Ich danke unserem Gastautoren Luckyhans für die Uebersetzung der Fortsetzung von Putins Rede am 04. März 2014 an die Journalisten. Luckyhans spricht fliessend russisch und deutsch. Seine Uebersetzung ist möglichst Sinn – getreu, und DARAUF kommt es in einer Uebersetzung an.
thom ram märz2014
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Fortsetzung der Stichpunkte – KEINE wörtliche Übersetzung!
Putins Aeusserungen 5, sinngemäss wiedergegeben:
(es beginnt hier an der Stelle, wo Putin über das Schicksal Janukowitschs nachdenkt und seine Sicht zur Vorgeschichte darlegt)
– beachten Sie, womit das Ganze begonnen hat, was der Auslöser war – formal war es die Weigerung, das Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen – heute klingt das fast lächerlich
– worauf will ich hinaus? er hat sich doch nicht mal geweigert, das Abkommen zu unterzeichnen
– er hat gesagt: wir haben das analysiert und der Inhalt ist so, daß er nicht unseren nationalen Interessen entspricht – wir können nicht einfach die Energieträger-Preise stark erhöhen, weil unsere Bevölkerung es so schon schwer genug hat – wir können auch nicht dies und jenes und das dritte, fünfte, zehnte, wir können nicht die wirtschaftlichen Bindungen mit Rußlands zerreißen, weil wir eine große Kooperation haben
– Zahlen habe ich schon mal genannt: sie exportieren von den 14 Mrd Gesamtumfang etwa 5 Mrd nach Ru´land, in der zweiten und dritten Verarbeitungsstufe – praktisch geht der gesamte Maschinenbau nach Rußland, der Westen kauft keinen ukrainischen
– und das soll zerrissen werden, es sollen westliche Standards eingeführt werden … wir kommen irgendwann zu diesen Standards, aber heute sind sie weder bei uns noch in Rußland da
– was bedeutet das Zerreißen der Kooperationskette? Betriebe bleiben stehen, die Arbeitslosigkeit erhöht sich
– was hat er da gesagt? Ich kann das nicht so rabiat machen, laßt uns das zusätzlich besprechen. – er wollte weitere Gespräche, aber es begann sofort eine Zügellosigkeit
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– hat er damit nicht im Rahmen seiner Kompetenz gehandelt?
…absolut, er hat nichts übertreten. Das war also nur ein Vorwand, um die Oppositionskräfte im Kampf um die Macht zu unterstützen. Auch das ist im Ganzen nichts besonderes. Aber darf man das zur Anarchie führen, zu einem verfassungswidrigen Umsturz, zu einer bewaffneten Machtübernahme – das Land in ein Chaos stürzen wie jetzt?
– ich denke, das ist unzulässig. Und unsere westlichen Partner machen das in der Ukraine nicht zum ersten Mal. Manchmal habe ich den Eindruck, daß dort hinter dem großen Teich … von irgendwelchen Labor-Mitarbeitern wie an Ratten Experimente durchgeführt werden, ohne daß sie sich über die Konsequenzen im klaren sind
– warum mußte das sein? Wer kann das erklären? dafür gibt es keine Erklärungen
– in der Zeit des ersten Majdans wurde ja genau der Janukowitsch nicht an die Macht gelassen… – wozu mußte der dritte Wahlgang stattfinden? man hat das politische Leben der Ukraine zur Farce gemacht – keinerlei Verfassungstreue
– verstehen Sie: wir gewöhnen die Leute daran, daß wenn jemand das alles übertreten kann, dann darf das ein jeder – das ist die Gefahr
– man muß die Gesellschaft in anderen Traditionen erziehen: in Achtung vor der Verfassung, vor allen Gesetzen – das gelingt nicht immer, aber sich so aufzuführen wie ein Elefant im Porzellanladen, ist immer kontraproduktiv und sehr gefährlich
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Frage: Turtshinov ist nicht legitim? – Als Präsident – ja.
