druck auf Rußland ausüben, damit dieses, weil es Verbündete braucht, leichter zu Zugeständnissen bereit ist.
Wirtschaftliche Widersprüche sind unüberwindbar in Form eine idealen Kompromisses. Handelsstreitereien werden niemals enden, immer wird einer zurücktreten müssen und der andere etwas bekommen. Die Frage der Erdöl-Zölle zwischen den Teilnehmern des EAWV hat schon dazu geführt, daß Weißrußland aus der Vereinbarung zur den Zöllen aussteigen will, weil diese für es nicht vorteilhaft sind. Und davor war es für Rußland nicht vorteilhaft.
(hier zeigt sich deutlich, daß das Streben nur nach den eigenen Interessen sehr enge Grenzen hat, denn oft liegen die Interessen von Partnern diametral; das reine Streben nach Interessen und Interessenausgleich ist also keine zukunftsfähige Methode für ein friedliches Zusammenleben der Völker; es sind auch „höhere“ Dinge zu berücksichtigen)
Der enge wirtschaftliche Vorteil ist außerhalb politischer Vereinigung nicht erreichbar. Nur eine integrative Herangehensweise ergibt auch einen integrativen Vorteil. Die politische Umrahmung des wirtschaftlichen Vorteils ist die Umwandlung in einen einheitlichen politischen Raum, der die Ressourcen Rußlands nach Binnenpreisen bekommt und als Gegenleistung den Zugang zu den geopolitischen Ressourcen des Partners erfordert.
Das ist eine komplizierte Interessenbalance, wenn jeder Seite auf einem Gebiet Opfer bringt, aber dafür auf einem anderen gewinnt. Dies ist ein Paket aus Kompensations-Maßnahmen der Verbündeten auf anderen Gebieten, wie dem Aufbau von Militärstützpunkten, Infrastrukturen, Straßen und Rohrleistungen und der Nichtteilnahme an Militärverbünden der geopolitischen Gegner. Nur in diesem Falle entsteht eine Balance der Vorteile der Seiten.
Aber dieser Weg ist den russischen Eliten, die immernoch nach Westen streben, verwehrt.
Die russische Elite in Person der Vertreter der Macht spricht nie über irgendwelche Integrationsprojekte mit der Ukraine, außer dem Entwurf des Zollverbundes und den EAWV. Für die Eliten der Ukraine sind das keine vorteilhaften Vorschläge, da ein kleiner wirtschaftlicher Vorteil im Sinne einer wirtschaftlichen Belebung durch große politische Verluste in Form der Unterordnung unter die Macht Rußlands und den Verlust des Weges nach Westen für die Oligarchen kompensiert wird.
(die Eliten der Ukraine sind vor allem judäische, und die ukr. Oligarchen genauso jud. Statthalter der Globalisten; für jene ist das nur „linke Tasche – rechte Tasche“)
Der Weg nach Westen war (und ist) für alle Oligarchen – russische wie ukrainische – immer wichtiger als das Erblühen des eigenen Vaterlandes.
(klar: Geld hat keine Heimat, es ist da „zu Hause“, wo es sich gerade befindet, und genauso denken auch dessen Besitzer…)
Die kleine Gruppe der patriotisch gesinnten Silowiki und Oligarchen in der russischen Machtsphäre und im Business hat nicht die Macht, die allgemeine Kräfte-Balance in der russischen Elite zu verändern. Diese will insgesamt den Westen beruhigen nach dem Anschluß der Krim, den die russische Elite nicht wollte, genauso wenig wie die ukrainische, aber nicht verhindern konnte, obwohl sie die Welle der russischen (innen-)politischen Stärkung in dieser Richtung abschwächen konnte.
Das Hauptsignal der russischen Elite an den Westen ist: „Wir haben nicht die geringsten Vorhaben zur Erweiterung unseres Einflußbereiches!“ – „Wir glauben euch nicht, solange Putin bei euch ist“, antwortet der Westen. „Beseitigt Putin, dann verhandeln wir“.
Und auf Putin stürzte eine schreckliche Welle elitären Drucks und Einflusses nieder. Das Oligarchat hat die Verhandlungen mit der Ukraine übernommen und in eine Sackgasse geführt. Die (Neo-)Liberalen haben die Rentenreform durchgezogen und eine ständige Inflation und einen chronischen Niedergang der Wirtschaft herbeigeführt.
Putins Rating fiel zwar ab, blieb aber hoch. Allerdings sind alle Entwicklungswege blockiert. In der Bevölkerung wachsen Stimmungen von Apathie und Enttäuschung, die in einem Anwachsen des Radikalismus übergehen. Die Machthaber reagieren mit einer Reihe von Erklärungen, welche all diese Erscheinungen verstärken. Ein Teil der Elite hört überhaupt auf zu verstehen, was da vor sich geht, die Massen(verblödungs)medien transportieren diese Stimmung in die Massen.
Es wird klar, daß es in Richtung Ukraine – und Weißrußland ebenfalls – tatsächlich keinerlei Fehler und Versäumnisse gegeben hat. Es gibt eine eiserne Strategie – die Integration in den Westen.
Der Kampf um den Platz im Westen ist der einzige zulässige Bereich der Konfrontation mit dem Westen.
Keinerlei Gespräche darüber, daß der Weg dorthin verbaut ist, werden zur Kenntnis genommen.
Die Krise in den Beziehungen (auch die Enteignung von einzelnen, nicht wenigen sog. Oligarchen durch „den Westen“) wird als zeitweilig und überwindbar angesehen, zum Preis von Zugeständnissen, die künftig („nach Putin“) möglich sein werden.
Die Eliten und ihr Basis-Elektorat wollen ihren Verbrauch (Wohlstand und Luxus) auf gleichem Niveau erhalten, und die geopolitischen Fragen des Preises dieses Erhalts gehören nicht zu ihrer Interessensphäre.
Genau hier liegt die Linie der Spaltung der Eliten.
Die einen kapieren die Wichtigkeit der Geopolitik für den Erhalt des Verbrauches, die anderen halten das für Dummheit.
Die Gesellschaft will auch ihren Verbrauch erhalten. Und das ist ihr nicht anzulasten. In den Jahrzehnten des sowjetischen Defizits haben die Leute einen Hunger nach erschwinglichen, verschiedenartigen und hochwertigen Waren entwickelt.
