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BÜNDNISSE MIT KINDERN
7 von 144 – Vorrede
7 von 144 – Vorrede
Zweite Auflage von EA Hilf „Abenteuer Erziehung“ hier als Serie
BÜNDNISSE MIT KINDERN
Eckehardnyk, Donnerstag, 23. März NZ 10
1. Wir sind an dieser Stelle schon einmal gestanden. Damals – im Jahr NZ 7 – startete Thom Ram diese Serie auf bb und im Laufe der Zeit bekam ich von ihm die Autorschaft zuerkannt und habe die Urschrift von „Abenteuer Erziehung“ in grammatisch abgeänderter Form (2. Person – du, ihr – statt 3. Person Plural – Sie – unter dem Titel ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE zu Ende geführt. Es wurden 144 Szenen dargestellt als, wie ich heute sagen möchte, Philosphie der Kindesbegleitung. Das im Jahr 2012 im Autoren-Verlag tredition (Hamburg) publizierte Buch war in den Jahren nach Entstehung der Urschrift an 16 Verlagen gescheitert und wurde zuletzt für den Autor zu einer Falle, die ihn über 3000 Euro an einen betrügerischen Agenten verlieren ließ. Der aus dessen Firma ausgeschiedenen Angestellten, Inge Kasan, die eine Literatur Kompanie gründete, gelang es , das nach seinem dritten Lektorat umgearbeitete Manuskript im Verlag tredition unterzubringen, allerdings ohne Inhaltsverzeichnis, Bilder und Register.
(mehr …)6. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Was ist eigentlich ein Kind?
Eckehardnyk, Dienstag, 31. Januar NZ 11
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Mit dieser Szene sind alle 144 auf Bumibahagia Glückliche Erde glücklich vereint und zu lesen.
(mehr …)5. von 144 – ELTERN, KIND UND KINERSTUBE – Und was ist „erfolgreich“?
Eclehardnyk, Donnerstag 19. Januar NZ 11
0.
Europa ist gerettet; sonst könnte dieser Artikel nicht erscheinen.
1.
Es gibt kein Jahrhundert, das Erfolg so häufig genannt hätte, wie das zwanzigste. Was ist denn „erfolgreich“? Hier steckt im Wort die Folge und daß etwas erfolgt ist. Das hat mit Konsequenz zu tun. Eine mögliche Übersetzung von erfolgreich sein wäre „konsequent sein“. Das ist aber nur ein Teil der in unserer Zeit gängigen Wahrheit für unseren Begriff.
(mehr …)4. von 144 – Eltern, Kind und Kinderstube –
Was heißt denn hier „pflegeleicht“?
Eckehardnyk, 21. Dezember NZ 10
·
1.
Was „pflegeleicht“ bedeutet? Natürlich, was sich leicht pflegen lässt, selbstverständlich. Du kennst das Wort aus der Wäschepflege. In den Zeiten des Deutschen Wirtschaftswunders kamen Hemden aus Stoffen auf den Markt, die man nur an einem Bügel zum Trocknen aufzuhängen brauchte, und schon waren sie geglättet, schrankfertig. Ein Arbeitsgang wurde gespart: Das Bügeln.
(mehr …)3. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Woran erkenne ich mein Kind?
Eckehardnyk 2. Dezember NZ 10
Frage dich selbst! Schon in der vorangegangenen Szene war diese Frage mit angedacht. Und dazu dieses Wörtchen mein – weshalb ist denn das so wichtig? Bei der „Entstehung“ deines Kindes ist das besonders bedeutungsvoll. Denn eigentlich gibt es auf die Frage, wann ein Kind entsteht, keine Zweifel, naturwissenschaftlich gesehen. Mit dem gelungenen Zeugungsakt ist es „nachweisbar“, egal was daraus für gesellschaftliche Folgerungen gezogen werden.
(mehr …)1. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Wie kann meine Erziehung gelingen? – Wie wird mein Kind „pflegeleicht“?
Eckehardnyk, 3. November Neues Zeitalter 10
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Der Anlass zu dieser Schrift war eine Werbeschrift, dass Eltern mehr für die finanzielle Absicherung ihrer Kindern tun.
(mehr …)144. von 144 – ELTERN KIND UND KINDERSTUBE – „Könnerschaft“ – Wozu dient das Leben?
Sechs hier noch nicht gezeigte Szenen vom Anfang werden in den folgenden Wochen hier nachgeholt
Eckehardnyk, Montag, 10. Oktober, Neues Zeitalter (10.10.10)
1.
Kennt ihr den Mythos von Tantalos? Er war ein, von den olympischen Göttern bevorzugter, „Sterblicher“, hatte sie auf die Probe stellen wollen und ihnen seinen Sohn Pelops als Mahlzeit vorgesetzt.
(mehr …)143. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Was meinte Napoleon bei den Pyramiden?
Eckehardnyk, Dienstag, 27. September, NZ 10
1
Vor der Schlacht bei den Pyramiden soll Napoleon I. Am 21. Juli 1798 seinen Soldaten motivierende Worte zugerufen haben. Darin befand sich der auch für uns hier bedeutende Satz:
„Vierzig Jahrhunderte sehen auf euch herab.“
(mehr …)142. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE –
Dauer für den Augenblick
Eckehardnyk, Donnerstag, 15. September NZ 10
1
„Menschliche Dauer wird dem geschenkt, der sich den Augenblick zurechtknetet und ihm Gestalt gibt“, soll Jean Cocteau (1889-1963) gesagt haben. Und Goethe hat es ihm im Gedicht „Das Göttliche“ mit dem Satz: „Nur allein der Mensch vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, wählet und richtet. Er kann dem Augenblick Dauer verleihen.“ etwas weniger salopp, und wenn schon! – dennoch präziser, vorgesagt. Wenn er das kann, der Mensch, wie wird er dann selbst ein anderes Wesen sein als das zwischen Geburt und Tod? Und wenn, dann von welcher Dauer?
(mehr …)141. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Was heißt Menschsein?
Eckehardnyk, Sonntag, 4. September NZ 10
1
Wie viele Eltern legen sich vor der Planung eines Kindes eine solche Frage vor, die etwas mit dem zu tun hat, ob es sich lohne, auf die Welt zu kommen? Es gibt auch Eltern, die auf eigene Kinder verzichten, um elternlose aus ärmeren Ländern aufzunehmen. Aber Adoption ist mit aufreibenden bürokratischen und finanziellen Hürden und auch Risiken verbunden.
2
Deswegen bleibt dieser Weg den meisten verschlossen. Dennoch fragen sich viele, in welche Welt sie eigentlich Kinder setzen und ob sie das eines Tages vor ihrem Nachwuchs verantworten können. Du hast dich zur Erziehung von Kindern entschlossen und diese in deinem Zuhause aufgenommen, auf welchem Weg auch immer. Damit hast du zu Wesen Ja gesagt, die das Abenteuer ihrer Existenz eingegangen sind, ohne daß sie (und du!) davon zunächst eine bewußte Kenntnis haben mussten. Manche Kinder halten vielleicht dir oder ihren Eltern vor: „Ihr habt mich ja nicht gefragt, ob ich kommen wollte!“ Eine anscheinend törichte Anschuldigung; wie solltest du auch? Aber, was steckt dahinter?
3
Menschwerden ist durch Zeugung und Geburt normalerweise möglich, aber was bedeutet das? Es würde uns erklären, warum manche Kinder den genannten Vorwurf machen. In diesem steckt nämlich eine Ahnung davon, daß es mit Geburt und Tod allein nicht getan ist. Sondern daß in diesem Geschehen ein Anderes sich einmischt, das mit Geborenwerden und Sterben nichts zu tun hat. Es geht ums Verwandeln; du könntest auch Zaubern dazu sagen. Menschen kommen und verschwinden, indem sie einen Leib annehmen und eines Tages wieder ablegen.1 Die bürgerliche Welt feiert entweder Geburt oder betrauert Tod, aber der Mensch selbst entsteht und vergeht nicht mit diesen Anlässen. Er ist.
