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Die Gysi Saga

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Dank an den Quellerich Ossiblock:

https://ossiblock.wordpress.com/2015/10/21/das-pdf-zur-gysi-saga/

thom ram, 21.10.2015

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Die Gysi­-Saga

Vorrede und 1. Akt

Immanuel Gysi wuchs sehr behütet auf. Im Prinzip erfuhr er nichts von dem, was in der großen weiten Welt stattfand.
In der 4.Klasse wurde er sogar Schulmeister im Kuhfladenweitwurf. Seine Eltern waren stolz auf ihn. Immanuel interessierte sich nicht für diesen Ruhm. Seine Welt waren die Bücher. Er stöberte lieber in alten Schinken, als sich mit seinen Schulkameraden zu unterhalten.
Das lag vor allem an seinem Großvater. Denn der erzählte so viele Geschichten, daß Immanuel immer neugieriger wurde. Er besorgte sich einen Ausweis für die einzige öffentliche Bibliothek, die es jetzt noch gab. In Berlin.
Er mußte jedesmal weit fahren. Aber das war ihm egal. Sein Gehirn brannte und schrie nach Nahrung. ———————–
Wir schreiben das Jahr 2032. Immanuel studiert mittlerweile an der Humboldt Universität.

2. Akt

Immanuel ist unzufrieden. Er studiert deutsche Geschichte. Immer mehr muß er feststellen, daß ganze Teile fehlen oder vernachlässigt werden. In vielen Vorlesungen und Seminaren fällt er dadurch auf, daß er eine andere Version als die offizielle vertritt.
Seine Freunde nennen ihn den Kanzler. Denn das war sein Großvater einmal. Diese Episode wird in den Büchern kaum erwähnt. Aber Immanuel weiß alles darüber.
Es war nach dem großen Snoudin­Skandal 2022. Die Kanzlerin trat zurück und hinterließ ein mürrisches, unzufriedenes Land ohne Zukunft. Schon kurze Zeit später lösten sich Bayern und Baden­Würtemberg aus der Bundesrepublik und gründeten die Republik Süddeutschland.
Die CDU vereinte sich mit der SPD zur DEP – der Deutschen Einheitspartei. Die Wahlen standen kurz bevor. Die DEP führte einen Wahlkampf nach amerikanischem Vorbild. Nur Personen in den Mittelpunkt stellen – keine Inhalte. Das kam nicht gut an. Denn die Kandidaten der DEP hatten nichts zu bieten – außer Sprechblasen. Und eine Verunglimpfung der einzigen Oppositionspartei im Bundestag.

Die LINKE hatte ein klares Programm. Das Volk wollte Klarheit. Nach all den Jahren der Verelendung und Verdummung. Die unzähligen Kriege mit deutscher Beteiligung, unter dem Deckmantel der Freiheit, hatten viele Opfer gefordert. Finanziell und menschlich. Die Vorherrschaft der USA über ganz Europa ging zu Ende. Denn die Menschen wollten keine Kriege mehr, keine künstlichen Lebensmittel und keine Bevormundung durch korrupte Marionetten Amerikas.
Immanuels Großvater wurde aus dem Ruhestand geholt und als Spitzenkandidat aufgestellt. Er war immer noch ein brillianter Redner, der mehr sagte, als er redete. Die Zeit war reif, daß das die Mehrheit der Wähler erkannte und auch am Wahltag belohnte.
Immanuel fährt mit dem Rad frustriert nach Hause. Wieder einmal hatte er sich mit seinem Professor gestritten. Aber wenigstens wartet Anna auf ihn. Mit ihr kann er darüber reden. Annas Eltern kamen auch aus der DDR. Sie versteht ihn, läßt ihn reden und nickt verständnisvoll. Anna ist Pianistin. Fast schon berühmt.
Er trägt sein Rad und betritt ihre gemeinsame Wohnung.

3. Akt

Anna hat auch russische Wurzeln. Ihr Vater wurde in Rostow am Don geboren. Deshalb gibt es heute Pelmeni.
Immanuel kennt dieses Gericht seit seiner Kindheit. Er schnuppert kurz und küßt Anna. Es riecht gut, sagt er. Es wird schmecken, sagt sie.
Sie essen wortlos und schauen sich an. Immanuel erledigt den Abwasch. Anna sitzt am Piano und übt wieder. Sie möchte perfekt werden. Sie weiß noch nicht, daß es nicht möglich ist.
Annas Mutter war Tänzerin im Friedrichstadtpalast. Das ist lange her. Jetzt ist sie nur noch Beleuchterin der abendlichen Schau. Sie trinkt manchmal zuviel. Oder eigentlich immer. Sie ist immer noch gut, aber etwas zu alt für das zahlende Publikum. So sind die Regeln.
Immanuel duscht und geht ins Bett. Er wartet auf sie. Auf Anna. Manchmal probt sie die ganze Nacht. Heute nicht. Sie hat gesehen, was er braucht. Anna kommt nackt unter die Decke und läßt ihn gewähren…