(welch dümmliche Vorstellung: ein Verbrauch auf dem Niveau des Westens ist für die ganze Welt völlig unmöglich, da dieser Verbrauch bereits eine Unmenge von höchst unnützen, aber ressourcenverschlingenden Waren beinhaltet, die per Werbung in den Verkauf gedrückt werden; und das sowjetische Waren-„Defizit“, das durch gezielte Bereicherung und Schwarzhandel – man erinnere sich an die „Bückware“ – entstanden ist, für alles verantwortlich zu machen, ist ganz im Sinne der Globalisten…)
Und das nicht nur in Rußland, sondern auch in China, in Indien und anderen Ländern (wie: gab es dort auch das sowjetische Waren-Defizit?) ist es schon unmöglich, den Schritt von der Verbrauchsgesellschaft zurück zu machen.
(falls das stimmen würde, so wäre dies das klare Todesurteil für die Menschheit und den Planeten – der Verbrauch – auch hier im Westen – ist deutlich zu reduzieren: auf die notwendigen Bedürfnisse, einschließlich ab und an ein wenig Luxus; alles andere ist schädliche, weil naturschädigende Träumerei – die „modernen Technologien“ werden die Menschheit nicht retten, im Gegenteil: sie vertiefen nur die Abhängigkeit von den Maschinen und Beschleunigen die Zerstörung der Natur)
In der Gesellschaft wird der Wunsch, sich gut anzuziehen, sich schmackhaft zu ernähren, sich zu erholen, zu unterhalten, zu reisen, den anderen Mensch zu gefallen, Sport zu treiben, ein vollwertiges kulturelles Leben zu leben, mit Freunden zu kommunizieren, Karriere zu machen, ein eigenes Haus zu haben und dieses auszugestalten, nur anwachsen. Das nennt sich „geformtes Verbrauchsmodell“, das zu einem zivilisierten Standard gehört.
(ja, das sind exakt die neoliberalen Denkweisen, die leider nur für eine kleine Schicht von gewissenlosen Ellenbogen-Benutzern so umsetzbar sind; denn die Realität des „goldenen“ Westens sieht völlig anders aus: mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat kein Vermögen, ist mithin verarmt; und das nicht, weil sie faul ist oder ihr die oben genannten Wünsche fremd wären – Kapitalismus ist wie Lotto: jeder kann Millionär werden, aber doch nicht alle… ja nicht mal hinreichend viele; es geht also nur durch eine grundlegende Veränderung DIESER übergierigen Gesellenschaft)
Und weil die jetzige Krise nicht mit einem zerstörereischen Krieg verbunden ist, da alle Betriebe noch ganz an ihrem Platz stehen, ist für alle veständlich, daß der Grund der Krise im paralysierten Zustand des traditionellen Finanzierungssystems steckt.
Hier sind radikale Veränderungen nötig.
Die demografische Krise ist ebenfalls eine ernste Bedrohung für das Erblühen, denn die Demografie ist eng verbunden mit dem Einzelhandel, mit dem Kommerz. Je größer die Bevölkerung, desto mehr entwickelt die Stadt.
(oh ja, der nächste neoliberale Glaubenssatz: nur in der Stadt kann mensch gut leben, und das Essen kommt aus chemischen Fabriken: Gentechnik, Biotechnologie…)
Die Entwicklung der Stadt – das sind vor allem Möglichkeiten des Verbrauchsmodells. Keinerlei Formen politischer Assoziationen, die nicht zur Verstärkung des Verbrauchsmodells führen, werden politische Perspektiven haben. (zweifellos, solange wir uns im Rahmen des jetzigen Irrsinns-Systems bewegen werden…)
Solange der Westen für die Verbraucher, aus denen die moderne Gesellschaft besteht, als Vorbild zur Nachahmung und Führung gilt, wird er den Kampf um das geopolitische Primat gewinnen.
Und der zeitweilige Krisenzustand des Westens hat noch nicht zum Übergang der Führung an den Osten geführt. Und das bedeutet, daß das Kakerlakenrennen der Eliten in Richtung Westen sich fortsetzen wird und die Integrationsprozesse in der ehemaligen UdSSR, die diesen Aspekt nicht berücksichtigen, werden Verlustmomente tragen.
(klar doch, es gibt keine Systemkrise im Westen; ist alles nur Schwindel…)
Heute stellt Rußland einen stagnierenden und zurückgehenden Markt dar. (wo liegen die Gründe? wer hat das herbeigeführt?) Ein gewinnbringender Handel ist hier nicht möglich. (falsch: der Handel macht immer und überall Gewinne, schon durch seine Monopolstellung im Wirtschaftsablauf)
Die Umwandlung in ein ökonomisches Zentrum ist auch nicht möglich wegen der fallenden Demografie. Der Binnenverbrauch kann nicht als Wachstumslokomotive auftreten. Wenn man die Kurven des Wirtschaftswachstums und der Demografie übereinanderlegt, so wird man feststellen, daß sie übereinstimmen. Und bei einem Rückgang der Wirtschaft entsteht stets ein Rückgang der Geburten.
(welch ein hanebüchener Unsinn: eine kurzzeitige Korrelation ist doch keine Kausalität! die Geburtenrate hängt von vielen Faktoren ab: früheren Geburts-„Dellen“ durch Kriege, psychologischen Faktoren, sogar ein teilweises Alkoholverbot wirkt viel stärker auf die Geburtenrate als das Wirtschaftswachstum – siehe unten die Jahre 1986/87…
(blau: Geburtenrate, rot: Sterberate, beides pro Kopf)
Und hier nochmal nur die Geburten, ebenfalls für Rußland, von 1980 bis 2013)
(rot ist die Linie der einfachen Reproduktion der Bevölkerung)
Für Rußland ist es lebenswichtig, den verlorenen wirtschafts-politischen Raum der ehemaligen UdSSR in dieser oder jener Form zurückzugewinnen. (wieso???)
Wobei dies unmöglich ist bei einer Rückkehr zum Sozialismus Brezhnjewscher Prägung, des Stillstandes in der späten UdSSR, aber auch nicht in der Jelzinschen Variante des Kapitalismus, des kosmetisch erweichten (???) Staatskapitalismus. Es wird ein völlig anderes Modell gebraucht.
