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Schlagwort-Archive: Buch
Mineralöl / Fossilöl / Bekenntnisse eines ehemaligen „Peak Oil“-Gläubigen
Ludwig der Träumer ist gestolpert. Er ist über ein Wort gestolpert, nämlich über „Mineralölsteuer“. Warum „Mineral“? Ich lese und staune.
Danke, Ludwig, für deine einleitenden Gedanken und deinen Hinweis auf deinen Fund 🙂
thom ram, 15.01.2015 (mehr …)
Massaker in Charlie Hebdo / Aufmerksamkeit heischendes Feigenblatt für ganz andere Verbrechen
Ja, wir haben die Absicht, hier möglichst viel Konstruktives zu veröffentlichen.
Angesichts der Wogen, welche das Massaker in Paris aufwirft, ist es aber angezeigt, die Massstäbe zurechtzurücken.
Die Angehörigen der Ermordeten ehre ich und sie haben mein Mitgefühl.
Damit die Menschen die absolute Notwendigkeit von entscheidenden Aenderungen einsehen, müssen Menschen jedoch wissen, dass dieses Massaker ein Sonntagsspaziergang ist im Vergleich zu Verbrechen, welche gleichzeitig stattfinden, geschützt hinter Mauern, hinter Mauern aus Stein und Mauern der Desinformation und Mauern des Schweigens. (mehr …)
Ansteckende Gesundheit / Mythos Erotik / Dr. Ruediger Dahlke mit Vera Schott
Ich stellte den ursprünglichen Titel
„Ansteckende Gesundheit, Dr. Ruediger Dahlke, Mythos Erotik mit Vera Schott“
um, wollte Themen und Personen auseinandernehmen – und habe damit Ruediger und Vera in, sagen wir mal, erotische Nähe gebracht 😉
Darf ich? Man nehme es als Erotik, bitte. Erotik ist Spiel wie das Lächeln.
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Der deutsche Sprachraum ist von der Erotik fast geheilt, man findet sie kaum.
Ich sehe zwei Ursachen:
Gaviotas / Autarkie in unwirtlicher Gegend / Buch
…klingt vielversprechend, riecht nach Eigeninitiative, nach Eigenverantwortung, nach „wir schaffen es zusammen“.
thomram, 27.12.2014 (mehr …)
Buch / „Kurs halten, bis zum Untergang Europa. Unglaubliche Erfolgsgeschichten aus dem Brüsseler Tollhaus.“
Gefunden im November 2013 bei
http://antilobby.wordpress.com/2013/11/20/eu-parlament-luxus-bis-zum-untergang/#respond
Wurde „Monopoli“ diesen Sommer nicht eingezogen? Die Seite ist jedenfalls nicht aufrufbar. Kein Wunder, bei Veröffentlichung von solch nicht so Angenehmem, dann noch detailliert und mit Namen.
Solchen reptohirn Gesteuerten folgen die europäischen Regierungen und das Publikum schaut kaum hin. So lange als es CBT (Chips Bier TV) hat, alles kein Problem, gelle.
thom ram 14.12.2014 (mehr …)
Oliver Janich / Die vereinigten Staaten von Europa mit der Schweiz als resistente Gallier
Dank an die „Schweizer Zeit“ für das Einstellen des Artikels von Oliver Janich.
Ob „die Schweizer“ die modernen, gegenüber dem Imperium resistenten Gallier sind, wird sich noch weisen. Heute habe ich den deutlich entgegengesetzten Eindruck, dass sich nämlich 95% meiner Landesleute im Tiefschlaf befinden. Siehe nur das kleine Beispiel Volksabstimmung letzten Sonntag. Entweder träumen die Leute, oder aber die Abstimmungsresultate sind komplett gefälscht. Und wenn die Abstimmungsresultate gefälscht sind ohne dass ein Aufschrei durchs Land geht, so bestätigt das die dekadente innere Ruhe.
thom ram, 05.12.2014 (mehr …)
Buch / Das Licht der neuen Aufklärung
So das Buch hält, was die Besprechung verspricht, dann sage ich dazu:
Ein beträchtlicher Teil der Menschen, welche auf einem Blog wie bumi bahagia landen, brauchen dieses Buch vermutlich nicht, weil sie Religionen und die Verquickung von aufoktruiertem Glauben und seit jahrtausenden praktiziertem Machtmissbrauch durchschaut haben, weil sie wissen, dass Jahwe eine vampiristisch roboterisierte Wesenheit und jedes Gottesbild zwingend eine Fälschung ist.
Und doch…so oft geschieht es mir, dass ich etwas weiss und doch beglückt bin, wenn der gleiche Inhalt neu beleuchtet daherkommt. Daher sei hier auf das (von mir nicht gelesene) Buch hingewiesen.
thomram, 31.10.2014 (mehr …)
Udo Ulfkotte / Gekaufte Journalisten / Das Imperium schlägt zurück
Das Medienkartell zieht blank.
