Alles richtig, und es kann nicht laut genug verkündet werden.
In einem Punkt irrt jedoch sogar der Durchblicker Dr. Paul Craig Roberts. Am Schluss des Artikels regt er an, W.Putin möge sich mit den westeuropäischen Politikern verbünden.
Du meine Güte, du lieber Himmel, Herr Roberts. Das ist nun blauäugig, weit weg von realer Möglichkeit.
Wer es in Westeuropa politisch an die Spitze gebracht hat, bewegt sich nur noch in einer Scheinwelt, ist komplett hirngewaschen, ist unfähig, gesunde Intuition walten zu lassen und ist schlicht NICHT WILLENS, die Realitäten ihrer schutzbefohlenen Menschen überhaupt erst mal nur anzuschauen. Die meisten Spitzenpolitiker finden es ehrlich und wahrhaftig wünschenswert, alles zu zentralisieren, die Menschen zu standartisieren, alles zu überwachen, nationale Färbungen in Einheitsgrau zu wandeln, die Menschen zu roboterisieren, hin zur dumpfen Arbeitsmaschine, digitalisiert durch Games, abgelenkt durch periodische Horrormeldungen sowie durch Glitterflittergeschwachsinn.
Nun, der Realist Putin weiss das, dessen bin ich sicher.
Die Position Russlands ist immer noch scheinbar auswegslos. Schicken sie weiter Hilfsgüter, kann Kiew ungestört weiter brandmorden und die Geldgeier können das Land ungestört unter sich aufteilen. Schicken sie Panzer, haben sie den Aurschrei eines Drittels der Welt zu gewärtigen, welcher heissen wird: Da seht ihr es. Immer die Russen. Angriffskrieg ist das. Wir müssen uns verteidigen.
Und dann, Gnad sei Gott.
Wende zum Besseren ist ausschliesslich möglich, wenn Herr Bunzel sich von Chip und Bier ab – und dem Geschehen zuwendet.
thomram, 23.08.2014
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Die Krise in der Ukraine setzt sich fort
Dr. Paul Craig Roberts
Propaganda-Aufgabe erledigt, wegtreten! Völlig aus den Nachrichten verschwunden sind das abgeschossene malaysische Passagierflugzeug und die angebliche russische Fahrzeugkolonne. Und das, obwohl beide Geschichten weiterhin alles andere als aufgeklärt sind. Washingtons Marionettenregierung in Kiew hat bislang die Unterlagen über die Gespräche zwischen der ukrainischen Flugsicherung und Flug MH 17 nicht vorgelegt. Und Washington selbst hat die Aufnahmen des Satelliten nicht freigegeben, der sich zum Zeitpunkt des Abschusses direkt über dem Gebiet befand. Dass vorsätzlich Beweise zurückgehalten werden, lässt folgende Schlussfolgerung zu: Die Beweise passen nicht zur Propaganda von Washington und Kiew.

Weiter können wir sicher annehmen: Dass die westlichen Medien schlagartig das Interesse an der ungelösten Geschichte verloren haben und auch nicht länger fordern; dass Washington und Kiew Beweise herausrücken, hängt mit der Rolle zusammen, die die westlichen Medien spielen. Sie sind das Propagandaministerium.
Anders gesagt: Washington und seine Medienhuren schützen die Lüge, die Washington und seine Medienknechte zuvor in die Welt hinausgeblasen hatten und die als Grundlage dafür diente, mit weiteren Sanktionen den Konflikt mit Russland eskalieren zu lassen. Deutlicher könnte Washington kaum machen, dass es den Konflikt nicht entschärfen, sondern verschärfen will – den Konflikt, den Washington ganz allein herbeigeführt hat.
Und dasselbe gilt für die angebliche russische Panzerwagen-Kolonne. Russlands Regierung hat die Meldung als das Märchen abgetan, das es ganz offensichtlich ist, aber trotzdem haben Washington und seine Medienknechte die Meldungen nicht korrigiert.