(richtig: ein NICHT-kapitalistisches, NICHT-marxistisches, menschliches…)
„Wenn uns unsere Feinde beschimpfen, machen wir alles richtig.“ – J.W. Stalin
Nur die Schaffung eines eigenen Systems der Finanzierung der Entwicklung, das fähig ist, Rußland in ein autonomes Zivilisationszentrum zu verwandeln, wird das Interesse der ehemaligen sowjetrepublikanischen Eliten zu Rußland zurückbringen.
Dann wird die Form der Integration schon keine Bedeutung mehr haben. Je enger, desto besser. (jou, prima: Enge erzeugt Angst…)
Das ist zu ersehen aus dem heftigen Bestreben, mit dem die Ukraine ein Staat der VSA werden will.
(nicht „die Ukraine“, sondern die gekauften judäischen Putschisten an deren Spitze)
Im Falle des Erfolgs der Wirtschaft Rußlands wird die Ukraine auch eine Republik der neuen Union werden wollen, oder ein Gouvernement der RF.
(klar, solche Länder, die stets ihre Fähnlein nach dem Winde hängen, braucht ein starkes Rußland unbedingt als Kumpels…)
Und die Formel der Moderne wird sich ändern: von „vom Westen lernen“ zu „von Rußland lernen“.
(ja, wie weiland: „von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen“ – hat schon einmal nicht funktioniert… wie auch „überholen ohne einzuholen“ und manche andere Losung; apropos Losung: der Jäger nennt die Kacke von Tieren auch „Losung“…)
Und wir alle wissen sehr gut, was zu tun ist, damit das Finanzierungssystem geändert wird. Die politischen Bedingungen für eine solche Veränderung wachsen mit jedem Monat.
(klar, und die neue Weltwährung wird es dann richten? weiterhin mit Zins und Zinseszins? die einen Herren durch andere ersetzen? und am Ende sind’s dann doch wieder dieselben? nee, danke, davon hab ich nun genug gehabt…)
( Quelle )
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Eine längere Nachbemerkung kann ich mir hier wohl sparen. Ein solches Durcheinander in den Ansichten ist mir lange nicht untergekommen – na gut, ich verfolge die MSM schon viele Jahre nicht mehr…
Was zeigt uns das?
Die allgemeine Verwirrung greift um sich – und das Denken über den Rahmen der „Verbraucher“-Gesellenschaft hinaus scheint sehr schwierig zu sein.
Vieles bewegt sich geistig im Rahmen des jetzigen Systems – und damit im Kreis.
Da müssen wir raus…
Wohin?
Zurück an unseren Platz in der Natur...
Don-Fischer 1867
Schön, dass Du es hier einstellst, muss ich nicht extra auf dem anderen Kanal aktiv werden. Der Name des Autors hat alle Warnlampen angezündet. Was soll er uns mitteilen? Besser nicht uns sondern den Russen.
1. dass Putin in ihrem Auftrag handelt und nix falsch gemacht hat.
2. will man ihn wirklich entsorgen?
3. das Geschrei von dem ganzen Gesocks aus Mrkl, Heiggo, Lügenpress, Politnutten etc.ist alles Theater. Nur Dumme fallen darauf rein.
4. „Eliten“ haben nix zu melden, sind nur Großkonsumenten und werden geschröpft.
5. sie (Chaldäer) sind in Russland nicht am Ziel, und im Westen kommen sie auch nicht weiter. Die Ukraine ist ein Kampfgebiet ohne Ausweg.
6. wer bisher von deren Existenz nix wusste, wird auf sie aufmerksam
Das war bisher nicht in deren Interesse.
Ich Frage mich „warum“?
Ich habe vor Jahren D.Schröder mal gefragt, wie man die los wird oder ob man die nie los wird.
Seine Antwort damals “ die verschwinden einfach“! Konnte ich nicht glauben.
Vorher agieren sie noch im Faust’schen Sinne.
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Noch zum letzten Teil des Artikels mit dem Finanzaspekt:
Das System ist weitestgehend am Ende, ein Reset (geht das noch, nachdem so viele Leute aufgewacht sind und dieses samt Zinslüge durchschaut haben) notwendig. Oder gleich ein neues, richtiges, rechtes System installieren?
Der Anstoß könnte aus Russland kommen, im Auftrag Chinas. Gleichzeitig ein Volksdollar im Donnyland. Zinslos wäre das Zauberwort.
Wir werden sehen.
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Hat dies auf Treue und Ehre rebloggt.
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Vielen Dank, Tom, für den Artikel. Wieder einmal ein Beispiel dafür, wie schwer es ist, das Geld um zu denken, es geistig zu bezwingen. „Zinsverbot“ ist zwar richtig, aber das alleine reicht nicht. Ich erlaube mir, die Früchte meiner geistigen Beschäftigung mit dieser Menschheitsgeißel zur Verfügung zu stellen. Gebrauch davon machen und weiterentwickeln ist selbstverständlich frei und erwünscht.
Umriss einer menschenwürdigen Geldordnung. Geld – ein selbstregulierendes System
Vielen Dank, Tom, für den Artikel. Wieder ein Beispiel dafür, wie schwer es ist, das Geld um zu denken, es geistig zu bezwingen. „Zinsverbot“,ist zwar essentiell, aber das alleine reicht nicht. Ich erlaube mir, die Früchte meiner Beschäftigung mit dieser Menschheitsgeißel zur Verfügung zu stellen. Gebrauch davon machen und weiterentwickeln ist selbstverständlich frei und erwünscht.
Umriss einer menschenwürdigen Geldordnung
Geld – ein selbstregulierendes System
Es gab Zeiten vor dem Geld, es wird möglicherweise Zeiten nach dem Geld geben – im Moment ist das Geld so wichtig, dass man ohne Geld nicht mehr leben kann. Geldmangel, Geldnot bedeutet Lebensgefahr, so konkret wie Atemnot oder Wassermangel.
Geld ist keine naturgegebene Lebensbedingung, der der Mensch sich anpassen muss, sondern eine selbst geschaffene Lebensbedingung, die der Mensch sich auch selbst seinem eigenen Wesen, seiner Natur anpassen muss, damit er in dieser selbstgeschaffenen Lebensbedingung auch würdig leben kann.