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Und siehe, das Goethegedicht vom Schicksal des Wassers – 137. von 144 – welche Verwandlungen die Seele, hier im Bild dargestellt, durchmacht! Sie läßt sich auf jeden Fall auf alles ein, was von Anfang an ihre Existenz begleitet. Und kein Umstand ist so schrecklich, als daß sie nicht daraus lernen wollte. Mit bürgerlicher Moral kannst du das nie rechtfertigen, in einem Kriegsgebiet Kinder in die Welt zu setzen. Aber wenn du deiner eigenen Seele folgst, wirst du eine andere Überzeugung bekommen. Du selbst bist vielleicht, wie ich, mitten im Krieg geboren. Was dachten deine Eltern dabei?2 Was „dachten“ diese Seelen?
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Sie müssen ein Gespür davon gehabt haben, daß Geburt nur ein Formwandel ist, den die Eltern per Zeugungsakt zwar auslösen, aber den die ankommende Seele für sich wünscht und mit herbei führt. So wie sie eines Tages, wenn sie ihre Lektionen gelernt hat, eine Art Rückzug antritt in eine Welt zu sich selbst, wo sie gewissermaßen „urständet“, also ihrer ganzen Webart nach her zu kommen scheint. Wo das denn bitte sei – ? Das ist dort, wo all die anderen Seelen, die zur Zeit keinen „Platz an der Sonne eingenommen haben“, sind. Es gibt dieses Sein in dir auch und in deinen Kindern. Es unterscheidet sich von dem normalen Tagesbewußtsein, wo du meinetwegen sagst: Ich heiße Friedrike Kestner und wohne in Rüsterhausen“. Das sind zwar im Moment mit Geburtsdatum und -ort deine Ursprungskoordinaten für diesen Planeten. Aber das System, zu dem es gehört, ist eines, das wir nur wahrnehmen, wenn wir alles, was wir sind, zur Kenntnis genommen haben. Dazu gehören sämtliche Gedanken, die wir jemals haben konnten, jegliche Erfahrungen, auch die vergessenen und vertuschten, alle Träume, Tränen und Räusche und alle Zustände, wo wir geschlafen haben. Siehst du noch immer die Möglichkeit, überall „Friederike Kestner aus Rüsterhausen“ von dir zu sagen? Was ist, wenn du träumst oder schläfst? Wer sagt dann, daß du Friederike Kestner heißest?
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Deinem Kind ist das gar nicht so wichtig, und dir, als du Kleinkind warst, ebenfalls nicht. Da verwandeltest du dich noch in andere Gestalten, sogar in Dinge und Vorgänge, weil die Seele alles das auch sein konnte (siehe oben, 8. von 144). Mit dem abstrakten Denken, das mit der Pubertät erwacht, können wir dann aber auch Dinge vollziehen, die wir mit unserem Geist bestimmen. Hier beginnt der Mensch mit seinem Neues planenden Abenteuer, indem er bewußt formt und poetisch oder willkürlich benennt.
© eah
6. April 1999 und Sonntag, 4. September 2022
1 Ich weiß, dieser Satz treibt Hirnforscher und andere „Naturwissenschaftler“ auf die Barrikaden. Doch die „Natur des Menschen“ ist in der von ihnen allein als gültig betrachteten Materie nicht enthalten, da sie weder, wie Virchow gestand, nirgends eine Seele auf dem OP-Tisch fanden. Sittlichkeit, Liebe oder Mut natürlich auch nicht!
2 Meine Mutter sagte zu mir: „Du wolltest ja kommen!“ – Nun gut, sie war schon damals anthroposophisch und wusste vom Wiedergeborenwerdenwollen der Seelen. Aber warum soll sie es nicht wirklich so empfunden haben?
140. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Bist du noch dabei? – Was alles ein Kind stabilisiert
Eckehardnyk, Freitag, 26. August NZ 10
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Das große Gewitter, das wir heute wahrnehmen, hat bei Entstehen dieses Textes längst Wetter geleuchtet.
(mehr …)139. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Hilfe durch Krankheit
Gesund durch Krankheit?
Eckehardnyk, Donnerstag 18. August, Neues Zeitalter 10
1.
Eine deutliche Spur in deiner Existenz hinterläßt Krankheit. Im Kindesalter kennst du Kinderkrankheiten. Manche davon seien gefährlich, weil sie bleibende Folgen haben können, und sollen deshalb mit Impfungen ausgeschlossen werden. Andere gelten als harmlos und sogar als nützlich, um einem Kind durch deren Überwindung zu mehr Robustheit zu verhelfen.
(mehr …)137. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Unbegrenzt ist nicht gleich unendlich
Eckehardnyk, Dienstag 2. August NZ 10
Grenze oder Hindernis?
1.
Hindernisse, heißt es, seien dazu da, um überwunden zu werden. Jeder Rekrut kann so einen Rüffel irgendwann bekommen, und mittlerweile ist der Spruch so bekannt, daß er keinen Anspruch mehr hat, als originell zu gelten. In der Natur kommen Hindernisse überall vorüber, aber nicht jedes wird von allen überwunden. Hirsche scheitern beim Sprung über einen tiefen Graben oder beim Durchschwimmen eines krokodilbewohnten Flusses. Ströme versiegen im Glutofen einer Wüste oder aber Lawinen setzen sich über ganze Wälder von Hindernissen hinweg. Die Aufgabe von natürlichen Hindernissen ist keineswegs, Hindernis zu sein. Wer durch sie geschützt wird oder durch ihre Überwindung zugrunde geht, liegt außerhalb ihrer Zuständigkeit.
(mehr …)136. VON 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE
– Worauf bezieht sich im Prinzip Hoffnung?
Eckehardnyk, 21. Juli, Neues Zeitalter 10
Präambel:
Nun ist bestimmt klar geworden, dass ich auf jeder Seite mit anderen Worten und Sätzen im Prinzip dasselbe sage. Doch kommt es auf etwas Anderes an? Jeder andere Strang, der hier geöffnet wird, offenbart auf seine Weise, dass wir im Erwachen sind und den Zauber-Vorhang vom Bild der Maja abziehen müssen. Doch Maja ist riesig. Das ist keine Biene. Die Biene Maja ist ein tückischer Versuch, der Illusion nicht näher rücken zu wollen und Angst vor ihrem Stachel zu haben. Die Aufgabe aber ist, die Hoffnung dieser Kulturperiode zu sein, das „Schuljahr“ zu bestehen und im „Siegelzeitalter“ (oder in der sechsten „Wurzelrasse“) und in allem, was danach so kommt, auf der richtigen Seite beginnen und enden zu können, „egal was man einem sagt“.
(mehr …)135. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE
Eltern erlauben, Kinder dürfen, Gewissen erzieht
Eckehardnyk, Dienstag, 5. Juli NZ 10
1.
Kinder empfinden durch ihre Sinne, was sie dürfen. Sie haben irgendwann eine schmerzhafte Erfahrung mit ihrem Leib gemacht, beispielsweise in eine brennende Kerze gefaßt, und sind gegen weitere Erlebnisse dieser Art „geimpft“. Tiere lernen auf dem gleichen Weg. Die Lernergebnisse nennt man auch „Dressate“. Als „gute“ Eltern weigern wir uns im Innern, anzuerkennen, daß wir unser Kind dressieren. Aber anders als über den Körper, der für erwünschtes Verhalten belohnt und für unerwünschtes bestraft, lernt der Mensch seine Lektion als Erdenbürger nicht beizeiten. Bis nämlich über den Verstand Zusammenhänge begriffen werden, ist unser Kind längst vielleicht von einem Fensterbrett gefallen, auf das es sich verstiegen hat.
2.