Englisch ist die Weltsprache und Europas Presse folgt dem Vorbild der amerikanischen Medienhuren. Das führt dazu, dass Russland wie übrigens auch China im Propagandakrieg schlechte Karten haben. Russisch und Chinesisch sind nun mal keine Weltsprachen, sie sind schwer zu erlernen und sind außerhalb des eigentlichen Landes nicht sehr bekannt. Die Medien im Westen folgen Washingtons Vorgaben, nicht denen aus Moskau oder Peking.
Fakten sind für das Resultat nicht von Bedeutung, deshalb sind Moskau und Peking im Propagandakrieg auf der Verliererstraße.
Dasselbe gilt für die Diplomatie. Washington beteiligt sich nicht an diplomatischen Bemühungen, das auserwählte Land arbeitet lieber mit Bestechungen, Drohungen und Zwang. Russlands diplomatische Bemühungen laufen ins Leere und Russlands Präsident Putin beschwert sich:
»Washington hört nicht zu, der Westen hört uns nicht.«
Und dennoch ist die russische Regierung weiterhin bemüht, in der Ukraine-Angelegenheit mit Fakten und Diplomatie zu arbeiten – eine Herangehensweise, für die die Bewohner der ehemaligen russischen Territorien in der östlichen und südlichen Ukraine einen sehr hohen Preis bezahlen müssen. Die Menschen kommen in Luftangriffen ums Leben oder durch Artilleriebeschuss ihrer Heime und Infrastruktur. Große Mengen dieser Menschen wurden durch die ukrainischen Angriffe vertrieben und haben sich nach Russland geflüchtet. Die westlichen Medien schweigen sich aus, was die Gewalt angeht, mit der Washingtons Marionettenregierung in Kiew diese Menschen überzieht. »Alles die Schuld Russlands«, plappern die westlichen Medien lieber Washingtons Vorgaben nach.
Die Krise hätte vermieden werden können, wäre Russlands Regierung dem Wunsch der Provinzen nachgekommen und hätte es ihnen ähnlich der Krim gestattet, sich Russland anzuschließen. Russlands Regierung entschied jedoch, nichts zu beschließen, das Washington zu einer »Invasion und Annexion« verdrehen könnte. Sie glaubte, Europa werde Russlands nicht provokatives Verhalten als beruhigend auffassen, sich gegen den Druck aus Washington sperren und sich nicht einem Konflikt mit Russland anschließen. Meiner Meinung nach hat die russische Regierung überschätzt, welche Macht die Diplomatie im Westen hat. Washingtons Interesse liegt darin, Krisen zu schüren, nicht darin, sie zu lösen.
23 Jahre sind seit dem Zerfall der Sowjetunion vergangen und viele Russen haben in dieser Zeit die Auffassung vertreten, dass es Washington gewesen sei und nicht die Sowjetregierung, der man während des Kalten Krieges habe vertrauen können. Die russische Regierung hat in der jüngeren Vergangenheit erfahren, dass man Washington nicht trauen kann und dass der Argwohn der Sowjetregierung gegenüber dem Westen absolut begründet war.
Kiews militärischer Angriff auf den Osten und den Süden der Ukraine wird nicht aufhören, nur weil Europa endlich die Wahrheit erkennt und Kritik anmeldet. Europa stand 13 Jahre lang untätig daneben, während Washington Zivilisten in Afghanistan, dem Irak, Libyen, Somalia, Pakistan und dem Jemen bombardierte, während Washington externe Kräfte für Angriffe auf Syrer organisierte und während Washington den Iran in Vorbereitung eines Militärschlags isolierte – Europa stand untätig daneben oder beteiligte sich sogar aktiv. Europa stand untätig daneben, während Israel bei zahlreichen Gelegenheiten Palästinenser abgeschlachtet hat. Soll Russland sich auf Europas moralisches Gewissen verlassen? Dann verlässt es sich auf etwas, das nicht existiert.
Das fortwährende Abschlachten und die fortwährende Zerstörung russischer Bevölkerungsgruppen in der östlichen und der südlichen Ukraine wird letztlich die Moral des russischen Volkes untergraben. Es wird sich von der Regierung Putin abwenden, weil diese nichts unternommen hat. Wenn Russlands Regierung das Abschlachten hinnimmt, lässt sie Russland schwach erscheinen. Das verleitet zu weiterer Aggression gegen Russland.