Der Mensch ist sowohl frei als auch unfrei. Man könnte von einer Doppelnatur sprechen. Deshalb muss auch das Geld in dieser Weise geordnet sein, sowohl frei als auch unfrei. Die neue Geldordnung hat also zwei Geldkreisläufe, einen freien und einen gebundenen.
Gebundenes, unfreies Geld entspricht im Wesentlichen dem heutigen Wirtschaftskreislauf, dem Prinzip „Geld gegen Arbeit/Leistung“.
Freies Geld ist die ins Positive weiterentwickelte Form dessen, was wir heute in verzerrter, unwürdiger Form als soziale Zuwendungen des Staates an den Einzelnen kennen.
Man kann sich das Bild einer Lemniskate vorstellen (Unendlichkeitszeichen); die beiden Kreise entsprechen den beiden Geldkreisläufen, die Schnittstelle, an der sie ineinander übergehen, entspricht dem Kaufakt.
Die Begriffe „Geld“ und „Kaufen/Verkaufen“ gehören zusammen, bedingen sich gegenseitig. Einer macht ohne den anderen keinen Sinn. Der Kaufakt ist deshalb auch der natürliche Ort, an dem das Geld seine Qualität wechselt, von freiem in gebundenes Geld und umgekehrt, die natürliche Schnittstelle der beiden Geldkreisläufe.
Der freie, im Bilde der linke Geldkreislauf gewährt dem Menschen innerhalb der selbstgeschaffenen Lebensbedingung „Geld“ sein unbedingtes Existenzrecht, völlig unabhängig davon, wie er sein Leben gestaltet. Er ist nicht zur Erwerbstätigkeit gezwungen. Er erhält aus dem freien Geldkreislauf so viel Geld, dass er damit innerhalb seiner Gesellschaft, seines Lebensumfeldes ein würdiges Leben leben kann – auch wenn er niemals Arbeit im erwerbsmässigen Sinne betreibt.
Wirtschaftlich tätig wird er unvermeidlicherweise mit jeder Lebensregung, für die er Geld braucht, ausgibt, indem er die Dinge des täglichen Lebens kauft, von der Miete bis zur Zahnbürste. Alle seine Kaufakte bedeuten ja für den Wirtschaftskreis „Umsatz“, „Produktion“ etc.
Der nicht erwerbsmässig arbeitende Mensch ist also keineswegs „weniger wert“ als der erwerbsmässig arbeitende. Die Frage der Erwerbstätigkeit berührt die Frage nach dem Wert des Menschen nicht. Der Wert ist mit der Geburt gegeben und unbedingt. Darin besteht die Würde des Menschen.
Wer erwerbstätig sein will, dem steht es frei, im gebundenen, im unfreien Geldkreislauf tätig zu werden, nach den Bedingungen von „Geld gegen Arbeit/Leistung“.
Diese Entscheidung trifft der Einzelne frei – frei, weil er nicht existenziell darauf angewiesen ist. Dadurch bleibt seine Würde gewahrt.
1
Zur praktischen Umsetzung:
1. Geld kennt nur individuelle Besitzer, aber keinen individuellen Eigentümer. Eigentümer ist nur die Gesellschaft als Ganzes, der Staat, die Staatengemeinschaft, die sich in einer Währung zusammengeschlossen hat, die Ganzheit, der die Einzelnen als Teile angehören.
2. Geld selbst darf nicht Ware werden. Es bleibt stets reine Wertform, ohne eigenen W ertinhalt.
3. Es gibt nur noch eine einzige Steuer, die „Kaufsteuer“. Alle anderen Steuern sind verboten. Deshalb reicht es, die „Kaufsteuer“ einfach nur „Steuer“ zu nennen.
Die Steuer beträgt 50% des Kaufpreises und wird ausnahmslos auf alle Kaufakte erhoben, sei es „Geld gegen Ware“, sei es „Geld gegen Arbeit/Leistung“, unabhängig davon, worin „Ware“ oder „Arbeit/Leistung“ besteht.
4. Die so angesammelte Steuer wird vom Finanzamt zu jedem Monatsersten zu gleichen Teilen an alle Bürger dieses Staates verteilt. (Für Ausländer gelten besondere Regelungen; siehe Abschnitt “Überführung in die Realität”.)
Dieser, für alle gleiche Betrag stellt das „Grundgeld“, das „Freigeld“, das „Bürgergeld“ dar. Für den jungen Menschen bis zur Mündigkeit gelten besondere Regelungen.
5. Es gibt keine weiteren finanzielle Zuwendungen der Gemeinschaft an den Einzelnen oder finanzielle Leistungen des Einzelnen an die Gemeinschaft. Damit entfällt jede Art von „sozialem Netz“.
6. Das Anrecht auf Grundgeld ist unantastbar.
Das Grundgeld ist nicht pfändbar.
Das Grundgeld ist nicht übertragbar. Es entfällt mit dem Tod des Menschen.
Besitz und Einkommen aus dem Wirtschaftskreislauf können prinzipiell bis zu 100 Prozent konfisziert bzw. gepfändet werden.
Das Recht auf Erwerbstätigkeit kann ganz oder teilweise entzogen werden.
Umgekehrt kann Erwerbszwang und gerichtliche Verfügung über die daraus entstehenden Einnahmen verhängt werden. (Siehe Anmerkung).
7. Die Zentralbank hat das alleinige Recht der Geldschöpfung. Dieses Recht ist nicht übertragbar.
Die Zentralbank hat die Aufgabe, die Geldmenge stets im Verhältnis 1:1 mit dem Bruttosozialprodukt (BIP) zu halten. In wirtschaftlich schwachen Zeiten entzieht sie dem Kreislauf Geld, in prosperierenden Zeiten gibt sie mehr Geld frei. Diese Regulierungen geschehen nur über den Wirtschaftskreislauf: sie stellt den Geschäftsbanken die Gelder für die Kredite gegen Bezahlung zur Verfügung. Diese Bezahlung ist Einnahme des Staates und als solche entsprechend zu behandeln (siehe Punkt 13).
Die Anpassungen beim Grundgeld geschehen in der Folge durch die Selbstregulierung des Systems.
Damit entfallen Inflation und Deflation.
Weitere Aufgaben hat die Zentralbank nicht. Die Zentralbank darf nicht als Geschäftsbank tätig werden.