Andrerseits lernen Kinder niemals, was sie dürfen, wenn man es ihnen nicht erlaubt. Schon deinem Neugeborenen solltest du erlauben, seine Händchen wahrzunehmen, indem du ihm die Lage auf dem Rücken ermöglichst. Später wird sich dein Kind immer wieder vergewissern, ob du mit deiner Aufmerksamkeit so weit bei ihm bist, daß es sich zu seinen experimentellen Vorhaben „beurlaubt“ fühlen darf. Urlaub war in althochdeutscher Bedeutung eine „zeitweilige Erlaubnis, sich zu entfernen“. Sich aus der Obhut Hinauswagen und Ausprobieren, wie was geht, ist die grundlegende Erfahrungsweise für jede Wesenheit, die auf Sinnesorgane angewiesen ist. Deswegen fehlt dem Experimentierenden zunächst jede Bindung an eine gefühls- oder gewissensmäßige Instanz, solange Erfahrung nicht gesammelt und geordnet ist. Erst dann tritt mit dem erfahrenen Eindruck eine Erinnerung auf und verwebt damit ein Gefühl, das jederzeit wieder hervorgerufen werden kann, wenn die auslösenden Umstände geboten sind. Der Mensch kann sich diese Umstände in der Seele wachrufen, das Tier braucht immer wieder den sinnlichen Eindruck seines Reviers, um „Erinnerung“ zu haben. Du siehst also, daß Menschwerden damit zu tun hat, aus sinnlich erfahrbaren Tatsachen seelisch gewirkte Weisheit entstehen zu lassen. Das ist zwar einfach gesagt, aber schwierig zu bewerkstelligen, wie du der Unsicherheit, die das Abenteuer Erziehung auslöst, entrinnen kannst. Das ganze „Menschliche Drama“ und die damit verbundene „Göttliche Komödie“ drehen sich darum.
3.
Du weißt, oder auch nicht, daß die Menschheit sich ständig fragt, was sie darf. Das Klonen von Schafen soll erlaubt, das von Menschen verboten sein, das Produzieren von radioaktiven Abfällen gilt als erlaubt, das Verklappen derselben ins Meer als verboten. Mit Ethikkommissionen versucht man, den immer gefährlicheren Experimenten Manschetten anzulegen. Aber es geht kein Weg daran vorbei, daß Mensch im Lauf seiner Entwicklung „alles“ erfahren will und wird. Deshalb ist es auch in Ordnung, wenn dein Kind „alles“ ausprobiert. Aber bemerke auch bitte sein ständiges Referencing, also sein Sich Vergewissern, ob du erlaubst und ob es darf. In diesem Fall übernimmst du als Vater oder Mutter die noch nicht voll anwesende Instanz seines Ichs, das erst „um die Ecke“ geschaut haben kann, wenn es Voraussicht gelernt hat, was Folge einer Tat ist.
4.
Je folgerichtiger der Zusammenhang zwischen Erlaubtem und Gedurftem ist, desto besser kann sich euer Kind „vorbereiten“. Es darf alles, was ihm (und andern) keinen Schaden zufügt. Zwar sind darüber die Ansichten verschieden, was ein „Schaden“ sei, ich meine aber ein Defekt im Hirn ist gewiß ein solcher. Und den sollten Eltern verhindern helfen, indem sie keine Widersprüche entstehen lassen. Das Begehren einer Süßigkeit ist verständlicherweise mit einer erwarteten Freude verbunden. Doch das Gewähren, damit ein Kind Ruhe gibt, sorgt in minimalen Dosen und lange unbemerkt für eine bleibende Schädigung. Der Sinn von Schenken ist Freude Machen. Wenn daraus „Lästigkeit Abstellen“ wird, lernt ein Kind, lästig zu sein, um darüber wenigstens für sich Freude zu erlangen. Eine traurige Karriere, nur – leider – keine seltene. (Statt Süßigkeiten werden heutzutage Smartphone an kleinste Kinder verabreicht). Eines Tages wird statt seiner vorübergehenden Lästigkeit sein ganzes Wesen „abgestellt“, und entsprechend abgeschoben und irgendwie sinnlos verbringt es sein übriges Dasein.
© (eah)
2. April 1999 und 5. Juli 2022
134. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Emotion, Gefühl und Empfindung: Worauf soll man sich verlassen?
Eckehardnyk, Donnerstsag. 16. Juni NZ 101 „Fräulein Leichnam“
0
Manch einer möge denken, das alles nicht hierher gehöre, wo doch die Welt am brennen sei. Das mögen jene weiter denken, die so denken. Wer unabhängig davon liest, was sich da vor dreiundzwanzig Jahren sagen ließ, wird das heutige Zeitgeschehen hochrechnen können. Warum?
(mehr …)133. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Was bedeutet „Strafe“?
Unklare Herkunft
Eckehardnyk, Mittwoch Juni 1, NZ 10
1
Eine auffällige Sache verbindet die Deutschen Bezeichnungen von Strafe, Rüge, Tadel, Schimpf und Schelte: Die Ahnenforschung für unsere Wörter, die Etymologie, kennt nicht ihre Herkunft. Es bestehen keine gesicherten Verwandtschaftsverhältnisse zu den anderen Zweigen unserer Sprachfamilie.
2
Das bringt mich auf eine Idee, die wir „für uns Erzieher“ nutzbar machen wollen. Die Verhaltensforschung hat nämlich herausgefunden, daß „Strafreize“ nur innerhalb des ersten Drittels einer Sekunde von demjenigen „richtig verstanden“ wurden, der bestraft werden sollte. Später ist für das unterbewußte Verständnis, das hier allein zählt, die Herkunft und der Sinn des Reizes unklar. Folglich wirkt sich ein solch verspäteter Strafreiz ganz anders aus, als von dem Strafenden eigentlich gedacht. Abschreckende Beispiele gibt es genug, aber wählen wir nur mal die inzwischen für Deutsche Lehrkräfte ausgeschlossene „Züchtigung“ eines Schülers. Bis der erste Schlag auf Hände oder Hosenboden erfolgte, waren durch die vorausgegangene „Zeremonie“ Minuten vergangen, in denen Folgendes entstand: Eine ins Riesenhafte vergrößerte Wahrnehmung von kränkender Emotion, was Unterlegenheits- und Rachegedanken beim Kind entstehen ließ, und eine auf Zwergenmaß geschrumpfte Wahrnehmung von Rechtmäßigkeit mit Überlegenheit und Sadismus verwurschtelten Emotionen beim „Erwachsenen“.
3
Eine präzise Zuordnung von verspätetem Strafreiz zu seinem Anlaß sind weder für das Opfer noch, erstaunlicherweise, für den Täter möglich. Beide bleiben dermaßen in das Strafritual verstrickt, daß der auslösende Tatbestand verschwindet und folglich auch keiner „Heilung“ zugeführt werden kann. Aber alles, was heilt, muß eine klare Herkunft haben, sonst schenkt der Mensch dem keinen Glauben. Manche kennen den Ausspruch: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Der uns am besten bekannte Heiler ist in unserer Seele verborgen und bedient sich unseres Geistes. Und schon ein Dreizehnjähriger kann heute den Gedanken haben, daß „Geist“ und „Ich“ dasselbe sind.
4
So wie Heilungen aus dem Ich kommen, so auch Strafen. Die schlimmsten Strafen für sich erfindet der Mensch in seinem Inneren selbst. Doch auch bei dieser Art Selbstgemachtem ist die Zuordnung nicht gewährleistet, wenn zwischen Anlaß und Maßnahme zu viel passiert ist. Dann fällt die Bestrafung durch sich selbst so wie die durch Fremde in die Rubrik von „Kränkung“. Ungezählte Menschen leiden an den Folgen von Bestrafungen aus allen möglichen selbst angetanen, aber meist schon unklar und unsinnig gewordenen Schuldzuweisungen („Schuldangst“ kann sogar als Sisyphos-Syndrom zu einem für jeglichen Ausbeuter willkommenen Triebmittel zu ständiger Leistung für Andere werden.)