Die Wahlen wurden haushoch gewonnen. Von der Partei die “Linke”. Gysi ist Kanzler. Die DEP kann nur noch zuschauen. Das Volk jubelt. 56,3 Prozent der Wählerstimmen für die LINKE.
Die Wahlbeteiligung lag bei ca. 80 Prozent. Ein neuer Rekord in diesem Jahrhundert. Die Zukunft frohlockt. Innerhalb von 5 Tagen sind alle Ministerposten besetzt. Die Regierung kann jetzt regieren.
Gysi hält seine erste Ansprache als Kanzler. Aus der ganzen Welt treffen Glückwünsche ein. Sein Büro ist überlastet. Das Volk jubelt und ist glücklich.

Der neue Innenminister spuckt auf den Boden. Er kann Gysi nicht leiden. Die Justizministerin ist ebenfalls pikiert. Sie schielte auf das Amt des Kanzlers. Der Integrationsminister hält ein Schläfchen.

Immanuel ist früh wach. Er schaut auf Anna und steht doch auf. Es gibt viele Sachen, die getan werden müssen. Er hält heute ein Referat über Gleichheit und Ungleichheit im Fach Politisches Wissen. Dieses Fach kotzt ihn richtig an.
Immanuel duscht und radelt zur Uni.

Zur Pause der Gysi­-Saga
Karsten stellte mir vorhin eine berechtigte Frage.
Was macht eigentlich Gysis Enkel?
Gute Frage… Der hat hier durch die Ukraine ganz schön gelitten. Und durch mein erhöhtes Arbeitsaufkommen. Aber es soll dann morgen flott weitergehen.
Zumindest sitze ich hier schon mal an meiner Pseudo­Ostsee und bestaune die gemeine Haffmücke, die in Rudeln zu a 100.000 auftritt. ;­)
Ich will noch etwas mehr darauf eingehen. Als ich die Idee zu der Gysi Saga hatte, war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Das war am 30.Januar. Also vor genau 3 Monaten. Aber seitdem haben sich die Ereignisse in Europa überschlagen.

Die EUSA steuern einen klaren Kriegskurs, der mich nachdenklich macht. Hatten wir vorher “nur” die Sorge um Gerechtigkeit und Sinn einer Gesellschaft, so ist mittlerweile eine reale Kriegsgefahr hinzugekommen, die alles andere verdrängt.
Zumindest empfinde ich das so. Denn die Trommeln der westdeutschen Kriegstreiber sind mir zu laut, um sie ignorieren zu können. Und – wir haben gesehen, wie skrupellos auch in Europa wieder gebombt und getötet wird. Ich denke da nur an die NATO­Kriegsverbrechen in Jugoslawien. Angeführt durch rot­grüne Lügner. Schröder hat mittlerweile erkannt, daß er vor einen Strafgerichtshof gehören würde. Vom Taxifahrer Fischer hörten wir bislang nichts.
Beruflich war ich diesen Monat sehr stark eingebunden. So ist das, wenn man selbständig ist und Projekte betreut.
Genug geweint – Gysi wird fortgesetzt.

4. Akt

Schauen wir noch einmal zurück. 2022 wurden die USA von gewaltigen Klassenkämpfen erschüttert. Jahrelang platzte eine Finanzblase nach der anderen. Das Gelddrucken ohne Gegenwert konnte nur so enden. Die Arbeitslosigkeit lag bei 15 Prozent.
Die Nordamerikaner waren de facto pleite. Nur durch eine noble Geste des chinesischen Präsidenten durften die USA noch am Kapitalmarkt mitspielen. Der Dollar war keine Leitwährung mehr. Kaum jemand außerhalb der USA akzeptierte ihn noch.
Erdöl und Erdgas wurden mit allen möglichen Währungen bezahlt – aber nie mit Dollar. Damit war diese – nur durch Flugzeugträger gestützte – Währung nichts mehr wert.
Die VR China beherrrschte sämtliche Märkte der Welt. Die Russische Förderation war der engste Bündnispartner der Chinesen. Zusammen hatten sie eine schlagkräftige Armee geschaffen, die den Amerikanern nichts mehr gestattete. Der letzte Versuch der USA, fernab der Heimat einen Krieg zu führen, scheiterte kläglich. Daraufhin wurden fast alle Flugzeugträger verschrottet.
Seit 2030 betreiben China und Rußland eine gemeinsame Forschungsstadt auf dem Mond. Dort leben ständig an die 100.000 Menschen. Der Technologievorsprung gegenüber dem Rest der Welt ist gewaltig. Lediglich Indien ist noch in der Lage, annähernd mitzuhalten.
Europa ist in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Sämtliche Staaten dort sind hochverschuldet.

