Was steckt im Menschen?
(Eckehardnyk) In eigener Sache: Ab hier beginnt bis 104. von 144 eine von mir in Englisch geschriebene Version. Sie könnte hier Seite für Seite als Anhang oder als eigene Serie unter dem Titel „Encounter Education“ in den Folgen 1. bis 40. erscheinen. [1]
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„Im Grunde seines Herzens war er eine Seele von Mensch!“. Von woher kennen wir solche Aussprüche? Richtig, von Grabreden oder von Jubiläumsfeiern, da allerdings mit der Verwendung der Gegenwartsform, etwa so: „Wer ihn kennt, weiß, er hat eine rauhe Schale, ist aber im Grunde eine Seele von Mensch.“ Ist das nicht niedlich? Wenn man bedenkt, daß die wenigsten, auf welche solche Reden gehalten werden, öffentlich zugeben würden, daß sie eine selbständig existierende Seele haben, geschweige denn, eine solche sind!
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Was ist denn im Grunde die Seele? Die allerfortschrittlichsten Naturforscher[2] würden wohl inzwischen anerkennen, daß man mit den Methoden der experimentellen Wissenschaft an einen Punkt gekommen ist, wo man zugeben muß: So ist es eben, es gibt sie (die Seele), aber beweisen läßt sie sich nicht. Das Leben ist an der Oberfläche einfach, aber es bäumt sich auf zum Kompliziertesten, wenn man ihm zu sehr auf den Nerv fühlt. Ein Beispiel dafür ist die Psychoanalyse. Solange man ihre begrifflichen Instrumente nutzen möchte, um seelische Vorgänge „sichtbar“ zu machen, taugt sie schon mal wie ein handwerklicher Wandergesell durch das innere Inferno. Doch überspitzt man sie zum Selbstzweck in hunderten von Sitzungen, dann produziert sie hybride Beispiele von Leben, dann wird sie zur Romanwerkstatt. Auch das kann zu „Heilungen“ führen, da Aufmerksamkeit überall (Leben) bestärkend wirkt, selbst im Labyrinth oder im Gefängnis.
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Die Seele sei schnell, behauptete ich im vorigen Abschnitt (64. von 144), schneller als eine junge Katze, die tanzend ihren Schwanz zu haschen sucht. Dieses idyllische Bild wird sofort entzaubert, wenn wir dahinterkommen, wie schnell die Seele wirklich ist. Sie ist das Allerschnellste, was überhaupt vorstellbar ist. Ein Zyklotron produziert mit seinen hoch beschleunigten Teilchen Bummelzüge. Das Licht? Millionen Jahre unterwegs von einem Sternchen hierher? Vergessen wir‘s. Wenn du auf den Sirius willst, bitte schön, mit der Seele bist du schon da. Du brauchst es nur mit Gedanken zu wünschen. Vielleicht kennst du dich dort nicht gut aus, deshalb findest du auch nichts, folglich sagst du: Alles Phantasterei, nichts gewesen! Andere, die besser vorbereitet waren, konnten mehr mitbringen, doch die behalten es für sich oder schreiben ein Buch wie Solaris.[3] – Wozu mit Blinden über Farben reden?
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Nehmen wir wieder ein Fragment des Heraklit (vergleiche 58. Von 144). Niemand springe zweimal in denselben Fluß, schrieb er vor zweieinhalb Tausend Jahren. Was machte ich? Sprang in den 70-ern beim Ettikoner Laufen (Nahe dem schweizerischen Koblenz) mit einem dort in der Gegend geborenen Freund in den Rhein und schwamm mit ihm auf die Schweizer Seite. Nach etwa einem Kilometer hatten wir den dort etwa hundert Meter breiten Strom auf einer Diagonalen durchschwommen, weil die Strömung gnadenlos flußabwärts treibt. Drüben liefen wir die Stecke zurück und sprangen wieder rein, auf die deutsche Seite. Jedes Mal derselbe Fluss? Auf der Landkarte wohl, aber jedes Mal anderes Wasser und der darin sich schwimmend in seiner Lebenszeit weiter bewegende Mensch. Was wird dabei erfahren? Der Körper wird müde, aber die Seele erstarkt. Aber mit dem Körper werden wir identifiziert. „Zeigen Sie Ihren Ausweis!“, würde ein Grenzer, der aus dem Gebüsch hervor tritt, sagen. Er verwechselt mich mit meinem Körper. Das ist schließlich sein Beruf (aber nicht der meine!) Ich antworte, „Ich habe hier keinen Ausweis dabei!“ „Dann müssen Sie mitkommen.“ Auf der Grenzwache wird die „Identität“ ermittelt. Niemand würde dort auf die Redensart wie oben verfallen: Im Grunde eine Seele von Mensch. Wie du heißest, wo du wohnst und wieviel Bußgeld du zu zahlen hast, den illegalen Grenzübertritt zu sühnen. Während des letzten Krieges wäre das dort ein noch heikleres Unterfangen gewesen.