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Wenn du eine Tat nachhaltig bei deinem Kind löschen willst, dann musst du den dafür gedachten Reiz unmittelbar aussenden. Sagt dein Liebling vielleicht „Arschloch“ zu dir, darfst du einen dagegen gerichteten Klaps nur sofort oder gar nicht verwenden, sonst verliert deineAktion jeden Überraschungs- und Heilungseffekt und du steigerst dch in Gefühle von Verletztheit, die wiederum nur zu ungewissen Reaktionen auf beiden Seiten führen. (Kinder antworten deshalb, wenn sie keine Gewalt anwenden wollen oder können, blitzschnell mit „Selber Arschloch“, was in den meisten Fällen die Sache erledigt, oder sie verlassen die Szene.)
6
(mehr …)132. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Kindliche Macht
Eckehardnyk, Montag, 23. Mai NZ 10
1.
Bei Jirina Prekop kannst du mal nachlesen, was ein Kind alles mit seinen Eltern veranstaltet, wenn es „Macht“ über sie erlangt. Ihr Buch 1) erzählt skandalöse Beispiele von elterlicher Unterwerfung und nennt Methoden, einen Weg da wieder heraus zu finden. Ich glaube, daß die Autorin eher auf eine Entartung kindlicher Macht aufmerksam gemacht hat; denn der Zauber, den Kinder durch ihr Wesen über uns legen, kann sie nicht zur „Entmachtung“ vorgesehen haben (das zeigt schon der Untertitel, siehe Fußnote).
Denk nur an die beiden Weihnachtsgeschichten in christlichen Evangelien: Hirten werden von ihrer Nachtwache bei den Schafen, und Könige oder Magier aus fernen Ländern herbei gelockt, um einem Neugeborenen zu huldigen. Oder alltäglich zu sehen: Wie viel Anziehungskraft übt ein Baby allein schon durch seine Existenz in einem Kinderwagen oder bei seiner Taufe auf wildfremde Menschen aus?!
(mehr …)131. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Selbstvertrauen
Eckehardnyk, Sonntag 15. Mai NZ 10
1.
Zum Führen gehört Selbstvertrauen wie Geradheit zum guten Charakter. In „Wer frägt, der führt“ (53. von 144) sind wir schon einmal der Unsicherheit begegnet, der wir als junge Eltern ausgesetzt sind, wenn wir zum ersten Mal ein Baby in Aussicht haben. Im Hineinhorchen in das, was uns selbst aus unserer inneren, geistigen Quelle zufließt, können wir die Sicherheit erlangen, mit der wir uns und damit auch unser Kind in eine deutlich erkennbare Richtung führen. Und indem wir das tun, gewinnt auch das andere Element, die Freiheit, an Bedeutung. Erst auf der eingeschlagenen Wegstrecke werden wir nämlich frei für das, was dieser Weg uns bietet. Befreien wir uns zunächst von zu vielen weiteren Wegen dadurch, daß wir einen einzig gangbaren als den unsrigen erwählt haben! Dann befreit uns diese Entscheidung, die nur scheinbar eine Beschränkung ist, von allem, was wir nicht tun müssen.
(mehr …)130. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Oberschicht
Eckehardnyk, Sonntag, 8. Mai NZ 10
1
„Obwohl es keine Oberschicht mehr gibt, möchten immer mehr Leute ihr angehören“. Diesen Satz aus einem Spruchlexikon soll Friedrich Sieburg gesagt haben. Wahrscheinlich dachte er als „Historiker“, an die alte Oberschicht aus dem Adel. Statistisch gibt es auch heute eine solche Klasse von Menschen, die sich einkommensmäßig dorthin gruppieren lassen, wo früher die „Elite“ aus der Aristokratie angetroffen wurde. Auch ohne immer über materiellen Reichtum zu verfügen. Nicht zufällig gibt es das Wort vom „verarmten Adel“. Aber Sieburg dachte zu kurz. Denn gerade dadurch, dass „immer mehr Leute ihr angehören“ wollen, gibt es gar keine Oberschicht mehr, die diesen Namen verdient.
2
Eltern werden gewiß wünschen, daß ihr Kind der vornehmsten Schicht angehöre oder zumindest in der Schicht, in der es dann lebt, zu den Besten zähle. Es ist anscheinend dem Menschen eingegeben, dafür zu sorgen, daß sein Nachwuchs Vorzügliches erreiche, ja über seine Eltern hinauswachse. Wir wissen, daß die Tatsachen dann häufig anders ausgehen und viele Elternpaare Kummer haben mit dem diesbezüglichen Erfolg ihrer Zöglinge.
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Worauf sollte es denn eine gelungene Erziehung oder Kindesbegleitung abgesehen haben, wenn nicht auf ein Erreichen von Oberschichtzugehörigkeit? Ich glaube zwar, auf nichts anderes; doch das, was „Oberschicht“ sein soll, müßte jeder für sich neu bestimmen. Denn der Lebende gehört immer zur Oberschicht in dem Sinne, daß er an der hellen Tagesoberfläche lebt. Denken wir bloß an das Gigaheer von Toten (oder Ungeborenen), das hinter und unter (oder vor und über) uns liegt, und das an seinem vergangenen Dasein Nichts mehr (oder noch nichts) ändern kann! Dann begreifen wir das Privileg, gerade jetzt und hier eine leibhaftige Existenz mit Gestaltungsmacht führen zu dürfen.
4
Auf seine Art kann jeder lebende Mensch Vornehmheit und Ausgezeichnetsein erlangen. Die Chance dazu wird allerdings im Durchlaufen von Kindheit und Jugendzeit durch die Begleitpersonen beeinflußt, mitunter sogar trotz oder wegen guter Vorsätze beschädigt. Gewiß willst du Schaden fern halten. Gut, so richte alles darauf ein, daß deinem Kind die Aufmerksamkeit geschenkt werde, die seinen Bedürfnissen entspricht. Die meisten Erwachsenen verwechseln die Bedürfnisse ihrer Kinder mit eigenen Mängeln oder Empfindlichkeiten.
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Eins der wichtigsten Bedürfnisse – sagen wir dazu „Grundzuwendung“ – ist das Angenommensein. Mit jeder Stillung, mit jeder Pflege kann es einem Kind zugeführt werden. Oder, auch ohne Absicht, vorenthalten bleiben! Es tötet ein klein wenig, wenn sich mit dem Wickeln nicht immer wieder rein gefühlsmäßig das „Annehmen“ verbindet. Oder, was nützt ein Fläschchen, wenn das Kleinkind selbst danach schon greifen möchte, aber die Pflegeperson es ihm ständig in den Mund steckt? Die Folge ist, daß es sich abwendet und die Flasche, die es nicht hat greifen dürfen, von sich weist. Dazu hat es bereits Macht.
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Du wirst nun solche Fallen aus dem Weg räumen und jede Regung, ob nun das erste Sichaufrichten oder die ersten Gehversuche, mit Zulassen, Annehmen oder sonst einem aufmerksamen Gefühl begleiten. Dein bescheidenes Dazutun fördert Selbständigkeit, Experimentierlust und Intelligenz, wenn du verzichten kannst, an Stelle deines Kindes zu handeln, wo immer es schon selbst dahinter kommen will.
7
Auf der anderen Seite wird ein Kind von dir Führung brauchen. Auch darin erfährt es sein Angenommensein. Ein Kind kann nicht „um die Ecke schauen“. Du jedoch hast Übersicht und Erfahrung und weißt, was von dort kommen könnte. Wenn du einem Kind Freiheit lässt, wo es Führung braucht, nimmst du ihm die Sicherheit, mit der es einst auch selbst führen soll. Es wird uns also hier noch beschäftigen, wo Führung oder wo Freiheit am Platze ist.
