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127. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE – Kindergarten für den Charakter

Eckehardnyk, Donnerstag, 7. April NZ 10

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Durch das merkwürdige Testgeschehen in Hausarrest gehalten gewesen, den ich andernorts ohne Computer verbracht habe, gibt es diesen Beitrag etwas später als gedacht. Angesichts der Millionen von Jahren, die vor uns liegen, kein wirklicher Rückstand. Aber, wie das auf Erden üblich gewordene Zeitmessen von Leistungen zeigt, geht es um Bruchteile von Hundertstelsekunden, damit einer auf dem „Podest“ ganz oben stehen und sich mit Champus begießen darf. Und noch ein Witz darf die Runde beflügeln: Die ungeimpft ausgeladene Verwandtschaft von Weihnachten wird nun in mancher Familie durch ungeimpft aufgenommene „Ukrainer“ ausgeglichen. Dazu fällt mir ein Gedicht meiner Schwester (Ute Strub) ein, das zu Jahreszeit und Weltgeschehen passt:

„Die Schlehen, die Schlehen sind ausgebrochen, nichts hält ihr Blühen zurück.

Ein Meer von Blüten bedeckt die Dornen – So oberflächlich ist Glück.“

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Man könnte Kinder doch auch allein auf alles vorbereiten, was das Wesen der Gesellschaft von ihm erwartet. – So denken manche, und da es einen Zwang zum Kindergarten gottseidank nicht gibt und noch nicht mal für alle Plätze vorhanden sind, bleiben viele Kinder daheim, bis die Schule, mit Zwangsmittteln per „Gesetz“ ausgestattet, dann doch alle erfaßt, sogar Behinderte, die niemals ein klares Bewußtsein erlangen können. Früher, vor Einführung der Schulpflicht, hatten vor allem vornehme Familien einen Privatlehrer, der den Zögling bis zur Berufsausbildung begleiten konnte. Aus Rußland stammten zu jener Zeit noch im 19. Jahrhundert hervorragende Schriftsteller und Musiker. Auch in Deutschland wuchsen bedeutende „Dichter und Denker“ heran, bevor der Zwang alle in eine große Bildungsmaschine gesteckt hat, bei der wir, spätestens nach dem zweiten Weltkrieg, nicht mehr so recht wissen, was eigentlich herauskommt. Überzeugt, daß Schule „Sinn macht“, sind hierzulande beträchtlich viele nicht mehr. Daß in England hervorragende Erziehung in gewissen Anstalten geleistet werde, möge glauben wer will; das Gleiche könnten gutwillige Ausländer auch über unser Schulsystem behaupten; begründen kann es hüben wie drüben wohl ernstlich niemand.

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Nun, was lernt, dein Kind in Kindergarten oder Schule? Vor allem lernt es um sich herum einen Kreis anderer Kinder kennen. Was es im Schutz seiner Familie bisher leicht konnte, gerät „draußen“ ins Abseits und umgekehrt: Kinder entwickeln gerade dort neue Fähigkeiten, wo sie sie im Wettbewerb mit anderen entdecken. Dein Sprößling empfindet: Das bin also ich und jenes die anderen. Er sieht, hört und riecht zunächst nur die vielen anderen Kinder, die neugiering nach ihm Ausschau halten und irgendwie „einschätzen“. Im einen Kind erwacht Feuer, das sagt: Denen zeig ich’s! Im anderen steigt Angst hoch, die sagt ihm: Ich will heim!

