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Krieg und Frieden / Essay

Nein, keine neue Tolstoi-Auflage.

Krieg zu beschreiben, ist einfach. Und die Betrachtung von Krieg übersieht gerne ein winziges teuflisches Detail und ein Trauerspiel.

Frieden zu beschreiben, ist anspruchsvoll. Ich wage es.

Krieg

Männer töten und verletzen Männer. Heute, in our modern times sind auch Frauen darunter. Nicht Getötete werden gefangengenommen und in Lagern interniert.

Das Töten kann auch mittels Bomben geschehen. Das ist besonders effektiv. Ein Mann drückt einen Knopf, und 10, 100, 1000, 10’000, 100’000  Menschen sind tot oder verstümmelt.

Ein Land, welches sich an die Konventionen hält, versorgt die Gefangenen mit allem Lebensnotwendigen. Die Gefangenen werden zu normal zu bewältigender Arbeit gezwungen.

Länder, welche sich nicht an die Konventionen halten, rauben die Gefangenen aus, misshandeln sie, lassen sie hungern, foltern sie, zwingen sie auch mal zu unmenschlichen Arbeitsleistungen und lassen sie endlich mal gnädig verrecken.

Es ist also so:

Wenn ich mich nun mit 24 Schuss im Magazin in den Graben lege und, möglichst geschickt, im schlechten Falle 24 Menschen töte, im besseren Falle sie schwerinvalid schiesse, dann sagt jeder, das sei nicht so gut, und ich werde Lebenslänglich sitzen. Wenn ich als Soldat genau Dasselbe mache, dann ist das eben Soldatenleben, zwar äh eh eigentlich auch nicht so gut, aber durchaus auch lobenswert, sicher aber nicht strafbar, sondern ehrenhaft und iirgendwie rechtens. Weil ja Krieg ist. Und im Krieg macht man das eben so.

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Und damit bin ich bereits beim kleinen teuflischen Detail.

Die allermeisten Kinder dieser Welt wachsen auf im Bewusstsein, dass es Kriege gibt. In der Schule wird das vertieft, Kind muss 1001 Schlachten auswendig lernen, und der Erwachsene wird täglich mit Kriegsmeldungen berieselt. Motto: Kriege sind eben immer.

Was das bewirkt? Das bewirkt in einem jeden Menschen tief verankert die Ueberzeugung: Krieg ist gegeben, Krieg ist normal, Kriege sind nicht zu umgehen, Kriege gehören zum Menschsein wie das Essen von Brot und Trinken von Wasser.

Ha, diese Ueberzeugung hegst du, guter Leser keineswegs?

Ich habe mich gescannt. Und ich musste dabei die stärkste Lupe meines Mikroskopes bemühen, bis ich fündig wurde!

Scanne dich auch, Leser, bevor du dich brüstest!

Es erfordert auch beim eh schon immer sich selber reflektierenden  Menschen einen sehr feinen Raster.

Ich wurde fündig. Ja. In mir, in ganz verborgener Ecke, da hockt eine Laus. Die Kriegsselbstverständlichkeitslaus.

Für die ist es selbstverständlich, dass es Krieg gab und dass heute Krieg geführt wird. Diese Laus verhält sich gaaanz leeise, wirkt unbemerkt. Heute habe ich sie entdeckt.

Ich habe sie aus der Ecke hervorgebeten und ihr klar gemacht, dass ich als Wirt nicht mehr in Frage komme. Sie stand vor der Alternative: Ausknipsen oder Freiheit. Sie entschied sich für den Wald. Im Walde habe ich sie ausgesetzt.

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Das Trauerspiel?

Abermillionen Menschen setzen ihre Fähigkeiten zum Gedeihen von Allem ein. Sie beackern die gute Scholle, sie stellen nützliche und lustige Dinge her, sie erfreuen sich dabei untereinander mit Lachen, Spassen und Spielen, um ihr Brot und Dach zu erarbeiten.

Abermillionen Menschen setzen ihre Fähigkeiten in den Dienst der Herstellung von Kriegsgeräten. Nie im Leben wollten sie, dass die Geräte, an deren Produktion sie sich beteiligen, gegen sie oder ihre Familie eingesetzt würden. Herstellen, auf dass diese Geräte andere Familien zerfetzen, das allerdings ist ihnen recht.