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Eine Grundbedingung für Eltern ist freilich, daß sie bei sich selbst ein Wissen aufkommen lassen, das ihnen den Weg weist zu kindlichen oder jugendlichen Bedürfnissen. Ein solches Wissen ist von dem bereits behandelten Feingefühl oder containment begleitet, mit dem man sich auch „aauf „Nonverbal“, also auf körpersprachlich geäußerte Weise in die Verhältnisse eines jeden Kindes einlassen kann. Angelesene oder aufgesetzte Meinungen bringen weder uns noch unseren Nachwuchs jemals ins „Oberhaus“, sondern verursachen Durststrecken im „Oberstübchen“.
© (eah)
22. März 1999 und 8. Mai 2022
129. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Wie man dazugehört
Eckehardnyk, Sonntag, 1. Mai NZ 10
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Kann man wirklich selbst bestimmen, wozu man gehört?
1
Heftig umkämpft sind Tickets für bestimmte Ereignisse wie Bundesliga, Festival-Konzerte oder sonstiges Theater: Überall möchte eine große Schar live dabei gewesen sein. Doch wie gehört man „dazu“, wie wird man Mitglied im Kreis der Auserwählten, die zu allen begehrten Begebenheiten immer Zutritt haben? Manche Erdenbürger lösen das Problem, indem sie zu Journalisten werden, um einfach überall mit ihrer Presskarte Eintritt zu kriegen, wo es nur geht. Doch wir wissen, daß man „die Journaille“ keineswegs zu allen Anlässen willkommen heißt. Also kann das keine Lösung sein, existentiell an jeder gewünschten Veranstaltung teilzunehmen.
(mehr …)128. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Wozu noch Tempel und Kirchen?
Eckehardnyk, 21. April NZ 10
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Ausnahmsweise nicht nur aus der Urschrift von 1999 sondern weiter gehend nach der bearbeiteten Fassung von „Abenteuer Erziehung“ im Verlag tredition (Hamburg, 2013). – Für wen gilt eigentlich der Satz: „Steck dein Schwert an seinen Platz. Denn, die nach dem Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Matthäus 26,52)?
(mehr …)127. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Kindergarten für den Charakter
Eckehardnyk, Donnerstag, 7. April NZ 10
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Durch das merkwürdige Testgeschehen in Hausarrest gehalten gewesen, den ich andernorts ohne Computer verbracht habe, gibt es diesen Beitrag etwas später als gedacht. Angesichts der Millionen von Jahren, die vor uns liegen, kein wirklicher Rückstand. Aber, wie das auf Erden üblich gewordene Zeitmessen von Leistungen zeigt, geht es um Bruchteile von Hundertstelsekunden, damit einer auf dem „Podest“ ganz oben stehen und sich mit Champus begießen darf. Und noch ein Witz darf die Runde beflügeln: Die ungeimpft ausgeladene Verwandtschaft von Weihnachten wird nun in mancher Familie durch ungeimpft aufgenommene „Ukrainer“ ausgeglichen. Dazu fällt mir ein Gedicht meiner Schwester (Ute Strub) ein, das zu Jahreszeit und Weltgeschehen passt:
„Die Schlehen, die Schlehen sind ausgebrochen, nichts hält ihr Blühen zurück.
Ein Meer von Blüten bedeckt die Dornen – So oberflächlich ist Glück.“
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Man könnte Kinder doch auch allein auf alles vorbereiten, was das Wesen der Gesellschaft von ihm erwartet. – So denken manche, und da es einen Zwang zum Kindergarten gottseidank nicht gibt und noch nicht mal für alle Plätze vorhanden sind, bleiben viele Kinder daheim, bis die Schule, mit Zwangsmittteln per „Gesetz“ ausgestattet, dann doch alle erfaßt, sogar Behinderte, die niemals ein klares Bewußtsein erlangen können. Früher, vor Einführung der Schulpflicht, hatten vor allem vornehme Familien einen Privatlehrer, der den Zögling bis zur Berufsausbildung begleiten konnte. Aus Rußland stammten zu jener Zeit noch im 19. Jahrhundert hervorragende Schriftsteller und Musiker. Auch in Deutschland wuchsen bedeutende „Dichter und Denker“ heran, bevor der Zwang alle in eine große Bildungsmaschine gesteckt hat, bei der wir, spätestens nach dem zweiten Weltkrieg, nicht mehr so recht wissen, was eigentlich herauskommt. Überzeugt, daß Schule „Sinn macht“, sind hierzulande beträchtlich viele nicht mehr. Daß in England hervorragende Erziehung in gewissen Anstalten geleistet werde, möge glauben wer will; das Gleiche könnten gutwillige Ausländer auch über unser Schulsystem behaupten; begründen kann es hüben wie drüben wohl ernstlich niemand.
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Nun, was lernt, dein Kind in Kindergarten oder Schule? Vor allem lernt es um sich herum einen Kreis anderer Kinder kennen. Was es im Schutz seiner Familie bisher leicht konnte, gerät „draußen“ ins Abseits und umgekehrt: Kinder entwickeln gerade dort neue Fähigkeiten, wo sie sie im Wettbewerb mit anderen entdecken. Dein Sprößling empfindet: Das bin also ich und jenes die anderen. Er sieht, hört und riecht zunächst nur die vielen anderen Kinder, die neugiering nach ihm Ausschau halten und irgendwie „einschätzen“. Im einen Kind erwacht Feuer, das sagt: Denen zeig ich’s! Im anderen steigt Angst hoch, die sagt ihm: Ich will heim!
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Auf beide Vertreter müßtest du vorher eingewirkt haben. Du kannst dem Feuerkopf durchaus zu verstehen geben, wenn er in eine Gruppe von Kollegen kommt, daß er erst mal hinhören und sehen soll, was die an ihn herantragen. Dem Schüchternen wirst du dagegen Mut machen, sich in der Horde zu behaupten. In der Kinderschar werden sich beide Typen begegnen, und du kannst dazu beitragen, daß sie voneinander lernen. Denn die Gefahr der Abschottung besteht für beide. Der Feurige kennt bald nur noch sich und behandelt die anderen wie seine Herde, die nur ihm gehorcht. Der Zurückgezogene läßt sich vielleicht am wenigsten vom Feuerkopf sagen, muß aber seine Angriffe bei jeder Gelegenheit hinnehmen, ohne sich wehren zu können. Ach er verschließt sich und läßt „die“ nicht mehr an sich ‚ran.
4
Jedes Kind wird ein bißchen anders sein als irgendein Typ, den du irgendwo geschildert findest. Es ist ein Einzelwesen auf der Welt, und nun soll es sich „einordnen“. Das geht in Wirklichkeit überhaupt nicht. Deshalb brauchen Kinder – wie später auch auch alle erwachsenen Menschen mit Bewußtsein, Kinder aber über das Unterbewußte – das Abenteuer Erziehung, um darin „Weltmeister“ von sich selbst zu werden. Die Gruppen oder Klassen in Kindergarten und Schule bieten in erster Linie Starthilfen für den eigenen Charakter. Was das ist – Charakter? Das könnte ein Schicksal sein; deshalb solltest du auf seine Bildung größten Wert legen. Wodurch ist denn ein schlechter Charakter schlecht und ein guter gut?
5
Ich habe mich das selbst als Kind immer wieder gefragt, weil ich das Wort nicht verstanden habe. Haben nur andere einen? Fragte ich mich. Dein Kind sollte schon früh wissen, daß es diesen „Dienstleister“ in seiner Seele hat. Also, Charakter ein Dienstleistungsbetrieb für Seele und Geist? So etwa. Denn im Charakter fühlen wir alle Kräfte, Einstellungen, Tugenden aber auch Laster vereinigt, die unsere Handlungen und Taten vorantreiben. Etwa wie einen „gut“ dressierten Hund, der für sein „Herrchen“ bei Gelegenheiten „mit Zukunft“ mit dem Schwanz wedelt, vor schweinischen Leuten knurrt und vor gefährlichen Sachen die Haare sträubt. – Oder nennen wir unseren Charakter auch unser „Betriebssystem“, das entweder funktioniert oder Abstürze verursacht.