Kanzler Gysi versuchte nach seiner Wahl die Elendsviertel in der BRD einzudämmen bzw. abzubauen. Geschätzte 10 Millionen leben weit unter dem Existenzminimum. Fast alle öffentlichen Schwimmbäder, Bibliotheken und Theater sind längst geschlossen. In vielen Städten existiert kein öffentlicher Nahverkehr mehr. Suppenküchen und Spendentafeln bestimmen das Straßenbild. Die Kriminalität hat Vorrang.
Es wurde ein gewaltiges Sozialprogramm aufgenommen. Die Wiederherstellung der Gesellschaftsstrukturen soll die nächsten 5 Jahre bestimmen.

Immanuel ist vor der Uni und sieht dort Carlos rumstehen. “Rettet die kaukasische Bergziege” steht auf seinem Plakat. Carlos kommt aus Barcelona und spricht gut Deutsch. Er studiert Biologie im zweiten Semester.
Carlos, was soll der Quatsch? – Ich muß eine Hausarbeit machen. – Über Ziegen? – Nein. Aber der Professor kommt aus dem Kaukasus. Immanuel nickt verständnisvoll. Denn das kennt er. Das Studium ist dafür da, die
Vorlieben der Professoren zu befriedigen. Mit Bildung hat das alles nichts zu tun. Aber er braucht diesen Abschluß unbedingt.
Er zwinkert Carlos zu und verschwindet in den Katakomben der Uni.

5. Akt

Der Innenminister war früher einmal ein hoher DGB­-Funktionär. In der Schröder­Ära trat er in die WASG ein. Über diesen kleinen Umweg landete er schließlich in der LINKEN. Irgendwie kann er mit den vielen Ostdeutschen in dieser Partei nichts anfangen. Im Taunuskreis war man unter sich.
Er sitzt in seiner 12-­Zimmer­-Villa am Wannsee und überlegt, wie er dem Kanzler möglichst viele Fallen stellen kann. Die Justizministerin wird in einer Stunde dasein. Bis dahin will er schon ein paar Ideen haben. Er kennt sie aus gemeinsamen Zeiten beim DGB.
Wie kam die LINKE auf über 56 Prozent der Stimmen? Durch den Zusammenschluß der CDU mit der SPD zur DEP traten 300.000 Mitglieder aus und liefen über. Auch die Wähler protestierten – am Wahltag.
Der engste Vertraute des Kanzlers sieht die Gefahren. Die Überläufer wollen die Partei nach ihren Vorstellungen umgestalten. Egal mit welchen Mitteln. Die parteiinternen Fehden brachen nach dem Wahlerfolg ganz offen aus. Skrupellose Parteisoldaten bekämpfen sich, wann immer es geht.

Immanuel hält sein Referat. Es behandelt die Jahre von 1990 bis 2030. Das ist die Vorgabe. Er hätte gern 1945 begonnen – aber das untersagte der Professor. Also hangelt sich Immanuel durch 40 Jahre deutsche Geschichte, die nicht langweiliger und deprimierender sein könnten.
Natürlich ist sein Vortrag zukunftsgewandt und beschönigend. Kein Wort über die Schattenseiten. Keine Kritik. Denn seit 2027 ist die DEP an der Macht. Und der Professor ist ein fanatisches Mitglied – sein Bruder sogar Staatssekretär im Innenministerium. Immanuel hat schlechte Karten. Das wissen alle, die ihm zuhören. Einige Mädchen schicken ihm mitleidige Blicke. Die Jungen beschränken sich auf das eindeutige Handzeichen für ein späteres Besäufnis.

Anna kommt gegen 23.30 Uhr nach Hause. Sie spielte eine Abendvorstellung und will nur noch ein Glas Wein und dann ins Bett. Die Wohnung ist leer. Sie weiß noch nicht, daß Immanuel erst gegen 6.00 Uhr auftauchen wird – stockbetrunken.
Zwei Kumpels schleppen Immanuel nach Hause und legen ihn auf dem Sofa ab. Die Tür klappt zu.

6. Akt

Aufmerksame Leser wissen es noch – schon vor 2022 verschwanden der Euro, das Schengen­Abkommen und auch die EU. Die neoliberalen Träume zerplatzten wie Seifenblasen. Aber die bis dahin angehäufte Staatsverschuldung war bedrohlich.
Schon 2020 wurde sämtliches Bargeld abgeschafft. Es gab nur noch Geld in elektronischer Form. Damit wollte die damalige schwarz­rote Regierung die totale Kontrolle über das Volk haben. Flankiert von Überwachung jedweder Art. Es gelang auch teilweise. Aber die Nebeneffekte wurden nicht bedacht. Sämtliche Schwarzarbeit konnte nur noch über einen Tauschhandel stattfinden – das trieb natürlich die Zahl der Bedürftigen immens in die Höhe.
Die LINKE veranlasste nach ihrem Machtantritt 2022 den Austritt aus der NATO. Weiterhin wurde der Rüstungsetat um 90 Prozent gesenkt und eingefroren. Riesige Geldmengen flossen in Sozialfonds.