Frage: Und die Rada ist teilweise legitim? – Ja.
Frage: Ist Jazenjuk und die Regierung legitim … und sollte man mit den gemäßigten Kräften nicht reden?
– haben Sie nicht zugehört? Ich habe doch gesagt, daß ich vor 3 Tagen die Regierung beauftragt habe, auf ihren Ebenen Kontakt mit ihen Kollegen in den entsprechenden Einrichtungen und Ministerien der Ukraine aufzunehmen, um die wirtschaftlichen Verbindungen aufrecht zu erhalten und sie in ihrem Bestreben unterstützen sollen, die Wirtschaft wiederherzustellen. Das ist ein direkter Auftrag. Medwedew ist im Kontakt mit Jazenjuk, und Jaryschkin mit Turtschinow
– aber ich wiederhole: es geht um Wirtschaftsthemen und andere – humanitäre Beziehungen können erst wieder in vollem Maße aufgenommen werden, wenn sich die Situation normalisiert hat und Präsidentenwahlen stattfinden.
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Putins Aeusserungen 6, sinngemäss wiedergegeben:
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Frage: Gazprom hat schon gesagt, daß sie zu den alten Preisen vom April zurückkehren werden…
– Gazprom konnte so etwas nicht sagen, entweder haben Sie nicht genau zugehört oder er hat sich nicht genau ausgedrückt – Gazprom kehrt nicht zu den alten Preisen zurück, sondern will die gültigen Rabatte, die quartalsweise vereinbart werden, nicht verlängern. Das war noch vor den Ereignissen, vor deren scharfer Phase
– ich weiß von den Verhandlungen von Gazprom mit seinen Partnern – Gazprom und die Regierung der RF haben verhandelt und vereinbart, daß Gazprom einen Rabatt von 268,5 Dollar pro Tausend Kubikmeter gibt – die Regierung der RF gibt eine erste Kredittranche, formal nicht als Kredit, sondern als Kauf von Obligationen, also ein Quasi-Kredit, in Höhe von 3 Mrd Dollar. Und die ukrainische Seite will die Schulden, die im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres entstanden sind, zurückzahlen und regelmäßig für das in Anspruch genommenen Produkt, das Gas, zahlen. Die Schulden sind nicht getilgt, und die laufenden Zahlungen kommen nicht im vollen Umfang.
– mehr noch, wenn der ukrainische Partner nicht für den Februar bezahlt, dann wachsen die Schulden noch an – heute sind es etwa 1,5 – 1,6 Mrd (in Dollar), …dann wären es fast 2 Mrd Dollar. Natürlich sagt Gazprom unter solchen Umständen: Leute, wenn ihr sowieso nicht zahlt und wir steigende Schulden fixieren, dann doch bitte zu normalen Preisen, und zwar zu verringerten.
– das ist die rein kommerzielle Seite der Tätigkeit von Gazprom – … die ihre Zuflüsse und Abgänge planen, da gibt es reale Probleme – das hat nichts mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun, das ist keine Politik – es war vereinbart: wir geben euch die Geldverringerung und das Gas, und ihr gebt Zahlungen, aber regelmäßig. … das passiert nicht, also sagt Gazprom: Leute, so geht das nicht.
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Frage: Die Pressestelle von Frau Merkel hat nach Ihrem Telefongespräch mitgeteilt, daß Sie einverstanden sind mit einer internationalen Mission zur Klärung der Fakten und der Schaffung einer Kontaktgruppe.
– ich habe gesagt, daß wir speziell ausgebildete Leute haben, die diese Frage kompetent prüfen und mit den deutschen Kollegen erörtern sollen. Unser Außenministerium hat den Auftrag, und dieser Tage ist ein Treffen mit Herrn Steinmeier, um diese Frage zu besprechen.
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Frage: Trotz der Aufmerksamkeit für die Krim – was passiert in den anderen Gebieten… in Charkow, Donezk, Lugansk, Odessa – dort wird Rußland zu Hilfe gerufen – wird Rußland darauf reagieren?