(c) eah
22. März 1999 und 7. April 2022. Due überarbeitete Printausgabe „Abenteuer Erziehung“ (Hamburg 2013) zeigt sich noch bis 21. April auf der Website http://www.eahilf.de und ist bein Verlag tredition bestellbar. Die hier publizierte Version beruht auf der Urschrift.
No 120 – von AndroMeda
Eckehardnyk, Montag 21. März NZ 10·
1
Ich geh noch mal zum Anfang
War das Wort und hab ich Recht?
Wir kennen diese Sprüche.
(mehr …)126. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Du darfst
Eckehardnyk, Dienstag, Iden des März (15) NZ 10
Präambel
0
(mehr …)Vernünftiges Denken überwindet jede Grenze, Aber können Sie aus Liebe Hindernisse setzen?
(Urschrift zu „Abenteuer Erziehung“ (Hamburg: tredition, 2013)
No 119 – Das Leben kommt in die Gänge
Eckehardnyk 12. März NZ 10
1
Das Leben schreitet fort. Es kommt an einen Ort.
Wo niemand nicht hin will. Das Leben ist kein Drill.
Das Leben ist ein Drill. Kommando hin Kommando her.
Pappeln fallen über quer. Sodass es Panzer haben schwer.
So sperren wir den Weg. Die Leute ständig wollen Sieg.
Vorüber lass uns eilen, die Schützen auf uns peilen.
(mehr …)125. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Gefühl und andere Katastrophen
Eckehardnyk, Sonntag 6. März, NZ 10
0
Präambel: Um sich frei zu fühlen , gibt es ein einfaches Mittel: Nicht an der Leine zerren (Hans Krailsheimer, 1888-1958, Sprücheklopfer)
1
Zwei Zustände, die in der westlich-demokratischen, mit amerikanischem Traum imprägnierten Welt an oberster Stelle bewertet werden, sind Freiheit und Glück. Durchaus spannend ist an diesen, daß sie nicht nachweisbar, sondern nur indirekt erschließbar sind und von den meisten als „relativ“ angesehen werden. Ähnliches kann übrigens auch für Wahrheit und Schönheit gelten. Zum Umgang mit Wahrheit hatten wir bereits in der 55. Szene (von 144) Diskretion heran bemüht. Und Schiller läßt in diesem Sinne in „Don Carlos“ sagen: „Die Wahrheit ist vorhanden für die Weisen, die Schönheit für ein fühlend Herz.“ (*) – Glück und Freiheit, die beide als zusammengehörig gelten – um die es in „Don Carlos“ fünf Akte lang geht – und eben auch die Schönheit werden durch ein intimes Organ im Menschen identifiziert, und das ist unser Gefühl.
(mehr …)124. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE
– Garantie für „Selbstwert“
Eckehardnyk, Mittwoch 23. Februar, NZ 10
0
Ein bester Freund fragte mich zu Manchem, auch zu diesem Kapitel, ob das Spekulation sei oder ob ich das alles wisse. Doch wer diese Frage so stellt, sagt damit aus, dass er nicht alles nachvollziehen könne. Denn wer nachvollziehen kann, bestätigt mit seinem Denken ein solches „Wissen“ (nicht etwas „Beweisbares“). In der Kindesbegleitung – wie ich mich heute anstatt „Erziehung“ zu sagen bemühe – gibt es Wissen, manchmal aus Erfahrung, aber vor Allem aus Intuition. Nur daraus entspringt und gelingt die oftmals mit „Herzblut“ geleistete, von den Betroffenen anerkannte und geliebte Führungsrolle bei Kindern.
(mehr …)122. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Club der Dichter
Eckehardnyk, 2. Februar NZ 10
0.
Wir kehren zurück zum Du. Warum? Der Text hier soll als Einheit neu in einem Buch erscheinen, das auch die Kommentare aus diesem Blog berücksichtigt oder aufnimmt. Da die Gemeinschaft hier das Du integriert hat, sollte dies auch in der Dialogform ausgedrückt werden. Die vorherigen Szenen dürfen als Ausnahme so stehen bleiben. 119. war ein Versehen, die folgenden Szenen passten in ihrer Art noch dazu. Sollte euch die Sie-Form besser geeignet erscheinen, lasst es durch Kommentare mich wissen. Danke! Und noch was: Die Szenenüberschrift hat natürlich aus dem Film „Club der toten Dichter“ geistiges Kapital bezogen.
(mehr …)121. von 144 – ELTERN KIND UND KINDERSTUBE – Buchstabe tötet, aber Geist macht lebendig
(Aus der Urschrift von „Abenteuer Erziehung“)
Eckehardnyk, 22. Januar NZ 10
0
Es reizt mich, den Text auf die heutige Welt anzuwenden: Ein schwacher Ruf auf „Gesundheit für alle“ hat einen starken Geist schwach herbeigerufen und seine Ausgestaltungen legten sich lähmend über unser Land; denn „Gesundheit“ hat die schwach Rufenden noch nie wirklich stark interessiert, wohl aber die an geschwächten Menschen ihre Geschäfte Verrichtenden, siehe Abschnitt 4, Fußnote 1.
Heute noch einmal per Sie. Die in Du-Form gewandelten Beiträge enthalten – wieder künftig – redaktionelle Änderungen.
(mehr …)120. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Wer tröstet, heilt! – Bleiben wir beim Sie!?
Eckehardnyk, 17. Januar NZ 10
0 Präambel
Immerhin wissen wir nun, dass Bildung ein Dreiklang ist, die in bestmöglicher Vollständigkeit in einem Menschenleben anzulegen ist. Aber wussten Sie, dass man Weinen und Lachen in der gleichen Mundstellung vollzieht?
(mehr …)Statt 119 von 144
Eckehardnyk, 24. Dezember NZ 9
Aus Andromeda No 113 (der von mir gegründeten f-Gruppe)
Heilig Morgen Gesicht
1
Nur von Polarlicht und
Stehend mit erhobenen Armen
Auf einer Felsenkanzel, umgeben
Von schwärzester Nacht
(mehr …)118. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Was soll denn gelingen?
Eckehardnyk, 11. Dezember NZ 9
0 Präambel
Wir wissen nun, dass Bildung ein Akkord, ein Dreiklang sein muss, um sie als die beste Anlage eines vollständigen Menschenlebens brauchen zu können.
1
So viele geglückte Existenzen wie Menschen könnte es geben. Doch wie viele sind am Ende überzeugt, daß sie „gelungen“ ist? Wer aus jeder Gelegenheit versucht, das Beste daraus zu machen, gehört sicher dazu.
117. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Abenteuer Sein
lEckehardnyk, 27. November NZ 9
Präambel
0
Wir wissen nun immerhin, dass Bildung ein Akkord, ein Dreiklang sein muss, um sie als die beste Anlage eines vollständigen Menschenlebens brauchen zu können.
(mehr …)116. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Plötzlicher Kindstod durch „unendliche Freiheit“?
Eckehardnyk, 20. November NZ 9
0 Präambel
Was aber ist Charakter? Das könnte schicksalhaft sein; deshalb sollten wir auf dessen Bildung größten Wert legen. Begriffsbildung am Wissen, Körperbildung beim Gebrauch der Gliedmaßen und jetzt Charakterbildung für die Seele – da haben wir einen pädagogischen Dreiklang, der das „Abenteuer Erziehung“ bis an sein Ende begleitet.
1
Ein Mangel an Bindung, also an Zusammengehörigkeitssignalen oder, wie wir früher (Szene 33 von 144) schon gesagt haben, an „kustodientem“ Verhalten, kann zu den in 115 genannten schicksalhaften Verstrickungen führen.
(mehr …)115. von 144 – ELTERN KIND UND KINDERSTUBE – In der Dornenhecke
Eckehardnyk, 13. November NZ 9
0 Präambel
Worum es in der Hauptsache geht: Um dich! Denn durch das hier miteinander Gefundene wird es dir für dein Kind gelingen, als Kindesbegleitung von Segen zu sein. Im Unterschied zu anderen Büchern will dieses dich frei lassen und dir vertrauen, dass du das Richtige in dir selbst findest und entwickeln werdest.
