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Nichts ist real, alles ist wirklich

Wir hatten uns hier schon mehrfach mit dem individuellen Erspüren der uns umgebenden Prozesse durch unsere Sinnesorgane beschäftigt und dabei auch die einzigartige Wahrnehmung und natürlich auch Sinngebung für diese Vorgänge betrachtet.

Ebenso haben wir festgestellt, daß die „Verlängerungen“ unserer Sinnesorgane durch jegliche Meßgeräte und Versuchsanordnungen nur eine sehr eingeschränkte Gültigkeit haben können.

Genauso geläufig ist uns der Einfluß des Beobachters auf die ablaufenden Prozesse und deren Ergebnisse, wobei wir uns da nicht auf theoretische Betrachtungen oder ein erdachtes Gleichungssystem wie die Quantenphysik bezogen haben, sondern dies ganz einfach aus der Verhaltensforschung an Mensch und Tier abgeleitet hatten.

Alle diese Erkenntnisse lassen die Frage nach der sog. objektiven Realität in einem völlig neuen Licht erscheinen – sie wandelt sich von einer abgehoben-philosophischen Betrachtung zu einem begründeten Zweifel: was ist real?
Gibt es etwas, das objektiv, also unabhängig von unserem individuellen Bewußtsein, und dauerhaft vorhanden ist?

Denn real kommt ja von lat. res – das Ding – ist also etwas festes, statisches – von Immanuel Kant bis Karl Marx gehen alle Materialisten davon aus, daß ein solches „Ding an sich“, eine objektive Realität existiert.
Sehen wir jedoch in die griechische Philosophie, so finden wir dort ein völlig anderes Herangehen an die Natur: „panta rhei – alles fließt“ lesen wir dort.

Und in der Tat: egal wen oder was wir betrachten, wir finden stets mehr oder weniger schnell oder langsam ablaufende Prozesse vor, alles ist in Bewegung, alles entsteht und vergeht wieder – sowohl die „tote“ Materie als auch alles Lebendige.
Daraus folgt auch die logische Vermutung, daß die Materie insgesamt, d.h. in jeder ihrer Erscheinungsformen, durch Vorgänge entsteht und auch wieder vergeht – umgewandelt in Energie und Information, die ihrerseits ständig gewandelt und ergänzt werden.

Wir müssen also anerkennen, daß es praktisch nichts gibt, was tatsächlich dauerhaft „real“ ist – auch das, was wir als ewig ansehen, also Gott, der Kosmos, die Seelen, das Leben als solches, die Energien usw. – all das ist ständigen Veränderungen unterworfen.
Und die Eigenschaften der Materie geben uns auch keinen Hinweis darauf, wie beständig oder veränderlich diese oder jene Erscheinungsform von Materie und Energie sein könnte: das „weiche“ Wasser ist es, das die härtesten Felsen mit der Zeit zernagt, die Energien wandeln sich ständig in ihre unteschiedlichen Formen um, wobei es auf- und abbauende Prozesse (Syntropie und Entropie) gibt.

Real, fest, statisch ist – oder „Dinge“ sind – nur als kleine Ausschnitte in einem relativ kurzen Zeitraum als solche zu betrachten – sobald wir den Blick auf das Ganze richten wollen, um Zusammenhänge zu begreifen, kommen wir nicht umhin zu erkennen, daß alles um uns herum in ständiger Veränderung begriffen ist.

Es gibt also tatsächlich NUR Veränderung, und deshalb ist es auch logisch und vernünftig, daß wir alles in seiner Veränderung betrachten, d.h. als Vorgänge.
Somit haben wir keine „Dinge“ mehr, sondern nur noch Prozesse, die wir erfassen können.

Anstelle der vermuteten Realität tritt die „reale“ Wirk-lichkeit, d.h. das Wirken von Energien, Informationen usw.
Was wir hören, fühlen, sehen usw. können, sind Wirkungen, die wir spüren und dann wahrnehmen.