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Krieg ist nicht schlimm. Krieg ist no go, indiskutabel, obsolet.

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Wer gerät in Kriegsgeschehen? Wer nicht?

Dies wäre das logische Folgethema. Ich lasse es hier.

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Frieden

ist Abwesenheit von Krieg?

Schwache Definition, das. Wenn etwas abwesend ist, ist damit nicht festgelegt, was denn hier sei.

Frieden, einfach so gesagt, ist eine leere Hülse. Kein Krieg da. Sehr schön. Und was? Alles schläft, einsam ruht, oder wie?

Es ist verzwackt, denn…

anderseits…

Frieden ist jederzeit da. Er ist schöpfungsimmanent. Keiner kann Frieden erschaffen, Frieden ist auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Die Engel nahmen etwas von Joshuas Lehren vorweg.

Weil wir nun aber Menschen sind, mit unseren Anlagen, unserem Alltagsgetümmel, mit unseren Anfechtungen, mit unseren Einflüsterungen, kurz, im Lebensgewusel stehen, müssen wir uns entscheiden, was wir wollen. Frieden ist zwar immer da, doch bewegen wir uns vielfach ausserhalb dieses Feldes.

Entscheide ich mich für Krieg – ok, und dann habe ich zu tun.

Entscheide ich mich für Frieden, dann habe ich eigentlich nichts zu tun, als mich zu öffnen dem, was mit Frieden gemeint ist. Frieden ist ein völlig abstrakter Begriff. Er ist nicht be-, er ist nur umschreibbar, zum Beispiel so:

So ich in innerem Gleichgewicht bin, erlebe ich Frieden. Inneres Gleichgewicht heisst nicht innere Leere. Es heisst rege Bewegung, doch so, dass eine innere Waage sanft auf und ab schaukelt, ohne dass eine Seite absacken würde.

Das gilt auch für meinen Nachbarn und mich. Wenn wir miteinander in regem Austausch leben, dabei Geben und Nehmen frei und ausgeglichen sind, erleben wir Frieden. Das ist nicht kein Streit. Das ist eine Empfindung, eng verwandt mit Dankbarkeit und Freude.

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Ich will, dass Kriege aufhören.

Ich will mich dem Frieden öffnen.

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In meinen Selbstgesprächen im Vorfeld schien mir das Thema Krieg-Frieden klar vor Augen zu stehen. Dem ist nicht so. Ich bin mit diesem Essay wenig zufrieden. Schreibenderweise bin ich ins Stolpern gekommen.

Wenn mein Senf dich, guter Leser, zu weiterem Nachdenken angeregt haben sollte, ist jedoch etwas gewonnen.

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Herzlich. Thom Ram, 04.06.07

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9 Kommentare

  1. Vollidiot sagt:

    Es ist zu berücksichtigen daß es im Geistigen (mancher möge mir den Rückgriff auf dieses Konstrukt verzeihen) alles geben muß, was den Menschen weiterbringt. Wenn nur einer den Verführungen der Materie erläge wäre schon Unfrieden und es sind derer viele.
    Je weniger gelernt wird desto mehr Unfriede entsteht.
    Wir leben in einer Zeit, in der genau das passiert – massivste Verführung zum Materiellen.
    Auf ALLEN Ebenen.
    Und das ist gut so!?!
    Denn sonst käme es noch schlimmer – ist es doch schon schlimm genug.
    Aber nur wenn das verstanden (verstanden kommt von Verstand) würde.
    Dem gegenüber steht die Schwemme von Informationen, Zwängen, Manipulationen, die den Menschen gemäß dem jeweils angebotenen Manipulationsobjekt an die emotionale Ebene binden soll (also incl. seiner Gefühle).
    Manipulation und KOnditionierung läuft nur über diese Mechanismen, inclusive der Macht der Sympathie und Anzipathie.
    Aber das ist schon Häresie.
    Wie so vieles heutzutage Häresie ist.
    Unabhängiges Denken – für viele eine furchbare, angstauslösende Vorstellung.
    Also lieber zurück in den Muspott.

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  2. petravonhaldem sagt:

    Wow!
    Die Kriegsselbstverständlichkeitslaus wurde heute entdeckt.
    Versteckt hielt sie sich zeckengleich auf im Unbewußtheitswald.
    da wo im Grunde des Seins Friede gewebt wird, permanent.
    Wau!
    Und da taucht auch schon die Friedenstransformationsmotte auf,
    die ihre Eierlein der ausgeknipsten KVL in den Pelz drückt. auf dass Lausefriede werde………………
    Hugh!

