bumi bahagia / Glückliche Erde

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„Ocean“ / Hör mal hin

Wie nur kann es sein, daß ein und dasselbe Werk so verschieden gespielt wird, und daß beide Interpretationen voll wahr und göttlich gültig sind?

Tja, da bewegen wir uns jenseits der Idiotiewelt heute pornographisch hochgespielter künstlicher Intelligenzien.

Beide Pianisten haben ihre Lebensprobleme und ihre stillen Lebensfreuden.

Entsprechend nutzen sie die Komposition dazu aus, ihr Eigenes in die Komposition mittels persönlicher Interpretation derselben zum Ausdruck zu bringen.

Beide sind pianistische Giganten der allerobersten stellaren Stufe. Nicht zehn Takte könnte ich so virtuos hinlegen als wie sie, auch wenn ich ihn drei Monate lang üben würde, obschon ich mit überdurchschnittlich schnelle Fingern gesegnet bin.

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Ich bewundere und beneide leise solch gigantesk sonderbegabte Tastenspieler auch heute noch, da ich keine Taste mehr anrühre. Natürlich üben die 8 oder 12 Stunden am Tag, ich nur derer zweie ich damals, nur zweie, weil ich als Schulleist Brot für Kind zu erarbeiten hatte. Doch auch wenn ich täglich 12 Stunden geübt hätte, never ever hätte ich hier vorgeführter Giganten technisches Niveau erreichen können. Was sie hinlegen ist für mich unbegreiflich.

Meine Frage:

Wieso spielt Sokolov

dermaßen ultimativ brutal, läßt Sanftheit und Erholung nur minimal einfließen, indes Kissin zwar auch maximal kraftvoll, doch nicht brutal zulangt?

Oder liegt es nur an der verschiedenen Intonation der beiden Stainways?

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Mich beschäftigen Persönlichkeiten, welche solch Talent haben. Ich habe den Eindruck, Sokolov trage tiefe unverheilte Verletzungen in sich, ich erlebe ihn als wenig glücklichen Menschen, indes Kissin mir den Eindruck eines innerlich wohl austarierten Existenz hinterlässt.

Ihr Tastengötter, ich danke Euch inbrünstig für all die Bereicherung, die ihr mir und allen Euren Hörern bietet.

TRV, 03.09.2024

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Und weitere, gründlich andere Versionen 🙂

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Horowitz darf nicht fehlen

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Und nun meine Überraschung des Monats. Der Strips spielt auf Ebene all der Giganten oben.

Der ist mittlerweile geschätzt 17.

Ah, gut geschätzt, 18 isser.

Es gibt Nachwuchstalente der Sternenklasse. Wunderbar!

TRV, 03.09.NZ12

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Nachtrag

Alle spielen am Inhalt des Stückes vorbei.

Alle hauen den Gigabaß, den Stainway bieten kann, fff raus, immer auf 1 der Takte., hauen dann auf 3 der Takte, ganz oben der Girlande, ein zwotes fff rinn. Das ist gewaltig und berauschend obergewaltig, doch

das ist nicht das Meer.

Würden sie sich an das Bild „Meer“ halten, dann würden sie den Baß, auf jeweils 1 des Taktes, „weich kräftig“ spielen und die Wellen um die Mitte des Aufstieges per Crescendo anschwellen lassen. Sie würden an der Spitze der Girlande weich spielen. Heißt: Crescendo hin auf etwa Mitte des Aufstieges, dort fff!!!, ganz unten und ganz oben im Auf- und Abschwellenden weniger Energie reinhauen.

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Nachnachtrag.

Der Eunuch hat gesprochen.

Er weiß, wie es gemacht wird/werden sollte, selber kann er nicht.

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4 Kommentare

  1. Lieber Bumi,

    ich persönlich denke, Sokolov hat – wie so oft – einen Zugang zu dem Stück gefunden. Das Bild ist nicht das Meer, es ist größer, es ist der Ozean. Denke einmal an Winterstürme in der Nordsee oder vor der Bretagne. Er muss das mit Kraft spielen, anders geht das nicht.

    Soweit mein Eindruck.

    Liebe Grüße!Stephan

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  2. Lieber Bumi,

    ich persönlich denke, Sokolov hat – wie so oft – einen Zugang zu dem Stück gefunden. Das Bild ist nicht das Meer, es ist größer, es ist der Ozean. Denke einmal an Winterstürme in der Nordsee oder vor der Bretagne. Er muss das mit Kraft spielen, anders geht das nicht.

    Soweit mein Eindruck.

    Liebe Grüße!
    Stephan

    Gefällt 1 Person

  3. Avatar von Thom Ram Thom Ram sagt:

    stephan martin 21:50

    Sei willkommen hier 🙂

    Wenn ich „Meer“ denke, dann kommen mir Urgewalten hoch. Und Urgewalt drückt Chopins 25/12 aus, und ja, klar und ja, da muß der Pianist das Letzte an Kraft hineinpauken, ja und ja.

    Bloß dies: Wie tut er es? Wo setzt er die Schwerpunkte der Urgewalt der Natur?

    Mein so was von bewunderter Musikfreund Sokolov, er macht es sich aus meiner Froschmusikersicht einfach. nämlich er haut einfach von unten nach oben und von oben nach unten rinn, was der Steinweg nur immer hergeben kann.
    Das ist nicht verboten. Der Pianist darf das.
    Und ich höre das mit Begeisterung, lehne es nicht etwa ab!! Ich mag ultimative Kraft, welche in geordneter Form daherbraust!

    Wenn es um den Ozean aber gehen sollte, dann… ja dann einfach Bass und Diskant grell rauszuheben mit Bumm und Zing, das ist bewegter Ozean nicht.

    Bah, hätte ich die Fähigkeit der hier vorgestellten Pianisten, ich könnte Dir vorspielen, was ich meine. Kann ich aber nicht. Nicht nur habe ich hier kein Klafünf, vielmehr aber noch ist es so, daß ich zwar einige wenige der Chopinetüden einigermaßen spielen konnte, doch bei technisch so anspruchsvoller wie diese, da war ich zu Kapitulation gezwungen, hätte ich sie schneller als Schneckentempo spielen wollen.

    Ich sage nochmal, Stephan, dies:

    Ich heiße Dich willkommen.

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  4. Lieber Bumi,

    Danke für Dein Wilkommen!

    Zu Sokolov wäre noch zu sagen: Wenn er gut eingestellt ist, spielt er geradezu überirdisch. Allerdings hörte ich ihn in der Kölner Philharmonie. In der ersten Hälfte hat er so draufgehauen, dass sich schon überlegte, ihn in der Garderobe zu besuchen und ihn zu bitten, etwas Gas weg zu nehmen.

    Nach der Pause war er wie verwandelt. Er spielte göttlich und die jungen Leute nahmen nach und nach und nach die vorderen Plätze der gehenden Abonnenten ein und konnten sich nicht mehr von seinem Spiel lösen.

    Eine Referenz wäre noch Emil Gilels, aber hat das Stück meines Wissens nie gespielt.

    Herzlichst

    Stephan

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