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Wir wissen, was ein Fernseher ist? Würde jemand an dem Gerät erkennen, welche Programme sein Benutzer darin schon geschaut hat? Mit der herkömmlichen Technik wohl niemals. Wir werden uns hier jedoch mit dem Benutzer und seinen Programmen beschäftigen. Darin unterscheiden wir (Eltern, Lehrer, Kindbegleiter) uns vom Grenzpolizisten, der sich nur „fürs Gehäuse“ zu interessieren hat.
© (eah) 22. Dezember 1998 und 9. August 2020
[1] Im Moment (wegen der großen Hitze) entscheide ich mich für die separate Publikation.
[2] Damals dachte ich an Max Planck, heute weiß ich, Goethe gehört eben auch dazu, wie sein Freund, Alexander v. Humboldt.
[3] Von Stanislaw Lem (Warschau, 1961)
Hat dies auf haluise rebloggt.
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„So ist es eben, es gibt sie (die Seele), aber beweisen läßt sie sich nicht.“
Und schon wieder bringt es mich zum schmunzeln. Das kommt auf die Art an wie man ein Seelentest macht bzw. vorgeht um den beweis zu bringen 😉
Das erinnert ein doch so sehr an den PCR-Test der den Wirus beweis bringen soll !!!
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Ecki, du alte Wundertüte du, wieder und wieder wirkst du auf mich inspirierend. Danke!
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Ja, Ram, du Lieber, so ist das mit der Gegenseitigkeit. Ohne dein Blog-Wesen, wäre nix gewesen.:
Hier schick ich dir – euch – die erste Seite des oben versprochenen Englischtextes. Sag an, ob er sich gegäbenenfalls in eigener Serie, oder ins Deutsche transformiert oder erst später, oder oder raushängen ließe. Den Autor nenne ich mit meinem Englischalias:
ENCOUNTER EDUCATION
by Peter East Harting
Preface
What is man? What is human being?
Certainly you know. You know a TV. But
would you be able to discern the programme a
user had once turned on? (Whithout asking him?)
We are interested in this user and in his or
her choices of programmes.
Though the user, and his ever consumed programmes, and that TV
are a whole, which we are used to call personality,
our endeavour has to concern especially the user
and the programme which is a unity to be
called the self (the ego).
And we hang the hat on our conviction the self being
not a public figure. The self is mostly unknown
in as much even one self doesn’t know its name.
You can take it for granted that no encounter group
(which ist in German so called a Selbsterfahrungsgruppe, self-experience group)
would never (not ever) find out the name of the one‘s self
To figure out the public name of some one is nothing more
than getting an icon or a seat reservation for some one
who is meant to be really there.
Nevertheless we have a faint trace of this self
up from the beginning of man’s life. Since a
new born baby is gesturing with hands and fingers and feet
and eyes and sucking against hunger at its mother’s breast
the self is going its path through human (c) (eah) 2005 und 2020
Noch unkorrigigiert und noch niemals gezeigt jemand.
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1.) wissen, was ein Fernseher ist ? Da ist nur noch schwache erinnerung vorhanden. Ich habe seit 6 Jahren kein TV-Gerät mehr. Mein altes Gerät ging kaputt unf für ein neues Gerät wären mir selbst 50 Euro zu viel gewesen. Angebote mir einen zu schenken, sei es neu oder gebraucht habe ich abgelehnt. Das beste Gerät nützt nichts, wenn das Programm nichts taugt.