    Die „eines guten Willens sind“ lassen grüßen 🙂

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  3. Angela sagt:

    Ich denke, die Wurzel des Krieges liegt im Menschen selbst. Keiner akzeptiert sich, so wie er ist, jeder liegt im Grunde mit sich selbst im Streit. Und dann staut er in seinem Inneren so viel Zorn, Verrücktheit und Wahnsinn auf, dass es einfach zu einer Entladung kommen muss. Wir reden ständig vom Frieden und rüsten zum Krieg…. Schizophrener geht es kaum!

    Wenn man an die Vergangenheit zurückdenkt, wurden die größten Kriege im Namen des Friedens geführt. Mit derselben Energie hätten wir das Paradies auf Erden erschaffen können. Doch was ist stattdessen geschehen? Für viele Menschen zeigt sich das Leben als eine Hölle.

    Es nützt auch nichts, politische Ideologien zu wechseln oder nach Brüderlichkeit zu rufen. Das ist ja alles schon geschehen und hat überhaupt nichts gebracht.

    Jeder kämpft erstmal gegen sich selbst und seine Mitmenschen und wenn es dann zuviel wird, kämpft er gegen andere. Und interessant ist, dass am Anfang eines Krieges viele vor Begeisterung strahlen. Sie haben einen Sündenbock gefunden, ob Faschist, Kommunist, Moslem, Christ, das spielt gar keine Rolle. Hauptsache, es ist jemand von außerhalb. Auf eine krankhafte Art ist das für viele entspannend.

    Solange jemand gespalten ist und alles im Außen wertet, in Gut und Böse, Höher und Niedriger, Materielles und Spirituelles, Irdisch und Göttlich wird sich da kaum etwas ändern. In der Dualität steckenzubleiben ist meiner Ansicht nach das Übel und hält uns in diesem Kreislauf gefangen.

    Lg A n g e l a

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  4. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  5. Vollidiot sagt:

    Als Mensch „steckt“ man immer in der Dualität fest.
    Solange bis man sie überwunden hat- oder nicht (Schaf oder Bock).
    Sie ist für uns da, nur für uns.
    Sonst wär sie nicht da.
    Dualität bildet immer eine Gesamtheit ab.
    Aber leichter geht es ohne ihr.
    Was für uns da ist sollte angenommen werden.
    Aber im Zeitalter des Leugnens kann ich das leugnen.
    Je härter die Dualität, desto leichter fällt ihr Leugnen.
    Ein Teufelskreis, der oft erst auf hohem Nivo durchbrochen wird.

    Denn dann lernt man am intensivsten, echt Dualität und Mensch in ewiger und inniger Beziehung.

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  6. Mujo sagt:

    Frieden ist Abwessenheit von Krieg. Mir gefällt es weil es stimmt, und weil auch kurze Sätze ihre Kraft haben.

    Angela ist da schon Tiefer bei den Ursachen drin warum überhaupt es immer wieder stattfindet wo doch alle (die meisten) nur den Frieden wollen.
    Weil man gelernt hat, oder besser indoktriniert ist von der Familie bis zum Staat sein ganzes Leben auf der Ego schiene zu Händeln. Bewusstsein war bisher meist den Esoterikern Vorbehalten. Und solange ich im aussen mein Glück suche, werde ich die ganze Tastatur des Leidens bis zum nie enden werdenden Ende durchspielen. Das kann noch Jahrtausende gehen bis der Mensch endgültig begreift das es auch kürzer geht zur Glückseeligkeit.

    Frieden ist immer am meisten davon da wenn man darüber nicht spricht oder Sprechen muß.
    Dort wo die größten Konflikte Ausgetragen werden, wird am meisten über Frieden gesprochen.
    Nichts ist ohne sein Gegenteil.

