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15 und 16 von 144 – BÜNDNIS MIT KINDERN – In Vorbereitung als Zweite Auflage von „Abenteuer Erziehung“

​Eckehardnyk, Samstag 18. November NZ 11

​15 von 144 – Im Paradies, in der Wiege der Menschheit

1. Ob das Paradies im „Zweistromland“ (Mesopotamien), dem heutigen Irak, in Inner-Asien oder bei den Hesperiden gelegen hat oder ob der Garten Eden vor oder nach der Eiszeit angelegt worden ist, mag Mythologen und Religionsforscher beschäftigen. Wir ahnen jedoch, dass das Paradies viel näher bei uns und in der Gegenwart zu finden ist: Wir alle werden ganz einfach und schlicht darin geboren. Mit jedem Kind entsteht die Menschheit neu. Wenn du ein Kind bekommst, befindet sich die Wiege der Menschheit in deinem Haus.

2. Wie hört sich das an? Vielleicht auch befremdlich, wenn man an die vielen Elendsquartiere denkt, in welchen Säuglinge ihr Erdendasein beginnen; wenn man hört, dass hunderttausende Neugeborene gleich wieder sterben, verhungern oder verstümmelt werden. Dennoch haben wir hier eine eher bescheiden gehaltene Anschauung ausfindig gemacht. Sie erspart uns nämlich wilde Spekulationen und teure Nachforschungen über den Ursprung der Menschheit. Denn sie entsteht vor unseren Augen in jedem Moment neu. Du kannst dir statt der Frage:

„In welcher Zeit lebe ich?“ auch die gleichwertige Frage stellen:

„In welcher Menschheit lebe ich jetzt?“

3. Mit jeder Welle von Geburten rollt eine neue Epoche wie eine La-Ola-Welle über die Erde. Darum finden es die unterschiedlichen Generationen schwierig, miteinander zu kommunizieren und „menschheitlich“ im Gleichschritt zu bleiben. Machen wir bitte die Probe: Was erwarten wir von einem Paradies? Dass alles schön sei und Störendes sofort beseitigt werde! Was tun wir für inser Neugeborenes? Wir machen alles schönstens, und sollte etwas stören, wird es nach besten Kräften beseitigt. Wovon ernähren sich Wesenheiten im Paradies? Von Milch und Honig, Nektar und Manna! Und was fütterst du als Mutter deinem Baby? Milch, köstlich wie Honig und gleichsam vom Himmel kommend! Das hungrig durstige Wesen braucht nur den Mund aufzumachen, zu saugen und zu schlucken. Die ganze Welt um es herum ist friedlich und harmonisch in sein Wohlergehen mit einbezogen. Bei schärferem Luftzug wird ein Mützchen aufgesetzt und bei drückenden Gefühlen wird auf sein Weinen reagiert. Es gibt da anfangs nur die Einheit mit der Welt wie im Leib seiner Mutter.

4. Manche Forscher (Renggli) sehen bereits den Umbettungsvorgang in die Wiege als Vertreibung aus paradiesischer Geborgenheit an. Aber vom Erleben des Säuglings her betrachtet ist das Leben im Bettchen oder in der Wiege immer noch himmlisch, auf seine Bedürfnisse zentriert und ohne die Teilung in Ich und Andere. Alles ist Ich, alles ist Eins, Alles ist gut, Alles schön. Auch das Anstrengen, das die eine oder die andere Aktion erfordert, gehört mit dazu. Der Ort, wo etwas geschieht, ist immer die Mitte. Dorthin strömt zusammen, was den Ankömmling betrifft. Was geht ihn das an, was „Lichtjahre entfernt“ liegt?

5. Kannst du dir vorstellen, was mit einem Kind passiert, das außerhalb „der Wiege der Menschheit“ geboren wird? Störungen, die nachhaltig sein „Paradies“ obstruieren, hinterlassen Störungen im Lebenslauf, die sich verwandeln und wiederholen. Autistisch erkrankte Menschen, denen Nähe und Wärme zu Mitmenschen Angst einjagt, sind irgendwie schon sehr bald in ihrem „Paradies“ beschädigt oder aus der Wiege ihres Menschseins gestoßen worden. Mit wenig Aufwand hätte es vermieden werden können. Das primitive Heranwachsen in einem Iglu, Nomadenzelt oder in einer Bauernstube von einst bietet vom Gefühl her bessere Bedingungen, als das aufs Feinste gestylte Penthouse. Entscheidend ist eine Beziehung, in der das Kind „paradiesisch“ sein darf.

​16 von 144 – Im goldenen Zeitalter

6. Alten Zeiten haftet ein Nimbus an, ein Glanz, der sagt: Früher war‘s besser! Da hat ein Wort noch etwas gegolten, da war die Mark noch was wert, die Musik schön, da gab es noch Könige und Kavaliere und man hat sich um Tugenden bemüht, anstatt nur den „Verlust von Werten“ zu beklagen oder sich „nach Trends“ zu richten, und so weiter. Was bedeutet solcher Glaube?

