Norbert Häring hat den Text der Troika auf Deutsch übersetzt und auf infosperber.ch veröffentlicht.
Ich verstehe kaum die Hälfte. Die knappe Hälfte, welche ich in meine Sprache zu übertragen in der Lage wäre, ist genug um zu sehen: War der Sack vorher schon zu, so wird nun noch der Mühlstein drangehängt.
Für Neuleser. Die 360 Milliarden, welche dem Griechischen Volk als Kredit gewährt wurden, um ihm zu helfen, sie sind das Gegenteil von Hilfe.
Nicht die EZB gibt den Griechen das Geld, sondern die EZB beauftragt Westbanken, das Geld zu überweisen.
Das Geld, welches überwiesen wird, ist nicht existent. Die Banken „kreieren“ es per Druck auf Komputertasten.
Die Griechen müssen richtiges Geld als Zinsen dafür zahlen. Richtiges Geld kommt woher? Richtig. Aus der Tasche der Bürger.
Die Griechen müssen die Kredite mit richtigem Geld zurückbezahlen. Richtiges Geld kommt woher? Richtig. Aus der Tasche der Bürger.
Die Westbanken geben also nichts, sie bekommen dafür echte Werte. Betrag: 360 Milliarden plus Zinsen.
Um die Kredite zurückzuzahlen bräuchte das griechische Volk vier Generationen….bei gut funktionierender Wirtschaft. Heute sind 60% (sechzig Prozent) der jungen (bis 30 Jahre) Männer arbeitslos. Man ahne, was das heisst.
Das nach Griechenland geschickte Geld, welches kein Geld ist, landet dort nicht beim Bauern, nicht beim Lehrer, nicht im Spital, nicht bei den Alten, nicht in der Wasserversorgung, nicht beim Volk, sondern es landet in Banken, um flugs zurück zu den „gegeben habenden“ Banken zu fliessen. Man suche diese Information in SD, FAZ, Spiegel, NZZ, TA, TV. Wär ja blöd, wüssten das die Leute. Normal denkende Bürger könnten etwas dagegen haben.
Hinter all den besorgt ernsten Gesichtern, welche Herr Meier am TV bewundern kann, wenn sie vom „Griechenlandproblem“, viel lieber von der „Griechenlandkrise“ sprechen, all diese Gesichter mit zwei Augen, einer Nase und einem Mund, entweder sind sie ahnungslos und damit eine Fehlbesetzung, oder sie lügen brandschwarz und gehören vor Gericht.
Der Mühlstein wird an den Sack gebunden.
Erstens soll die Schuld der Griechen nochmals erhöht werden.
Und zweitens wird das griechische Volk nun flott und zügig entmachtet. Privatisierung ist das Zauberwort. Die Stromübertragung in Griechenland wird namentlich genannt. Wer wohl wird als Käufer antreten? Wohl kaum ein Konsortium von griechischen Bürgern. Sie wird gekauft werden von einem Strang der Geldelite. Damit wird der Strombezug in Griechenland schon so gut wie unerschwinglich für einen grossen Teil der Menschen, denn wer einen Laden kauft, der möchte doch auch was verdienen, oder etwa nicht, und entsprechende Preise machen.
Sodann ist die Rede in sybillinischer Formulierung von vielen „Straffungen“ und „Bedingungen“, welche allesamt grossen Interpretationsspielraum lassen und es ermöglichen, dass Bruxelles das Sagen über Dinge hat, welche Bruxelles einen kalten Furz angehen. Was hat Brüssel über die Mehrwertsteuer, über den Steuersatz und so weiter, und gar über die Sanierung von Kreditinstituten in Griechenland zu bestimmen. Letzteres heisst zu Deutsch: Die griechischen Banken können sich verzocken wie sie wollen, der Grieche hat seine paar Olivenbäume zu verkaufen und den Erlös zur Bank zu tragen.
Es ist unnötig, den ganzen Text auszudeutschen. Brüssel übernimmt so viel Steuerungsgewalt, dass der Zusammenbruch der restlichen Eigenständigkeit der Griechen blitzschnell erfolgen wird, das ist das Fazit.