8. Es entfällt jegliche Art von staatlicher Subvention und Förderung der Wirtschaft, von Bürgschaften, Absicherungen und Ähnlichem. Wer wirtschaftet, trägt sein wirtschaftliches Risiko selbst. Der Staat ist ausschliesslich für die Bereiche Recht, Ordnung und Sicherheit zuständig. Versicherungen, Subventionen etc. finden als wirtschaftliche Aktivitäten statt,
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ohne staatliche Beteiligung.
9. Politische Grenzen gelten nicht für die Wirtschaft, Zölle sind abgeschafft.
Die Begriffe „Export“ und „Import“ entfallen, mit allem, was daran hängt. Es handelt sich immer nur um Kaufakte; woher die Ware kommt, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. (Siehe Anmerkungen).
10. Zinsen sind abgeschafft und verboten. Die Banken sind Dienstleistungsunternehmen, wie andere auch. Sie verkaufen ihre Dienstleistung zu einem normal kalkulierten Preis, wie andere Dienstleister auch.
Die Geldschöpfung ist den Banken untersagt. Die gegebenen Kredite müssen zu 100% gedeckt sein. Die Bank hat als Besonderheit lediglich ein anderes Zeitverhältnis von „Leistungserbringung“ und „Bezahlung“. Da aber Inflation und Deflation nicht mehr existieren, kann sie eine gewöhnliche Kalkulation, frei von Wertschwankungsrisiken betreiben. (Siehe Anmerkungen).
11. Im Wirtschaftskreislauf gibt es für die Versteuerung der Kaufakte zwei Formen:
die Versteuerung am Ursprungsort und die Versteuerung am Zielort, je nachdem, was gegen Geld getauscht, sprich gekauft/verkauft wird.
Alle gegen Geld tauschbaren Waren/Leistungen teilen sich nach drei Kategorien auf: Menschliche Arbeit/Leistung, Rohstoffe und Waren.
Der Staat ist Eigentümer der Rohstoffe, der Einzelne ist Eigentümer von Waren, einen Eigentümer des Menschen gibt es natürlich nicht, der Mensch gehört nur sich selbst und Gott.
a) Menschliche Arbeit/Leistung:
Diese wird in der Ganzheit (Staat/Gesellschaft ) versteuert, in der der Mensch mit seinem ersten Wohnsitz gemeldet ist, in der er sein Bürgergeld erhält. Von der er also, als soziales Wesen, ein Teil ist.
Es gilt die Versteuerung am Ursprungsort.
b) Rohstoffe:
Rohstoffe im hier gemeinten Sinne sind: die gesamte Erde, mit Grund und Boden, mit Luft, Wasser und all ihren Stoffen und Substanzen sowie alle Pflanzen und Tiere und deren Produkte.
Rohstoffe sind nicht patentierbar und es gibt kein persönliches Eigentumsrecht darauf – auch nicht auf gentechnisch oder sonstwie gezüchtete oder entwickelte neue Formen und Arten.
Alle Rohstoffe in diesem Sinne sind zunächst Teil der Ganzheit (Staat/Gesellschaft), in der sie sich befinden, in der sie leben. Diese Ganzheit hält das Eigentumsrecht.
Die Rohstoffe müssen ihr vom Wirtschaftenden zuerst abgekauft werden, damit dieser ein Verfügungsrecht über sie erhält. Der Kaufakt wird entsprechend in dieser Ganzheit versteuert.
Es gilt die Versteuerung am Ursprungsort.
(In der Praxis sind hierfür sinnvolle und praktikable Formen zu finden, damit nicht jede Erdbeere, jeder Baum, jedes Huhn oder jedes Stück Kupfererz einzeln gekauft werden müssen.)
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Werden Rohstoffe gehandelt, wechselt das Eigentumsrecht nur auf der Ebene der Ganzheiten (Staat/Gesellschaft), der die Kaufpartner angehören. Der neue Besitzer muss den Rohstoff genauso erst seiner Ganzheit (Staat/Gesellschaft) abkaufen, wie der alte Besitzer dies auch tun musste. Erst dadurch erlangt er das Verfügungsrecht über den Rohstoff.
Der Kaufakt besteht hierbei aus zwei Teilen:
Zuerst kauft der Käufer den Rohstoff im Sinne einer Ware, der Kauf wird in der Ganzheit, der der Käufer angehört, versteuert.
Es gilt die Versteuerung am Zielort.
Sodann muss er für diesen Rohstoff, der als solcher jetzt Eigentum „seines“ Staates, seiner Ganzheit geworden ist, von diesem, dem neuen Eigentümer, das Verfügungsrecht kaufen. Dieser Kaufakt wird in seiner eigenen Ganzheit versteuert.
Es gilt die Versteuerung am Ursprungsort.
Werden Rohstoffe innerhalb derselben Ganzheit verkauft/gekauft, so verdient die Ganzheit (Staat/Gesellschaft) mehrmals an demselben Rohstoff.
Grund und Boden sind unveräusserliches Eigentum des Staates. Sie können nur zweckgebunden gepachtet werden. Die Pacht verpflichtet den Pächter zum definierten Gebrauch. Bei Nichtgebrauch erlischt der Pachtvertrag nach einer im Vertrag definierten Zeit.
c) Waren:
Ware im hier gemeinten Sinne ist alles, was nicht von der Erde, von den Pflanzen oder von den Tieren geschaffen, „hergestellt“ wird. (Der Mensch macht, „produziert“ nicht das Eisenerz, den Baum, die Kartoffeln, die Kuh, die Eier … – er schafft höchstens die Bedingungen, dass diese von den Pflanzen oder den Tieren „geschaffen“ werden. Erst durch die Bearbeitung dessen, was durch Erde, Pflanze, Tier geschaffen wird, entsteht Ware, z.B.: Eisen, Holz, Mehl, Fleisch, Federn…).
Waren werden in der Ganzheit (Staat/Gesellschaft) versteuert, der der Käufer angehört.
Es gilt die Versteuerung am Zielort. (Siehe Anmerkung).
12. Die Kosten für die Erschliessung der Rohstoffe sind Sache des Wirtschaftenden. Der Staat beteiligt sich nicht daran.
13. Der Verkauf der Rohstoffe, die Pacht für Grund und Boden, sowie die Einnahmen der Zentralbank stellen die einzigen Einnahmequellen des Staates dar. Damit finanziert der Staat seine Tätigkeit: Recht, Ordnung und Sicherheit.
