bumi bahagia / Glückliche Erde

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Damals…

…“heile“ Welt…

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Ich war acht und bei Großvati und Großmueti in Aarau eingeladen, dem Jugendfest beizuwohnen. Großmueti sagte: „Du, bim Umzug muesch de guet luege. Mir händ jetz es Negerli z Aarau!“

Ja, da war dann ein schwarzer Junge meines Alters. Unglaublich. Ich traute meinen Augen nicht.

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Ich war neun. Wir waren am Ort meiner Träume, am Mittelmeer, in Alassio in der Pension Eden. Hundert Meter weiter, da entdeckte ich ein Rinnsal im schönen Sande, von einem Hotel kommend, ins Meer mündend. Es war Abwasser. Ich fragte Mami: „Du, taf me das? Wird so s Meer nid dräckig?“ Mami antwortete: „Nei. Weisch, s Meer isch soo groß.“

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Ich war 10, stand im Treppenhaus, Mami und Schwes Yvette unten vor der Eingangstüre, als vom laufenden Radio die Meldung kam, daß die Russen „Sputnik I“ erfolgreich auf die Umlaufbahn gebracht hätten. Wir erstarrten. Meine Schwester sagte: „Jetzt kann uns nur noch einer retten.“ Ja, den Herrgott meinte sie.

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Ich war 16, Internatsschüler im Kloster Wettingen. Ich hängte mein kleines Frottiertuch zum trocknen aus dem Fenster. Kam der Internatsleiter und donnerte: „Ihres Frottiertuech verunschtaltet d Aasicht vom Chloschtergebäude. Wäg demit und nie wieder, händ Si verschtande?“

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1964 bis 1976 leistete ich jährlich Militärdienst, als Zugführerstellvertreter, stolzer Wachmeister bei der Panzerabwehr mit BAT58. Ja, die Rückstoßfreien auf dem Jeep. Ich leistete den Dienst gerne, denn wir hatten einen einzigen Feind, und der war sehr gefährlich: Russland, welches seinen schrecklichen Kommunismus mit Waffengewalt auf ganz Europa ausdehnen wollte.

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Ich war 36, hatte drei Kinder und war stolz und glücklicher Besitzer eines Eifamiliehüüsli’s in einem gemütlichen Wohnquartier von Lenzburg. Ein paar Häuser weiter, da fiel mir eines Tages ein rotes Lämpchen auf, welches stets glühte. Umfrage ergab das, was Leser richtig vermutet. Gelegentlich sodann kreuzten langsam fahrende Autos auf, teils mit ausserkantonalen Nummernschildern. Ich verfiel in Sorge. Müssen meine Kinder mit diesem, Gott wenig gefälligen Treiben „konfrontiert“ werden?

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Meine „heile Welt“, deren Zusammenkrachen wurde initial dadurch verursacht, daß zwei für mich in Erz gegossene Wahrheiten sich als, äh, Unwahrheit zu entpuppen begannen. Der Kreuzestod. Der Ha Zeh. In dieser Reihenfolge.

Ich wünsche ein frohes Wochenende.

Thom Ram, 02.11.NZ12

Wer es immer noch nicht begriffen hat…wir befinden uns im Bereich einer neuen Zeitrechnung, welche tausende von Jahren Gültigkeit haben wird. Heute, gemäß dieser neuen Zählerei, da sind wir im Jahre zwölf. Es ist nu ma so. Übernimm es oder bleibe im Gestern stecken 😉

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8 Kommentare

  1. Avatar von bettinamaerz23 bettinamaerz23 sagt:

    Thom,

    was ist Ha Zeh?

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  2. Avatar von Thom Ram Thom Ram sagt:

    Bettina

    Lautmalen, lautmalen!
    HC

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  3. Avatar von venci18 venci18 sagt:

    Die Erinnerungen bleiben und sind doch nun wie ein Film aus einer Parallelwelt. Spürt Ihr auch, dass gewaltige Energiewellen bei uns einbrechen und auch ganz viel scheinbar Beständiges brutal einreißen können? Ich erlebe es gerade in der Familie – Einbrüche aus dem Nichts, existentielle Krise usw. Manche verspüren deutliche Energieschübe. Wie sehr wird das auch die menschliche Physis umgraben ? Zunächst aber wird dieser kosmische Umbruch die Seelen ergreifen (bei allen, die eine solche beherbergen). Wir können uns auf etwas gefasst machen. Hoffe, es wird uns durch den Tunnel bringen in das Neue!