(mehr …)114. von 144 – ELTERN KIND UND KINDERSTUBE – An den Früchten sollt ihr sie erkennen
Eckehardnyk, 2. November NZ 9
1
Wer ist eigentlich der Beste auf der Welt? – Selbst wenn man diese Frage beantworten könnte: Der Beste würde niemals wünschen, daß dies bekannt würde. Immerhin ist bekannt, wer der Reichste sein soll, obgleich die Angaben der Zeitungen das nicht ganz einhellig anzeigen. Manche nennen einen Japaner, manche einen Mexikaner, manche (schon damals) Bill Gates. Aber sind das die Besten?
(mehr …)113. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Elite
Eckehardnyk, 26. Oktober NZ 9
1
Ein Spagat ist es also, was dein Kind in sich vollziehen muss zwischen Kindheit, die im Jugendalter mündet und jener Art von Kindsein, die niemals endet. Ein bißchen komisch mutet das schon an, wenn man sich fragt, wo bin ich denn „Kind“, wenn ich gestorben bin?
(mehr …)Los von Rom
Eckehardnyk 22. Oktober NZ 9
hier ist mal eine von Raik Garve (.https://raikgarve.de/) gelieferte Zusammenschau all der hochexppllosssieven nach jeder Richtung gefährlichen Informationen zu dem rettenden Giftstoff zu sehen. Den Nichtwilligen sollte jedes Argument an die Hand gegeben werden, um sich und ihre gehörwilligen Freinderln zu schützen.
(mehr …)112. von 144 ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Hat Kindheit ein Ende? – Am Ende der Welt
Eckehardnyk, 19 Oktober NZ 9
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Wo immer du hinreist: Das Ende der Welt wirst du nie, nie erreichen. Dennoch existiert es an exponierter Stelle in gewissen Märchen und Sagen, und will uns was sagen. Doch wie alles aus diesem Stoff gibt es das weder zum Anfassen noch zu kaufen, sondern um es zu sein. Das Ende der Welt erreichst du nicht mit deinem säugetierhaften Leib, sondern du bist es mit deiner menschlichen Seele.
(mehr …)111. von 144 – ELTERN KIND UND KINDERSTUBE – Fortschritt II
Als Anlage, als Conditio humana (Fortschritt I siehe Szene 75 von 144)
Eckehardnyk, 11. Oktober NZ 9
Präambel: Auch wenn diese hausväterliche Pädagogik Manchem „old school“ erscheinen mag, wird ihr Gehalt für eine „neue Erde“ Conditio sine qua non, also Voraussetzung zum Menschsein werden
(mehr …)110. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Bündnisse
Eckehardnyk – 24. September NZ 9
An Väter und väterlichen Part spielende Mütter
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In allem, was deine Kinder vorhaben, in allen Verabredungen steckt also eine Art Garantie für die Zukunft. Selbst dann, wenn Pläne und Blütenträume nicht alle reifen, weil sich widrige Umstände zwischen Traum und Wirklichkeit geschoben haben, sind vorausgedachte Unternehmungen von Bedeutung für die Kraftentfaltung eines jeden Menschen. Du kannst deinem Kind zu solchen Energieschüben durchaus verhelfen, indem du seine Pläne ruhig mit anhörst und in keiner Minute an der Realisierbarkeit zweifelst. Nur dann wirst du auch in solche Vorhaben eingeweiht, bei denen echte Gefahr droht. Dann bist du natürlich als Verhinderer von Schlimmerem aufgefordert, deinem Nachwuchs brauchbare Aufklärung zu geben.
(mehr …)109. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Zukunft
Eckehardnyk, 14. September NZ 9
Präambel
Es ist egal, wie aktuell ein Beitrag bewertet wird. Wer das nicht glaubt, möge an die deutschen Klassiker, an die Mystiker des Mittelalters und die Evangelisten denken, für wie aktuell ihre Texte gehalten werden. Sie sind es immer, und gerade jetzt. Seit Johanni dieses Jahres begeben sich nach und nach alle Seelen, Heiligen, Propheten und sonstige schlimme Finger, die Gutes bewirkt haben, zu einem geistigen Konzil, das in Erdkilometern keine 800 Millionen entfernt ist, weit genug, um von der Mama des Vati Caans in Ruhe gelassen zu werden. Was machen die dort? Sie weben am neuen Kleid, an einem neuen Kleid für Erde und die darauf zu wohnen gesandt sind. Wer wissen will, wie dieses Kleid aussieht, der lese mal hier ein bisschen mit im Text. Da steht nämlich alles Wichtige drin. (So höre ich Oberst Jansen reden.)
(mehr …)108. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Wem gehört die Welt oder worum dreht sich Karneval?
Eckehardnyk, 5. September NZ 9
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Um in der Welt verantwortungsbewußt zu handeln, muß man sie auch verstehen. Das heißt nicht, daß man alles zuende studiert haben muß. Über all die Sternhaufen und Materiegrundlagen kann ein Jugendlicher trotz seines unstillbar scheinenden Interesses an allem doch nicht alles wissen, wo selbst ausgewachsene Forscher sich auf ihr Spezialgebiet zurückziehen müssen. Trotzdem gehört zu jedem Menschen ein tiefgreifendes Verständnis über das Grundwesen der Welt, wenn er darin sinnvoll existieren soll.
(mehr …)107. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Laßt uns Taten sehen!
Macher und Handelnde – Empfänger für die Folgen ihres Tuns
Eckehardnyk, 20. August NZ 9
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Das Deutsche hat zwei Wörter in der Bedeutung von „Tat“, wozu das Wort Tatort gehört. Dein Kind dagegen wird lange Zeit überhaupt kein Substantiv für das Tun haben, obgleich es schon außerordentlich viel „machen“ und besonders „selber machen“ möchte. Taten sind demnach etwas, wo hinein der Ausführende offenbar wenig Bewußtsein investiert. Außenstehende jedoch beurteilen dieses Tun jedoch sehr wohl und meistens anders. Entweder bewundern sie es als „Tat“ oder sie verurteilen es als „Untat“. Taten scheinen so etwas wie Handlungen für andere zu sein; es haftet dem Tatbegriff etwas Heldenhaftes an, das mehr den Außenstehenden als den Täter selbst beeindruckt. Von Handlungen kann man das jedoch nicht sagen: Sie gehören dem (an), der sie ausführt. Nicht zufällig ist eine „Handlung“ auch eine kaufmännische Einrichtung, wo Waren feilgeboten werden, die dem, der sie verkauft, solange gehören, bis sie auf festgelegte Weise den Besitzer gewechselt haben und damit Eigentum eines Käufers sind. Hört sich das nach Heldentum an?
2
Als Dritter im Bunde ist heute noch der „Macher“ in die Arena getreten. So haben wir den Helden (oder Verbrecher), den Macher und den Handelnden. Diese feinen Unterschiede im Deutschen in Bezug auf die Repräsentation des Tuns deuten auf etwas Wichtiges für den Entwicklungsprozeß. Der Ausfluß von einem bestimmten Verhalten führt immer erst einmal zum Machen, so daß hier der Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht groß sein muß. Jedes Lebewesen „macht“ immer irgend etwas. Taten (oder Untaten) erscheinen dagegen schon wie von einer Kommandozentrale aus gelenkt. Manche Tiere werden für ihre „Taten“ belohnt. Eine Fernsehserie, die sich um die Einsätze eines Polizeihundes gruppierte, wurde sogar „Kommissar Rex“ genannt. Als ob der Held der Serie seine Einsätze selber leitete. Dieser Ausführende konnte jedoch die Tragweite seines Machens gar nicht erfassen. Er brauchte weder Verantwortungsgefühl noch Gewissen. Hier sehen wir, daß sowohl ein Held als auch ein Tier durchaus etwas begehen können, was nach einer Tat aussieht. Jedoch wird das Tier nicht zur Verantwortung gezogen 1), weil ihm seine „Taten“ andressiert wurden, wogegen sich ein Held durchaus einen Rechenschaftsbericht gefallen lassen muß. Nicht immer war seine Geschichte, wie wir aus Othello, Don Carlos oder anderen Heldenopern wissen, für ihn gut ausgegangen. Mit einem Bild ausgedrückt sind Handlungen „sehend“, Taten und ihr schlechtes Gegenstück, die Untaten, jedoch „blind“.