Für Neueinsteiger: Es geht um das Buch von Udo Ulfkotte „Gekaufte Journalisten“ —> hier
In der Flut aller Nachrichten finde ich die Quelle nicht mehr. Ich habe heute morgen gelesen, dass Udo Ulfkotte thomram, 14.10.2014
Der Dolomitengeistblog sagt (Auszug):
In der deutschen Medienlandschaft herrscht offenkundig immer noch Schockstarre, seitdem Gekaufte Journalisten erschienen ist. Da werden Blogbeiträge von Nutzern zensiert. Und Journalisten, die über das Buch berichten wollen, müssen mit ihrer Entlassung rechnen. (mehr …)
Schweiz / Vollgeldinitiative / Das Buch dazu
Vollgeld ist immer noch Geld. Die Zukunft der Menschheit liegt im Geben, und Geld wird niemand mehr brauchen.
Als Uebergang aber ist es richtig, die sagenhaft unglaubliche Sache vom Tisch zu wischen, dass Banken so tun, als ob sie etwas geben würden, wenn sie einen Kredit gewähren, wo sie in Tat und Wahrheit weniger als 10% dessen besitzen, was sie dem Kreditnehmer „geben“.
Jeder Besucher von einem anderen Planeten würde sich an den Kopf greifen, würde er diesen Vorgang beobachten. Er würde sich fragen: Sind hier alle voll verrückt? Oder sind hier Einige auf verbrecherische Art besonders schlau und die Anderen finden es geil, sich in Tiefschlaf befindend total über den Tisch ziehen zu lassen?
Beides trifft zu. (mehr …)
James Michael Casbolt / Agent lebendig begraben / Buchempfehlung nur für Standfesten Leser
Halte es für wahr, halte es für frei erfunden, lieber Leser. Das Buch jedenfalls gibt es, und die Realität, welche beschrieben wird, ist beschrieben.
Ich halte das Beschriebene für real. Ich wünsche dem Autor, James Michael Casbolt, welcher von tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus berichtet, und welcher sich mit schier übermenschlicher Anstrengung daraus herauswindet, vollen Erfolg. Erfolg im Sinne von: Er möge Freiheit erlangen und er möge dadurch, dass er von raffiniertester und mörderischster Beeinflussung von Menschen berichtet, Heerscharen von Schlafschafen aufwecken.
thom ram, 19.09.2014
Quelle: transinformation.net/agent-buried-alive-geheimdienstagent-lebendig-begraben/
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James Michael Casbolt
Agent Lebendig Begraben
Dieter Broers / Der verratene Himmel / Rückkehr nach Eden
Ich bin auf das Buch gespannt wie ein Regenschirm.
thom ram, 07.09.2014
http://z-e-i-t-e-n-w-e-n-d-e.blogspot.de/2014/09/der-verratene-himmel-ruckkehr-nach-eden.html (mehr …)
„Wir lassen sie verhungern – Die Massenvernichtung in der Dritten Welt“ / Interview mit Jean Ziegler
Fazit des Interviews mit Jean Ziegler: Die Erde kann 12 Milliarden Menschen ernähren. Von Profitgier einer Minderheit motiviert wird vorhandene Nahrung von Hungernden und Verhungernden ferngehalten. Das Interview fand vor 2 Jahren statt. Der Inhalt ist aktuell.
thom ram, 15.07.2014
Gefunden bei: https://www.bpb.de/dialog/145727/wir-lassen-sie-verhungern-interview-mit-jean-ziegler?nc&reply&cid=734
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André Nagel am 09.10.2012
„Wir lassen sie verhungern“ – Interview mit Jean Ziegler
Jean Ziegler, ehemals UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, spricht im aktuellen bpb:magazin über den Hunger in der Welt, das Diktat der Großkonzerne und die „Waffen“ der Demokratie. Hier das Interview in voller Länge. (mehr …)
„Du zahlen ich kommen Deutschland dann ich du machen fertig und du zahlen sonst du tot.“
Noch gibt es Gefährte in rasender Talfahrt. Im gesegneten Deutschland haben (vom Merkel, dem Schräuble und dem ganzen Wackelgestalten – Eigennutzverein) hergezogene Kulturbereicherer vielerorts das Heft in der Hand, der Deutsche versteckt sich, die Polizei ist gnadenlos unterdotiert.
Es wird nicht mehr lange dauern. Wer jedoch über das Heute Genaueres wissen will – bitteschön, Stefan Schubert zeigt mehr als was die Politiker über die heutige Situation in Deutschland ausscheiden.
thom ram 04.04.2014 (mehr …)
Jill – Opferdasein ade! 5
Auszug aus Colin Tipping: “Ich vergebe – Der radikale Abschied vom Opferdasein“
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Folge 5
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Ich spürte, dass Jill die beschriebenen Prinzipien besser verstehen
würde, wenn wir eine Beziehung zur aktuellen Situation herstellten.
Also forderte ich sie auf: „Lass uns noch einmal auf Jeff zurückkommen
und sehen, wie diese Prinzipien in deiner gegenwärtigen
Beziehung aktiv sind. Am Anfang ist Jeff extrem liebevoll
mit dir umgegangen. Er schwärmte für dich, tat alles für
dich, kommunizierte mit dir. An der Oberfläche schien das Leben
mit Jeff ziemlich gut zu sein.“
„Denk’ jedoch daran, dass dies nicht zu dem Bild passte, was du
von dir selbst hattest – deinem Glauben über dich selbst. Danach
durftest du keinen Mann haben, der dir soviel Liebe entgegenbringt.