Jede weitere wirtschaftliche Aktivität ist dem Staat verboten.
Der Staat darf keine Gewinne erwirtschaften. Eventuelle Überschüsse aus den Staatseinnahmen fliessen zu 100% in das Grundgeld.
14. Das Eigentumsrecht des Staates an den Rohstoffen und am Geld ist nicht übertragbar.
15. Rohstoffe, die sich ausserhalb der Hoheitsgebiete von Staaten befinden (Hochseefischerei, Rohstoffe aus der Tiefsee …), sind Eigentum der Menschheit als Ganzes. Auch für diese gilt sinngemäss Artikel 14: Das Eigentumsrecht ist nicht übertragbar.
Bis zur praktischen Einrichtung der entsprechenden Körperschaften gelten die momentanen wirtschaftlichen Aktivitäten in diesem Bereich als geduldet.
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Durch die Punkte 3) und 4) spaltet sich die gesamte Geldaktivität, das BIP, beständig zu gleichen Teilen in die beiden Geldkreisläufe auf. Damit entspricht die Geldordnung und die Geldaktivität der Doppelnatur des Menschen: sowohl frei als auch unfrei – und beides gleichberechtigt.
Die Höhe des Grundgeldes wird immer durch das BIP bestimmt: steigt dieses, steigt auch das Grundgeld, fällt es, fällt das Grundgeld ebenfalls. Das heisst, der Lebensstandard und die Lebenshaltungskosten in der jeweiligen Gesellschaft bleiben immer im Verhältnis 1:1 mit dem Grundgeld – die Kaufkraft des Geldes bleibt sich stets gleich. Es bedarf dazu keiner Hilfsmittel wie „alterndes Geld“ oder Ähnliches.
Die Höhe des BIP wird nach wie vor durch die wirtschaftliche Aktivität der Menschen bestimmt. Nochmals zum klaren Verständnis:
Auch der nicht erwerbstätige Mensch ist wirtschaftlich tätig – mit jedem Kaufakt. Produktion und Kosumtion bedingen sich gegenseitig. Keines ist „mehr“ oder „weniger“ wert, als das andere.
Die Geldordnung wird damit zu einem „selbstorganisierenden System“. Fragen wie: „Wer finanziert das Grundgeld?“, entfallen dadurch von selbst.
Das Erwerbsleben wird nicht durch Regulative von aussen bestimmt (Geldpolitik, Subventionen oder Ähnliches), es bestimmt sich aus sich selbst.
Die Teilnahme am Erwerbsleben unterliegt der freien Entscheidung des Einzelnen.
Damit ist letztendlich der Einzelne, das Individuum der Quell, aus dem heraus das Leben innerhalb der selbstgeschaffenen Lebensbedingung „Geld“ gestaltet wird.
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Das Anrecht auf das Grundgeld ist mit der Geburt zu 100 Prozent gegeben. Überlegung zur Regelung bis zur Mündigkeit:
a) Kinder wachsen langsam in den vollen Betrag. Etwa mit 20 mündig, also bis 20 sind sie auf 100% des Freigeldes, also in Schritten zu 5% pro Jahr (Im ersten Jahr gehen die restlichen 95% an den Erziehungsberechtigten, im 2. Jahr dann 90% usw.)
Oder ein zu definierender Teil des Restes geht an den Erziehungsberechtigten und der andere Teil wird als Ersparnis für den jungen Menschen angelegt.)
b) In Jahrsiebenten:
Erstes Jahrsiebt: alles Geld geht an den Erziehungsberechtigten.
Zweites Jahrsiebt: fliessende Übergangsphase, die Erzieher werden zu Verwaltern des Geldes.
Drittes Jahrsiebt: Die Verwaltungsvollmacht der Erzieher geht fliessend über in die Souveränität des Kindes, des jungen Menschen.
Wenn die Verfügungsgewalt harmonisch mit dem Menschen mitwächst, dann wächst der Mensch auf schönste Weise in die Geschäftsfähigkeit und Geschäftsmündigkeit hinein; dann lernt er diese „Selbstverständlichkeiten“ wirklich „auf der Strasse“.
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Überführung in die Realität:
Schrittweise. Zuerst 10% von allem:
10% Grundgeld, 10% (Kauf-)Steuer – 10% weniger alte Steuern, 10% weniger Zuwendungen (Sozialhilfe, Rente, Wirtschaftssubventionen etc).
Für den ersten Schritt soll maximal ein halbes Jahr gegeben werden, dann weiter, entweder wieder im Schritt zu 10% oder mehr, je nach Erfahrung.
In der Tendenz soll die Überführung in die Realität so schnell wie möglich geschehen. Im günstigen Falle innerhalb weniger Wochen.
Das Grundgeld gilt nur für die Staatsbürger des Landes Mit dem Beginn der Realisierung, besser noch vorgängig, muss ein genereller Einbürgerungsstop erlassen werden. Für alle Ausländer gelten die vorhandenen Sozialstrukturen weiter.
In der Zukunft kann das Einbürgerungsstop nur für die Länder aufgehoben werden, die ihrerseits eine adäquate Geldordnung eingeführt haben, welche es den dortigen Menschen erlaubt, bei sich zu Hause ein menschenwürdiges Leben zu führen.
Das Bürgergeld ist nicht akkumulierbar. Doppelte Staatsbürgerschaft bewirkt kein Anrecht auf doppeltes Bürgergeld. Der Einzelne muss sich entweder/oder entscheiden. Die Entscheidung ist reversibel.
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Anmerkungen
zu 6)
Der freie Geldkreislauf entspricht der freien, der geistigen Natur des Menschen, seiner Würde. Er ist deshalb unantastbar.
Der unfreie Geldkreislauf entspricht der unfreien, der physischen Natur des Menschen. Hier besteht Abhängigkeit. Hier kann deshalb von aussen eingegriffen werden, auch strafrechtlich.
Das Erwerbsrecht ist von Geburt an gegeben, der Mensch wächst allmählich in die Ausübung desselben.
Aus strafrechtlichen Gründen kann das Erwerbsrecht gerichtlich entzogen werden, von teilweise bis ganz, von zeitlich befristet bis zeitlich unbefristet.
Umgekehrt kann Erwerbszwang verfügt werden, mit oder ohne gerichtlicher Verfügung über die erwirtschafteten Einnahmen.