Außenpolitisch hatte sich auch viel getan. Katalonien und das Baskenland wurden 2023 eigenständige Staaten. Im selben Jahr traten Bayern und Baden­Würtemberg aus der deutschen Föderation aus. 2024 verließen Schottland Großbritannien und Venezien Italien.
Den sogenannten Bankenstaaten Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Österreich ging es nach der Aufhebung des Bankgeheimnisses nicht gut. Das Geld wanderte nach Südostasien. Erst 2028 erholten sich diese Staaten, indem sie die alten Vorschriften über Bord warfen.
In Südafrika und Brasilien schlitterte man von einer Krise in die andere. Korrupte Regierungen schafften Geld beiseite und ließen das Volk verarmen.

Der weltweite Massentourismus in die klassischen Urlaubsländer sank dramatisch. Nur 10 Prozent der Bevölkerung Europas konnten noch Urlaub im Ausland machen.
Was also geschah von 2022 bis 2027 in der BRD?
Es gab einen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung. Auch Kinder von armen Eltern konnten studieren. Bildung war wieder kostenfrei – wie schon einmal in der deutschen Geschichte. Es wurde bezahlbarer Wohnraum geschaffen – die Elendsviertel verschwanden allmählich. Gleichzeitig wurde die Anzahl der Privatbanken limitiert – auf 5.
Das alles brachte Hoffnung und Zuversicht. Trotzdem wurde die Linke 2027 bei den Wahlen abgestraft.
Warum?

Diese rhethorische Frage stellt Immanuel in seinem Referat im Jahr 2032. Eine Frage, die für ihn Folgen haben wird.

7. Akt

Die Justizministerin ist mittlerweile in der Villa des Innenministers eingetroffen. Sie haben sich in das Arbeitszimmer zurückgezogen. Es werden Pläne geschmiedet, um Gysi ein Bein zu stellen. Weinselig schauen sich die beiden Ex­Gewerkschaftler an.

Warum kam Immanuel stockbesoffen aus der Kneipe nach Hause? Ganz einfach. Sein Referat wurde vom Professor mit einer Handbewegung weggefegt. Und in der Kneipe war ein Russe, der für ein Jahr in der Stadt auf dem Mond gelebt hat.
Und der erzählte wunderliche Dinge. Dort oben gibt es keine Drogen. Kein Alkohol, keine Zigaretten, keine anderen Drogen. Keine Kriminalität. Kein Privateigentum. Kein Geld.
Alles ist im Überfluß vorhanden – weil nicht eine Handvoll Millionäre und Milliardäre sämtlichen Reichtum für sich beanspruchen können. Die Automatisierung brachte es mit sich, daß die Menschen nur noch Computer bedienen müssen.
Zu jeder Wohnung gehört eine Luke, aus denen alle gewünschten Dinge kommen. Niemand hat einen Kühlschrank. Wer etwas braucht, bestellt und es ist nach 10 Minuten da.
Es gibt keine Polizei, keine Gerichte. Wer gegen die Regeln verstößt, wird umgehend zur Erde zurückgeschickt. Genau das passierte dem Russen. Er hatte heimlich versucht, Wodka zu brennen.
In den Medien der BRD existiert diese Stadt natürlich nicht. Deshalb lauscht Immanuel gespannt. Er würde am liebsten sofort dorthin fliegen, aber bisher leben dort nur Chinesen, Russen und Inder.
Immanuel trinkt und lauscht. Und grübelt. Und denkt an Anna.

Anna ist momentan auch nicht ganz zufrieden. Sie muß Stücke spielen, die ihr nicht gefallen. Viel lieber würde sie eigene Kompositionen vortragen. Aber das darf sie nicht. Ihr Vertrag beinhaltet nur Werke der Klassik vergangener Jahrhunderte.
Immanuel wird wach. Kaffeeduft zieht durch die Luft. Anna steht in der Küche und macht Frühstück. Er umarmt sie und flüstert eine Entschuldigung. Ist schon gut, sagt sie. Setz dich. War es schön gestern Abend? Ja. Immanuel beginnt, ihr von der Mondstadt zu erzählen.
Anna guckt ihn skeptisch an.