Schließlich bist du ja nicht gut genug.“
Jill nickte zustimmend, aber wirkte noch immer unsicher und
ziemlich perplex.
„Deine Seele weiß, dass du diese Überzeugung heilen musst, also
verbündet sie sich mit Jeffs Seele, um es dir deutlich zu machen.
An der Oberfläche scheint es, als würde Jeff anfangen, sich seltsam
und ungewöhnlich zu verhalten. Dann verhöhnt er dich,
indem er eine andere Lorraine liebt und so dasselbe Theater veranstaltet,
das du vor vielen Jahren mit deinem Vater durchlitten
hast. Er scheint dich gnadenlos zu verfolgen, und du fühlst dich
Teil I
29
vollkommen hilflos und als Opfer. Beschreibt dies mehr oder
weniger deine gegenwärtige Situation?“, fragte ich.
„Ich glaube schon“, sagte Jill leise. Sie runzelte etwas die Stirn,
als versuche sie, das neue Bild ihrer Situation allmählich klar zu
sehen.
„Nun, es ist mal wieder soweit. Du hast die Wahl. Du kannst
dich entscheiden, zu heilen und zu wachsen – oder Recht zu
haben“, sagte ich und lächelte sie an.
„Wenn du die Wahl triffst, die Leute normalerweise treffen, wirst
du dich dafür entscheiden, lieber das Opfer zu sein und Jeff zu
beschuldigen. Das ermöglicht es dir, im Recht zu sein. Schließlich
scheint sein Verhalten ziemlich grausam und ungerecht. Es gibt
zweifellos viele Frauen und Männer, die dich dabei unterstützen
würden, solltest du als Reaktion darauf drastische Schritte einleiten.
Haben nicht die meisten deiner Freunde gesagt, du solltest
ihn verlassen?“
„Ja. Alle meinen, ich solle diese Ehe beenden, wenn er sich nicht
ändert. Ich hatte eigentlich gedacht, du würdest das auch sagen“,
sagte sie mit einem enttäuschten Unterton.
„Vor ein paar Jahren hätte ich es wahrscheinlich auch getan“, sagte
ich und lachte. „Seit meiner Einführung in diese spirituellen
Prinzipien hat sich meine Sichtweise solcher Situationen jedoch
geändert, wie du sehen kannst“, erklärte ich und lächelte John
verschmitzt an. Er lächelte zurück, schwieg aber.
Ich fuhr fort: „Du hast es sicher bereits vermutet. Die Alternative
besteht darin, anzuerkennen, dass unter der Oberfläche des
Geschehens noch etwas weitaus Bedeutenderes – und möglicherweise
sehr Nützliches – vor sich geht. Die Alternative besteht
also darin, anzuerkennen, dass Jeffs Verhalten eine andere Botschaft
beinhaltet, eine andere Bedeutung und Absicht; und dass
sich in der Situation ein Geschenk für dich verbirgt.“
Jills Geschichte
30
Jill dachte eine Weile nach und sagte dann: „Jeffs Verhalten ist so
daneben, dass man sich schon ziemlich anstrengen muss, um
eine vernünftige Erklärung dafür zu finden. Vielleicht geht da ja
noch etwas vor sich, das ich momentan nicht sehe. Ich nehme an,
es ist so ähnlich wie damals mit Henry. Doch es fällt mir schwerer,
es bei Jeff zu sehen, weil ich im Moment so verwirrt bin. Ich
kann nicht über das Geschehen hinaussehen.“
„Das ist in Ordnung“, versicherte ich ihr. „Du musst es nicht
unbedingt herausfinden. Es reicht, wenn du bereit bist zuzugestehen,
dass da noch etwas anderes stattfindet. Das ist schon ein
großer Schritt. Die Bereitschaft, die Situation aus einer anderen
Perspektive zu sehen, ist der Schlüssel zu deiner Heilung. Neunzig
Prozent der Heilung geschehen in dem Moment, da du bereit
bist, den Gedanken zuzulassen, dass deine Seele diese Situation
in liebender Absicht für dich erzeugt hat. Durch diese Bereitschaft
gibst du die Kontrolle ab an Gott. Er übernimmt die restlichen
zehn Prozent. Wenn du auf einer tiefen Ebene die Einsicht,
dass Gott dies für dich übernimmt, wirklich zulässt, dann
brauchst du überhaupt nichts mehr zu tun. Die Lösung der Situation
und deine Heilung werden sich automatisch ergeben.“
„Du kannst jedoch bereits vor diesem Schritt einen anderen,
völlig rationalen Schritt machen. Er ermöglicht dir, die Dinge
sofort in einem anderen Licht zu betrachten. Dies beinhaltet,
dass du die Tatsachen von der Fantasie unterscheidest. Es beinhaltet
die Erkenntnis, dass deine Überzeugung keinerlei wirkliche,
auf Tatsachen gründende Basis hat. Deine Überzeugung ist
nichts anderes als eine von dir erfundene Fantasie – basierend auf
einigen wenigen Erfahrungen und viel Interpretation.“
„Wir tun dies die ganze Zeit. Wir erleben ein Ereignis und stellen
unsere Interpretationen an. Dann fügen wir beides zusammen
und erfinden eine größtenteils unzutreffende Geschichte
des Geschehens. Die Geschichte wird zum Glaubensmuster, und
Teil I
31
wir verteidigen es, als sei es die Wahrheit. Natürlich ist es dies
niemals.“
„In deinem Fall waren die Tatsachen: Dad hat dich nicht umarmt,
nicht mit dir gespielt, dich nicht festgehalten, dich nicht
auf den Schoß genommen. Er ist deinen Bedürfnissen nach Zuneigung
nicht entgegengekommen. Das waren die Fakten. Auf
der Basis dieser Fakten hast du eine wesentliche Schlussfolgerung
getroffen: ‚Dad liebt mich nicht.‘ Stimmt’s?“ Sie nickte.