– meinen Sie, daß wir gar nicht reagieren? Wir besprechen hier doch schon eine ganze Stunde diese Reaktionen. In einigen Fällen ist allerdings für mich das, was vor sich geht, unerwartet. …
– unsere Partner im Westen und diejenigen, die sich heute die Macht in Kiew nennen, haben sie nicht prognostiziert, was passieren wird? Ich habe ihnen schon tausend Mal gesagt: wozu spaltet ihr das Land, was macht ihr? Nein, sie rammeln weiter vor. Natürlich verstehen die Menschen im östlichen Landesteil, daß sie jetzt hinter den Entscheidungsschwelle zurückgeblieben sind. …
– es muß eine neue Verfassung angenommen und in einem Referendum bestätigt werden, damit alle ukrainischen Bürger fühlen, daß sie an diesem Prozeß beteiligt sind und Einfluß auf die Formierung der Grundprinzipien des Aufbaus ihres Staates haben – das ist natürlich nicht unsere Sache
– das müssen die Ukrainer und die ukrainischen Mächte selber klären, wie auch immer – ich denke, daß nach der Formierung legitimer Machtorgane, nach der Präsidenten- und Parlamentswahl, man dahin zurückkehren sollte und eine Verfassung per Referendum annehmen – dann wissen alle Leute, was sie einhalten müssen …
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Frage: die vorgesehenen Präsidentenwahlen in der Ukraine – wird Rußland die anerkennen?
– je nachdem, wie diese vor sich gehen werden – wenn sie bei solchem Terror ablaufen, wie wir jetzt in Kiew sehen, dann werden wir sie nicht anerkennen.
Frage: nochmal zur harten Rhetorik des Westens – es sollen ja bald in Sotschi die Paralympics stattfinden – könnten sie international torpediert werden?
– das wäre der Gipfel des Zynismus… hier wollen Menschen zeigen, daß sie nicht nur keine Einschränkungen haben, sondern unbegrenzte Möglichkeiten – wenn das jemand versucht zu torpedieren, dann bedeutet das nur eins: diesen Leute, die das tun oder versuchen, ist nichts heilig.
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Putins Aeusserungen 7, sinngemäss wiedergegeben:
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Frage: zum hypothetischen Einsatz der Streitkräfte – der Westen behauptet, daß mit einer solchen Entscheidung Rußland die Budapester Vereinbarung brechen würde, nach der im Austausch für den Verzicht auf Atomwaffeneinsatz die Sicherheit und territoriale Ganzheit der Ukraine durch die VSA und einige NATO-Partner garantiert wird. Ist im Falle einer solchen Entwicklung der Situation die Einmischung von Global Playern in den lokalen Konflikt möglich und damit ein Auswachsen in eine globale Phase – wie bewerten Sie diese Risiken?
– bevor wir etwas öffentlich erklären, und noch mehr, bevor wir etwas praktisch tun, versuchen wir wie es sich gehört zu überlegen und zu prognostizieren, was die Folgen und die möglichen Reaktionen aller möglichen Spieler sein werden.
– was die Abmachungen betrifft, von denen Sie gesprochen haben – sie vertreten Reuters, ja?
– Antwort: Ja.
– was sagt denn Ihre Öffentlichkeit, wie bewerten politische Kreise die Ereignisse? Ist doch klar, daß das eine bewaffnete Machtergreifung ist, richtig? Ein offensichtlicher Fakt. Und es ist klar, daß dies entgegen der Verfassung geschehen ist? Nun, wahrlich. –
Antwort: Ich lebe in Rußland.
– Prachtkerl – sie sollten in den diplomatischen Dienst eintreten – sie wären ein gute Diplomat. Ein Diplomat hat seine Sprache, wie bekannt, um seine Gedanken zu verbergen. Wenn wir darauf hinweisen, daß ein verfassungswidriger Umsturz vorliegt, sagt man uns: „Nein!“
– das haben Sie sicherlich auch schon mehrmals gehört: „das ist kein verfassungswidriger Umsturz, keine bewaffnete Machtergreifung – das ist eine Revolution.“ So?