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Nach der Abstimmung dachte ich: Der Regierung Tsipras ist nun der Rücken gestärkt. Sie wird auf einen Austritt aus der EU Zone hinarbeiten. Falsch gedacht. Die Regierung Tsipras hat in Bruxelles gekuscht, ihr Volk verraten und endgültig verkauft.
Ich mache keinem griechischen Politiker einen Vorwurf. Warum? Weil ein lebendiger, guter griechischer Politiker, der sich zum heutigen Zeitpunkt Brüssel widersetzt, sehr schnell ein toter griechischer Politiker sein dürfte, oder doch mindestens pädophil oder Ehebrecher oder Drogenhändler. Sowas geht zack zack. Und weg ist er.
Es gibt einen zweiten Grund.
Die griechische Regierung kennt das Spiel. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine False Flag Aktion stattfinden wird, wenn sich Griechenland von der EU abwenden will, grenzt an Sicherheit. Die amerikanische Botschaft in Flammen. Eine angloamerikanische Oelfirma per Kamikaze aufgeflogen. Oder oder. Und dann? Dann haben die US einmal mehr ach so recht, wenn sie dramatischste Massnahmen zur „Wiederherstellung von Friede und Ordnung“ einfordern oder und selber ergreifen werden.
Welcher Mann nimmt dieses Risiko auf sich?
Wir wissen nicht, was Herrn Tsipras und den Seinen so alles zugeflüstert worden ist. Soweit ich sehen kann, war er aufrecht und geht neuerdings auf den Knien.
So geht das grausame Spiel also noch in der alten Fahrtrichtung weiter. Es kann nicht lange dauern. Wenn Menschen wie Griechen wütend werden, dann beben die Regierungsgebäude.
Nachtrag für die, die es noch nicht wissen.
Griechenlands Verschuldung, gemessen am Bruttosozialprodukt, war vor Beginn der „Krise“ geringer als die von zum Beispiel Deutschland oder Frankreich. Griechenlands Verschuldung ist, so ist mir vorgerechnet worden, über 20 mal geringer als die Verschuldung der USA, gemessen am Bruttosozialprodukt.
Bitte genüsslich reinziehen, das. Danke.
Schon merkwürdig. Wie nur kommt es, dass die Posaunen tröten: Griechenland hat ein Problem!? Griechenland hatte wohl seine korrupten Oligarchen, die steinreichen Reeder, sie zahlten und zahlen keine Steuern, nicht alles war in Ordnung. Aber vergleicht man die finanziellen Eckdaten, hatte Griechenland einen Schnupfen, indes die USA im Koma liegen.
Warum also „Griechenlandkrise“ und nicht „Krise“ in einem Land, welches erheblichere Probleme hat?
Griechenland ist klein, man probiert es mal mit einem relativ unbedeutenden Land (Bruttosozialprodukt 2% von Europa) Es wird probiert, ob man jetzt und in nächster Zukunft die europäischen Länder eines nach dem anderen in die komplette Abhängigkeit treiben kann, ohne dass die Nachbarn zu Hilfe eilen. Erfolgreich. Die Nachbarn schicken keine Hilfe, sie schicken Scheinhilfe, welche in Wahrheit das wirtschaftliche Todesurteil ist.
Ich sage dazu noch:
Der normale Mann in Frankreich, Deutschland, Holland, Italien, und so weiter, der normale Mann ist willens, in seine Tasche zu greifen, wenn er sieht, dass der normale Mann im Nachbarland Hilfe braucht. Das ist ja auch der Grund, warum kein Aufschrei der Empörug stattfindet, wenn die „Regierungen“ Milliarden nach Griechenland schicken! Der Normale Mann meint ja, das sei wirkliche Hilfe! Er meint es, weil es ihm so gesagt wird.
Wüsste denn der normale Mann das, was hier oben zu lesen ist, er wäre heute noch auf der Strasse, das ist meine Ueberzeugung.