„Die Tatsache, dass er deine Bedürfnisse nicht erfüllt hat, bedeutet
jedoch nicht, dass er dich nicht geliebt hat. Das ist eine Interpretation,
nicht die Realität. Er war ein sexuell verklemmter
Mann, und Intimität war für ihn etwas Beängstigendes. Wir wissen
das. Vielleicht wusste er nicht, wie er seine Liebe so zeigen
konnte, wie du es gern gehabt hättest. Erinnerst du dich an das
tolle Puppenhaus, das er dir einmal zu Weihnachten gebaut hat?
Ich erinnere mich, wie er unzählige Stunden jeden Abend daran
bastelte, wenn du schon im Bett lagst. Vielleicht war dies die einzige
Möglichkeit für ihn, dir seine Liebe zu zeigen.“
„Ich will nicht etwa sein Verhalten entschuldigen oder das, was
du gesagt und gefühlt hast, verneinen. Ich versuche nur zu verdeutlichen,
dass wir alle einen Fehler machen: wir denken, unsere
Interpretation entspreche der Wahrheit.“
„Deine nächste schwerwiegende Annahme“, fuhr ich fort, „basierte
auf den Fakten und deiner ursprünglichen Interpretation,
dass Dad dich nicht liebte. Sie lautete: ‚Es ist mein eigener Fehler. Es
muss an mir etwas nicht in Ordnung sein.‘ Dies war eine noch größere
Lüge als die ursprüngliche, findest du nicht?“ Sie nickte.
„Ist es nicht erstaunlich, dass du zu dieser Schlussfolgerung
kommst? Kinder denken so. Nach ihrer Wahrnehmung dreht
sich die ganze Welt nur um sie. Wenn irgendetwas nicht in Ordnung
ist, glauben sie immer, es sei ihre Schuld. Wenn ein Kind
Jills Geschichte
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dies zum ersten Mal denkt, ist es sehr schmerzhaft. Um den
Schmerz zu lindern, unterdrückt das Kind ihn, wodurch es jedoch
noch schwieriger wird, diese Überzeugung wieder loszuwerden.
Sogar als Erwachsene glauben wir noch: ‘Es ist meine Schuld,
und irgendetwas ist mit mir nicht in Ordnung.‘“
„Jedesmal, wenn in unserem Leben die Erinnerung an diesen
Schmerz oder den damit verbundenen Gedanken ausgelöst wird,
gehen wir emotional in unsere Kindheit zurück. Wir fühlen und
verhalten uns wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal den
Schmerz empfindet. Genau das passierte, als du sahst, wie meine
Lorraine bei unserem Vater das Gefühl von Liebe weckte. Du
warst 27 Jahre alt, aber in diesem Moment wurdest du wieder
zur Zweijährigen, die sich ungeliebt fühlt. In diesem Moment
hast du deine ganze kindliche Bedürftigkeit ausgelebt. Und du
tust es noch immer, aber dieses Mal mit deinem Mann.“
„Die Überzeugung, auf die du all deine Beziehungen gegründet
hast, basiert auf der Interpretation einer Zweijährigen. Sie hat
keinerlei faktische Grundlage“, schloss ich. „Kannst Du das sehen,
Jill?“, fragte ich sie.
„Ja, ich sehe das“, erwiderte sie. „Ich habe anscheinend aufgrund
dieser unbewussten Annahmen einige ziemlich alberne Entscheidungen
getroffen, oder?“
„Ja, das hast du. Aber du hast sie getroffen, als du unter
Schmerzen littest und noch zu jung warst, um es besser zu wissen.
Obwohl du die Schmerzen unterdrückt hast, um sie loszuwerden,
blieb die Überzeugung auf einer unterbewussten Ebene
in deinem Leben aktiv. An diesem Punkt entschloss sich
deine Seele, einige Dramen in dein Leben zu bringen, damit du
dir deine Überzeugung zu Bewusstsein bringen kannst und die
Gelegenheit bekommst, dich einmal mehr für die Heilung zu
entscheiden.“
Teil I
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„Du hast in deinem Leben die Menschen angezogen, die dich
direkt mit deinem eigenen Schmerz konfrontieren und dich die
ursprüngliche Erfahrung erneut erleben lassen“, fuhr ich fort.
