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ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE 47. von 144 – Die Sonne tönt

Gesprächskultur willkommen

Eckehardnyk

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Es gibt Theorien, die sagen, daß unsere Sonne in ihrem Innern gewaltig töne. In unvorstellbaren Bässen dringe aus ihrer Mitte ein Konzert an ihre Oberfläche, gegen das unsere höchsten Wasserfälle, verkehrsreichsten Straßen und phonstärksten Tiefflüge nur ein Säuseln von Blättern im Sommerwind seien; wovon wir nur deshalb nichts mitbekommen, weil dazwischen rund 150 Millionen Kilometer leeres All liegen, die keinen Mucks übertragen.

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Trotzdem gingen unsere Vorfahren im alten Griechenland davon aus, daß die Sphären des Himmels, an denen man sich die Sterne und auch Sonne und Mond befestigt vorstellte, in sogenannten Sphärenharmonien Musik von namenloser Schönheit von sich geben. An dieses Bild knüpfte Goethe wohl an, als er im Prolog zum „Faust I. Teil“ vier Erzengel sprechen ließ: Die Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphärenwettgesang, und ihre vorgeschriebne Reise vollendet sie mit Donnergang. – Hätte er im April 1998 GEO gelesen, wären ihm die Augen übergegangen, in so überraschender Weise bestätigt zu werden. Die Sonne sei tatsächlich von Klängen durchdrungen, stand dort, nur seien das andere Töne, als sich das unsere Altvorderen gedacht haben. Man könnte sogar vermuten, daß die hellenischen und römischen Denker (siehe Cicero somnium scipionis, Traum des Scipio) keineswegs die äußeren Sterne und Sphären gemeint haben, sondern an das Innere des Menschen dachten, für dessen Darstellung sie die Himmelssphären mit den Wandelsternen als Vorbild anschauten. Vielleicht haben sie angenommen, daß da draußen Symbole, aber die eigentliche Welt in den Tiefen der Seele zu finden waren. Das wäre die Wiege der heutigen Tiefenpsychologie gewesen, der Weg in die Tiefe des Selbst, um zu Lebzeiten Besuche dem Hades, der Unterwelt, und dem Olymp, der Götterwelt abstatten zu können: Damals nur Eingeweihten erlaubt, die darüber schweigen und ihr Leben gegen den auf Mysterienverrat stehenden Tod schützen mußten

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Heutzutage gibt es diese hermetische Verriegelung der Innenwelt nicht mehr. Anstelle der Todesstrafe (auf deren Verrat) sind Skepsis und Ignoranz getreten. Was einer in seinem Inneren erfährt, bleibe seine subjektive Welt, heißt es jetzt. Und wenn ein Mensch damit zu sehr nach außen drängt, hält man ihn mit den Mitteln der Psychiatrie gefangen, läßt bestenfalls seine Äußerungen als krankhaft durchgehen oder macht sie lächerlich. Mit der Psychoanalyse haben wir zwar ein Instrument in die Hand bekommen, das symbol- und formelhaft den Zustand der Seele ernst nimmt und in Worte fassen darf. Aber diese Worte sind sehr speziell, den wenigsten verständlich und bieten keine Basis, die Seele als eigenständiges Wesen zu erleben. Überdies sind Penisneid, männlicher Protest und Kastrationsangst nicht unbedingt begriffliche Leckerbissen, für jemanden, der seine Seele erstmalig anzuerkennen bereit ist.

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Dennoch gibt es immer mehr Heranwachsende, die aus ihren inneren Erfahrungen kein Hehl mehr machen und mit vertrauenswürdig erscheinenden Erwachsenen darüber sprechen. Sie schauen, hören, fühlen, schmecken mit gleichsam verfeinerten, geistigen Organen und gewahren Wesenheiten, Stimmen, Zustände, die man früher allenfalls in Märchen oder Mythen angedeutet bekommen hat. Auch nach schweren Krankheiten oder Unfällen Reanimierte sprechen von ihren Erlebnissen jenseits des normalen Bewußtseins. Life after Life heißt ein bekannt gewordenes Buch des Amerikaners Raimond A. Moody, das zum ersten Mal einer größeren, vom Geistigen eher unbeleckten Öffentlichkeit über den Weg in die Welt des Geistes und der Seele neuen Wein einzuschenken vermochte.(1) Natürlich halten Gehirnphysiologen und Psychologen daran fest, daß, solange einer nicht wirklich tot sei, auch seine noch so überragenden Eindrücke eben bloße Gehirnprodukte ode -gespinste seien, und ihnen somit nur Subjektivität zugebilligt werden könne (2). Nur täuschen sich die Gehirnforscher da nicht über etwas, worüber sie sich auch gewaltig ärgern? Noch nie konnte anhand eines nach dem Tod untersuchten Hirns (3) nachgewiesen werden, daß es „geniale Ideen“ hervorgebracht habe. Dieser Versuch war wohl nötig und könnte genauso nutzlos gewesen sein, als wollte man in einer Fernsehröhre Spuren bedeutender Filme wiederfinden, um die Existenz von Filmen zu beweisen. – Also könnten wir doch (mit goetheschen Geistesohren) hören, wie die Sonne tönt?


