Bossi ist mit sich beschäftigt. Dass in seinem Blog die Kommentarfunktion während 20 Stunden ausgefallen ist, lässt ihn, wie ich sehe, über so Manches ein weiteres Mal neu nachdenken. Ich weiss zwar, dass er weiss, dass ein Blog nicht nur gestört, sondern auch, schwuppi, verschwindibus gemacht werden kann, aber er hat so Sachen gemurmelt wie „ist denn mein Tagesglück davon abhängig, dass ich mich inspirierende Kommentare lesen kann“ und “ vielleicht sollte ich mir mal noch gründlicher überlegen, ob und wie ich Menschen und andere Wesen bezeichne und öffentlich verurteile, die ich überhaupt nicht kenne, mit denen ich keine Säue zusammen gehütet habe“.
Auf meine fragenden Blicke hat er mir dann gesagt, ich solle etwas Schönes, etwas ganz Einfaches in seinen Blog stellen, und hat, weggehend, gemurmelt „etwas als Balsam für die Seele“.
Ich mache das jetzt.
Bossi hat vor fünf Jahren den Kern einer Avocado Frucht an mit Bedacht gewählter Stelle in den Boden gegeben. Der Kern sprosste. Während zweier Jahre wuchs das Avocadokind ganz langsam, und Bossi dachte, dass seine Knochen längst in der Erde ruhen werden, bis dieses Baumkind zu fruchtbringendem Baum herangewachsen sein würde.
Vor wenigen Wochen nun strahlte das, mittlerweile auf sechs Meter Höhe gewachsene Wesen in verschwenderischer Blütenpracht. Ich muss Bossi sagen, dass er so etwas Schönes immer fotografieren soll. Er macht gute Fotos, aber wenn er etwas bewundert oder bestaunt, dann vergisst er immer das Fotografieren.
Und vor einigen Tagen, da hat unsere Freundin Suri ganz aufgeregt nach oben gezeigt. Bossi suchte erst sein Ferngebrill, und dann lachte er froh.
Lieber Leser, ich grüsse dich herzlich, dein Sandmännchen, welches Bossi gehorcht und nicht 2016 schreibt, sondern 24.08.0004
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Hat dies auf haluise rebloggt.
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avocadodichter inhalt nach BLÜTENPRACHT
BIN LUISE
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Das eigene Essen selber anzubauen,
ist wie sein eigenes Geld zu drucken.
Man wird unabhängiger
und lebt gesünder.
Von Frieden rockt (offizielle Gruppe)
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Hach ja 🙂 Wie gern hätte ich auch einen Garten mit ausreichend hohen Temperaturen, in dem auch so was Schönes wächst 🙂 Ich hab’s dieses Jahr mit den Temperaturen nicht so, habe deswegen überwiegend heimische Heilkräuter angebaut, die das Schietwetter aushalten. Das Mädesüß hat dieses Jahr trotz Dauerregens unglaublich schön geblüht und nach einer Mischung aus Holunderblüte und Vanille geduftet. Leider habe ich Fotos vergessen, zu machen. Aber nächstes Jahr ist ja auch noch ein Jahr zum Knipsen 🙂
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Oh wie schööööön, Avocados, und dazu noch im eigenen Gärtchen…..gratulatione dem Avocadobauern
Wie freu ich mich auf mein Gärtchen irgendwann wieder….aber mit solch grossartigen Früchten kann das gute Deutschland nicht aufwarten….doch denke ich, gute alte Apfel, Birnen und Pflaumensorten tuns auch….und ich habe gehört dass auch Kiwis bei uns wachsen sollen.
Nu fehlt nur noch das Gärtchen…..mein Bauchgefühl sagt, nächstes Jahr im Frühling 🙂
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marietta
Es isch halt scho es bitzeli soo: Was me immer het, das isch nüüt wärt.
Hierzulande herrscht im Durchschnitt keine überbordende Begeisterung über die Gaben der Natur. Ich sehe es an den Essgewohnheiten der Leute. Banane? Na, allenfalls frittiert. Avocado? Ich habe nie einen einheimischen gesehen, der Avocado isst. Papaya? Ich habe gesehen die Ausnahme: Ein Mann, der eine reife Frucht ass und mir begeistert bezeugte,wie gesund sie sei. In der Regel wird sie unreif zerschnitten und mit einer ultraultrascharfen Sauce übergossen und so gegessen. Von Papayageschmack null vorhanden.
Und so ist es in Europa auch. Wie herrlich sind Aprikosen, Pflaumen, Kirschen, Aepfel, Birnen, Baumnüsse, Haselnüsse. Aber weil sie einfach da sind, wertschätzt man sie tendenziell, Hand aufs Herz, etwas gering.
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Thom
Du lebst offensichtlich in einer Art Schlaraffialand.
Ich frage mich: warum zogen die Germanen nach Norden?
War das eine Frühform des Masochismus?
Manche bringen das mit Kain/Abel in Verbindig.
Das bringt aber auch nix.
Warum zieht es Leute von Bali in die Wälder nördlich des Limes?
Ich verstehs nicht, muß ne Art von präseniler Demenz gewesen sein..
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das stimmt Thom, es wird alles als selbstverständlich angesehen…..mir wurde das erste Mal vor vielen Jahren bewusst, wie gross doch die Unterschiede zu alten, noch nicht kultivierten Obstsorten zu den neuen veränderten Sortentypen, selbst wenn sie biologisch sind. Ich war damals in Überlingen am Bodensee und war mit meiner Freundin Annette unterwegs, die dort lebte ( einen kleinen Gruss an sie auf ihrer Himmelswolke sende….leider weilt sie nicht mehr unter uns im physischen Körper )
Sie erzählte mir von einem kleinen Laden, der regionale Streuobstprodukte vertreibt, als auch selber Schnäpsles daraus brennt.