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  7. arnomakari sagt:

    Hallo Angela
    Keiner akzeptiert sich selbst das kann ich nicht gelten lassen , hättest du geschrieben die meisten Menschen akzeptieren sich nicht das wäre besser gewesen , man soll nie alle über einen Kamm scheren ,ich bin wie ich bin und bin damit zufrieden , man muss sich erst selbst lieben bevor man andere liebt ,denke daran jeder gedanke wird gespeichert , im Unterbewustsein darum soll man mit seine gedanken vorsichtig umgehen …………

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  8. HansL sagt:

    auf mei-ner,-nen Kri….Auseinandersetzungslaus hockt der Frieder Hulk in seiner vielgestalt, bequem und gemütlich in aller Ruh lauschet er den Ergüßen in Geduld und Muse, wiegt und wägt in seiner Dualität tausendemale, so daß die Wege, dero viele, zum beschreiten sich öffnen…..; doch krabbelt und beißt’s ihm imma wida am wohlgeformten und mitunter an d’Eggs__das mag er dann so gar nicht__und beginnt sich zu kratzen und geniest dabei die Befreiung, auch die der Ketten des vergangenen halben Jahrhunderts, schaut er nach des Unbill Quell so erkennt er Laus mitohne Kriegselbstverständlichkeit, welche platt in zweiter Dimension sich nicht regt, somit ist auch die Laus nun befreit und springt vergnügt von hinnen als der Frieder Hulk sich wida platzet. Besser so, als das ihm der Kragen schwillt den er ist ins einem Wesen ultimativ……not to be continued ….

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  9. jpr65 sagt:

    Wer in Frieden leben will muss erst mal seinen eigenen Frieden finden.

    Mit sich selbst – im Inneren und
    mit der Welt – im Äußeren.

    Je mehr man dahinkommt, selbst Frieden und Liebe zu SEIN, desto mehr strahlt man da aus, desto mehr zieht man davon in sein eigenes Leben.

    Die große Prüfung hier ist es, trotz der unfriedlichen, kriegerischen Welt da draußen selbst in den Frieden zu kommen und da zu bleiben.

    Wer in der Dualität stecken bleibt, geht in die Trennung, verurteilt andere. Will sich über andere erheben, oder sie bekämpfen, was zu Streit führt.
    Und im Krieg endet. Wenn man sich von der Spirale weitertreiben lässt.

    Auch die Kleinkriege werden oft geführt, um das „zu kriegen“, was der andere hat. Oder weil man es ihm nicht gönnt.
    Ich will mehr und immer mehr haben und besitzen. So funktioniert die „moderne Gesellschaft“.

    HABEN oder SEIN?

    Wer unbedingt etwas haben will, weil er meint, es unbedingt zu brauchen, der geht notfalls auch Kriege ein.

    Wer unbedingt etwas haben will, dem fehlt etwas. Letzendlich fehlt ihm meistens Liebe. Auch wenn es ihm selbst nicht bewusst ist.

    Und dieser Mechanismus wird durch die „moderne Gesellschaft“ ausgenutzt und verstärkt.

    Wer im SEIN ist, der braucht nichts unbedingt, der IST einfach DA.

    Siehe dazu auch:

    https://www.ewigeweisheit.de/blog/s-levent-oezkan/2018/10/28/leid-und-freuden-freude-und-leidenschaft


    Gemeinsam eine Menschheit

    Immer mehr scheint das Verständnis über das gemeinsame Miteinander zu schwinden. Begriffe wie Brüderlichkeit und Menschlichkeit, empfinden viele nur noch als Erinnerungen aus alter Zeit. Unzählige junge Menschen »üben« Zerstörung und Krieg, wenn auch »nur« im Spiel. Wo aber verläuft die Grenze?

    In diesem Bewusstsein entsteht eine vollständige Entfremdung von dem, was Menschsein eigentlich ausmacht: das Anteil haben am Leben der Anderen, nicht um einen Zweck zu erfüllen, sondern weil alle Menschen auf diesem Planeten aufeinander angewiesen sind – direkt oder indirekt. Jeder Mensch ist Teil unserer gesamten Menschheit. Nur, wie viele Menschen erinnern sich daran, bevor sie morgens das Haus verlassen?

    Jeder von uns ist unlösbar verbunden mit dem Rest der Menschheit. Denn was andere tun, sagen und denken, beeinflusst unser Leben, unser Schicksal und trägt zu unserem Glück oder Unglück bei. Was wir unserem Nächsten antun, tun wir gewiss der ganzen Menschheit an. Und so lange auch nur ein Mensch leidet, hält das Leid der Menschheit an.

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