    Schutz und Gelassenheit allen!!!

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  4. Schmunzel, schmunzel! Ha Zeh
    Schaute sofort meine Zehen an und es ist kein Ha zu finden, nicht mal Ha hat einer mir zugerufen.
    „Vermutlich spricht der Thom vom großen Zeh des kleinen, aber hohlen Claus?“, dachte ich so bei mir.

    Dann fragt die Bettina nach und Thom befiehlt das Lautmalen. Also male ich ganz laut HC.
    Und da fällt es mir wie Schuppen von den Gliedern, den Lidern der Augen:
    WC = Wash Cleaner – Kumbe, ergo est: HC = High Cleaner.

    „Bloß nicht lustig machen über den hohlen Claus! Darauf wartet die Staatsanwaltschaft,
    um einen mit einem Strafbefehl die Zeit zu vermiesen! … was ein Papierkram das wieder wäre!“

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  5. […] 1964-76 in der Schweiz bei Thom Ram: […]

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  6. Avatar von Thom Ram Thom Ram sagt:

    06:54 Venci

    Ja. Was Du beschreibst war der Anlaß für mich, die paar Reminiszenzchen wieder einmal durchzufühlen und sogar hier zu veröffentlichen.

    Ich hatte als Kind das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, wähnte – ob es so war oder nicht, das ist einerlei, mehr vom Leben zu „wissen“ und zu „verstehen“ als meine Altersgenossen, und gleichzeitig litt ich darunter, vom Leben „hinter 3D“ so gut wie nichts zu „wissen“ und zu „verstehen“.

    Ich meinte als Jüngling, Freigeist zu sein, ungeschriebene Regeln zu durchschauen, und lebte doch in einer Blase von nicht erkannten moralischen Vorschriften.

    Heute blicke ich mit leisem Erstaunen darauf. Es ist nichts als logisch, daß auch mein heutiger Erkenntnisstand nur einen Schatten der unendlichen Wirklichkeiten abdeckt.

    Umwälzungen in meinen Kreisen so wie Du sie erlebst, habe ich nicht, doch liegt etwas in der Luft, besser beschrieben so: In mir regen sich Gefühle von mir bisher unbekannter Art. Sie schieben eine Botschaft vor sich her: Umwälzungen stehen an. Die Gefühle selber sind schwer zu beschreiben. Gefühle kann man im Grunde überhaupt nicht treffend beschreiben, lediglich der Hilfsbegriffe kann man sich bedienen: Leicht, fließend, rund, stachelig, drückend, bedrückend, Achterbahn und so weiter. Wirklich beschrieben ist damit kein Gefühl. Es ist damit wie mit einem Stoff, den man noch nicht kennt. Beschreibe einem, der noch nie Salz genossen hat, den Geschmack von Salz.

    Ich meine durchaus, daß die Umwälzungen individuell sehr verschieden ausfallen und erlebt werden werden. Gesegnet der Mensch, dem Grundvertrauen gegeben ist.

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  7. Avatar von Vollidiot Vollidiot sagt:

    Umwälzungen, ja bitte – kei Angschd – weils ohne die net geht, des ist der menschlichen Lässlichkeit geschuldet. Es erwischt immer diejenigen, die was nicht verstanden haben oder tun wollten. So kommt es zur Kumulation und es entsteht ein kräftiges Klammern, welches aber nicht hilft und dann macht es zisch, bumm, batsch. Danach erfolgt das reiben der Augen und die Prüfung der eigenen Wachheit. Es geht dann weiter, wieder mal, und dann? Wie war das mit der Lässlichkeit, und der Kumulation?

    Wie sächte mal der Valentin: Tun hätt ich schon wollen, dürfen hab ich mich nicht getraut.

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  8. Avatar von palina palina sagt:

    @Volli

    Valentin mit seinen Sprüchen. Einfach nur gut…………….

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