2.) Seele ist natürlich ein kompliziertes und umfangreiches Thema. Hängt auch mit Glauben (religiöse Lehre) und Nahtoderfahrungen zusammen. Manche behaupten ja, das die Seele (oder der Geist des Menschen ?) während eines kurzen klinischen Todes den Körper verlassen und alles beobachtet hat, oder irgendwo „hingehen“ wollte. Allerdings wird so etwas nicht von allen berichtet, die so etwas mitmachten. Manche Menschen hatten natürlich auch schon früher besondere psychische Fähigkeiten: Auch damit, das manche Menschen Geister (Seelen Verstorbener ?) gesehen haben wollen, hängt es zusammen. Seelenwanderung ist auch ein Thema, also sog. Wiedergeburt. Also ein weites Thema…
Früher hatte man auch geglaubt, das man seine Seele dem Bösen verkaufen könnte. Allerdings sollte man sich da natürlich auch fragen (bzw. prüfen), also wenn man daran glaubt, wer wirklich der „Böse“ ist… Ob überhaupt noch eine Nachfrage danach besteht, ist natürlich etwas anderes…
3.) Es gab natürlich auch „Geschäftstüchtige“, die mit dem Thema Geld machen wollten und wollen… Vor kurzem hatte ich auch ein Hörbuch eines amerikanischen Neurochtrurgen angehört, der auch so etwas im Bezug auf Verlassen des Körpers und andere Welt erzählte. So überzeugend fand es ich aber nicht, zumindest nicht seine Geschichte.
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grieps… Besonders hat mich deine Bemerkung geprickelt, ob denn „Nachfrage“ nach zu verkaufenden Seelen bestehe. Würdest du gelegentlich bei Freund oder Feind einen Blick auf die TV Kistenprogramme werfen, wäre der Markt für „Seekenverkaufende“ dir keine Frage.
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Da ich bereits vor 6 Jahren eine bedeutende Maßnahme im Interesse meiner psychischen Gesundheit vorgenommen, bz. unterlassen habe, idst fas nicht möglich. Wie ich schon in einem anderen Kommentar schrieb, habe ich seit 2014 kein TV-Gerät mehr. Mein altes Gerät ging kaputt und ein neues wolte ich nicht mehr. Für das Programm War mir mein Geld und jeder Aufwand zu schade. Filme und Serien die ich mag kann ich mir auch über den PC ansehen, nachdem ich sie mir vorher besorgt habe. Allerdings interessieren mich diese diese neuen Machwerke sowieso nicht. Daher interessiert mich das Programm oder der Mist der da verbreitet wird, auch nicht.
Im übertragenen Sinne könnte man aber auch noch gegenwärtig die Theorie vertreten, das manche ihre Seele – sinnbildlich gesdehen – dem Bösen verschrieben, bzw. verkauft haben. Nur mit dem Unterschied, das das oder der „Böse“ keine übermenschliche Gestalt ist. Finanziell ist das durchaus von Vorteil, da z.B. Horror-Geschichten über die Zeit zwischen ’33 und ’45 von gewissen Leuten gerne gesehen sind. Da kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen…
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Wie gesagt, es ging mir nur um den Unterschied zwischen `Hardware‘ und ‚Software‘ als Gleichnis für den Menschen.
Sein Gehirn ist Hardware und sein darin Stattfindendes ist Software. Nach dem Tod kann kein Hirnspezi etwas von der :Software‘ (Seele, Geist, Ich, Selbst, Seele, Gefühle, Denken, Genie, Wollen). nachweusen
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Diese 65. Szene von den 144 habe ich heut „registriert“, das bedeutet, für die zweite Auflage von „Abenteuer Erziehung“, das hier in seiner Urschrift vorgelegt wird, die nach Abschluss des Registers erscheinen soll, vermutlich wieder bei tredition, Hamburg, oder schon in einem Selbstverlag, den ich Kulturbuchausgaben widmen will.
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