Und darum ist Information Dreh und Angelpunkt für das Geschehen.
thom ram, 16.07.2015.
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Dazu noch der heutige Kommentar von Michael Winkler, Original –>hier.
Die stellvertretende griechische Finanzministerin Nadja Valavani hat ihren Rücktritt eingereicht, in Athen wurde wieder einmal gestreikt und protestiert. Wie es aussieht, sind viele Griechen nicht mit dem zufrieden, das Ministerpräsident Tsipras in Brüssel erreicht hat. Man kann es nachvollziehen: da treibt die Regierung das Volk an die Wahlurnen und tut anschließend genau das, was die Mehrheit der Griechen abgelehnt hat. Das zeigt einmal mehr, welchen Wert das Volk in einer Demokratie tatsächlich hat: gar keinen. IWF-Chefin Lagarde zeigt hingegen Einsicht: sie schlägt einen massiven Schuldenschnitt für Griechenland vor. Da diese Schulden inzwischen von Staaten gehalten werden oder zumindest verbürgt sind, trifft Lagardes Vorschlag keine Banken, sondern nur die Steuerzahler.
Um es klarzustellen: Es gibt in diesem Spiel vier Parteien: die normalen Griechen, die Gierchen unter den Griechen, die Banken und die Steuerzahler Europas. Die normalen Griechen haben von der guten Zeit nach der Euro-Einführung durchaus profitiert, seit 2010 geht es ihnen jedoch schlecht und zunehmend schlechter. Die Gierchen haben sich zu Zeiten der Euro-Einführung die Taschen gefüllt, und sie füllen sich auch heute, in den schlechten Zeiten die Taschen. Das sind Menschen, die in anderen Ländern als Oligarchen bezeichnet werden, die riesige Vermögen haben und trotzdem Steuererleichterungen bis Steuerverschonung genießen. Die Banken haben den Griechen und den Gierchen in guten Zeiten sehr viel Geld geliehen. Die Gierchen sind dabei kein Risiko, die notleidenden Griechen allerdings schon. Deshalb haben die Banken alles getan, um diese Risiken loszuwerden. Diese wurden der vierten Partei aufgeladen, den Steuerzahlern Europas. Das sind Leute, denen es oft nur wenig besser geht als den notleidenden Griechen. Deren Steuergroschen wanderten in den letzten Jahren zu den Gierchen und den Banken. Die Griechen haben davon nichts gesehen, sie sind nur sauer auf die Steuerzahler, weil diese sie zum Sparen nötigen. Die Steuerzahler sind wiederum sauer auf die Griechen, weil diese ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Dabei gibt es tatsächlich Schuldige: die Volldemokraten, seien es nun Griechen, Deutsche oder sonstige Verbrecher. Die haben alles so eingefädelt, daß das Geld der Griechen und der Steuerzahler bei den Gierchen und den Banken landet. Dafür sagen wir doch gerne: Danke, Bundeskanzlerin!
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Und Jürgen Elsässer, 100 mal besser informiert als ich, sagt:
Tsipras hat einer totalen Kapitulation zugestimmt. Alles, wofür er noch bis vor einer Woche gekämpft und eine satte Mehrheit im Referendum bekommen hat, ist verloren. Neben Mehrwertsteuererhöhungen und Rentenkürzungen sind zwei Punkte besonders demütigend: Alle Syriza-Gesetze seit seinem Amtsantritt Ende Januar werden kassiert. Alle neuen Gesetze muss er künftig mit der Troika abstimmen. Und: Griechische Staatsvermögenswerte – Immobilien, Rücklagen, Staatsbetriebe, Werften, Eisenbahn, Landbesitz – werden zur Schuldentilgung in einen Fonds eingebracht. Alles muss verkauft werden, um die Schulden zu bedienen. Der griechische Staat wird einfach verkauft. Der letzte Punkt wird abgemildert durch längere Fristen, die Tsipras zum Verkauf zugebilligt wurden. Aber der erste Punkt – das Einkassieren aller Sozialreformen seiner Regierung – wird unmittelbar fällig. Damit wird er gezwungen, seinen Wählern, seinem Volk ins Gesicht zu spucken. Wie konnte er sich darauf einlassen??
