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Sandmännchen / Wunder / Schwiizer Uhr

…möcht schon wieder plaudern, von Uhren erzählen, von 1A Schweizer Uhren. Wir wissen. Schweizer können mehr als nur Löcher in Käse bohren, Schweizer machen die besten Uhren. Ob es so ist, das weiss ich nicht mehr, ich glaube es nur noch und Glauben mache säälig.
🙂
Schwiizer Uhr 1
Ich war 17, knallwach, stocknüchtern (war damals Blaukreuzler) und wartete auf dem Perron (für deutsche Brüder Bahnsteig) auf meinen Lokalzug.
Wenn man das tut, dann schaut man gelegentlich auf die Uhr. Das tat ich. Ich schaute auf die Bahnhofsuhr, welche für die Fahrgäste unter der Perrondecke prangte. Die berühmte Schweizer Bahnhofsuhr, die, welche statt einer Spitze eine runde Scheibe am Ende des Sekundenzeigers aufweist.
Von diesem Sekundenzeiger wird gleich die Rede sein, doch erst noch erinnere ich: Der Sekundenzeiger der SBB Uhren, der ist zu tüchtig, er ist zu schnell. Doch das macht nix, im Gegentum, er hält immer oben bei der 12 an, um dann auf Hundertstelsekunde genau wieder für den nächsten zu schnellen Umlauf zu starten.
Sozusagen der typische Schweizer: Er arbeitet schneller als andere und ist trotzdem pünktlich.
😉
Ich schaute also auf diese Uhr. Und da biss mich doch der Affe.
Der Sekundenzeiger bewegte sich rückläufig, linksrum, im Gegenuhrzeigersinn. Ich kniff mich in die Wange, schüttelte mich und tat alles, um zu erwachen. Es nützte nix, ich war schon wach.
Mal wegsehen, vielleicht normalisiert sich das Geschehen dann.
Nützte nichts.
Die 7 Minuten bis zum Eintreffen meines Tschutschelis zeigerte der rote Sekündler unbeirrbar falsch rum. Ich verglich auch mit meiner Armbanduhr, denn ich dachte, ich spinne komplett. Die lief aber eindeutig wie gewohnt so, wie man das eben nennt: Im Uhrzeigersinn.
Kopfschüttelnd verliess ich das Geschehen.
*
Schwiizer Uhr 2
25 Jahre später. Ich lief meinen ersten Halbmarathon, den um den lieblich stillen Hallwilersee im Aargau.
Der Hallwilersee legt Zeugnis ab, dass Menschen, welche etwas Gutes wollen, das Gute auch bewirken können. Nicht nur wurde die Verschmutzung des Sees in den 60er Jahren gestoppt, darüber hinaus, ebenfalls in den Sechzigern, taten sich Bürger zusammen und bewirkten, dass das Ufer nicht von reichen Egoisten aufgekauft und unzugänglich gemacht werden konnte, dass der Fussgänger den See unmittelbar am Ufer geniessen kann.
Ich nenne das lebendige Demokratie. Es brauchte eine Initiative, Unterschriften und eine Kantonale Volksabstimmung.
Reiche Säcke durften weiterhin am Ufer bauen, aber der Fussweg, der durfte musste / darf muss zwischen ihrem Herrensitzchen und dem See durchführen.
Es ist eine herrliche Halbmarathonstrecke! Immer den See zur Linken! Leben pur!
*
Wo waren wir? Ja, bei den Schwiizer Uhren. Ich, damals reicher Lehrer, hatte mir einen Traum verwirklicht, eine wundergute Longines mit allerlei Schnickschnackstoppuhrmöglichkeiten 😉
Die trug ich während des Laufes am Handgelenk, denn ich war zeitgeil (je weniger Zeit, desto besser bin ich 😉 und wollte doch am Ziel gleich aus 50cm Entfernung ablesen können, wie geil äh gut ich war;-)
Klappte. Beim ersten Mal waren es so um die 1:40, später dann 1:20, aber danach gings wieder bergab 😉
Immer verplauder’ ich mich. Ich wollt doch von der Uhr was sagen.
Ja. Die Rücksteller der Stoppfunktionen. Die waren verrückt. Sie stellten auf x einen Wert zurück, statt auf Null.
Ich staunte nicht schlecht. Da spinnt also die simple Elektronik meiner Uhr, wenn ich mich es bitzeli mehr anstrenge als wie üblich?
*

Schwiizer Uhr 3
Vor zwei Wochen war ich bei der Frau Tokter Zahnarzt. Der Nerv musste raus.
Aus mir unerfindlichem Grund war ich nach der Session wie halb besoffen, war überhaupt nicht bei mir. Ich brauchte ganze zwei Tage, um wieder normal zu ticken.
Man nenne das auch Operationsschock.  Wie auch immer man es benennen mag – für mich war es eine neue Erfahrung.
.
Auch heute trage ich eine Augenweide am Handgelenk, einen Chrono von Certina. Superdisäin pur, in meinen Augen, der Wecker freut mich täglich 75 Mal.
Aussen hüpsch und innen faul? Komme bei Weibern vor?
Die Frau Certinaladenbesitzerin, die redet kein Blech. Die hat mir gesagt: Es gibt noch robustere Uhren, aber diesese Modell bewegt sich punkto Robustheit und Zuverlässigkeit im obersten Viertel der Skala.
.
Jetzt darfst du an was Lustigem Teil haben, lieber Leser.
Am nächsten Morgen brachte ich den Vierjährigen 20 Minuten zu spät zum Kindergarten. Grund: Mein Wecker ging 20 Minuten nach.
Aha. Stressfolgen, dachte ich auf Grund alter Erfahrung gleich, richtete die Uhr und dachte, damit sei es gegessen.
Nix da.
Ich war mit einer Freundin verabredet und wartete ungeduldig. Wir sind beide pünktliche Menschen und ich staunte, dass sie 10 Minuten zu spät kam. Uhren vergleichen. Aha, mein Wecker geht 10 Minuten vor.
Grübelgrübel.
Ich richtete meine Uhr nicht.
Wir plauderten bei Tee und Lachen eine Stunde zusammen, und dann wollte ich meine Uhr richten. Stirnrunzel. Sie zeigte den richtigen Wert an, auf die Minute den Wert, den ihre Uhr dem Betrachter vermittelte.
Grübelgrübelgrübel.
Lieber Leser, schwer zu glauben, aber das Spiel wiederholte sich bis heute noch zwei Mal. Mein Wecker ging vor oder nach. Ich sitze mit Menschen zusammen. Einer dieser Menschen trägt eine Armbanduhr….und meine Uhr übernahm die Zeit dieser Kollegin am Arm des Andern.
*
Gut dass wir hier wissen: Zeit gibt es nicht.
LoL.