– Antwort: Ja.
– Ja. Wenn das eine Revolution ist, was bedeutet das? Ich kann mich da nicht unseren Fachleuten verweigern, die sagen, daß auf dem Territorium dann ein neuer Staat entsteht. Genau wie nach dem Zerfall des Russischen Imperiums, nach der Revolution von 1917 war – es entstand ein neuer Staat. Und mit diesem Staat und in Bezug auf diesen Staat haben wir überhaupt keine verpflichtenden Dokumente unterzeichnet.
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Fortsetzung hier
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@luckyhans
das Wunderbare an der zusammenfassenden Übertragung von Dir ist, dass ich den einen oder anderen Satz mir noch mal genauer auf der Zunge zergehen lassen kann. Beim übersetzten Video, das es ja auch gibt, vergeht manches flüchtig.
Die sauberen Gedankengänge von Putin, die vielen offenbaren und versteckten Hinweise sind unglaublich wichtig als Information.
Hier spricht ein Mensch, ein großer Diplomat, ein ehemaliger Geheimdienstler, der die „Spielregeln“ kennt und selbstverständlich beim G8 dabei ist, na klar, sonst kannste gleich aufgeben. P.ist Politiker und in meinen Augen keine Marionette. Er hat Macht, ist an der Macht und bedenkt sein handeln. Er ist auch ein Fuchs und noch ist offen, wer die neue Welt führt.
Er polarisiert nicht.
Putin beschreibt.
Und stellt Fragen.
* Ja. Wenn das eine Revolution ist, was bedeutet das? Ich kann mich da nicht unseren Fachleuten verweigern, die sagen, daß auf dem Territorium dann ein neuer Staat entsteht. Genau wie nach dem Zerfall des Russischen Imperiums, nach der Revolution von 1917 war – es entstand ein neuer Staat. Und mit diesem Staat und in Bezug auf diesen Staat haben wir überhaupt keine verpflichtenden Dokumente unterzeichnet.*
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Fortsetzung der Stichpunkte – KEINE wörtliche Übersetzung!
Putins Aeusserungen 8, sinngemäss wiedergegeben:
Frage: zum einen möchte ich präzisieren – Sie sagten, daß VSA-Sanktionen beiden Wirtschaften Schaden zufügen würden – heißt das, daß Rußland entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen und damit eine symmetrische Antwort geben wird?
Und sie sprachen über die Gas-Rabatte. Aber wir erinnern uns noch an die Vereinbarungen über 15 Mrd Dollar zum Kauf von Ukraine-Bonds. Die erste Tranche war Ende vorigen Jahres. Sind die Mittel jetzt eingefroren? Oder zu welchen konkreten wirtschaftlichen und politischen Konditionen, welche politischen und wirtschaftliche Risiken setzen Sie voraus, wenn Sie Hilfe leisten?
– Ich werde ihre Frage beantworten. Wir wären im Prinzip bereit, auch weitere Schritte zur Bereitstellung anderer Tranchen zu prüfen, zum Kauf, zusätzlichen Kauf von Obligationen. Aber unsere westlichen Partner bitten uns, dies nicht zu tun – sie bitten uns gemeinsam im Rahmen des IWF tätig zu sein, damit die Regierung der Urkaine, die Mächte der Ukraine zu den notwendigen Reformen zur Gesundung der Wirtschaft angeregt werden. In diesem Sinne beabsichtigen wir, weiter zu verfahren, aber unter Berücksichtigung dessen, daß „Naftogaz“ an „Gazprom“ nicht zahlt, prüft jetzt die Regierung weitere Varianten.
Frage: Ist die Dynamik der Entwicklung zur Ukraine zum besseren oder zum schlechteren?