Gesagt , getan……wir wanderten los und deckten uns vor Ort ein mit besten Früchten von alten OBstbäumen, die dieser Ladenbesitzer gerettet hat vor dem Verschwinden……ich kann nur sagen: welch ein Geschmacksfeuerwerk !
Klar, die Äppel und Birnen schauten etwas knorzelig aus, also alles andere als Käufer anlockend, aber der Geschmack war sensationell !
Dasselbige mit den Tomaten.
Aber das Beste war der Obstler, selbst da schmeckte man die Reinheit heraus….
Tja, was soll ich sagen, der Ladenbesitzter meinte, wir sollten ruhig uns durchprobieren, hatte extra Mini Schnapsgläschen dafür gehabt, mit dem Ergebnis, dass Annett’sche und ich doch ziemlich belustigt wieder zurück nach Uhldingen tappelten 😉
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Volli
Beweggründe, warum Mensch hier oder dort wohnt, warum er von hier nach dort oder von dort nach hier zieht…es lassen sich Gründe anführen, doch ist das nur Hirngesteuertes, nicht Ausschlaggebendes. Keine Ahnung, Volli.
Die Reihenfolge ist so: Mensch entschliesst sich permanent, sesshaft zu bleiben. Und schickt dann logisch scheinende Gründe hintennach, wenn er befragt wird. Mensch zieht es einfach nach dem andern Ort, und hintennach kann er dann wohl Hirnigründe dafür angeben, doch waren es die Hirnigründe nicht, welche ihn zum Ortswechsel bewogen haben.
Vor 17 Jahren wusste ich einfach: Thom Ram (Ram gab es damals noch nicht) will jetzt in eine Grossstadt. Wohl „überlegte“ ich, ob Rom, Wien, Paris, Berlin, New York oder Shanghai, doch ich wusste einfach: Berlin, das ist es. Und das war es dann auch, ideal für meine äh Entwickelung.
Genau so mit Bali. Ich werde immer mal gefragt. ich kann immer Gründe angeben, und doch war es ein Entschluss, einfach so, Bauchgefühl nennt man es ja auch.
Bali? Das Wort gilt wenig, Abmachungen sind Gummi, Pünktlichkeit gibt es als Worthülse, in der Praxis nur beim Flughafen. Freunde bleiben Freunden Werte schuldig, das Leitungswasser ist vielerorts nicht mal zum Kochen zu gebrauchen, wenn es denn fliesst. Werde in einen Unfall verwrickelt, du zahlst, weil du reich seiest. Das ganze Jahr Mücken. Schnaken auch im blitzsaubersten Haushalt. Schlangen im Garten. Alles rostet in Meeresnähe, auch schweizer Produkte. Der Strassenverkehr nimmt irre zu, in Agglomerationen bist zu Fuss bald schneller.
Der Boden ist in meiner Ecke ursprünglich Urwaldboden, maximal 20cm Humus. Ich liess für unsern Garten 3 Trucks Erde zuführen, deren Quali nicht so gut ist. Kommunikation ist zwar fast ausnahmslos höflich, doch ist es kaum Kommunikation zu nennen, denn potenziell Schwieriges riecht ja nach Kritik und wird nicht ausgesprochen. Kommunizier mal so. Du erlebst noch und nöcher die Enttäuschung, dass alles ganz anders ist als wie besprochen.
Dies zum Paradies.
Anderseits, nochmal zum Paradies: Die Temperatur ist auf Meereshöhe minimal 24, maximal 32 Grad. Wo du hinkommst, bist du willkommen. Du kannst der hübschen Schraubenverkäuferin einen Heiratsantrag machen, sie wird dich nicht blöd anglotzen sondern froh lachen. Steuern zahle ich jährlich fürs Visum 500, für die Gemeinde 200, für die Zwofuffziger 50. Das Kilo Bio Vollreis ist etwas unter 2. Gutes Essen im Warung 1 bis 2. Essen in gutem Restaurant 10 bis 20. Parkgebühr, auch für Moped, mittlerweile schier allüberall, ist 0,1.
In höheren Lagen ist Landwirtschaft traumhaft, da bis mehrere Meter Humus (frage mich, wie das zustandekommen konnte) und weil mehr Regen.
Ich fuhr durchs Dorf. Dorfbetrieb. Kleiner Laden an kleinem Laden, viele Leute. Tritt ein mir fremdes, vielleicht 10 jähriges Mädchen aus einem Hauseingang, schaut zufällig in meine Richtung, winkt mir von 10m Distanz offen lachend freundlich froh zu, als wäre ich ihr bester Onkel.
Also ich weiss nicht. Ich würde, verallgemeinernd, sagen: So der Mensch die Verbindung zu seiner Intuition pflegt, sagt ihm die, wo er gerade hingehört. Folgt er seiner Intuition, dann ist er am Ort, wo es für ihn ideal ist.
Bei mir war das meiner Lebtage so, mit einer Ausnahme. Meine Frau und ich entschieden damals mal per Kopf, wohin wir umziehen wollten. Die fünf Jahre dort waren nicht erbaulich.
Na ja, das war mal wieder aus dem Nääitruckli (Nähkistchen).
Und die Migranten heute? Scharfes Thema. Natürlich kommen die meisten aus misslichen bis schrecklichen Umstanden, und natürlich wurden sie auch bewusst nach Norden gelockt. Doch genügt das nicht, dass man tausende Kilometer weggeht, von der Scholle weggeht. Es liegt in der Luft. Es ist ihre Intuition. Es hat seine innere Logik.
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