Ich wünsche dir einen herrlichen Tag!
thom ram, 18.06.2015


8 Kommentare

  1. Avatar von reinerle reinerle sagt:

    Ääh, liebe herzliche Grüße!
    Ich bin nämlich einer aus Glashütte/Sachsen.

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  2. Avatar von Thom Ram thomram sagt:

    @ reinerle

    Sei willkommen in bb, reinerle.

    Glashütten. Schöne Website. Da hat man’s mal wieder. Ich meinte immer, nur die Schweizer können Uhren machen 😉
    Unter welchen Namen zirkulieren eure Uhren im Handel?
    Und… bist du Fachmann? Was sagst du zu den verrückt spielenden Weckern in meinem Artikelchen?

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  3. Avatar von Vollidiot Vollidiot sagt:

    Thom
    Ich glaub Dir alles.
    Auch wenns urseltsam herankommt.
    Aber ich kenn sowas.
    Damals noch, in Berlin, als ich manchmal nächtens durch MP-Feuer aus dem Schlaf schreckte.
    Berliner Altbau.
    Von hinten bis Straße ca 26 Laufmeter.
    Die Zimmer des typischen Seitenflügels gehen vom langen Flur ab.
    Dieser Flur hat eine Tür zu dem einen großen Zimmer des Vorderhauses an der Straße mit wiederum 3 Zimmern.
    So verteilten sich 170m².
    Hinten das letzte Zimmer – da pennte ich – und war an dem Tag alleine.
    Wie immer kontrollierte ich Türen und Fenster der Wohnung bevor ich mich ins Schlafgemach begab.
    Ich schloß alle Türen und Fenster, bis auf die Türe zwischen dem langen Flur und den vorderen Zimmern.
    Sie ließ ich offen, um Telefon oder die Klingel der Wohnung zu hören.
    Ich ging ins Schlafgemach, schloß hinter mir die Türe und legte mich zufrieden im Bette nieder.
    Draußen ging ein schöner Tag zu Ende, ohne Wetter, Wind oder ähnliche Unruhe.
    Dem seligen Entschlummern entgegenliegend fiel plötzlich eine Tür mit Wumm ins Schloß.
    Eiskalt und steifer Haare voll saß ich im Bett.
    Mir fiel ein daß ich ein Kerl war und nicht ein leerer Sack.
    Ging leis, ganz leis, zur Türe meines Schlafgemaches und öffnete sie sacht und hörte erst mal.
    Nichts.
    Ich griff zum Schalter und der lange Flur wurde hell.
    Die Tür, die vorher offen war, war jetzt zu.
    Voller Adrenalin ging ich von Zimmer zu Zimmer, durch alle Türen.
    Die Wohnungstür war, wie vorher, von innen verschlossen und alle Fenster waren zu.
    In solchen Fällen pflegt man zu sagen: Du hast dich geirrt.
    Die Physis erlaubt so etwas schlicht nicht.
    Anderes ist das Ergebnis blühender Fantasieh.

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  4. Avatar von reinerle reinerle sagt:

    Ich freue mich sehr über Deine Antwort und Fragen lieber tom. Im Moment ist wenig Zeit (Frieden schaffen ohne Waffen).Ich bin mit 72 Lebensjahren auch so etwas wie Deine „Weckern“. Ich vermute in Deinem Artikelchen nämlich eine Botschaft? Ich lese wirklich alles mehrmals. Gruß reiner adbtierter Sohn a.d. F. Cerwen.

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  5. Avatar von reinerle reinerle sagt:

    wird natürlich -adoptierter- geschrieben.

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  6. Avatar von Thom Ram thomram sagt:

    Lieber abrasierter adaptierter aquirierter topgedopter adoptierter reinerle.

    Sollte in meinem Text ein Subtext stecken, so hat mein Unter- oder Ueberbewusstsein den reingesteckt, mein Tagesbewusstsein war es nicht. Doch scheint es in der Tat so zu sein, dass ich beim Schreiben des Oefteren Subtexte mit einpacke, ohne dass es mir bis ins eigene Hirni steiget.

    Soso, und du tickst also auch nicht richtig. Willkommen im Ghlupp der Ver Rückten. Gehst du mehr vor oder mehr nach? Ich gehe mehr vor. Wenn ich aber mal nach gehe, dann gewaltig.

    🙂

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  7. Avatar von diwini diwini sagt:

    Hat dies auf diwini's blog rebloggt.

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  8. Avatar von Senatssekretär FREISTAAT DANZIG Senatssekretär FREISTAAT DANZIG sagt:

    Hat dies auf Aussiedlerbetreuung und Behinderten – Fragen rebloggt.

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