8. Akt

Wie soll das funktionieren, fragt Anna.
Ganz einfach. Die Produktivität ist so hoch, daß jeder nur noch 2 bis 3 Stunden arbeiten muß. Wenn es niemanden gibt, der von der Arbeit anderer leben will. So ist es aber bei uns auf der Erde. Du mußt 8 Stunden arbeiten, damit ein paar Leute immer reicher werden. Du mußt Klassik spielen, weil es das meiste Geld bringt. Weil alles Gewinn abwerfen soll. Aber für wen Anna?
Anna denkt nach. Du meinst, ich könnte dort oben das spielen, was mir Spaß macht? Ja, antwortet Immanuel.
Niemand verlangt, daß Kunst, Kultur oder Gesundheitswesen Gewinn bringen. Das ist doch auch idiotisch. Aber stell dir vor, daß jeder Mensch andere Wünsche hat. Die kann er sich erfüllen, in dem er mehr als die drei Pflichtstunden pro Tag arbeitet. Habe ich viele materielle Wünsche, arbeite ich länger. Habe ich wenige, erledige ich mein Soll und danach widme ich mich meinen wirklichen Interessen.
Das hat dir alles der Russe erzählt? – Ja. Aber vieles von dem wußte ich sowieso schon. Die Idee ist uralt und wurde schon einmal in Angriff genommen. Allerdings hat es nicht funktioniert. Weil es nur in einem unabhängigen System gehen wird. Die Mondstadt ist dafür ideal. Sie ist autark und von keiner anderen Wirtschaft abhängig.

Anna guckt verträumt aus dem Fenster. Sag mal, könnten wir auch dorthin?
Theoretisch schon. Praktisch nein. Wir müßten Russen oder Chinesen oder Inder sein. So ist das zur Zeit. Sie nehmen keine Europäer auf. Deutsche sowieso nicht. Aber du kannst ja probieren, ob du die russische Staatsbürgerschaft bekommst. Dein Vater ist doch Russe.
Ja, ich würde das gern machen. Vor allem, wenn ich in der Mondstadt leben könnte. Spielen, was ich will. Das wär traumhaft. Ich rede mal morgen mit einer Kollegin, die ist Russin und spielt Violine. Vielleicht weiß sie mehr. Aber wieso warst du gestern so besoffen?
Immanuel überlegt. Soll er ihr die Wahrheit sagen? Lieber nicht. – Da waren ein paar DEPpen ( Anhänger der DEP ), die haben uns beleidigt. Und danach mußte ich trinken, um das zu vergessen.

9. Akt

Anna und Julia sitzen in einem Cafe. Sag mal Julia, weißt du etwas über die Mondstadt?
Etwas. Ein Cousin von mir ist seit 2 Jahren dort. Er hat mir ein paar Mails geschickt. Und ein paar Fotos, sagt Julia. Sie zeigt Anna die Fotos.
Das sieht phantastisch aus. Anna staunt. Was hat er dir geschrieben? – Er möchte nie wieder zurück. Hat dort eine Frau getroffen und sie haben schon ein Kind. Er sagt, daß er wirklich frei ist. Er arbeitet an zwei Tagen in der Woche. Die anderen fünf kümmert er sich um seinen Sohn.
Besucht er denn mal seine Verwandten in Rußland? – Ja, zweimal im Jahr. – Würdest du auch dort leben wollen? – Ich weiß nicht. Dann müßte ich zuerst mit dem Rauchen aufhören. Julia lacht. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Aber wieso fragst du soviel? Willst du etwa dorthin Anna?
Anna schaut aus dem Fenster. – Ja. Ich würde sofort dorthin gehen. Aber dazu müßte ich ja Russin sein. Und außerdem – wie soll Immanuel mitkommen dürfen? – Julia schüttelt den Kopf. Beantrage einen russischen Paß und heirate ihn. Nach 2 Jahren bekommt er auch einen russischen Paß. Ganz einfach.
Anna ist in Gedanken weit weg.

In der Villa des Innenministers tanzen die Justizministerin und ihr Gastgeber einen Tango. Auf dem Boden liegen drei leere Flaschen Rotwein. Der Innenminister ist offensichtlich stark angeschlagen, da er zwei Flaschen alleine trank. Dieses Problem begleitet ihn seit seiner Gewerkschaftszeit. Außerdem ist er kein Kostverächter, wenn es um Frauen geht. Egal welches Alter sie haben oder wie sie aussehen.
Der Plan steht. Sie werden ihr innerparteiliches Netzwerk spinnen, damit die nächste Abstimmung im Bundestag in die Hose geht. Danach könnte schon der Mißtrauensantrag gegen Kanzler Gysi gestartet werden.
Der Innenminister streichelt die strammen Pobacken der Justizministerin und bekommt eine Erektion. Die Justizministerin drückt ihr Becken dagegen und stöhnt genußvoll.