Dieses Kapitel zeigt die Notwendigkeit, wie schon einige vorangegangene, den Zusammenhang mit der Kindesbegleitung darzustellen. Hier sei von mir aus gesagt, dass allein die Beschäftigung mit solchen Themen den Eltern Hilfen an die Hand geben, ihrem Kind bei passender Gelegenheit etwas von ihrem Weltwissen nahezubringen. Auch wenn wir davon ausgehen, dass die Kinder mit ihrer Seele vorgeburtlich geistig vorhanden sind, ist es doch für sie wichtig, die Form des Geistigen in irdisch physischen und sozialen Verhältnissen erklärt zu bekommen. Hierbei ist die Vorarbeit der Eltern von großer Wichtigkeit und wird, den Kindern je älter sie werden, als Gesprächskultur willkommen sein.

Wer hierzu in Beispielen kommentieren mag, sei dazu herzlich ermutigt.

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(1) Inzwischen gibt es einen Markt für Esoterika. Den sichersten Weg in die dem Körperlichen ursächlichen und von diesem unabhängigen geistigen Welt findet man in den Werken Rudolf Steiners, die neuerdings in Videos zum Beispiel von Axel Burkart oder Hans Bonneval vorgestellt werden.

(2) Freilich einerseits zu Recht, denn nur das Subjekt kann über seine Erfahrungen berichten. Doch sind diese deswegen nicht weniger wahr als die Geheimnisse von Mathematik und Logik, deren Wahrheiten sich nur durch das Denken eines Subjekts ergründen und darstellen lassen.

(3) Wie das von Einstein und Keyserlingk.

©️🦄 (eah) 3. Dezember 1998 & 14. Mai 2020


2 Kommentare

  1. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  2. wei sagt:

    es ist schon beeindruckend das hier bei diesem Thema die Resonanz gänzlich fehlt.Eigentlich müsste es anspornen seine Gedanken zu äußern und zwar dahingehend einfaches denken in einfachen Sätzen in Beziehungen zu bringen.
    Lassen wir die Welt so wie sie ist,dann besteht sie aus der Fiktion einiger weniger nebst deren eigenen Meinung die übertragen wird auf die anderen Subjekte mit weniger Verstand.Letztendlich besteht sie aus Materie von der behauptet wird sie sei mit dummen Gehirnen ausgestattet denen man den Weg zeigen müsste.
    Tatsächlich aber gibt es keine dummen Gehirne ,sondern sie sind ihrer Leistung entsprechend als ausgereizt zu betrachten,nämlich, wenn es eine Gruppe braucht um etwas zu privilegieren,dann ist doch im Endeffekt der Einzelne bedeutend schlauer als die Masse.Rückblickend,wenn das der Einzelne als Veränderung zum Nachteil für sich erkennt,aber zu schwach ist eine Rückabwicklung zu veranlassen ,dann bedeutet das nicht unbedingt das freiwillig eine Rückführung erfolgt.

    ich gebe mal ein einfaches Beispiel
    der Mensch kann alleine nicht existieren,damit sollten wir uns abfinden.Innerhalb dieser Ansammlung sind die Subjekte mit gleichen natürlichen Rechten ausgestattet.Eine Unterscheidung von Subjekt zu Subjekt gibt es nicht,das einzige Unterscheidungsmerkmal sind die erlernten Berufe oder verschiedene Dinge die einzelne erlernt haben.

    Und es muss dafür Regeln geben,aber Regeln die nicht durch Gruppenbildung von Jahr zu Jahr oder bei belieben zum Vorteil derer werden die die Regeln machen,sondern ausgeglichen und ohne Ansehen der Person für alle zu gelten haben.Es wird also nicht funktionieren das alle 7 Milliarden Menschen in einer Reihe sitzend am Wegesrand die Hand aufhalten um sich beschenken zu lassen.Wer soll da vorbei kommen wenn alle darauf warten.

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