7. Die alten Griechen unterteilten die Zeiten in ein goldenes, silbernes, ehernes oder bronzenes, heroisches und eisernes Zeitalter. Auch unsere Germanischen Vorfahren und andere Völker, wie uns die Geschichten vom Paradies zeigen, kennen frühere und bessere Zeitläufte. Die Unterschiede zur jeweiligen Gegenwart waren qualitativ. Im goldenen Zeitalter gehörte die Erde Allen und brachte für Jeden Alles hervor, was er brauchte. Es gab Eintracht, dankbares Mit- und Füreinandersein. Der Mensch war grundsätzlich „edel, hilfreich und gut“ (Goethe). Aber muss denn, was schön und gut ist, grundsätzlich der Vergangenheit angehören?

8. Denken wir an heute! Auch du und ich haben ein „goldenes Zeitalter“ erlebt. Vielleicht können wir in einer ruhigen Minute dorthin zurückkehren und uns von den damals empfangenen Eindrücken bezaubern lassen. Vielleicht merkst du auch: In dieser Zeit wurde jede Anstrengung belohnt, da war unsere Existenz wie eingebettet in eine gleichbleibend angenehme Aufmerksamkeit. Wir konnten einfach da sein und wurden schon deswegen geachtet. Mochten wir uns um etwas bemüht haben, wurden wir gelobt. Hatten wir etwas Dummes angestellt, wurde herzlich gelacht. Unser Dasein schien für die Umgebung wie die Sonne, golden und heiter.

9. Den Unterschied zum Zustand, den wir in vorigen Szene „Paradies“ genannt haben, bilden hier die bleibenden Eindrücke. Das können Träume sein, Landschftsbilder, Tiere, Menschen, Worte oder Begebenheiten, wie diese: Bei einer sehr frühen Erinnerung sitzt meine Familie am Mittagstisch. Ich höchstens zweieinhalb Jahre alt; der Bruder siebzehnjährig, in Uniform, erhebt sich vom Tisch und sagt noch im Türrahmen stehend: „Ich muss jetzt gehen“, und ist dann „im Krieg vermisst“. Von der Sorge, die mit diesem „Gehen“ verbunden sein wird, haben nur die Eltern und größeren Geschwister eine Ahnung. Das Kind, das sich an diese Szene erinnert, sitzt in der Mitte, und obwohl der Bruder aufsteht und die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, fühlt es sich wahrgenommen und in der Mitte. Auch als später Bomben fallen und man in den Keller flüchtet, hüllt man das Kind mit grauen Decken in eine Erinnerung, die sich interessant und gut anfühlt. Egal was passiert, Explosionen wie ein Gewitter in der Nacht, ein aus dem Volkssturm heimkehrender Vater, der jeden Tag mit der älteren Schwester zum Hamstern auszieht, ein Stoß gegen das Auge von einer kleinen Ziege des Nachbarn: Immer ist das „Goldene“ dabei, das die Zeit von Angst vor der Gefahr isoliert.

10. Es gibt Menschen, denen haftet diese „vergoldete Zeit“ bis ins hohe Alter an, auch wenn sie schlimme Erfahrungen gemacht haben. Dieses „Gold“ ist allgegenwärtig, gerade auch heute und für Jeden. Doch die Kinder in der Zeit ihrer ersten Erinnerung erleben es pur. Wir dürfen das „goldene“ Zeitalter als grundlegende Ermutigung begreifen. Ohne diese Qualität fühlt sich ein Mensch schon als Kind verlassen und immer zurückgesetzt. Ein Mensch, der sein goldenes Zeitalter bei sich hat, braucht niemanden zu verurteilen. Natürlich lernt er, sich schützen und wehren. Aber das Wie und Wann ist entscheidend: Der Schutz besteht für jedes Kind in der Sicherheit, mit der es als dein Angehöriges sich auf dich verlassen und sich bestätigt fühlen darf. So entsteht dauerhaft Gewissheit: Ich bin, also sind Alle gut, also bin ich gut, also geht Alles gut. Für Erwachsene mag das naiv klingen. Aber warum sollten wir ein Kind verunsichern? Im goldenen Zeitalter deines Kindes bist du „Papst“ (als Gottes Stellvertreter). Genieße und freu dich daran!

© eah 2012 und November 2023


2 Kommentare

  1. Avatar von palina palina sagt:

    Kann man nur jedem Kind wünschen, dass es ein stabiles Elternhaus hat.
    Demut ist eine Eigenschaft, die schon im Kindesalter angelegt werden sollte.

    Das trägt bis ins hohe Alter.

    Biografie ist ein roter Faden, der dich von der Kindheit bis ins hohe Alter begleitet.
    Alles kehrt zurück.

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  2. Avatar von Vollidiot Vollidiot sagt:

    Ich – als Maria, habe ein Kind geboren, ja auch Männer können EIN Kind gebären.
    Dieses trägt wirklich, und wanderst Du im finstern Tal…………………….
    ……… läg nicht in uns des Schöpfers eigne Kraft (Illu Jööte)
    Erfahrung benötigt Bereitschaft zur Erfahrig, das ist eine „Schnittstelle“, die unsere inneren Gegner gerne besetzen.
    Bereitschaft erfordert auch Demut.
    Nun denn, nur mal ehmt so………………………………..

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