„Genau das tut Jeff jetzt. Ich sage natürlich nicht, dass er das
bewusst macht. Das ist nicht der Fall. Er ist wahrscheinlich über
sein eigenes Verhalten ebenso verwundert wie du. Denk’ daran,
es ist eine Interaktion von Seele zu Seele. Seine Seele weiß um
deinen ursprünglichen Schmerz und darum, dass du ihn nicht
heilen wirst, ohne noch einmal durch die Erfahrung zu gehen.“
„Wow!“, sagte Jill und atmete tief durch. Zum ersten Mal, seit
wir über die Situation sprachen, konnte sie ihren Körper entspannen.
„Es ist sicher eine völlig andere Art, die Dinge zu sehen, aber
weißt du was? Ich fühle mich irgendwie erleichtert. Es ist, als sei
ein Gewicht von meinen Schultern genommen – einfach durch
das Gespräch mit dir.“
„Das liegt daran, dass sich deine Energie verschoben hat“, erwiderte
ich. „Stell dir vor, wie viel Lebensenergie du aufbringen
musstest, um die Geschichte von Dad und Lorraine aufrechtzuerhalten.
Außerdem war unendlich viel Energie nötig, um die
Gefühle von Trauer und Ablehnung zu unterdrücken, die sich
um diese Geschichte rankten. Die Tränen, die du gerade vergossen
hast, haben dir ermöglicht, viel davon loszulassen. Du hast
gemerkt, dass es sich ohnehin nur um eine Fantasie, eine Geschichte
handelte. Welche Erleichterung das sein muss! Zusätzlich
hast du noch viel Energie auf Jeff konzentriert – du musstest
ihn anklagen, dich selbst anklagen, Opfer sein und Ähnliches.
Die Bereitschaft, die Situation neu und anders zu sehen, ermöglicht
dir das Loslassen all dieser Energien. Sie durch dich hindurchgehen
zu lassen. Kein Wunder, dass du dich leichter
fühlst!“, lachte ich sie an.
Jills Geschichte
34
„Und wenn ich Jeff einfach verlassen hätte, statt zu verstehen,
was hinter der Situation mit ihm vor sich geht?“ fragte Jill.
„Deine Seele hätte jemand anderes in dein Leben gebracht, der
dir helfen kann, zu heilen“, erwiderte ich sofort. „Doch du hast
ihn nicht verlassen, oder? Du bist stattdessen hierher gekommen.
Du musst verstehen, dass dein Treffen mit mir kein Zufall
ist. In diesem System gibt es keine Zufälle. Du – oder vielmehr
deine Seele hat diese Reise und damit die Gelegenheit, die Dynamik
der Situation mit Jeff zu begreifen, herbeigeführt. Deine
Seele hat dich hierher geführt. Und Johns Seele stiftete zu diesem
Zeitpunkt diese spezielle Reise an, sodass ihr gemeinsam
hierherkamt. “
„Und was ist mit den zwei Lorraines“, fragte sich Jill. „Wie ist das
vor sich gegangen? Das ist doch sicherlich auch kein Zufall.“
„In diesem System gibt es auch keine Zufälle. Stell dir einfach
vor, deine Seele und die Seelen einiger anderer Menschen haben
sich verschworen, um diese Situation zu erzeugen. Nun schau dir
an, wie perfekt es passte, dass an der ursprünglichen Situation
ebenso wie am aktuellen Konflikt jeweils eine Person namens
Lorraine beteiligt war. Einen deutlicheren, vollkommeneren Hinweis
hätte man sich kaum vorstellen können. Es ist nur schwer
vorstellbar, das Ganze sei keine sinnvolle Fügung, findest du
nicht?“
„Und was soll ich jetzt damit anstellen?“, fragte Jill. „Es ist wahr,
ich fühle mich leichter. Doch was soll ich tun, wenn ich wieder
nach Hause komme und Jeff treffe?“
„Es gibt nur sehr wenig, was du tun musst“, antwortete ich. „Von
diesem Punkt an ist es eher eine Frage dessen, wie du dich fühlst.
Spürst du, dass du nun kein Opfer mehr bist? Dass Jeff nicht
mehr dein Peiniger ist? Siehst du, dass du exakt diese Situation
brauchtest und wolltest? Spürst du, wie sehr dich dieser Mann
liebt – auf der seelischen Ebene?“
Teil I
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„Was meinst du damit?“, fragte Jill.
„Er war gewillt, alles zu tun, was nötig war, um dich an diesen
Punkt zu bringen. Dahin, dass du deine Überzeugungen über
dich selbst in Frage stellst und erkennst, dass sie falsch sind. Er
hat viel auf sich genommen, um dir zu helfen. Er ist von Natur
aus kein grausamer Mensch, also muss es sehr hart für ihn gewesen
sein. Nur wenige Männer hätten das für dich getan – auf die
Gefahr hin, dich dabei zu verlieren. Jeff – oder vielmehr Jeffs
Seele – ist ein wahrer Engel für dich. Wenn du das wirklich verstehst,
wirst du ihm sehr dankbar sein. Außerdem wirst du nicht
mehr länger für ihn ausstrahlen, du seiest nicht liebenswert. Du
wirst vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben imstande sein,
Liebe zuzulassen. Du wirst Jeff verziehen haben, weil du dir klar
darüber bist, dass nichts falsch gelaufen ist. Es war in jeder Hinsicht
vollkommen.“
„Und ich verspreche dir“, fuhr ich fort, „dass Jeff sich in diesem
Augenblick bereits verändert und sein seltsames Verhalten aufhört.
