Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden, wenn wir sie bei anderen erblicken… Johann Wolfgang von Goethe
von Angela, 17.04.2019
Ein alter weiser Meister erhielt eines Tages den Besuch eines Mannes aus einem nahegelegenen Dorf. Dieser wirkte sehr verzweifelt und bat um Hilfe, um sein Problem zu lösen.
Er ärgerte sich ständig über seine Mitmenschen, fühlte sich von ihren Bemerkungen, die er als Angriffe wertete, beleidigt.
Der Mann hatte beobachtet, dass seine Mitmenschen ihn und andere kritisierten, ohne ihre eigenen Fehler zu bemerken, geschweige denn abzustellen. Im Geheimen taten sie Ähnliches, regten sich aber bei anderen darüber auf.
Am liebsten hätte ihnen der Mann ihr bösartiges Geschwätz mit gleicher Münze heimgezahlt, aber etwas hielt ihn zurück. Würde er nicht genauso handeln, wie die von ihm kritisierten Menschen? Dazu war er aufgrund seiner ethischen Ausrichtung nicht bereit. Doch seine Verzweiflung nahm zu und er schaffte es kaum mehr, seinen Ärger zu kontrollieren. Was tun?
Der Weise fragte ihn: „Bist Du nicht der Mann, der im vorigen Jahr einem Rudel Wölfe entkommen konnte?
„Ja, es war schrecklich. Ich habe mich im Wald verlaufen und stand plötzlich einem Rudel hungriger Wölfe gegenüber. “
„Was hast Du getan? “
„Ich bin, so schnell ich konnte, auf einen Baum geklettert und habe dort gewartet. Zum Glück kamen nach einiger Zeit etliche Jäger vorbei. Daraufhin suchten die Wölfe das Weite und ich war gerettet. “
„Nun, sagte der Weise, was hast du gefühlt, als Du vom Baum hinuntersahst? “
“ Ich hatte große Angst und war auch dankbar, dass ich fürs erste in Sicherheit war.
„Fühltest Du Dich von den Wölfen beleidigt ? Regtest Du Dich über sie auf ? Sie wollten Dich sogar töten und fressen…… “
„Nein, das tat ich nicht. Wölfe sind eben Wölfe, es ist ihre Natur, zu jagen. Warum sollte ich mich beleidigt fühlen?“
„Behalte das im Gedächtnis: Viele Leute kritisieren andere , während sie selbst ihre Fehler nicht bemerken . Tun wir es nicht alle ab und zu? Du sollst Dich aggressiven Gedanken nicht ausliefern, es ist schon wichtig, sich zu schützen, in innerer Ruhe etwas zu entgegnen, vielleicht auch nur Abstand zu halten.
Aber du kannst das alles tun, ohne dich angegriffen oder beleidigt zu fühlen, da diese Leute einfach nur sie selbst sind. Es liegt in ihrer Natur zu kritisieren und zu richten, du vermagst es nicht, sie zu ändern. Es wäre also absurd , daran Anstoß zu nehmen. Über ihre Schwächen wütend zu werden, macht niemals Sinn und schwächt nur deine Lebenskraft.“
Eine buddhistische Legende, nacherzählt von A n g e l a
Hat dies auf haluise rebloggt.
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Liebe Angela,
eine schöne Parabel einfühlsam erzählt! 🙂
Und sie erinnert mich, ich musste spontan schmunzeln, an jüngste eigene Erlebnisse dieser Art…
DANKE liebe Angela, DANKE liebe geistige Helfer für diese Erinnerung! 🙂
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Passt grad genau – herzlichen Dank, liebe Angela, für die Erinnerung! 🙂
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Passt auch bei mir sehr in die Zeitqualität rein! Meine Fresse, ab und an denke ich, so muss sich die Endzeit anfühlen, wenn alle gleichzeitig am Rad drehen… 😉
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