– insgesamt scheint mir, daß es sich ausgleicht – wir müssen unbedingt den Menschen im Süd-Osten der Ukraine ein Signal geben, daß sie sich a) in Sicherheit fühlen, und b) als Teilnehmer eines allgemein-politischen Prozesses der Stabilisierung des Landes.
Frage: Sie haben die künftigen legitimen Wahlen erwähnt – wen sehen Sie als Kompromißkandidaten? Natürlich muß das Volk der Ukraine selbst wählen – dennoch?
– ich sage ihnen ehrlich: ich kann das nicht mal erahnen.
Nachfrage: Es scheint, daß die Einwohner das auch nicht ahnen, denn alle mit denen wir gesprochen haben, sind verwirrt.
– Ich kann das nicht sagen. Wissen Sie, nach solchen Ereignissen ist es sehr schwer, etwas zu prognostozieren. Ich habe schon gesagt, daß bei aller meiner Abneigung gegen eine solche Art von Machtergreifung und Ablösung der gültigen Macht und des handelnden Präsidenten bin ich kategorisch nicht einverstanden mit solch einer Form im Ganzen und für die Ukraine und für den postsowjetischen Raum insgesamt im besonderen. Warum? Weil, ich wiederhole nochmals diesen Gedanken, dies nicht zu einer Rechtskultur führt.
– Wenn einer so handeln darf, dann dürfen das alle. Und das bedeutet Chaos. Verstehen Sie, das ist das schlimmste, das einem Land mit einer instabilen Wirtschaft und einem nicht etablierten politischen System widerfahren kann. Aber unter solchen Bedingungen kann jeder x-beliebige da hervortreten. Erinnern Sie sich, wie die Röhm-Abteilungen tätig waren, als Hitler zur Macht strebte. Dann hat man die Röhm-Leute … im Wesen liquidiert. Aber sie haben ihre Rolle gespielt bei der Machtergreifung Hitlers. Es können also die unerwartetsten Varianten auftreten.
– ich wiederhole, unter Bedingungen, wenn die Menschen gerechterweise, das unterstreiche ich denn da bin ich mit dem Majdan einverstanden, gerechterweise kardinale Veränderungen in der Politik fordern und die Heranführung neuer, absolut frischer Leute in die oberen Machtetagen, gibt es auch die Gefahr, daß wie der Teufel aus der Tabaksdose irgendein Nationalist, ein halbfaschistisches Element (und wir sehen ja was da für Leute mit den an das Hakenkreuz erinnernden Armbinden herumspazieren bis jetzt in Kiew), irgendsoein Antisemit hervortritt – eine solche Gefahr ist auch gegeben.
Frage: Erst heute hat der Vertreter der Urkaine bei der UNO gesagt, daß die Verbrechen der Bandera-Leute von der Sowjetunion falsifiziert (gefälscht) worden seien. Der 9. Mai ist ja nahe genug – wir werden sehen, wer dort an der Macht ist. Kann man mit denen überhaupt Kontakte pflegen?
– Kontakte haben muß man mit allen, außer mit offensichtlichen Verbrechern – aber unter den jetzigen Bedingungen, ich wiederhole, kann es passieren, daß jemand hervortritt, der schon extreme Ansichten hat, und das wird natürlich schwere Folgen für das Land haben.
Frage: Sie haben gesagt, man muß mit allen Kontakt haben – Julia Timoschenko hat wohl gesagt, daß sie nach Moskau kommen will.
– wissen Sie wir haben immer mit allen Machhabern der Ukraine mit den verschiedensten politischen Ansichten erfolgreich zusammengearbeitet: mit Leonid Danilowitsch (Kutschma) haben wir gearbeitet, und mit Jushhenko haben wir gearbeitet. Ich habe als Regierungschef der RF auch mit Timoschenko gearbeitet: bin zu ihr gefahren, sie ist nach Rußland gekommen. Es waren verschiedene Situationen, die mit der Realisierung der gemeinsamen Tätigkeit zur Lenkung der Wirtschaft unserer Länder zusammenhingen – es gab Auseinandersetzungen, und es gab Vereinbarungen. Aber im Ganzen war es eine konstruktive Arbeit. Wenn sie nach Rußland kommen will, dann soll sie kommen. Aber heute ist sie nicht die Regierungschefin. In welcher Funktion kommt sie also? Aber verhindern, daß jemand nach Rußland kommt, werde ich nicht.