10. Akt

Auf dem Mond ging die Sonne unter. Chung saß auf einem Felsen und schaute begeistert zu. Sie war jetzt schon seit 18 Monaten in der Stadt. Ihr Leben hier war gleichmäßig und sicher. Es gab keine Erdbeben, kein Hochwasser, keine Kriminalität.
Sie konnte nachts allein spazieren gehen. Mit ihrem Hund, der in ihre Hosentasche passen würde. In China war das anders. Dort war jeder Tag unberechenbar. Sie wußte das aus den Emails, die von Freundinnen kamen. Chung hatte Medizin studiert und schon zwei Jahre in einem Krankenhaus gearbeitet, bevor sie in die Mondstadt zog.
Sie war hier rundum zufrieden. Denn weder Männer noch Frauen waren für sie interessant. Sie liebte es, allein ihre Freizeit zu genießen. Und hier mußte sie auch nicht aus Karrieregründen so tun, als ob.
Genau genommen verkehrte sie nur mit einem Menschen – dem Inder Sikh. Der war ähnlich. Zusammen konnten sie prima schweigen und sich wohlfühlen.
Chung hatte nur ein Ziel – an dem ersten Flug zum Saturn teilnehmen. Dieser sollte in 2 Jahren starten. Es zog sie also immer weiter fort von der Erde. Denn dort sah sie keine Zukunft. Eher dort draußen – im Nichts der Unendlichkeit.
Sikh dagegen wollte in spätestens 3 Jahren zurück zur Erde. Dort wartete schon eine Frau auf ihn, die er heiraten mußte. Sikh achtete die Traditionen seiner Vorfahren.

Aber zurück ins Jahr 2025. Kanzler Gysi sitzt in seinem riesigen Büro. Drei Jahre sind rum. Er ist immer noch Regierungschef. Alles lief nach Plan. Aber seine Umfragewerte sinken. Der Kanzler ist müde. Er weiß auch nicht, wem er noch trauen kann. Eine Mauer aus Neid und Unverständnis umgibt ihn.
Freunde hat er nicht mehr. Er wußte, daß einige seiner Minister sich mit Vertretern der DEP trafen, um ihn zu stürzen. Doch was sollte er dagegen tun? Sie entlassen? Und dann?
Gysi schüttelte den Kopf und ließ sich nach Hause fahren.

Am selben Abend trafen sich der Fraktionsvorsitzende der DEP und der Innenminister. Ganz geheim in einem kleinen Privatclub, der Erotik und Sex versprach. Gemeinsam schauten sie den unbekleideten Minderjährigen zu, die an den Stangen tanzten. Die beiden Herren verband eine langjährige Männerfreundschaft durch ihre pädophilen Neigungen.
Der Innenminister war aber nur ein Betrachter, der es dann mit richtigen Frauen trieb. Der DEPp jedoch vollzog dann auch seinen Geschlechtsverkehr mit Kindern.
Derweil ging Gysi betrübt ins Bett.

11. Akt

Immanuel und Anna haben geheiratet. Anna hat außerdem die russische Staatsbürgerschaft. Immanuel wird sie in zwei Monaten erhalten. Wir schreiben das Jahr 2035.
Was ist inzwischen passiert? Immanuel hat sein Studium geschmissen. Er hat angefangen Geschichten zu schreiben. Zuerst ganz kurze. Einige davon wurden auch gedruckt. Dann wurden sie länger. Und besser.
Mittlerweile schreibt er an seinem ersten Buch. Anna gibt immer noch Konzerte. Aber sie haben sich bereits für die Mondstadt beworben. Und es sieht gut aus. Eventuell dürfen sie schon in 4 Monaten abreisen. Beide sind aufgeregt. Sie schmieden Pläne und wollen nur noch weg.

Denn in den letzten drei Jahren ist es noch schlimmer geworden in Europa. Faschistische Regierungen sind normal. Minderheiten und Ausländer werden gnadenlos diskriminiert und verprügelt. Es herrscht Gewalt auf den Straßen.
All das gab es schon einmal vor 100 Jahren. Immanuel weiß das. Er zählt die Tage. Denn es wird immer gefährlicher. Er ist Halbjude. Und seine Frau Anna Halbrussin. Das reicht für die Genossen der DEP, um sie ins Gefängnis zu bringen. Schutzhaft wird das genannt.

Chung ist längst auf dem Weg zum Saturn. Mit ihr fliegen 8.000 Mondbewohner. Sie werden nie zurückkehren. Deshalb gibt es so gute Chancen für Immanuel und Anna, schnell in die Mondstadt zu kommen.
Sikh ist vor 3 Monaten auf die Erde zurückgekehrt. Aber schon 5 Wochen später wurde er ermordet. Er traf die falsche Entscheidung. Chung hatte nächtelang mit ihm diskutiert – ohne Erfolg. Sikh ist tot. Chung weiß das aber nicht. Sie wird es auch nie erfahren.
Annas Mutter hat sich selbst ruiniert. Durch Alkohol. Sie starb vor 10 Monaten. Das Begräbnis war still und kaum besucht. Die Urne mit der Asche steht im Wohnzimmer. Anna will sie mitnehmen.