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Hier der auf deutsch übersetzte Wortlaut der Vorgaben für Griechenland im vollen Umfang.
Infosperber veröffentlicht den Text des Abkommens des EU-Rats mit Griechenland vom Montag, 13. April 2015, übersetzt und veröffentlicht vom Journalisten Norbert Häring. Es ist nicht ausgeschlossen, dass zusätzlich geheime Nebenvereinbarungen unterschrieben wurden.
WORTLAUT DER AUFLAGEN
«Der Eurogipfel betont, dass als Voraussetzung für eine mögliche künftige Vereinbarung über ein neues ESM-Programm das Vertrauen in die griechische Regierung unbedingt wiederhergestellt werden muss. In diesem Zusammenhang ist die Eigenverantwortung der griechischen Regierung von ausschlaggebender Bedeutung, und auf politische Verpflichtungen sollte eine erfolgreiche Umsetzung folgen.
Von einem Mitgliedstaat des Euro-Währungsgebiets, der um eine Finanzhilfe durch den ESM ersucht, wird erwartet, dass er, wann immer dies möglich ist, ein ähnliches Ersuchen an den IWF richtet (Fußnote: ESM-Vertrag, Erwägungsgrund 8). Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Euro-Gruppe einem neuen ESM-Programm zustimmt. Griechenland wird daher fortgesetzte Unterstützung durch den IWF (Überwachung und Finanzierung) ab März 2016 beantragen.
Angesichts der Notwendigkeit, das Vertrauen in Griechenland wiederherzustellen, begrüßt der Euro-Gipfel die Zusage der griechischen Regierung, unverzüglich die Rechtsvorschriften für ein erstes Massnahmenpaket zu erlassen. Diese Massnahmen, die mit den Institutionen im Vorhinein vollständig abzustimmen sind, umfassen:
Bis zum 15. Juli 2015* die Straffung des Mehrwertsteuersystems und die Ausweitung der Steuerbemessungsgrundlage, um die Einnahmen zu erhöhen;* sofortige Massnahmen zur Verbesserung der langfristigen Tragfähigkeit des Rentensystems als Teil eines umfassenden Programms zur Rentenreform;* die Sicherstellung der vollen rechtlichen Unabhängigkeit des griechischen statistischen Amtes ELSTAT; * die vollständige Umsetzung der maßgeblichen Bestimmungen des Vertrags über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion, indem insbesondere dafür gesorgt wird, dass der Fiskalrat vor Fertigstellung der Vereinbarung seine Tätigkeit aufnehmen kann und indem bei Abweichungen von ehrgeizigen Primärüberschusszielen nach Konsultation des Fiskalrates und vorbehaltlich der vorherigen Zustimmung der Institutionen quasi-automatische Ausgabenkürzungen eingeführt werden;
Bis zum 22. Juli 2015* die Annahme der Zivilprozessordnung, wobei es sich um eine grundlegende Revision der Verfahren und Regelungen für das Zivilrechtssystem handelt, die eine Beschleunigung der Gerichtsverfahren und Kostensenkungen in erheblichem Maße ermöglicht;* die Umsetzung der Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten mit Unterstützung der Europäischen Kommission.
Erst im Anschluss an die rechtliche Umsetzung der ersten vier der obengenannten Massnahmen sowie an die Billigung aller in diesem Dokument enthaltenen Verpflichtungen durch das griechische Parlament, überprüft durch die Institutionen und die Euro-Gruppe, kann unverzüglich der Beschluss gefasst werden, die Institutionen mit der Aushandlung einer Vereinbarung zu beauftragen. Dieser Beschluss würde unter dem Vorbehalt gefasst, dass die nationalen Verfahren abgeschlossen sind und die Voraussetzungen nach Artikel 13 des ESM-Vertrags auf der Grundlage der in Artikel 13 Absatz 1 genannten Bewertung erfüllt sind.