(Fortsetzung folgt)
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Fortsetzung der Stichpunkte – KEINE wörtliche Übersetzung!
Putins Aeusserungen 9, sinngemäss wiedergegeben: (Schluß)
Frage: wer steht nach Ihrer Meinung hinter der Organisierung des wie Sie sagten Umsturzes in der Ukraine?
– ich sagte schon, ich meine, daß daß alles sehr gut vorbereitet wurde. Natürlich gab es Kampfgruppen, sie sind auch jetzt nach da, und wir haben gesehen, wie effektiv sie tätig waren. Und in diesem Sinne, klar, haben die westlichen Instrukteure sich viel Mühe gegeben. Aber das ist es nicht. Wenn die Machthaber stark, selbstbewußt und stabil gewesne wären, dann keine Nationalisten solche Pogrome durchführen können und das Ergebnis erreichen können, das wir jetzt sehen.
– das Problem ist, daß keine der vorherigen Regierungen an die Bedürfnisse der Leute gedacht haben. Auch wir in Rußland haben viele ähnliche Probleme, aber sie stehen nicht so scharf wie dort. Sehen Sie, das mittlere Einkommen pro Kopf ist in Rußland bei 29.700 Rubel, in der Ukraine, wenn man in Rubel vergleicht, glaube ich 11.900 – fast dreimal weniger. Die Renten sind bei uns im Mittel 10.700 Rubel, in der Ukraine 5.500 in Rubel – zweimal weniger. Und die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges bekommen bei uns fast genausoviel wie ein mittleres Arbeitseinkommen. Das heißt, der Unterschied im Lebensniveau ist wesentlich. Daran hätte man von Anfang an denken sollen. Und natürlich muß mit dem Bandentum aufgeräumt werden, mit der Vetternwirtschaft, mit dem Nepotismus, vor allen in der Wirtschaft. Die Leute sehen das doch alles, und das ruft Mißtrauen gegenüber der Macht hervor.
– das geht so schon einige Generationen, das will ich unterstreichen, die modernen ukrainischen Politiker haben dazu geführt, daß die Leute enttäuscht sind und völlig neue Konstruktionen sehen wollen und neue, frische Leute an der Macht. Das ist die Hauptversorgungsbasis dessen, was passiert ist. Und ich wiederhole nochmals – ein Machtwechsel ist notwendig – nach allem – er ist wirklich notwendig in der Ukraine, aber nur auf legitimem Wege, im Rahmen der gültigen Verfassung und nicht unter deren Verletzung.
Frage: wenn auf der Krim ein Referendum stattfindet und die Leute mit Mehrheit sich abtrennen wollen – werden Sie da unterstützen?
– in der Politik ist die Möglichkeitsform nicht gebräuchlich – und daran will ich mich auch halten.
Frage: lebt Janukowitsch noch – es gab Informationen, daß er verstorben sei?
– nachdem er sich auf russischem territorium befindet, habe ich ihn einmal gesehen, das war vor 2 Tagen. Er lebte, war gesund und wünscht Ihnen dasselbe. Er wird sich noch auf der Beerdigung derjenigen erkälten, die solche Angaben verbreiten.
Frage: worin sehen Sie die Fehler von Janukowitsch in den letzten Monaten?
– wissen Sie, ich werde nicht auf diese Frage antworten – nicht weil ich die Antwort nicht weiß, sondern weil ich meine, daß das von meiner Seite nicht korrekt wäre – das verstehen Sie doch…
Frage: haben Sie Mitgefühl mit ihm?