Die DEP regiert nicht, sie diktiert. Die fünf Jahre Erholung unter Gysi sind längst vergessen. Die Slums wachsen täglich. Die Obdachlosigkeit ist so normal, wie eine Seifenoper im Fernsehen.
Die Menschen sind abgestumpft. Alle haben Angst. Bis auf die, die nichts zu verlieren haben – die Toten.

12. Akt

Der Bundeskanzler war gestolpert. Auf dem Weg zum Rednerpult.
Seine Rede war kurz und nicht frei von Verbitterung. Das Abstimmungsergebnis hatte ihn tief getroffen. Obwohl es eine namenlose und geheime Stimmabgabe war – er wußte wo seine Feinde in der eigenen Fraktion saßen.
Er sah es an den schadenfrohen Gesichtern. In der ersten Reihe der Minister. Gysi verläßt das Pult. Später wird er sagen, daß er in diesem Moment schon wußte, daß die Geschichte sich rückwärts bewegt.
Daß es Menschen gibt, denen nur ihr eigener Vorteil wichtig ist. Skrupellosigkeit und Egoismus. Aber Gysi wußte auch, daß die Menschen das wurden, was das System wollte. Die Einflußnahme des Staates, der Medien und der Bildungseinrichtungen hatte gewirkt.
Desillusioniert verließ ein alter Kanzler den Bundestag.
Die DEP feierte zusammen mit der halben Fraktion der Regierungspartei. Der Innenminister verteilte in Gedanken die Posten. Die Justizministerin träumte schon von der Kanzlerschaft.

Anna und Immanuel sitzen im Wartesaal. In 30 Minuten werden sie zum Mond fliegen. Zusammen mit 278 anderen Menschen. Sie haben alles aufgegeben und innerlich jede Verbindung zur Erde gekappt. Der Kapitalismus ödet sie an. Ständig Panikmache, Lügen, Unsicherheit, Chaos, Propaganda.
Da sitzen nun 280 Menschen, die unbedingt die Erde verlassen wollen. Chinesen, Russen, Inder. Und ein paar andere Nationalitäten, die sich einen Paß erheiratet hatten.
Immanuel schaut aus dem Fenster und sieht nichts. Sein Blick ist nach innen gerichtet. Er denkt an seinen Großvater, der damals Kanzler war. Und dann gescheitert ist. Zerbrochen an dem Glauben an das Gute.
Anna starrt ebenfalls ins Nichts – sie ist gedanklich noch weiter weg. Am Grab ihrer Mutter. Die aussortiert wurde und daran zerbrach. Wie viele andere auch. Menschenmaterial. Nur wer Gewinn verspricht, hat eine Chance.
Anna will das nicht mehr. Sie glaubt an die Mondstadt. Sie will Mensch sein. Ohne irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen.
Der Raumgleiter öffnet seine Türen. Gemächlich schlendern knapp 300 Menschen in seinen Bauch. Kaum jemand schaut zurück, um einen letzten Blick auf die Erde zu werfen.

13. Akt

Wir kehren noch einmal zur Erde zurück. Im Jahr 2038. Berlin.
Hans sitzt in seiner Küche. Er überlegt, wie er am schnellsten schmerzlos tot ist. Für eine Waffe fehlt ihm das Geld. Er ist ein Hartz­4­-Kind.
Schon seine Eltern kannten nichts anderes. Die haben nie gearbeitet. Beide starben sehr früh. Hans hatte bis zu 6. Klasse Lust am Lernen. Die Zensuren waren sehr gut. Aber irgendwann bemerkte er, wie belanglos alles ist. Denn er würde nur ein besserer Sklave sein. Folglich stellte er alle Bemühungen ein.
Er wollte frei sein. So wie die Menschen in der Mondstadt. Monatelang schlich er um ein chinesisches Mädchen rum. Er durfte sich sogar mit ihr treffen. Aber heiraten wollte sie ihn nicht. Hans hat ihr nie vom Mond erzählt. Er hatte Angst, sie zu verletzen. Mit seinen wahren Beweggründen.
Hans begann nach der Schule eine Lehre als Tischler. Er schloß sie sogar ab und bekam einen Job. Den ertrug er genau 2 Monate. Denn er sollte jeden Tag 12 Stunden arbeiten. Aber der Lohn reichte nicht mal, um ein altes Auto zu kaufen. Oder um mal ins Kino zu gehen.
Hans hatte nur seine Ein­Zimmer­Wohnung. Zwanzig Quadratmeter + Küche und Bad. Weit draußen – am äußersten Rand von Berlin. Eigentlich war Berlin weiter weg, als die polnische Grenze. Denn er fuhr morgens ca. 150 Minuten bis zu seiner Arbeitsstelle.
Ihm blieben zu Hause genau sieben Stunden, um zu schlafen, zu essen, zu trinken usw. Jeden Tag. Keine Abwechslung. Außer am Sonntag. Das war der einzige freie Tag in der Woche.
Hans hatte vor 3 Monaten ein Mädchen getroffen und sehr oft die kurzen Nächte mit ihr verbracht. Dieses Mädchen wurde ganz schnell schwanger. Und verschwand still und leise im großen See, den er aus dem Küchenfenster sehen konnte. Sie war einfach mitten im Winter reingelaufen. So weit, daß sie nicht mehr stehen konnte.
Hans sitzt vor dem Gasherd und ist ganz ruhig. Er hat das Sicherheitsventil entfernt. Das Gas strömt lautlos aus den Düsen.
Er fühlt sich frei.