Seine Seele spürt bereits, dass du ihm vergeben und deine
falsche Wahrnehmung deiner selbst aufgelöst hast. Wenn du
deine Energie änderst, ändert sich auch seine Energie. Ihr seid
energetisch miteinander verbunden. Die physische Entfernung
ist irrelevant.“
.
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Jill – Opferdasein ade! 4
Aus:Colin Tipping: “Ich vergebe – Der radikale Abschied vom Opferdasein“
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„Wie war deine Beziehung zu Henry, deinem ersten Mann?“,
erwiderte ich. Sie war mit Henry, dem Vater ihrer vier Kinder,
15 Jahre lang verheiratet gewesen.
„In vieler Hinsicht nicht schlecht, doch er war so untreu. Er suchte
immer nach Gelegenheiten, mit anderen Frauen Sex zu haben,
und ich fand das furchtbar.“
„Genau. Und du sahst ihn als den Bösen und dich als das Opfer
in der Situation. Die Wahrheit ist jedoch, dass du ihn genau
deshalb in deinem Leben angezogen hast, weil du auf einer bestimmten
Ebene wusstest, dass er deine Überzeugung, nicht gut
genug zu sein, bestätigen würde. Indem er untreu war, bekräftigte
er dich in dieser Selbsteinschätzung.“
„Willst du damit sagen, dass er mir einen Gefallen getan hat? Das
kaufe ich dir so nicht ab!“, sagte sie lachend, aber gleichzeitig mit
einer Spur unübersehbaren Ärgers.
„Zumindest hat er dich in deinem Glauben bestärkt, oder
nicht?“, erwiderte ich. „Du warst so deutlich nicht gut genug, dass
Jills Geschichte
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er sich immer nach anderen, besseren Frauen umschaute. Wenn er
das Gegenteil getan und dich ständig so behandelt hätte, als
seiest du vollkommen genug, hättest du in deinem Leben ein
anderes Drama erschaffen, um deine Überzeugung zu bekräftigen.
Deine Überzeugungen über dich selbst, selbst wenn sie völlig
unzutreffend waren, machten es dir unmöglich, gut genug zu
sein.“
„Ebenso hätte Henry wahrscheinlich sofort aufgegeben, sich an
deine Freundinnen heran zu machen, wenn du damals deine
Überzeugung geändert hättest, indem du deinen ursprünglichen
Schmerz um deinen Vater geheilt und dein Selbstwertgefühl in
gut genug geändert hättest. Wenn er es nicht aufgegeben hätte,
dann hättest du wahrscheinlich überhaupt kein Problem damit
gehabt, ihn zu verlassen – um jemand anderen zu finden, der
dich so behandelt, als seist du gut genug. Wir erzeugen uns immer
unsere eigene Realität gemäß unseren Überzeugungen.
Wenn du deine Glaubensmuster kennenlernen möchtest, dann
schau dir an, was du in deinem Leben hast. Unser Leben ist immer
ein Spiegelbild unserer Überzeugungen.“
Jill schien ein wenig verwundert, also beschloss ich, einiges noch
etwas genauer zu beschreiben. „Jedes Mal, wenn Henry dich betrog,
gab er dir die Gelegenheit, deinen alten Schmerz zu heilen.
Dein alter Schmerz war der, von deinem Vater nicht geliebt zu
werden. Henry stellte deine Überzeugung, niemals gut genug für
einen Mann zu sein, unter Beweis und agierte sie für dich aus.
Die ersten Male, als dies geschah, warst du wahrscheinlich so
wütend und aufgeregt, dass du leicht mit deinem alten Schmerz
hättest in Kontakt kommen und mit deinen Überzeugungen
über dich selbst vertraut werden können. Als Henry dich die ersten
Male betrog, waren dies die ersten Gelegenheiten, Radikale
Vergebung zu üben und deine alte Verletzung zu heilen. Doch du
hast diese Chancen verpasst. Du beschuldigtest ihn jedes Mal
und schlüpftest in die Opferrolle. So wurde Heilung unmöglich.“
Teil I
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„Was meinst du mit Vergebung?“, fragte Jill sehr besorgt. „Meinst
du, ich hätte ihm verzeihen sollen, als er meine beste Freundin
und alle möglichen anderen Frauen verführte?“
„Ich meine, er gab dir damals eine Gelegenheit, mit deinem alten
Schmerz in Kontakt zu kommen und zu sehen, dass eine bestimmte
Überzeugung über dich selbst dein Leben beherrscht.