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Auf beide Vertreter müßtest du vorher eingewirkt haben. Du kannst dem Feuerkopf durchaus zu verstehen geben, wenn er in eine Gruppe von Kollegen kommt, daß er erst mal hinhören und sehen soll, was die an ihn herantragen. Dem Schüchternen wirst du dagegen Mut machen, sich in der Horde zu behaupten. In der Kinderschar werden sich beide Typen begegnen, und du kannst dazu beitragen, daß sie voneinander lernen. Denn die Gefahr der Abschottung besteht für beide. Der Feurige kennt bald nur noch sich und behandelt die anderen wie seine Herde, die nur ihm gehorcht. Der Zurückgezogene läßt sich vielleicht am wenigsten vom Feuerkopf sagen, muß aber seine Angriffe bei jeder Gelegenheit hinnehmen, ohne sich wehren zu können. Ach er verschließt sich und läßt „die“ nicht mehr an sich ‚ran.

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Jedes Kind wird ein bißchen anders sein als irgendein Typ, den du irgendwo geschildert findest. Es ist ein Einzelwesen auf der Welt, und nun soll es sich „einordnen“. Das geht in Wirklichkeit überhaupt nicht. Deshalb brauchen Kinder – wie später auch auch alle erwachsenen Menschen mit Bewußtsein, Kinder aber über das Unterbewußte – das Abenteuer Erziehung, um darin „Weltmeister“ von sich selbst zu werden. Die Gruppen oder Klassen in Kindergarten und Schule bieten in erster Linie Starthilfen für den eigenen Charakter. Was das ist – Charakter? Das könnte ein Schicksal sein; deshalb solltest du auf seine Bildung größten Wert legen. Wodurch ist denn ein schlechter Charakter schlecht und ein guter gut?

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Ich habe mich das selbst als Kind immer wieder gefragt, weil ich das Wort nicht verstanden habe. Haben nur andere einen? Fragte ich mich. Dein Kind sollte schon früh wissen, daß es diesen „Dienstleister“ in seiner Seele hat. Also, Charakter ein Dienstleistungsbetrieb für Seele und Geist? So etwa. Denn im Charakter fühlen wir alle Kräfte, Einstellungen, Tugenden aber auch Laster vereinigt, die unsere Handlungen und Taten vorantreiben. Etwa wie einen „gut“ dressierten Hund, der für sein „Herrchen“ bei Gelegenheiten „mit Zukunft“ mit dem Schwanz wedelt, vor schweinischen Leuten knurrt und vor gefährlichen Sachen die Haare sträubt. – Oder nennen wir unseren Charakter auch unser „Betriebssystem“, das entweder funktioniert oder Abstürze verursacht.

(c) eah

22. März 1999 und 7. April 2022. Due überarbeitete Printausgabe „Abenteuer Erziehung“ (Hamburg 2013) zeigt sich noch bis 21. April auf der Website http://www.eahilf.de und ist bein Verlag tredition bestellbar. Die hier publizierte Version beruht auf der Urschrift.


4 Kommentare

  1. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  2. haluise sagt:

    „CHARAKTER“, da weiss man doch, was man haaaat … luise

    Gefällt 1 Person

  3. Mujo sagt:

    In Österreich kann man die Kinder zuhause Unterrichten. Was auch viel mehr als sonst gemacht haben weil die Eltern auf Test und Maskenwahnsinn keine Lust hatten.
    Aber auch vor Corona habe ich nicht das Gefühl das dort mehr Genies entstehen als wo anders in der Welt.

    Entscheiden ist doch immer das wie und was Unterrichtet wird. Und das ist immer noch Mangelware bis auf wenige Teure Privatschulen wo die Eliten der Zukunft entstehen. Die wie wir jetzt haben reichen schon und sind auch keine Ausgeburt von Humanen Denken die ein miteinander als eher ein von oben herab auf die ungebildeten die man Steuern muss.

    Also braucht es völlig neue Schulen mit neuen Unterricht. Nur das setzt voraus das die Lehrer und Eltern dieser Neuen Zeit bereit sind zu gehen.
    Und das sicher kaum in Deutschland mit einer einzigen Ausnahme wie es in „Königreich Deutschland“ gemacht wird.
    Die haben es tatsächlich geschafft sich vom Korrupten Scheinstaat Abzukoppeln um ganz neue wege zu gehen.

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