Das ist jetzt keine „sprachliche Spitzfindigkeit“, denn schon an anderen Beispielen haben wir gesehen, daß unser Denken und unsere Sprache sehr eng zusammenhängen.
Und daß Denkweisen sich in bestimmten Ausdrucksweisen manifestieren.

Es ist also ein großer Unterschied, ob ich nach einer Realität Ausschau halte, oder ob ich eine Wirklichkeit suche – einmal ist es ein Gegenstand, etwas festes und unveränderliches, und bei der anderen Betrachtungsweise sehe ich alle Dinge in ihrer Veränderung.

Übrigens gibt es auch im Russischen diesen deutlichen Unterschied: für die Realität gibt es gar kein eigenes russisches Wort, sondern nur das importierte „Realität“ („реальность“, gesprochen „realnostj“).

Während die Wirklichkeit durch das schöne russische Wort „действительность“ (gesprochen „dejstvitjelnostj“) ausgedrückt wird – dieses enthält das Tätigkeitswort (!) „действовать“, und das bedeutet „tun, handeln“ (aber nicht im Sinne des Händlers, sondern des Handelnden!).
Deutlicher wird die so gänzlich unterschiedliche Denkweise, wenn wir uns das Englische ansehen: dort wird bei „Wirklichkeit“ nur „reality“, „realness“, „substantiality“, „actuality“ und „objectivity“ angeboten – mithin nur das Statische…
Vielleicht kommt auch daher das ständige Bestreben der Angelsachsen und ihrer Nachfahren, immer alles „machen“ zu wollen: Geld (gemeint ist jedoch stets der „Profit“), Liebe (gemeint ist jedoch nur „Sex“), Unterschiede usw.? 😉

Gut, nachdem wir uns von der sog. Realität als einer geistigen Konstruktion des Menschen, die mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun hat, verabschiedet haben, bleibt noch die Frage danach, was denn alles wirklich ist.

Schon des öfteren hat Alexander Wagandt in den Tagesenergien seine Sicht dargelegt, daß gewissen Dinge eine Illusion – MAYA – sein sollen. So ist auch die Ansicht vieler Esoteriker, daß die ganze Materie nur Illusion sei.

Nun widerspricht das allerdings all unseren eigenen täglichen „Alltags“-Erfahrungen. Konkret erfahre ich mich als ein Geistwesen, das hier auf Erden in den entsprechenden physischen Körper gekommen ist, um im Verlaufe eines weiteren sog. Lebens meine Seele mit neuen Eindrücken und Erfahrungen zu füllen.

Und von diesen Erfahrungen geht auch nichts verloren – es wird alles aufgezeichnet und gespeichert: in der sog. Akasha-Chronik – ob nun in den morphischen Feldern wie es der Biologe Rupert Sheldrake vermutet, in Schwingungen des allgegenwärtigen feinstofflichen Energie-Äthers wie Klaus Volkamer meint, oder in den Essenzelektronen, wie es der Physiker Michael König aus dem gemessenen Gewichtsverlust im Augenblick des Todes von einigen -zig bis hundert Gramm gefolgert hat, ist nur die Frage nach dem WIE.

Über das WAS, d.h. darüber, daß jeder einzelne grob- und feinstoffliche, energetische und informelle Vorgang, also jeder Gedanke, jedes Wort, jede Gefühlsregung, jedes Wollen und erst recht natürlich jedes Tun „registriert“ und aufgezeichnet wird, besteht seltene Einmütigkeit bei den heutigen offenen Wissenschaftlern, denn auch bei Konstantin Meyl, Hartmut Müller und ausländischen Gelehrten und Praktikern finden sich solche Schlußfolgerungen in dieser oder jener Form.

Man könnte meinen, auf diese Weise bildet sich der kollektive Geist, das kollektive Bewußtsein der gesamten Menschheit – im Sinn der Seelen-Gemeinde – heraus – oder weiter.

