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136. VON 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE

– Worauf bezieht sich im Prinzip Hoffnung?

Eckehardnyk, 21. Juli, Neues Zeitalter 10

Präambel:

Nun ist bestimmt klar geworden, dass ich auf jeder Seite mit anderen Worten und Sätzen im Prinzip dasselbe sage. Doch kommt es auf etwas Anderes an? Jeder andere Strang, der hier geöffnet wird, offenbart auf seine Weise, dass wir im Erwachen sind und den Zauber-Vorhang vom Bild der Maja abziehen müssen. Doch Maja ist riesig. Das ist keine Biene. Die Biene Maja ist ein tückischer Versuch, der Illusion nicht näher rücken zu wollen und Angst vor ihrem Stachel zu haben. Die Aufgabe aber ist, die Hoffnung dieser Kulturperiode zu sein, das „Schuljahr“ zu bestehen und im „Siegelzeitalter“ (oder in der sechsten „Wurzelrasse“) und in allem, was danach so kommt, auf der richtigen Seite beginnen und enden zu können, „egal was man einem sagt“.

1.

Erinnern wir uns: Hoffnung lernten wir kennen als eines der „Göttergeschenke“ (in 104 von 144). Jedoch im Unterschied zu seinen Geschwistern, den Übeln und Lastern, die aus der Büchse der Pandora entkommen waren, blieb die Hoffnung – angeblich? nein, gewiss doch – drin! Also weiß man entweder nicht genau, ob es sie gibt, oder, was wir oben nahegelegt hatten, es sei ungewiß, worauf sie sich bezieht. Angesichts der unglücklichen Karrieren vieler Kinder auf dieser Welt wäre es fatal, wenn Hoffnung gar nicht bestünde. Nur die Frage ist eben, auf was dürfen sie – dürfen wir alle denn hoffen?

2.

Ich muß zugeben, daß ich das als Buch bekannt gewordene „Prinzip Hoffnung“ von Ernst Bloch bis zum Zeitpunkt dieser Niederschrift nicht gelesen habe. Es sind mir nur immer wieder Leute begegnet, die damit entweder gar viel oder gar nichts anfangen konnten. Es scheint also von großer Bedeutung zu sein, dieses Prinzip. – Aber wie halten es unsere Kinder? Worauf hoffen sie? Da kommen überraschend sehr verschiedene Antworten. Von der Erfüllung naheliegender Wünsche („Ich hoffe, daß mein bester Freund Karli zu meinem Geburtstag kommt“) bis hin zur Erhaltung der Welt („Ich hoffe, daß Frieden kommt.“) ist alles im Kinderwünschen und -hoffen vertreten. Manche Kinder hoffen und wünschen, daß sie bald groß werden und arbeiten können. Manche wünschen sich – wie mein bester, längster, größer, verstorbener Freund – genau das Gegenteil 1.). Der Wunsch nach Reichtum und viel Geld ist bei manchem Nachwuchs durchaus schon recht bald geläufig. Bei einem Kind, das für sich selbst ein Leben ohne Arbeit wünscht, wäre es naheliegend dahinter zu kommen, ob es das Ernst gemeint oder seinen Eltern habe Angst machen wollen. Es könnte sich auch um ein schlummerndes Genie handeln.

3.

Nach all dem, was wir miteinander hier schon erörtert haben, dürfen wir tatsächlich auf Eines hoffen: Lebensfähig zu bleiben. Aber was bedeutet das? Daß wir unsere Sinne, Glieder und Fähigkeiten einsetzen und damit gemachte Erfahrungen zu etwas Dauerhaftem verarbeiten können und darüber hinaus immer etwas vorhaben. Was dagegen für die Hoffnung unerheblich sein sollte, ist die Beurteilung unserer Bemühungen durch Andere. Hier verkehrt sich Hoffnung in ein gegenläufiges Prinzip. Für einen Kaufmann, höre ich sagen, sei Hoffnung der Tod. Jedenfalls läßt sich darauf keinerlei Geschäft gründen. Nicht zufällig gebrauchte man das Verb hoffen früher für spekulieren. Deshalb sollten wir eine noch so versteckte Hoffnung auf gute Beurteilung, Anerkennung und Belohnung durch konkrete Vorbereitung, Einsatz und Verträge ersetzen. Alles, was zu Ergebnissen führt, ist nicht mit Hoffnung sondern durch Strategie und Taktik zu erreichen. Hoffnung richtet sich indessen auf etwas, das keine Begrenzung haben darf.

