Die Verantwortungslosigkeit der heutigen Politiker-Darsteller hier im sog. Westen, genauer in den VSA und der EU/Nato/BRD, scheint keine Grenzen zu kennen – sie lassen sich so locker auf die Gefahr eines Dritten Weltkriegs ein, als würde dieser sie nicht betreffen.
Aber selbst wenn ihnen jemand das „versprochen“ haben sollte: es wird sich mit Sicherheit als „Versprecher“ erweisen – diese „sonnigen“ Vorstellungen sind garantiert falsch. Aber sehen wir uns das mal genauer an.
Wir setzen damit unsere bisherige Serie von Friedenshinweisen fort – die ersten davon findet ihr hier:
https://bumibahagia.com/2015/05/03/was-konnen-wir-fur-den-frieden-tun/
https://bumibahagia.com/2015/06/18/frieden-auf-erden/
https://bumibahagia.com/2015/07/01/friedens-hinweise-des-monats-juni/
—
Weltkriegs-Vorbetrachtungen
Es scheint geradezu „Mode“ zu sein, sich dieserhalb zu äußern: nicht nur in den VSA bei VOX hat man sich dazu schon zweimal (einmal sehr ausführlich und einmal als „Nachschlag“) in den vergangenen Tagen geäußert (eine Kurzfassung von Teil 1 ist bei Luftpost-KL unter Nr. LP 123/15 – 05.07.15 zu erhalten).
Einen russischen Blick auf eine mögliche Variante hatten wir hier ja schon gezeigt.
Nun hat sich auch Serdar Turgut für die türkische Zeitung „Haberturk“ dazu Gedanken gemacht, wie auch die Zeitung „Mashregh“ im Iran – jeweils aus ihrer Sicht.
(da ich weder türkisch noch persisch spreche, sind hier die russischen Abdrucke verlinkt – die Original-Artikel und englische Varianten bitte ggf. selbst gockeln)
Lassen wir also die Szenarien eines solchen, von bestimmten Kräften offenbar angestrebten Welt-Konflikts nochmals an uns vorüberziehen und versuchen wir, eine vernünftige Einschätzung dazu hinzubekommen.
Wacklige „Gleichgewichte“
Vorab ist nochmals klarzustellen, daß es nie eine Parität auf irgendeinem Gebiet der Bewaffnung geben kann und wird.
Eine militärische Konfrontation ist immer eine dynamische, hochkomplexe Angelegenheit, sonst wäre es ja einfach auszurechnen, was wie passieren wird.
Es kann daher auch jede Seite jederzeit diverse „Ungleichgewichte“ und „Ausrüstungslücken“ feststellen – und wird damit zweifellos im Detail stets recht haben – zwecks Nachforderung von zusätzlichen Mitteln aus dem Staatshaushalt, wie gerade in den VSA mit Hilfe der „russischen Verletzung des Vertrags über die Kurz- und Mittelstrecken-Raketen“ praktiziert – der VSA-Kongreß hat entsprechend geforderte Zusatzmittel „für Gegenmaßnahmen“ bewilligt.
Mit derselben oder ähnlichen Lüge/n werden ja auch die sog. Nato-Partner (in Wahrheit: Vasallen) zu erhöhten Rüstungsausgaben gezwungen werden.
Es ist also stets und jederzeit eine komplexe Lageanalyse zur Grundlage zu nehmen, die sich aber im Verlaufe der Zeit ständig verändern wird.
Jedes Lager – ich nehme mal als solche die VSA und ihre EU- bzw. Nato-Vasallen zusammen, sowie China, Indien, Rußland und Südamerika als globale Player bzw. Kriegs-„Schauplätze“ – hat seine „eigenen“ Vorstellungen und Strategien zu Landesverteidigung, Sicherheit und weltweiten Einwirkungen, und in Abhängigkeit von der jeweiligen Kräftekonstellation und dem Zeitpunkt sind diese stets mehr oder weniger weit von den zu erwartenden Realitäten entfernt – denn es ist in der heutigen vernetzten Welt kaum möglich, wirklich alle Auswirkungen dieser oder jener Maßnahmen tatsächlich realistisch zu überblicken.