Ebenfalls sind im Wirtschaftkreis aus strafrechtlichen Gründen Pfändungen und Enteignungen, bis zu 100%, möglich.
Da der Mensch vom Grundgeld leben kann, bleiben diese Massnahmen Strafen im Sinne des Wortes, sie berühren nicht das Existenzrecht des Menschen. Seine Würde bleibt damit unangetastet. Umgekehrt heisst das für den Einzelnen: dem Menschen bleibt Raum zu leben, auch wenn er mit der gegebenen Gesellschaftsordnung nicht einverstanden ist.
Der Einzelne muss sich nicht nach dem Ganzen richten, das Ganze nicht nach dem Einzelnen, es ist Raum für beide da.
Zu 9)
Für eine Übergangsphase gilt im Bereich des Aussenhandels die Vorgabe der ausgeglichenen Handelsbilanz. Der Staat führt in diesem Sinne Aufsicht über die Tätigkeiten im Bereich Export/Import und greift bei Bedarf regulierend ein. (Beispiel: wenn durch Währungsschwankungen im Ausland der Export plötzlich sehr stark, aber der Import sehr schwach
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dasteht, kann der Staat den Zusatzgewinn vom Export einziehen und ihn als Subvention auf die Imporseite verlagern, so dass der Import gegenüber dem Ausland nicht geschwächt dasteht).
Zu 10)
Die Banken verkaufen nicht Geld, da Geld nur reine Wertform, ohne eigenen Wertinhalt ist. Sie bezahlen anstelle des Kreditnehmers das, was der Kreditnehmer mit dem gegebenen Geld erwirbt und verschaffen ihm damit eine vorgezogene Verfügungsgewalt darüber. Sie verkaufen also keine Ware, sondern sie vermieten die durch den Kredit bezahlte Ware an den Kreditnehmer, sie erbringen eine Dienstleistung. Für diese Dienstleistung werden sie bezahlt.
Der Zins ist die Bezahlung für Geld als Ware. Er schafft eine Vorderung auf einen Betrag, der nicht geschöpft wird und ist daher irreal und nicht bezahlbar. Er bewirkt eine Dynamik von Akkumulation. Ein offenes System.
Im alten Geldsystem ergab sich aus der Tatsache, dass nie alle Sparer gleichzeitig ihre Einlagen bei den Banken zurückfordern eine Geldmenge, mit der die Banken spekulieren konnten. Im neuen Geldsystem wirkt das gleiche Phänomen, aber in die entgegengesetzte Richtung: es werden nie alle von den Banken gegebenen Kredite auf einmal zurückbezahlt. Deshalb ist stets eine real geschöpfte Geldmenge im Umlauf. Aus dieser wird die Bank für ihre Dienstleistung bezahlt. Es ergibt sich ein Fliessgleichgewicht des Geldes. Es entsteht die Dynamik von Umverteilung. Ein geschlossenes System.
Der Betrag, mit dem die Bank bezahlt wird, wird auch im neuen System nicht geschöpft, aber er kann sich nicht als Schuld oder Forderung akkumulieren, sondern er stammt als real geschöpftes Geld aus der, in ständiger Umverteilung fliessenden Geldmenge der noch nicht vollständig zurückbezahlten Kredite – sehr vergleichbar einem Perpetuum Mobile oder dem Blutkreislauf des Menschen.
Will die Bank mehr Kredite vergeben, als sie Gelder in ihren Beständen hat, so bekommt sie das Geld von der Zentralbank. Die Bank kauft dabei das Verfügungsrecht über diese Gelder. Sie kauft nicht das Geld selbst. Dieses bleibt Eigentum der Zentralbank.
Zu 11)
Wie versteuern internationale Konzerne?
Entsprechend den unter Punkt 11) dargelegten Prinzipien.
Beispiel:
Eine Firma in Deutschland, 30% der Beschäftigten sind Polen, Grenzgänger, der Rest Deutsche, die Direktoren haben ihr Domizil auf Hawaii, das Mutterhaus ist in Südafrika:
Die Löhne der polnischen Arbeiter werden in Polen versteuert, die der deutschen Arbeiter in Deutschland, die Gehälter der Direktoren auf Hawaii, die Löhne, die im Mutterhaus bezahlt werde, in Südafrika. Die Firma verkauft ihre Ware in 36 Ländern überall auf der Erde und versteuert die Einnahmen in genau diesen 36 Ländern.
Beispiel Erdöl („Rohstoff“):
Die Firma (sagen wir „Shell“) kauft das Öl in Saudi-Arabien. Die Firma kauft den Rohstoff, keine Rechte, z. B.: Schürfrechte!
Der Kaufakt wird in Saudi-Arabien versteuert, das Öl aus Saudi-Arabien erhöht also dort das BIP und nicht im Schell-Land.
Shell verkauft das Öl an eine Firma in China, dieser Kaufakt wird in China versteuert.
Die chinesische Firma macht Plastik aus dem Öl und verkauft diesen nach Deutschland, der Kaufakt wird in Deutschland versteuert. In Deutschland geht der Plastik in den Endverkauf, der wird in Deutschland versteuert.
Diese Versteuerungen bleiben auch dann so, wenn alle beteiligten Firmen dem einen Konzern „Shell“ gehören und dieser Konzern irgendwo auf der Welt sein „Mutterhaus“, seine „Konzernleitung“ hat.
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Es zeigt sich, dass die Wertinhalte „Rohstoff“ und „Arbeit/Leistung“ einander ähnlich sind und dem Wertinhalt „Ware“ gegenüberstehen. Mit „Rohstoff“ und „Arbeit/Leistung“ beginnen Wertschöpfungskreise. Sie sind Teil einer Ganzheit (Staat, / Gesellschaft) und werden deshalb auch in dieser Ganzheit versteuert.
Der Wertinhalt „Ware“ bildet das Ende eines Wertschöpfungskreises, wird als solche einer Ganzheit (Staat / Gesellschaft) zugeführt, sei es der Ganzheit direkt oder einem ihrer Teile, und wird folgerichtig auch dort versteuert.