Indem er dies tat, gab er dir die Gelegenheit, deine Überzeugungen
zu verstehen und zu verändern und damit deine ursprüngliche
Verletzung zu heilen. Das meine ich mit Vergebung. Kannst
du erkennen, dass Henry deine Vergebung verdient?“
„Ja, ich glaube, ich kann“, sagte sie. „Er spiegelte jene Überzeugung
wider, in die ich mich geflüchtet hatte, weil ich mich von
Dad ungeliebt fühlte. Er bestätigte mir, dass ich nicht gut genug
war. Ist es das, was du meinst?“
„Ja, und dafür, dass er dir diese Gelegenheit gab, verdient er Anerkennung
– mehr, als dir im Augenblick bewusst ist. Wir wissen
nicht, ob er sein Verhalten geändert hätte, wenn du dein Problem
mit deinem Dad damals hättest auflösen können. Oder ob du
ihn vielleicht verlassen hättest. In jedem Fall wäre er dir eine große
Hilfe gewesen. In diesem Sinn verdient er nicht nur deine
Vergebung, sondern sogar deine Dankbarkeit. Und – weißt du
was? Es war nicht sein Fehler, dass du die wahre Botschaft hinter
seinem Verhalten nicht erkanntest.“
„Es ist sicher nicht leicht für dich, es so zu sehen: dass er versuchte,
dir ein großes Geschenk zu machen. Wir haben nicht gelernt,
es so zu sehen. Wir haben nicht gelernt, auf das Geschehen zu
schauen und zu sagen: ‚Sieh mal an, was ich in meinem Leben erschaffen
habe. Ist das nicht interessant?‘ Stattdessen haben wir gelernt,
zu urteilen, zu beschuldigen und anzuklagen. Wir haben
gelernt, Opfer zu sein und Vergeltung zu suchen. Nicht erworben
haben wir den Glauben daran, dass unser Leben von Kräften
gelenkt wird, die über unser bewusstes Denken hinausgehen.
Jills Geschichte
28
Nicht erworben haben wir das Wissen darum, was in Wirklichkeit
der Fall ist.“
„Tatsächlich war es nämlich Henrys Seele, die versucht hat, dich
zu heilen. An der Oberfläche hat Henry nur seine sexuelle Leidenschaft
ausgelebt. Doch seine Seele – die mit deiner Seele zusammenarbeitete
– setzte diese Leidenschaft für dein spirituelles
Wachstum ein. Diese Erkenntnis ist Radikale Vergebung. Der
Sinn der Radikalen Vergebung liegt darin, die Wahrheit unter der
Oberfläche der jeweiligen Lebensumstände zu sehen und jene
Liebe zu erkennen, die dort jederzeit herrscht.“
.
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Jill – Opferdasein ade! 1
Auszug aus Colin Tipping: “Ich vergebe – Der radikale Abschied vom Opferdasein“ ISBN 978-3933496805 © J.Kamphausen Verlag
1: Jills Geschichte
Als meine Schwester in der Ankunftshalle des Atlanta
Hartsfield International Airport auf mich zukam,
wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte
ihre Gefühle noch nie gut verbergen, und ich sah deutlich, wie
sehr sie emotional litt.
Jill war mit meinem Bruder John, den ich seit sechzehn Jahren
nicht mehr gesehen hatte, aus England in die USA geflogen.
John war 1972 aus England nach Australien ausgewandert, ich
ging 1984 in die USA. Jill war daher – und ist es noch heute –
die einzige von uns drei Geschwistern, die noch in England lebt.
John war nach Hause gereist, und sein Trip nach Atlanta war
die letzte Etappe seiner Rückreise. Jill begleitete ihn nach
Atlanta, so dass sie mich und meine Frau JoAnna für ein paar
Wochen besuchen und John von dort nach Australien verabschieden
konnte.
Wir umarmten uns zur Begrü.ung, und nach einem Moment
der Verlegenheit machten wir uns auf den Weg zum Hotel. Ich
hatte für die Nacht Zimmer reserviert, sodass JoAnna und ich
den beiden am nächsten Tag Atlanta zeigen konnten, bevor wir
in unser Haus fahren würden.
Sobald sich eine Gelegenheit zu einem ernsten Gespräch ergab,
sagte Jill: „Colin, es sieht nicht gut bei mir zu Hause aus. Jeff und
ich werden uns wahrscheinlich trennen.“
Obwohl ich gemerkt hatte, dass mit meiner Schwester etwas
nicht stimmte, war ich überrascht. Ich war immer sicher gewesen,
sie führe mit ihrem Mann Jeff eine glückliche Ehe. Beide waren
A
Teil I
15
zuvor verheiratet gewesen, doch diese Beziehung schien von
Dauer zu sein. Jeff hatte aus vergangener Ehe drei Kinder, Jill
hatte vier. Ihr jüngster Sohn Paul war der einzige, der noch zu
Hause wohnte.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Es ist seltsam, und ich weiß auch gar nicht, wo ich anfangen
soll“, erwiderte sie. „Jeff verhält sich sehr merkwürdig, und ich
halte es nicht mehr viel länger aus. Wir sind an einem Punkt, an
dem wir nicht mehr miteinander reden können. Es bringt mich
um. Er hat sich vollkommen von mir abgewandt und sagt, alles
sei meine Schuld.“
„Sprich Dich aus“, sagte ich und sah zu John, der die Augen verdrehte.