Damit sie die Grundlage für einen erfolgreichen Abschluss der Vereinbarung bilden können, müssen die von Griechenland vorgeschlagenen Reformmaßnahmen erheblich ausgeweitet werden, um der deutlichen Verschlechterung der Wirtschafts- und Haushaltslage des Landes im vergangenen Jahr Rechnung zu tragen. Die griechische Regierung muss sich förmlich dazu verpflichten, ihre Vorschläge in einer Reihe von Bereichen, die von den Institutionen benannt wurden, nachzubessern, und diese mit einem ausreichend klaren Zeitplan für den Erlass von Rechtsvorschriften und deren Umsetzung einschließlich Strukturindikatoren, Etappenzielen und quantitativen Benchmarks unterlegen, so dass Klarheit über die mittelfristige Ausrichtung der Politik besteht. Insbesondere müssen im Einvernehmen mit den Institutionen folgende Massnahmen ergriffen werden:
- *Durchführung ehrgeiziger Reformen des Rentensystems und Festlegung politischer Massnahmen, um die Auswirkungen des Urteils des Verfassungsgerichts zu der Rentenreform von 2012 auf den Haushalt vollständig auszugleichen und die Klausel über ein Nulldefizit oder einvernehmlich vereinbarte alternative Massnahmen bis Oktober 2015 umzusetzen;
Verabschiedung ehrgeizigerer Produktmarktreformen zusammen mit einem klaren Zeitplan für die Durchführung sämtlicher im Rahmen des OECD-Instrumentariums (Teil I) ausgesprochener Empfehlungen, unter anderem zu verkaufsoffenen Sonntagen, Schlussverkaufsperioden, Eigentum an Apotheken, Milch und Bäckereien, mit Ausnahme nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die in einem nächsten Schritt umgesetzt werden, sowie zur Öffnung von makroökonomisch relevanten geschlossenen Berufen (z.B. Fährbetrieb). Im Rahmen der Folgemaßnahmen zu dem OECD-Instrumentarium (Teil II) ist die Produktion in die vorbereitenden Massnahmen aufzunehmen;
- *in Bezug auf die Energiemärkte Privatisierung des Stromübertragungsnetzbetreibers (ADMIE), es sei denn, im Benehmen mit den Institutionen können Ersatzmaßnahmen mit gleichwertiger Wirkung auf den Wettbewerb ermittelt werden;
- *auf den Arbeitsmärkten eine tiefgreifende Überprüfung und Modernisierung der Verfahren für Tarifverhandlungen, Arbeitskampfmaßnahmen und, im Einklang mit den einschlägigen Richtlinien und bewährten Verfahren der EU, Massenentlassungen nach dem mit den Institutionen vereinbarten Zeitplan und Ansatz. Auf der Grundlage dieser Überprüfungen sollte die Arbeitsmarktpolitik an bewährte internationale und europäische Verfahren angepasst werden und nicht zu einer Rückkehr zur bisherigen Politikgestaltung führen, die mit den Zielen der Förderung eines nachhaltigen und integrativen Wachstums nicht vereinbar ist;
- *Annahme der erforderlichen Massnahmen zur Stärkung des Finanzsektors einschließlich entschlossener Massnahmen in Bezug auf notleidende Kredite und Massnahmen zur Verbesserung der Steuerung des HFSF und der Banken, vor allem durch die Beseitigung sämtlicher Möglichkeiten zur politischen Einflussnahme, insbesondere bei Ernennungsverfahren.