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Indessen siehst du dich dem Schaffens- und Tatendrang deines Kindes ausgesetzt. Während es als Säugling oder Kleinkind noch alles mögliche macht und probiert, mit dem Blick folgt oder ein Gesicht wieder erkennt, wozu du noch nicht Tat sagen möchtest, beginnt es mit etwa einem Jahr von Worten soviel Notiz zu nehmen, daß du es damit schon zu etwas leiten (oder verleiten) kannst. Und dieses Etwas nennen wir in der Tat eine Tat (oder Untat). Durch spontane Belohnung würde ein Kind wie ein Tier behandelt und in seinem Tun bestärkt; die Tat könnte dann zur Gewohnheit 2) werden. Wir haben das Terrain des Lernens betreten, 3) auf dem sich der Charakter anfängt zu bilden. An diesem Muster wird sich in den nächsten zwölf Entwicklungsjahren nur das begleitende Denken und die dazugehörige Rede, also der Stil, verfeinern oder differenzieren. Die entscheidende Veränderung geschieht erst in dem Moment, wo der junge Mensch ein Gefühl für Auswirkung und Tragweite seines Tuns empfindet. Das heißt: Wenn er auch bei dem andocken kann, dem seine Tat zugedacht war, wenn er die Antwort des Empfängers berücksichtigt, und das heißt: Wenn er etwas „verantworten“ kann. Jetzt wird er, der als Täter bisher nur gesendet hatte, auch empfänglich, wird zum Empfänger für die Folgen seines Tuns. Bei den meisten Kindern beginnt das nachhaltig mit der Geschlechtsreife, also etwa mit 14 Jahren, wenn sie nach deutschem Recht auch „strafmündig“ geworden sind. Von jetzt an können Taten auch Handlungen sein, nämlich dann, wenn ihr Vollführer in eigener Regie dahinter steht, also handlungsfähig ist.
1) Auch wenn es „Hinrichtungen“ vom 13.-17. Jahrhundert von Tieren durchaus gegeben hat. Nach dem Sachsenspiegel, 13. Jahrhundert, waren sogar Tiere wegen unterlassener Hilfeleistung zu verurteilen, wenn sie „Zeuge“ einer Vergewaltigung waren, weil ihnen eine dämonisches Wesenheit unterstellt wurde
2) und bis zum Bedürfnis andressiert
3) Der Unterschied des Lernens bei Tier und Mensch sei folgender: Das Tier beobachtet oder nimmt wahr ohne zu denken. Dabei gelangen die beobachteten oder wahrgenommenen Sinneseindrücke ins Hirn und bilden dort ein bleibendes Muster oder „Cluster“, das sofort verlassen wird, wenn die Bedingungen von außen dazu fehlen, aber übereinstimmend da sind, wenn die entsprechende Außenwirkung auf die Sinnesorgane zutrifft, also mit der Zunge Gras rupfen, wenn Zunge solches berühren kann. Zeit spielt dabei keine Rolle, sondern die Sinne und die dazu passende Gehirnregion. Das wird als „Erinnerung“ jedoch von Menschen missverstanden, da es sich um Umgebungsmerkmale handelt. Beim Menschen ist dies soweit zunächst ähnlich. Doch weder sind seine Sinneswerkzeuge so präzise wie beim Tier, noch hat sein Hirn wie das Tier die Bereitstellung zur derart präzisen Speicherung. Dafür kann der Mensch beliebig viele Eindrücke bekommen, beurteilen und „vergessen“ aber durch eine geistig Anstrengung denkerisch rekonstruieren. Was dabei rauskommt, können Vernehmungsbeamte zum Besten geben, wenn sie Zeugen zu einem Unfall befragt haben. Elefanten hätten sich die Umstände vollständig gemerkt. So trompetete eine ganze Herde „Freude“, als ihnen ein Tierarzt, der allen vor acht Jahren geholfen habe, sie wieder besuchte. Bei Menschen hätte erst die Erinnerung herhalten müssen, und einer nach dem anderen hätte aufmerksam gemacht werden müssen, bis eine solche „Ehrung“ erfolgt wäre. – Diese Unterscheidung hat viele Konsequenzen. Bei den Tieren ist es die Anpassung an ihre Umgebung. Ihr Hirn ist bestens dafür geschaffen, nur überlebenswichtige Sinneseindrücke zu speichern. Bei Hunden und Haustieren gehört die „Anhänglichkeit“ an oder sogar „Fürsorge“ für die jeweiligen „Herren“ mit zu ihren Bedürfnissen. Bei Menschen gibt es diese Anlage zwar im Prinzip auch, jedoch übersteigt die ebenso angelegte Sprach- und Denkfähigkeit die Sinneseindrücke und verarbeitet sinnliche (oder übersinnliche) Wahrnehmungen im Denken und übersetzt dieses Denken in sprachlich geordnete Rede. Man findet dazu grundsätzliche Dokumente, aber der bisherigen öffentlichen Ignoranz wegen erwähne ich nur von Steiner „Die Philosophie der Freiheit“ und „Geheimwissenschaft im Umriss“, wo sorgfältig all das denkerisch und geistesteswissenschaftlich gemäß dem Anfang des 20. Jahrhunderts umständlich auseinandergesetzt wurde
(c) eah 22. Februar 1999 und 20. August 2021
106. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Vaterlose Gesellschaft 1)
Eckehardnyk, 13. August NZ 9
1
Väterlich – was heißt das eigentlich? Genealogisch ist es ganz schnell gesagt: Was väterlicherseits abstammt; aber wie verständigen wir uns über den psychischen Begriff? Wir haben uns hier bereits 2) mit dem Thema beschäftigt und gesagt: Vater weiß, Vater macht alles. Lass uns hier noch das Tüpfelchen aufs i setzen und sagen: Vater ist alles! Folglich ist Vater auch Mutter (nicht biologisch).
(mehr …)40 / 40 Encounter Education to 104 of 144, Part 2 of ELTERN, KIND, UND KINDERSTUBE
Göttergeschenke 2
Eckehardnyk, 4. August, NZ 9
1‘
Wir hörten über Glück und Segen, aber was anders ist Wahrheit? Wir hörten auch über jene die nach Wahrheit am suchen waren. Aber das in gleicher Weise vergebens wie das Suchen nach Glück. Denn beide, Glück und Wahrheit müssen und werden dich finden. Auf diese Weise hat dein Kind dich gefunden.
(mehr …)105. von 144 ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Sagt jemand, dass das Leben endet?
„Die Pferde machen ihre Schuh!“
Eckehardnyk, 31. Juli NZ 9
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Als Kind glaubt man nicht an „den Tod“. Wenn man beschäftigt ist, wie ein Kind, die Welt zu erfahren, bleibt für derlei Betrachtungen überhaupt kein Platz. Stirbt dann doch mal jemand, den das Kind gut kennt und gern mag, werden seine Gedanken allerdings wacher als es den dann gefragten Erwachsenen oft lieb ist. Die wichtigste Frage wird sein: „Wo geht der Opa hin?“1 wenn der Großvater gestorben ist. Antwortest du: „In den Himmel“, wird es wissen wollen, wo das ist und was dort passiert. Antwortest du: „Zu Gott“, wirst du nach Gott ausgefragt. Deshalb ist es gut, wenn du dafür bei dir selbst schon mal Antworten gefunden hast. Denn wie gesagt, Suchen ist zum Verfluchen.
(mehr …)