– nein, ich habe völlig andere Gefühle. Ein Mensch, der solche Funktionen ausfüllt, trägt als Staatschef auf seinen Schultern solche Verpflichtungen – es gibt Rechte und es gibt Pflichten. Aber die wichtigste Pflicht ist, den Willen der Menschen auszuführen, die ihm das Land anvertraut haben, im Rahmen der Gesetze handelnd. So muß man analysieren, was er getan hat – ist es das, was das Gesetz ihm in die Hände gelegt hat und das Mandat der Wähler, oder nicht. Analysieren Sie selbst und ziehen Sie die Schlußfolgerung.
Frage: Welche Gefühle haben Sie – darf man das erfahren?
– da können wir mit Ihnen nachher drüber reden.
Frage: zwei Fragen zurück haben Sie gesagt, daß unsere Positionen in erster Linie den Einwohnern des Süd-Ostens nahegebracht werden müssen – das ist verständlich, aber…
– allen müssen wir im Prinzip das nahebringen. Allen Einwohnern der Ukraine – wir haben dort keine Feinde. Ich wiederhole nochmals: die Ukraine ist ein freundschaftlicher Staat. Wissen Sie, wieviele Menschen im vergangenen Jahr aus der Ukraine nach Rußland eingereist sind? 3,3 Millionen – davon fast 3 Mio zum arbeiten. Und sie arbeiten hier – 3 Mio Menschen. Wissen Sie wieviel sie ihren Familien zur Unterstützung schicken? Berechnen Sie mal die Mittlere Bezahlung für 3 Mio Menschen – das sind Milliarden Dollar, ein wesentlicher Eintrag ins BSP des Landes, das sind keine Scherzchen. Und wir nehmen sie alle auf – viele davon aus der Westukraine. Für uns sind sie alle gleich, alles Brüder.
Frage: Genau das wollte ich fragen, Südosten ist klar, ethnische Russen, russischsprachig, in sehr schlechter Lage – unterdrückt von einer Minderheit. Wie kann unser Land ihnen helfen?
– wir gehen davon aus, daß die gegenwärtigen sogenannten Machthaber, wenn sie als zivilisiert gelten wollen, die Sicherheit ihrer Brüger auf dem gesamten Territorium ihres Staates gewährleisten müssen, egal wo sie leben. Wir werden natürlich dies aufmerksam beobachten.
– danke.
4. März 2014, 15.40 Uhr Moskauer Gebiet, Nowo-Ogarjowo
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@ PvH:
Bei aller Begeisterung für Herrn Putin zeigen doch einige seiner Antworten, daß er entweder bestimmte Dinge noch nicht begriffen hat oder sie (noch?) nicht äußern kann oder will.
Aber natürlich ist er keine Marionette.
Man braucht nur zu vergleichen, wie er auftritt – zum Beispiel seine Auftritte in der Öffentlichkeit – die Marionetten lesen ihre Texte vom Teleprompter ab und erzählen die größte Knete, wenn sie mal auf direkte Fragen aus dem Volk antworten müssen (bestes Beispiel: Madam M. in Stuttgart zum Thema Souveränität – http://www.youtube.com/watch?v=qx0BQk5ouTQ).
Putin geht live im Fernsehen in eine vierstündige Diskussion mit seinen Parteigenossen – wer russisch kann, dem sei die Netzseite des Präsidenten wärmstens empfohlen: http://news.kremlin.ru/
Oder wie sie sich chauffieren lassen, mit welchem Aufwand – hier WWP: http://www.youtube.com/watch?v=MPN9OL5EqUk, und dort B. Hussein O.: http://www.youtube.com/watch?v=3ljVDolgleA … überzeugend.
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Danke nochmals, luckyhans
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Hat dies auf Der Geist der Wahrheit.. rebloggt.
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[…] (es folgen Fragen zur Bewertung der weiteren Entwicklung in der Ukraine – Putin antwortet im Geiste des oben Gesagten) … Fortsetzung hier […]
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