Will Russlands Regierung ihre Probleme in der Ukraine lösen und verhindern, dass Washington mit neuen Sanktionen die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen Russlands weiter untergräbt, wird sie zu stärkeren Maßnahmen greifen müssen.
Was die Ukraine anbelangt, hat die russische Regierung zwei Alternativen. Erstens kann sie mitteilen, dass sie die Bitte der Provinzen um Wiedervereinigung mit Russland noch einmal überdacht hat. Angesichts der fortwährenden Morde und des Umstands, dass Kiew und seine westlichen Unterstützer auf Russlands diplomatische Bemühungen nicht reagieren, nehme man die Provinzen doch auf. Weitere Angriffe auf diese Gebiete würden als Angriff auf Russland
aufgefasst und mit verheerender militärischer Gewalt beantwortet.
Zweitens kann sich Putin privat mit Washingtons Marionette treffen und dem korrupten Oligarchen vermitteln, dass es reicht. Sollten die Angriffe andauern, werde Russland die Bitte um Wiedervereinigung akzeptieren und die Provinzen schützen. Putin würde Washingtons Marionette erklären, dass er zufriedenstellende Vereinbarungen mit den Provinzen zu treffen hat, wenn er will, dass die ehemaligen russischen Territorien Teil der Ukraine bleiben. Anders gesagt: Putin würde ein Ultimatum stellen, und zwar eines, das eine sofortige Antwort erfordert, damit die Marionette nicht erst zu Washington laufen kann und Washington Zeit bekommt, sich neue Propaganda auszudenken.
Für Karl Marx war Moral die Grundlage von Klasseninteressen. Jede Klasse erschafft sich ihre eigene Moral, um ihre Interessen zu rechtfertigen, deshalb gibt es laut Marx keine Grundlage für guten Willen zwischen den Menschen. Wenn Reformen unmöglich sind, bleibt nur noch die Gewalt als effektives Mittel für einen Wandel. Washington hat sich eine eigene Version dieser Doktrin erschaffen. Als das auserwählte Land sind die USA von der Geschichte dazu bestimmt, sich über die Interessen der anderen Länder hinwegzusetzen. Ein Hinwegsetzen wiederum schließt den Weg der Diplomatie aus, denn dazu wären Kompromisse notwendig. Deshalb setzt Washington genau wie Marx auf Gewalt.
Russlands Regierung kann nicht auf Diplomatie und Goodwill bauen, wenn der Westen auf Gewalt baut.
Vielleicht könnte sich Präsident Putin einzeln mit Merkel und Hollande treffen und ihnen verdeutlichen, dass Russland nicht ewig Sanktionen hinnehmen kann, die auf Lügen und Propaganda basieren, ohne im Gegenzug nicht seinerseits entschlossenere Schritte zu ergreifen, die darüber hinausgehen, landwirtschaftliche Produkte aus Europa zu sanktionieren. Putin könnte deutlich machen: Wenn Europa weiterhin Washingtons Attacken auf Russland mitträgt, könnte die Energieversorgung beschränkt oder völlig eingestellt werden.
Weiter könnte Präsident Putin Europas Staats- und Regierungschefs erklären, dass Washingtons Kampagne zur Verteufelung Russlands aus dem Ruder laufen könnte und dass dies zu einem Krieg mit verheerenden Folgen für Europa führen könnte. Putin könnte den Europäern erklären, dass sie nichts zu verlieren hätten, wenn sie sich von Washingtons Außenpolitik abgrenzen und eine Außenpolitik entwickeln, die ihren eigenen Interessen dient und nicht denen Washingtons – sie hätten nichts zu verlieren als die Ketten ihrer Vasallenschaft.
Putin könnte den Europäern erklären, dass Russland bereit ist, Europas Sicherheit zu garantieren und dass Europa Washingtons Schutz vor einer nicht-existenten russischen Bedrohung überhaupt nicht benötigt. Das wäre eine sehr vernünftige und diplomatische Herangehensweise. Sollte sie scheitern, wüssten Russland und China, dass sie sich auf einen Krieg einstellen müssen.