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Rechenbeispiele, bezogen auf heutige, reale Zahlen (nach dem, wie das BIP heute definiert wird. Nach Abschaffung von „Export“ und „Import“ ändern sich die Zahlen entsprechend.):
Deutschland:
82 Mill. Menschen – BIP: 2,25 Bill. €
BIP: 82Mill. = ~ 14.000 €/Jahr ~1.200 €/Monat
Schweiz:
7,5 Mill. Menschen – BIP: 400 Mrd. CHF
1/2 BIP : 7.5Mill ~26.660CHF/Jahr ~2.250CHF/Monat
Frankreich:
60Mill. Menschen – BIP: 1,6 Bill.€
1⁄2 BIP : 60 Mill ~13.500€/Jahr ~1.150 €/Monat
Grossbritannien:
60Mill. Menschen – BIP: 1.7 Bill.£
1⁄2 BIP : 60 Mill. ~14.160 £/Jahr ~1.200 £/Monat
Italien58Mill. Menschen – BIP: 1.3 Bill. €
1⁄2 BIP: 58Mill. ~12.000 €/Jahr ~1.000 €/Monat.
Schweden:
9Mill. Menschen – BIP: 280 Mrd (€?)
1⁄2 BIP : 9Mill. ~15.550/Jahr ~1.600/Monat.
Norwegen:
4.5 Mill. Menschen BIP: 200Mrd. (€?)
1⁄2 BIP: 4.5 Mill. ~22.250/Jahr ~1.670/Monat.
USA:
290Mill. Menschen – BIP: 12Bill. $
1⁄2 BIP : 290Mill. ~20.690$/Jahr ~1.725$/Monat.
Japan:
127Mill. Menschen – BIP: 4.6Bill.US$
1⁄2 BIP: 127Mill. ~18.000 US$/Jahr ~1.5ooUS$/Monat.
Bern, 2006
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Zur Anregung und zum Vergleich hier etwas zum Untergang Roms ( es ist im Übrigen meine Überzeugung, daß der US-Hegemon nicht kampflos, sondern mit einem Knall abtreten wird):
Dekadenz:
Diese vor allem in der älteren Forschung sowie in populärwissenschaftlichen Publikationen weit verbreitete Ansicht geht davon aus, dass das Römische Reich spätestens seit dem 3. Jahrhundert einem (auch moralischen) Verfallsprozess ausgesetzt gewesen sei; Macht und Wohlstand hätten langfristig zu einem Werteverfall geführt, der die ökonomische und militärische Stärke des Imperiums schleichend schwinden ließ. Seit der Aufklärung wurde in diesem Zusammenhang oft das Christentum als ein wesentlicher Faktor benannt, während insbesondere marxistisch beeinflusste Gelehrte dagegen vor allem sozioökonomische Krisen verantwortlich machten. Äußeren Angriffen wurde hingegen nur eine sekundäre Bedeutung zugesprochen.
Katastrophe:
Im Gegensatz zur Dekadenztheorie hat dieser ebenfalls früh formulierte Ansatz auch heute noch Vertreter in der Fachwissenschaft. Diese gehen davon aus, dass es der gewachsene äußere Druck gewesen sei, der im 4. und 5. Jahrhundert zum Untergang Westroms geführt habe. Eine wichtige Rolle wird dabei oft dem Auftreten der Hunnen zugeschrieben, deren Vorstoß gen Westen eine Völkerwanderung ausgelöst habe, der Westrom nicht habe standhalten können. Folgt man dieser Sichtweise, so wurde Westrom von (überwiegend germanischen) Invasoren erobert; sein Ende ist also primär das Ergebnis katastrophaler Ereignisse, die über die Römer von außen hereinbrachen. Aktuelle Vertreter dieser Position sind unter anderem Peter J. Heather und Bryan Ward-Perkins.[1]
Transformation:
verbreitet ist in der gegenwärtigen Forschung die Ansicht, es sei irreführend, von den politischen Veränderungen überhaupt auf einen Untergang Roms zu schließen. Vielmehr lasse sich in kultureller, sozialer und ökonomischer Hinsicht stattdessen ein langsamer Wandlungsprozess beobachten, an dessen Ende sich das Imperium Romanum in die Welt des Mittelalters transformiert habe, ohne dass radikale Brüche zu konstatieren seien. Aktuelle Vertreter dieser Position sind unter anderem Peter Brown, der dabei vor allem die Entwicklung der Religion und das Oströmische Reich im Blick hat, Walter A. Goffart und Averil Cameron. Auch Max Weber vertrat die These, dass sich das Römische Reich in der späten Kaiserzeit in eine vorfeudale Gesellschaft transformierte; er betonte jedoch die Krisenhaftigkeit dieser Entwicklung.
Bürgerkrieg:
In jüngster Zeit wird vermehrt die Position vertreten, das Ende Westroms sei weder durch eine friedliche Transformation noch durch äußere Angriffe verursacht worden, sondern sei vielmehr eine Konsequenz aus jahrzehntelangen Bürgerkriegen gewesen, durch welche Macht und Ansehen der weströmischen Regierung so sehr erodiert seien, dass nach ihrem Kollaps schließlich die Anführer (reges) reichsfremder Söldnerheere (foederati) an ihre Stelle getreten seien und lokale Herrschaften etabliert hätten. Aktuelle Anhänger dieser früher schon von Hans Delbrück vertretenen Position sind unter anderem Guy Halsall,[3] Henning Börm und Christian Witschel“ (Wikipedia)
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Um von den üblichen Geschichtsklittereien zum „Römischen Reich“ (das ein romäisches war und mit der Stadt Roma nichts zu tun hatte) und dessen „Untergang“ loszukommen, ist die achtteilige Serie von Nikolaj Lewaschow zu empfehlen.
Bitte hier entlang: https://bumibahagia.com/2018/03/28/ueber-religion-und-glauben-8/
Ebenso die beiden bb-Artikel über „Römisches Recht“.
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zu Holger 28/12/2018 um 04:47
Lieber Holger,
auch wenn er thematisch hier nur bedingt „hergehört“: auf jden Fall erstmal vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag – ich habe ihn eben erst entdeckt und muß ihn mir nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Denn was nicht in den Mechanismen des (Geld- und) Wirtschaftssystems verankert ist, wird nie richtig wirksam werden, und umgekehrt. 😉
Auf jeden Fall ein interessanter Ansatz…
Hast Du hier auf bb schon die „Welt ohne Geld“-Artikel von Ohnweg gelesen?
Und seine Bücher der Wildgans-Trilogie?
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