Darüber hinaus ergreift die griechische Regierung die folgenden Massnahmen:
- * Ausarbeitung eines deutlich nachgebesserten Programms für die Privatisierung mit verbesserter Steuerung; Transfer von hohen griechischen Vermögenswerten an einen unabhängigen Fonds, der die Vermögenswerte durch Privatisierungen und andere Wege monetarisiert. Die Monetarisierung der Vermögenswerte wird eine Quelle für die vereinbarte Rückzahlung des neuen ESM-Darlehen sein und soll während der Laufzeit des neuen Darlehens einen angestrebten Gesamtwert in Höhe von 50 Mrd. EUR erzielen, wovon 25 Mrd. EUR für die Rückzahlung der Rekapitalisierung von Banken und anderen Vermögenswerten verwendet werden und 50 % jedes verbleibenden Euro (d.h. 50 % von 25 Mrd. EUR) für die Verringerung der Schuldenquote und die übrigen 50 % für Investitionen genutzt werden.
- *Dieser Fonds würde in Griechenland eingerichtet und von den griechischen Behörden unter Aufsicht der maßgeblichen europäischen Organe und Einrichtungen verwaltet werden. In Abstimmung mit den Institutionen und aufbauend auf bewährten internationalen Verfahren sollte ein Rechtsrahmen angenommen werden, um gemäß den Grundsätzen und Standards der OECD in Bezug auf die Verwaltung staatseigener Unternehmen transparente Verfahren und eine angemessene Preisbildung für die Veräußerung von Vermögenswerten sicherzustellen;
- *Modernisierung und deutliche Stärkung der griechischen Verwaltung im Einklang mit den Zielsetzungen der griechischen Regierung sowie – unter Federführung der Europäischen Kommission – die Einleitung eines Programms zum Aufbau von Kapazitäten und zur Entpolitisierung der griechischen Verwaltung. Ein erster Vorschlag sollte nach Beratungen mit den Institutionen bis zum 20. Juli 2015 vorgelegt werden. Die griechische Regierung verpflichtet sich, die Kosten der griechischen Verwaltung gemäß einem mit den Institutionen vereinbarten Zeitplan weiter zu senken;
- *vollständige Normalisierung der Verfahren zur Arbeit mit den Institutionen einschließlich der erforderlichen Arbeiten vor Ort in Athen sowie Verbesserung der Programm-Durchführung und -Überwachung. Die Regierung muss die Institutionen zu sämtlichen Gesetzesentwürfen in relevanten Bereichen mit angemessenem Vorlauf konsultieren und sich mit ihnen abstimmen, ehe eine öffentliche Konsultation durchgeführt oder das Parlament befasst wird. Der Euro-Gipfel betont erneut, dass die Umsetzung von zentraler Bedeutung ist, und begrüßt in diesem Zusammenhang die Absicht der griechischen Regierung, bis zum 20. Juli 2015 ein Hilfeersuchen um technische Unterstützung an die Institutionen und die Mitgliedstaaten zu richten, und er ersucht die Europäische Kommission, diese Unterstützung durch Europa zu koordinieren;
- *Die griechische Regierung wird mit Ausnahme des Gesetzes über die humanitäre Krise die Rechtsvorschriften überprüfen, um die Rechtsvorschriften zu ändern, die im Widerspruch zu der Vereinbarung vom 20. Februar eingeführt wurden und Rückschritte gegenüber früheren Programmauflagen darstellen, oder sie wird klare Ausgleichsäquivalente für die erworbenen Rechte ermitteln, die im Nachhinein geschaffen wurden.
Die oben aufgeführten Verpflichtungen sind Mindestanforderungen für die Aufnahme der Verhandlungen mit der griechischen Regierung. Der Euro-Gipfel hat jedoch unmissverständlich klargestellt, dass die Aufnahme von Verhandlungen einer etwaigen endgültigen Vereinbarung über ein neues ESM-Programm, das in jedem Fall auf einen Beschluss über das Gesamtpaket (einschließlich des Finanzierungsbedarfs, der Schuldentragfähigkeit und einer etwaigen Überbrückungsfinanzierung) gestützt sein muss, keinesfalls vorgreift.