Wenn auf diese oder jene Weise alle Sinneserfahrungen aller Menschen (und vielleicht auch aller anderen natürlichen Wesen?) gespeichert werden und für die Betrachtung durch die geistige Welt offenliegen – denn der Lebensfilm, welcher nach Aussagen vieler Nahtod-Erfahrenen uns im Angesicht des Todes „gezeigt“ wird, steht unserer Seele ja auch dann im Jenseits noch zur Verfügung, damit weitere Entwicklung möglich ist – ergibt sich die Frage, wie breit auch andere „verwandte“ Seelen, zum Beispiel die unserer Ahnen, auf diese Informationen ständigen Zugriff haben.
Und da ist erstmal zu vermuten, daß es da keine „Zugangsbeschränkungen“ geben könnte, also alles allen zugänglich ist.

Das macht aber schon etwas betroffen, wenn ich mir verdeutliche, daß alle meine Gedanken, Gefühle, Worte, Taten, mein Wollen und wirklich alles, was dadurch an Folgen, an Wirkungen, hervorgerufen wird, auf Ewigkeit irgendwo nachvollziehbar ist oder sein wird – und das ganz offensichtlich nicht nur für mich selbst… das war mir so klar noch nicht bewußt.

Ob wohl dies gemeint ist, wenn es heißt: „Gott sieht und hört alles“?

Auch wenn es nur eine Möglichkeit sein sollte: warum denken wir nicht öfter daran?
Warum tu ich so, als gäbe es einen sichtbaren Lucky und einen „wahren“, heimlichen?

Warum handeln wir, wenn wir uns allein wähnen, anders als wenn wir uns beobachtet fühlen?
Dies ist beileibe keine Vermutung, sondern ein wissenschaftlich erhärteter Fakt: Menschen und Tiere verhalten sich bei Dunkelheit deutlich anders als am Tage – eben weil sie sich stärker „unbeobachtet“ fühlen.
Was wenn genau DAS die Illusion, das MAYA, ist?

Der Gedanke daran, daß die Seelen meiner Ahnen ständig oder später Zugang haben zu allen, wirklich allen Aspekten und Details meines jetzigen Lebens läßt mich schon ein wenig erschauern.
Denn das bedeutet, daß egal was ich denke und tu, alles jederzeit gespeichert und damit auch abrufbar ist.
DAS wäre dann echte „volle Verantwortung“ für mein eigenes Leben: meine Antworten auf alle Geschehnisse um mich herum…

Und die Akasha-Chronik scheint es tatsächlich zu geben, denn bestimmte hellsichtige Menschen können darin „lesen“ – Rüdi Steiner hat sogar ein Büchlein darüber geschrieben… ja wie nun?

Das würde ja in der Konsequenz bedeuten, daß auch alle grob- und feinstofflichen und energetischen Vorgänge zur Wirklichkeit gehören müssen und keine Illusion sein können.
Denn welchen Sinn sollte es haben, Illusionen für alle Ewigkeit aufzuzeichnen?

Wir können also unsere Erkenntnis, daß nichts real ist, durch die zweite ergänzen, nämlich daß alles wirklich ist.

Unsere Wirklichkeit ist somit die Gesamtheit (nicht die Summe!) aller Vorgänge und Prozesse, die in uns und um uns herum ablaufen.

Und da bekanntlich das Ganze stets mehr ist als die vollständige Summe aller seiner Teile, weil erst durch deren Integration die neue Qualität, das Ganze, entsteht, haben wir es mit einer ständig wachsenden Ganzheit zu tun.
Diese Ganzheit entsteht aus den unzähligen Individualitäten und wird ständig bereichert, angereichert, ergänzt und so gestaltet.

Wir sind auch aus dieser Sicht ganz offensichtlich – ob wir es wollen oder nicht, ob wir es wahrnehmen oder nicht – ständig die Schöpfer unserer Wirklichkeit – im Detail und damit auch in der Gesamtheit.

Immer wieder dasselbe, wie man’s auch betrachtet… 😉

Luckyhans, 1. Februar 2016


1 Kommentar

  1. […] hätte ein Nachsinnen über den Unterschied zwischen „Realität“ und Wirklichkeit noch mehr Klarheit […]

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