Wir dürfen bitte nicht vergessen, daß die jeweils getroffenen Maßnahmen immer zwei Seiten haben – die eine beabsichtigte und eine andere, nicht unbedingt vorhergesehene.
Nehmen wir beispielhaft den Krieg in der Ukraine und das Nato-Säbelrasseln in Osteuropa.
Die Ostukraine und die Junta
Wer hätte denn gedacht, daß eine „moderne reguläre Armee“ wie die ukrainische nicht in der Lage sein wird, einen anfangs kaum bewaffneten und schlecht organisierten Gegner wie die Volkswehren von Lugansk und Donezk nicht innerhalb von wenigen Tagen oder spätestens Wochen niederzuringen?
Da zeigte sich „plötzlich“, daß die Ausstattung der ukrainischen Armee doch nicht so modern war, wie immer vorher dargestellt.
Im Gegenteil: die ukrainischen Generäle hatten seit 1991 unter allen Oligarchen-Präsidenten zwecks Füllung der eigenen Taschen in Größenordnungen Kampftechnik und Versorgungsgüter überallhin „verscheuert“, und die Kampfmoral eines hungrigen Soldaten, der ständig diese Dinge sieht und hört, ist natürlich nicht sonderlich brauchbar.
Zumal wenn es gegen die eigenen Landsleute geht…
Zum Thema Ukrainische Armee und deren Ausstattung gäbe es noch so einiges zu sagen.
Da wären zum Beispiel die großen Differenzen zwischen den von der Armee angeforderten und auch vom Staatskonzern (!) „Ukroboronprom“ versprochenen Stückzahlen an Panzern u.a. Technik (genaue Zahlen hier) und den real ausgelieferten Mengen an Technik.
Und das bei einem Rekord-Budget nur für Panzertechnik von 4,5 Mrd. Griwna (immerhin ca. 180 Mio. USD!) – wer sich da wohl wieder aus den Steuergeldern die Taschen füllt…
Oder die Frage nach den ukrainischen Rüstungsexporten (2014 laut SIPRI im Umfang von 664 Mio. USD) in 19 Länder, auch von Panzern, Panzertechnik, Jagd-Flugzeugen, Kampfhubschraubern etc., während die eigene Armee im Inland im Krieg steht und dringend Panzer und jedes Stück Technik benötigt (die hanebüchene Kiewer „Erklärung“ hier) – und nun über Polen sogar finnische „Patria“-Schützenpanzer bekommt – bezahlt natürlich von der EU, also von uns allen…
Aber vielleicht war es ja so beabsichtigt, daß der Konflikt in der Ostukraine sich hinziehen sollte? Die VSA haben einen neuen Panzer dort ausprobiert, wie die Volksmilizen herausgefunden hatten.
Und vielleicht sollten ja auch die privaten (vormals „Blackwater“-)Söldner mal ein wenig „Praxis“ im Hinmetzeln von unbewaffneten Zivilisten oder schlecht ausgebildeten Volkswehrleuten bekommen?
Vom zu provozierenden offenen Kriegseintritt Rußlands ganz zu schweigen – wer weiß…
Ungewollte Folgen
Aber zurück zu den Unwägbarkeiten – ein anderes Beispiel: die neuesten Nato-Manöver im Baltikum, von der Ostsee bis wenige Hundert Meter von der russischen Grenze entfernt – wer hat denn vorher überlegt, welches „gefundene Fressen“ dabei die elektronische Kommunikation der beteiligten Einheiten untereinander für die russische elektronische Aufklärung war?