Er hatte die beiden vor seinem Flug nach Atlanta eine
Woche lang besucht, und ich schloss aus seiner Miene, dass er
von dem Thema vorerst genug hatte.
„Erinnerst Du Dich an Jeffs älteste Tochter Lorraine?“, fragte Jill.
Ich nickte. „Ihr Mann starb vor etwa einem Jahr bei einem Autounfall.
Seitdem hat sich zwischen ihr und Jeff diese äußerst
seltsame Beziehung entwickelt. Jedes Mal, wenn sie anruft, überschl.gt
er sich fast und umschmeichelt sie, nennt sie ,Liebes‘ und
tuschelt stundenlang mit ihr. Man könnte denken, sie seien verliebt
– und nicht Vater und Tochter. Wenn er bei ihrem Anruf
gerade beschäftigt ist, lässt er alles stehen und liegen, um mit ihr
zu reden. Wenn sie zu uns nach Hause kommt, verhält er sich
genauso – wenn nicht schlimmer. Sie hocken zusammen, flüstern
nur miteinander und schließen alle anderen aus – besonders
mich. Ich kann es kaum ertragen. Ich habe das Gefühl, sie ist das
Wichtigste in seinem Leben geworden, und ich spiele so gut wie
keine Rolle mehr. Ich fühle mich total ausgeschlossen und missachtet.“
Sie erzählte weiter und schilderte mehr Details der seltsamen
Familiendynamik, die sich da entwickelt hatte. JoAnna und ich
Jills Geschichte
16
hörten aufmerksam zu. Wir waren verständnisvoll und mitfühlend;
wir erörterten mögliche Ursachen für Jeffs Verhalten und
machten Jill Vorschläge, wie sie mit ihm darüber sprechen könnte.
Kurz: wir versuchten, Lösungsmöglichkeiten zu finden, wie
dies ein besorgter Bruder und eine Schwägerin so tun. John half
mit und bot ebenfalls seine Sicht der Situation dar.
Was mir seltsam und verdächtig vorkam, war das untypische
Verhalten von Jeff. Der Jeff, den ich kannte, war liebevoll zu seinen
Töchtern und sicherlich abhängig genug, um ihre Bestätigung
und Liebe sehr zu brauchen. Doch ich hatte sein Verhalten
niemals so gesehen, wie Jill es beschrieb. Ich kannte ihn als fürsorglich
und liebevoll gegenüber Jill. Ich konnte kaum glauben,
dass er sie nun so grausam behandelte. Es war für mich klar, dass
diese Situation Jill unglücklich machte und Jeffs Beharren darauf,
sie bilde sich alles nur ein, für sie alles noch verschlimmerte.
Die Unterhaltung setzte sich den ganzen nächsten Tag fort. Ich
begann eine Vorstellung davon zu bekommen, was sich aus der
Perspektive der Radikalen Vergebung zwischen Jill und Jeff abspielte.
Doch ich beschloss, dies nicht zu erwähnen – jedenfalls
nicht sofort. Sie war zu befangen in dem Drama der Situation
und wäre so nicht in der Lage gewesen, zu hören und zu verstehen.
Radikale Vergebung basiert auf einer umfassenden spirituellen
Perspektive, die damals, als wir noch zusammen in England
lebten, ganz und gar nicht zu unserer gemeinsamen Lebenswirklichkeit
gehörte. Ich war mir sicher, dass sie und John so gut
wie nichts über meine Ideen und Vorstellungen bezüglich Radikaler
Vergebung wussten. Ich hatte das bestimmte Gefühl, es sei
noch nicht an der Zeit, einen so schwierigen Gedanken zu äußern
wie: dass alles so, wie es ist, vollkommen ist – und eine Gelegenheit
zu heilen.
Nachdem wir zwei Tage das Problem immer wieder gewälzt hatten,
entschied ich, dass die Zeit reif sei, Radikale Vergebung anzusprechen.
Dazu musste sich allerdings meine Schwester der
Teil I
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Möglichkeit öffnen, dass etwas in ihrem Leben geschah, das über
das Offensichtliche hinausging – etwas Sinnvolles, von göttlicher
Instanz geleitet und ihrem höheren Wesen dienend. Doch noch
war sie überzeugt, das Opfer der Situation zu sein. So war fraglich,
ob sie bereit war, eine Version von Jeffs Verhalten zu hören,
die sie aus dieser Rolle befreien konnte.
Als meine Schwester jedoch begann, die Version vom Vortag zu
wiederholen, entschloss ich mich, einzuschreiten. Vorsichtig sagte
ich: „Jill, wärst du gewillt, die Situation aus einer neuen Perspektive
zu betrachten? Könntest du mir zuhören, wenn ich dir
eine völlig andere Deutung der Ereignisse vorstelle?“
Sie schaute mich an, als wollte sie sagen: ‚Wie soll es möglich sein,
dass man die Dinge anders interpretieren kann. Es ist so, wie es ist.‘ Jill
und ich haben jedoch eine gemeinsame Geschichte; in der Vergangenheit
hatte ich ihr bei der Lösung eines Beziehungsproblems
geholfen. Also vertraute sie mir genügend, um zu erwidern:
„Meinetwegen. Was schwebt dir vor?“
.