14. Akt

Anna und Immanuel sind auf dem Mond. Sie beziehen ihre Wohnung. Immanuel hat viele Bücher mitgebracht. Er sortiert sie in die Regale ein.
Drei Jahre später.
Anna hat eine Tochter bekommen. Die kann schon laufen. Immanuel ist weg. Er lernte eine Chinesin kennen und zog bei ihr ein. Anna war anfangs verzweifelt. Aber kurz vor der Geburt wurde sie ruhig.
Chung ist immer noch unterwegs zum Saturn. Sie hatte viele Beziehungen und bekam einen Sohn. Der ist jetzt 2 Jahre alt. Ihr Sohn Tong kennt nur das Raumschiff.
Die Tochter von Anna kennt nur den Mond. Manchmal spricht Anna über die Erde. Ihre Tochter hört mit großen Augen zu. Sie versteht nichts – aber sie mag die Stimme ihrer Mutter. Nadia ist lebensfroh und lächelt immer.
Tong erkundet jeden Tag das Raumschiff. Er kennt alle Winkel. Niemand hält ihn auf. Tong kann noch nicht sprechen. Aber er versteht alles. Er sieht, wie marode die Antriebsmaschine ist. Denn das ist seine Welt. Sein Vater ist Ingenieur. Das wissen nur er und seine Mutter.
Nadia dagegen bewegt sich kaum. Sie liegt und guckt nur. Manchmal ist Anna verzweifelt – aber genau dann lächelt Nadia. Das ist alles, was Anna braucht.

Immanuel ist unzufrieden. Das Strohfeuer ist erloschen. Er mag die Chinesin nicht mehr jeden Tag sehen. Er denkt an Anna und seine Tochter. Aber es gibt keinen Weg zurück. Er hat sie verlassen – Anna ist konsequent.
Er schläft schlecht, er ißt kaum noch. Immanuel ist krank. Er dürfte jetzt zur Behandlung zur Erde reisen. Aber wozu, denkt er.
Tong repariert die Maschine. Niemand bemerkt es. Danach krabbelt er vergnügt in sein Bett. Seine Mutter schnarcht. Tong seufzt und träumt.
Anna schaut sich die Nachrichten von der Erde an. Dort ist ein Krieg ausgebrochen. Sie ist froh, daß sie weit weg ist. Mit ihrer Tochter. Aber ohne Immanuel.
Immanuel liegt in einem Krater und schaut auf die Erde. Er denkt an seinen Großvater, der dort Kanzler war. Vielleicht sollte er doch zurückfliegen und alles fortsetzen.
Er schläft ein.

Letzter Akt

Immanuel fliegt zurück zur Erde. Er weiß, daß es für immer sein wird. Er hat die Mondstadt nicht mehr gemocht. Immanuel wird kurze Zeit später eine kommunistische Partei gründen.
Anna und Nadia sind zufrieden. Nadia ist kerngesund und läuft und springt den ganzen Tag durch die Mondstadt. Anna spielt ihre Musik und denkt nur noch selten an das Leben auf der Erde.
Chung und Tong sind noch auf dem Weg zum Saturn. Sie werden ihn nie erreichen. Aber Tong wird in die Mondstadt zurückkehren. Wie er das schafft, erfahrt ihr in der Mondstadt Saga.

Ende


2 Kommentare

  1. […] Source: Die Gysi Saga […]

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  2. Avatar von Charlie Osten Charlie Osten sagt:

    Das konnte nur vom Ossiblock kommen. Danke. Denn die Zukunft wird unser sein. Wir Ossis lieben unser Land, unser Leben, unsere Kinder. Für unsere Liebe werden wir kämpfen und sterben.

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