Als die «Schweiz am Sonntag» Mitte dieser Woche nachfragte, was es mit der Geheimaktion genau auf sich habe, brach beim zuständigen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) Hektik aus.

Das kann in der Folge zu vorangegangener Feststellung nicht erstaunen. Erst wird man um – und überspielt, und, zur Rede gestellt, haspelt man herum beim vergeblichen Versuch, entweder die eigene Unbedeutendheit und Unwissenheit zu kaschieren, oder sich als unrechtmässiger Geheimnisträger aus der Bedrouille rauszuwinden. Diese Kombination dürfte wirklich tumultös sein.

Statt die Fragen zu beantworten, wurde der Gesamtbundesrat kurzfristig über den Transport informiert. Dann bestätigte das WBF: «Transport von aufgelösten Plutoniumlager des Bundes in die USA ist erfolgt.»

Diese Mitteilung nun wieder beruhigt über alle Massen. Wenn Volk und Räte erfolgreich hintergangen worden sind, stellt man sie vor das Fait accompli. Und Ruhe ist in der Kiste.

Was geschehen müsste, und offenbar nicht geschieht: Die Tore der Hölle müssten geöffnet werden. Die Verwaltungen des WBF müssten nach Strich und Faden auseinandergenommen werden. Schnell und mit Grosseinsatz. Die Oeffentlichkeit müsste die Namen der Drahtzieher des Transportes erfahren. Sie gehörten gefeuert und vor Gericht gestellt. Anklage: Uebertretung der Befugnisse in welt-wichtiger Sache. Aber nö. Tagesordnung. Das Plutonium ist ja weg, wer wollte sich aufregen?

Grund für dieses eigenartige Vorgehen laut WBF: Es sei darum gegangen, «bei der Öffentlichkeit keinerlei Unklarheiten und Verunsicherung aufkommen zu lassen».

Wenn ich die Kommentare unter dem AZ Artikel lese, war die Befürchtung unbegründet, dass sich die „Oeffentlichkeit“ (gemeint sind damit wohl die Schweizerbürger?) hätten „verunsichern“ lassen. Mit einer einzigen Ausnahme finden es die Kommentatoren ganz prima, dass das Zeugs ausser Landes ist. Und das wars. Priima, mir wänd doch e suuberi Schwiiz.

Dass die teuflische Fracht dorthin gelangte, wo A Bomben mit Leidenschaft gebastelt werden, zum Zwecke, die ganze Welt ausbeuten zu können (vor allem: Stellt euch nicht blöd, Russen und Chinesen, sonst schicken wir euch strahlenden Segen, unter Anderem mit Ursprung Schweiz) das beunruhigt offenbar den Herrn Durchschnittsschweizer keinen Dreck.

Und, fällt mir grad rechtzeitig noch ein:  Haben wir nicht sowas wie Waffenausfuhrverbot? Staaten, welche zu Angriffskriegen neigen, dürfen nichts Böses von der Schweiz kriegen? Und welches Land macht seit Hundert Jahren dutzende von Angriffskriegen? Die US natürlich nicht. Die haben keinen einzigen Soldaten ausserhalb ihrer Landesgrenzen. Na ja, hundert Militärstützpunkte schon, und 100 A Bomben alleine in der BRD gebunkert, aber ach was, das ist alles für den Frieden.

Die Fracht, die heimlich ausser Landes gebracht wurde, hatte es in sich. Es waren rund 20 Kilogramm Plutonium, die seit den 60er-Jahren auf dem Areal des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen AG heimlich eingelagert waren. Stefan Füglister, Atomspezialist von Greenpeace, staunt: «Das war Stoff für vier Atombomben».

Er sagt zur «Schweiz am Sonntag»: «Die Schweiz war also 50 Jahre lang im Besitz von Atombombenmaterial. Andere Länder wären dafür sanktioniert worden.»

Ich krümme mich, denn es ist ein Landsmann von mir, der da spricht. Dankbar stellt er in den Mittelpunkt, dass wir Schweizer sanktionsfrei davongekommen sind. Er stellt keineswegs fest, dass es auf keine Art und Weise zu verantworten ist, solches Material an die Spitzen – Mord-und-Totschlag –  US zu liefern.

Das Plutonium stammte gemäss Bund aus der Zeit, als die Schweiz die Atombombe bauen wollte. Diese Pläne wurden offiziell 1988 aufgegeben. Der Bund bestreitet, dass die Aktion hätte geheim gehalten werden sollen. Es sei vorgesehen gewesen, den Bundesrat nächste Woche zu informieren.

Aha. Der Bund. Alles klar. Der Bund.

Wer zum Teufel ist der nun, der Bund??? Der Bundesrat, die oberste Behörde, kann nicht gemeint sein. Die Legislative, die zwei Parlamente, wohl auch nicht. Ich tippe froh und frei auf die eigentliche Verwaltung. Dort, im WBF muss eine Abteilung hocken, welche genau Bescheid wusste – ohne es nach oben zu geben. Solche Verwalter gehören entfernt, vor Gericht, und anderer Tätigkeit zugeführt. Ideen dafür hätte ich.

Wegen der Anfrage der «Schweiz am Sonntag» habe diese Information vorgezogen werden müssen. Recherchen zeigen, dass die Fracht Ende Januar mit gepanzerten Speziallastwagen von Villigen AG Richtung Deutschland gebracht wurde, danach per

Der Text bricht hier in der Netz-Ausgabe des Artikels ab.

Mein Fazit.

A) Die Regierenden wissen in wirklich Bedeutendem nicht Bescheid.

B) Die eigentliche Macht ist nicht in ihren Händen.

C) Dort, wo sie ausmisten sollten, schauen sie nicht hin.

thom ram, 24.05.0004 (2016)

.

.