Der Euro-Gipfel nimmt zur Kenntnis, dass nach Einschätzung der Institutionen der mögliche Programmfinanzierungsbedarf zwischen 82 und 86 Mrd. EUR beträgt. Er ersucht die Institutionen, Möglichkeiten einer Verringerung des Finanzierungsrahmens – durch einen alternativen Konsolidierungspfad oder höhere Einnahmen aus Privatisierungen – zu prüfen. Die Wiederherstellung des Marktzugangs, die Ziel eines jeden Finanzhilfeprogramms ist, verringert die Notwendigkeit einer Inanspruchnahme des gesamten Finanzrahmens.
Der Euro-Gipfel nimmt Kenntnis vom dringenden Finanzierungsbedarf Griechenlands, der verdeutlicht, dass äußerst zügig Fortschritte im Hinblick auf einen Beschluss über eine neue Vereinbarung erzielt werden müssen: Dieser Finanzierungsbedarf wird auf einen Betrag von 7 Mrd. EUR bis zum 20. Juli und auf einen weiteren Betrag von 5 Mrd. EUR bis Mitte August veranschlagt.
Der Euro-Gipfel stellt fest, wie wichtig es ist, dass der griechische Staat seine Zahlungsrückstände gegenüber dem IWF und der Bank von Griechenland ausgleichen und in den kommenden Wochen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann, um die Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen Abschluss der Verhandlungen zu schaffen. Das Risiko eines nicht zügigen Abschlusses der Verhandlungen liegt vollständig bei Griechenland. Der Euro-Gipfel ersucht die Euro-Gruppe, diese Aspekte vordringlich zu erörtern.
In Anbetracht der akuten Herausforderungen, mit denen der griechische Finanzsektor konfrontiert ist, müsste der Gesamtrahmen eines etwaigen neuen ESM-Programms die Schaffung eines Puffers von 10 bis 25 Mrd. EUR für den Bankensektor umfassen, um einen potenziellen Banken-Rekapitalisierungsbedarf und etwaige Bankenabwicklungskosten zu decken, wovon 10 Mrd. EUR unmittelbar über ein Sonderkonto beim ESM bereitgestellt würden. Der Euro-Gipfel ist sich bewusst, dass eine rasche Entscheidung über ein neues Programm eine Voraussetzung dafür ist, dass die Banken wieder öffnen können und somit eine Erhöhung des Gesamtfinanzierungsrahmens vermieden wird. Die EZB/der SSM wird nach dem Sommer eine umfassende Bewertung vornehmen. Der Gesamtpuffer wird Vorkehrungen für eine mögliche Kapitalknappheit im Anschluss an die umfassende Bewertung nach der Anwendung des Rechtsrahmens einschließen.
Es bestehen ernste Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der griechischen Schulden. Dies ist auf eine Lockerung der politischen Massnahmen in den letzten zwölf Monaten zurückzuführen, die zu der jüngsten Verschlechterung des makroökonomischen und finanziellen Umfelds im Inland geführt hat. Der Euro-Gipfel weist darauf hin, dass die Mitgliedstaaten des Euro-Währungsgebiets in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Reihe von Massnahmen zur Unterstützung der Schuldentragfähigkeit Griechenlands getroffen haben, die den Schuldentilgungspfad Griechenlands erleichtert und die Kosten erheblich verringert haben.
Vor diesem Hintergrund ist die Euro-Gruppe bereit, im Zusammenhang mit einem möglichen künftigen ESM-Programm und im Geiste der Erklärung der Euro-Gruppe vom November 2012 erforderlichenfalls mögliche zusätzliche Massnahmen (möglicher längerer Tilgungsaufschub und mögliche längere Zurückzahlungsfristen) zu erwägen, um sicherzustellen, dass der Bruttofinanzierungsbedarf auf einem tragfähigen Niveau bleibt. Diese Massnahmen hängen davon ab, dass die in einem etwaigen neuen Programm festzulegenden Massnahmen vollständig umgesetzt werden, und sie werden nach einem ersten positiven Abschluss der Überprüfung in Betracht gezogen.
Der Euro-Gipfel betont, dass ein nominaler Schuldenschnitt nicht durchgeführt werden kann.