Oder wer erinnert sich nicht (vielleicht verschmitzt lächelnd?) an die Scheinangriffe des russischen SU-24-Jagdflugzeuges auf den Zerstörer „Donald Cook“ im Schwarzen Meer während eines Manövers, bei dem das (natürlich unbewaffnete) kleine Flugzeug mit seiner (zweifellos etwas „aufgemiezten“) Bordelektronik das hochgelobte „Aegis“-Zielerfassungssystem des Zerstörers komplett außer Gefecht gesetzt hatte?
Was sicherlich dazu beigetragen hat, daß kürzlich „The Wall Street Journal“ gleich mal mit der panischen Angst-Botschaft aufmachte, die VSA „seien hilflos gegen die neuen russischen radioelektronischen Waffensysteme“ – sicherlich stark übertrieben, aber für die nächsten Budget-Runden im Kongreß willkommen.
Denn der russische Militär-Elektronik-Konzern KRET hat momentan ganz andere „Sorgen“: da sind bis 2016 die ukrainischen und bis 2018 alle anderen ausländischen Bauteile-Zulieferungen durch eigene „heimische“ Produkte zu ersetzen.
So könnte man viele Beispiele bringen. Der gesamte Militärtechnik-Bereich ist jederzeit in Veränderung, es werden ständig neue Systeme entwickelt, erprobt, in den Armeen eingeführt und auch eingesetzt, und nicht immer ist man sich über die unmittelbaren und mittelbaren Folgen dieser Veränderungen im Klaren – auf allen Seiten.
Es kann also niemand mit hinreichend großer Sicherheit sagen, daß seine militärischen Maßnahmen genau den beabsichtigten Effekt haben werden und keine solche „Nebeneffekte“ die ganze (meist nicht gerade preisgünstige) Sache militärisch letztlich zu einem Nullsummen- oder Verlust-„Geschäft“ machen werden…
Insofern ist es absolut verantwortungslos, mit Atomkriegs-Planspielen, in denen ein ziemlich willkürlich festgelegter „nicht hinnehmbarer Verlust“ (als ob die wahrhaft Mächtigen schon jemals das jeweilige Volk und dessen „hinreichendes“ Überleben als Maßstab für ihr Handeln betrachtet hätten) tatsächlich das Haupt-Entscheidungskriterium darstellt, zu hantieren und daraus folgernd forsch zu erklären, daß ein solcher Krieg in dieser oder jener Form „gewinnbar“ wäre, wie dies die Nato tut.
Dies wäre nur dann tatsächlich irgendwie plausibel, wenn die Atombewaffnung, wie vielfach im Netz kolportiert, in Wirklichkeit nur eine (von allen Seiten sorgsam gehütete, in Wahrheit irreale) Droh-Chimäre wäre, um die ganze Menschheit damit in Angst und Schrecken und so manipulierbar zu halten.
Diesem Thema werden wir uns in einigen Tagen ausführlich widmen – für’s erste werden Atomwaffen mal als real angenommen.
Zurück zu den „Experten“-Meinungen.
——————————-
Erstmal bis hierher – der zweite Teil mit den konkreten Betrachtungen folgt demnächst.
Luckyhans, 13. Juli 2015
Hat dies auf NeueDeutscheMark2015 rebloggt.
LikeLike
[…] (Fortsetzung – Beginn siehe https://bumibahagia.com/2015/07/13/friedenshinweise-150713/) […]
LikeLike
[…] auf die aktuellen Bedrohungen des Weltfriedens – in den ersten beiden Teilen hatten wir die Voraussetzungen und die neue VSA-Militärstrategie […]
LikeLike
[…] – https://bumibahagia.com/2015/07/01/friedens-hinweise-des-monats-juni/ Teil 1 – https://bumibahagia.com/2015/07/13/friedenshinweise-150713/ Tel 2 – https://bumibahagia.com/2015/07/14/friedenshinweise-150714/ Teil 3 – […]
LikeLike