4.

Daraus folgt, daß gesunde Hoffnung geeignet ist, Unbegrenztes zu erfassen, ohne daß uns da was um die Ohren fliegt. Raum und Zeit können wir dagegen nur in Maßen ertragen – in „Formaten“ sagen die modernen Menschen heute lieber. Denken wir nur an Wettkämpfe, in denen es darauf ankommt, eine gleichbleibende Strecke in immer weniger Zeit zu bezwingen oder an den Ackersmann, der einst versuchen musste, in einer gegebenen Zeit (an einem Morgen) ein möglichst großes Stück Land umzupflügen, damit es ihm gehöre und zu möglichst großem Fruchtgenuss diene. Der Erfolg hängt in jedem Fall von guter Vorbereitung und nicht von einer wie auch immer gehegten Hoffnung ab.

5.

Ganz anders der Umgang mit dem Leben selbst. Hier geht es um eine Chance, die sich erst im Laufe der Biografie selbst als solche klar herausstellt. Es ist auch gar nicht möglich, hier in Konkurrenz zu jemand zu treten. Für dieses Unübersehbare ist das gesunde „Prinzip Hoffnung“ geeignet, alles zu erreichen, was das Leben für einen bereit hält. Am Besten wäre es dabei sogar zu vergessen, daß man überhaupt „hofft“. Der Mensch, der auf „Leben“ setzt, steht morgens auf, ohne zu wissen, daß dies mit der Hoffnung verbunden ist, den ganzen Tag am Leben zu bleiben. Diese Art Hoffnung ist aus gutem Grund in der Pandora-Büchse geblieben. Wir wissen ja, daß es gelegentlich anders kommt. Denn was ist jenseits des hier und jetzt gelebten Lebens? Wir müssen darauf eine Antwort finden, das verlangt jedes Kind von seinen Eltern und in seinem Innern auch von sich selbst. Und die große Hoffnung ist am Ende einer Lebenslaufbahn erfüllt, wenn begründet ist: Ich bin meinem Ziel näher gekommen. Darin liegt auch die Garantie, dass es erreicht wird, egal wo, wie und wann.

  1. ) Er schrieb das an den Rand dieser Seite, denn er war der Erste (und Einzige?) der diesen Taxt damals zu lesen bekam und gelesen hat.

© eah

2. April 1999 und 21. Juli 2022


5 Kommentare

  1. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt und kommentierte:
    Für mich ist das gesunde „Prinzip Hoffnung“ geeignet, alles zu erreichen, was das Leben für mich bereit hält. Am Besten wäre es dabei sogar zu vergessen, daß man überhaupt „hofft“. … luise

    Gefällt 3 Personen

  2. Mujo sagt:

    Hoffnung ist das letzte Strohalm wenn man gar nicht mehr weiter weis oder was kommt.
    Oder mit anderen Worten der Optimismus das am Ende alles gut wird.
    So meine Deffinition von Hoffnung.
    Am besten ist es sein Leben so zu Gestalten das man nie hoffen muß. Und damit meine ich nicht die äusseren umstände, sondern der innere Prozess der dazu von Nöten ist.

    Gefällt 2 Personen

  3. palina sagt:

    Es gibt schon die Hoffnung.
    Wenn ich eine pupertäre Jugendliche abends alleine auf eine Party als Eltern gehen lasse. Dann hoffe ich, dass sie heil nachhause kommt.

    Es gibt sehr viele Lebenslagen wo man sich mit der Hoffnung arrangieren kann.

    Ich sehe das als geistige Verbindung.

    Als bitte an die „Schutzengel.“

    Um zu hoffen, dass sie meine Bitte erhören.

    Gefällt 1 Person

  4. palina sagt:

    wollte noch hinterher schicken.
    Hoffnung ist für mich auch „Gottvertrauen.“

    Gefällt 1 Person

  5. eckehardnyk sagt:

    Ihr haltet der „guten Hoffnung“, die das Unendliche zu überwinden hoffte, die Stange, auch wenn sie mal an scheinbar Kleinem (Partywelt) verankert ist. Haben nicht schon da den Weg einige verloren? Als Herakles den Prometheus vom Kaukasus befreite, hatt er auf das Gelingen des Menschengeschlechts gesetzt, wie Palina auf die heile Rückkehr ihrer Tochter.

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