Die griechische Regierung erneuert ihre unabänderliche Zusage, dass sie allen ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber allen ihren Gläubigern vollständig und rechtzeitig nachkommt.
Sofern alle in diesem Dokument aufgeführten Voraussetzungen erfüllt sind, können die Euro-Gruppe und der ESM-Gouverneursrat gemäß Artikel 13 Absatz 2 des ESM-Vertrags die Institutionen beauftragen, ein neues ESM-Programm auszuhandeln, falls die Voraussetzungen nach Artikel 13 des ESM-Vertrags auf der Grundlage der in Artikel 13 Absatz 1 genannten Bewertung erfüllt sind.
Zur Unterstützung von Wachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen in Griechenland (in den kommenden 3 bis 5 Jahren) wird die Kommission eng mit der griechischen Regierung zusammenarbeiten, um bis zu 35 Mrd. EUR (im Rahmen verschiedener Programme der EU) zur Finanzierung von Investitionen und der Wirtschaftstätigkeit, einschließlich von KMU, zu mobilisieren. Die Kommission wird als eine Ausnahmemaßnahme aufgrund der einzigartigen Lage Griechenlands den Gesetzgebungsorganen der EU vorschlagen, die Höhe der Vorfinanzierung um 1 Mrd. EUR aufzustocken, um einen sofortigen Anschub für Investitionen zu geben. Auch der Investitionsplan für Europa wird Finanzierungsmöglichkeiten für Griechenland vorsehen.»
Man moege nun sehen, wo der „Hase“ im Bau verschwindet!
Klingelingeling, der Wecker ruft!
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Leute, so schlimm das für die meisten Menschen in Griechenland sein mag – es wird „für uns“ gemacht und soll uns zeigen, daß jedes Volk machtlos ist, auch wenn man es mal „befragt“, daß die Polit-Marionetten sowieso das tun werden, was ihnen andere „angeschafft“ haben, daß somit jeglicher Widerstand zwecklos ist, und daß dies alles in den anderen Ländern (Spanien, Italien, Frankreich etc.) genauso sein wird – das ist der Zweck der Übung.
Und ablenken von anderen wichtigen Themen, wie der heranwachsenden Kriegsgefahr, der Korruptheit unserer Politmarionetten, der fortgesetzten ungebremsten Ausbeutung und unmenschlichen Unterdrückung etc.
Wir sollen in Furcht und Schrecken, in Angst vor der Zukunft und in „erkannter Hilflosigkeit“ gehalten werden.
Und je mehr wir uns dahinein vertiefen, desto schlimmer werden wir uns fühlen.
Deshalb: ansehen, wahrnehmen: „aha, so wird’s gemacht“ – und loslassen: all das wird nicht mehr funktionieren, wenn wir nicht mehr mitmachen.
Aufhören mitzumachen, sich austakten aus den Zwängen des Hamsterrades, am besten Stück für Stück, aber konsequent – jeder erstmal für sich und die Seinen, und dann Gleichgesinnte finden… 😉
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Ergänzend, zur Erkenntnis:
http://quer-denken.tv/index.php/1554-merkel-hat-das-deutsche-volk-verraten-tsipras-das-griechische
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@luckyhans am 16/07/2015 um 20:52
So haett ich’s wohl auch formuliert, wenn ich so gescheit waer wie Du! Hochachtung!! 😉
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>>>wird die Kommission eng mit der griechischen Regierung zusammenarbeiten,<<>>aufgrund der einzigartigen Lage Griechenlands<<<
Das sind Formulierungen, aubacke.
Von Menschenschindern, Betrügern, Kretins der Kapitaliengruppe.
Ich kann nur Schiller zitieren: ……..Untergang der Lügenbrut………….und:
Schließt den heilgen Zirkel dichter
und schwört bei diesem goldnen Wein
dem Gelübde treu zu sein
schwört es bei dem Sternenrichter.
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[…] Zum Rest des Beitrags […]
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https://dudeweblog.wordpress.com/2015/07/16/griechenland-bli-griechenland-blupp-griechenland-bla/
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