bumi bahagia / Glückliche Erde

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Ludwig der Träumer / Mein Kampf?

Ich bekenne, mich in der gleichen Kunst zu üben wie unser Mitstreiter Ludwig der Träumer: Judo. Nein, ich gehe nicht in den Judo-Kurs. Ich verpasse ihn mir selber, täglich.

Ich starte den Versuch einer Uebersetzung.

Was ich ablehne, was ich schlecht finde, was ich in sich zusammensinken lassen möchte, dagegen kämpfe ich nicht. Ich akzeptiere es als jetzt gegeben. Ich lasse es auf mich zurasen oder in mir tumulten,  und ich biege mich weg. Es möge sich selber zu Boden reissen oder selber auffressen, und was es, am Boden gelandet oder aufgefressen weiter treibt, das braucht mich nicht zu kümmern.

Ludwig schweigt sich in seinem Beitrag darüber aus, was er ausserdem noch macht. Es wird daran liegen, dass sein Schreiben nicht als Artikel gedacht war, sondern lediglich Kommentar zum Thema ist. Mir ist es bekannt, was er macht, und ich will es betonen. Er hockt da und dreht Däumchen.  Er tut täglich zielgerichtet das, was er für wichtig und wertvoll und realisierbar hält.

Danke, Autor Ludwig d.T.

thom ram, 29.06.0004 (2016)

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Mein Kampf?

„Das Leben ist keine Einbahnstraße, und aus jeder scheinbar ausweglosen Lage gibt es mindestens zwei Auswege. Die gilt es zu finden.
Hab mich entschlossen zu kämpfen – methodisch zielgerecht, aber konsequent.

No paseran – venceremos!

Wann ist ja egal – ggf. halt im nächsten oder übernächsten Leben…
Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Diese E-Mail eines Seelenverwandten hat mich beflügelt, über das Thema nachzudenken.

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Als erstes erwähnt er die Einbahnstraße, die es im Leben nicht gibt. Die gibt es sehr wohl für mich. Nicht zu verwechseln mit der Sackgasse, die im Prellbock endet. Das Leben, das wir uns wünschen und in bb öfter Thema war, kann nur in einer Bahn funktionieren – nicht endend. Zielgerichtet und konsequent. Darin bin ich mit ihm einig. Nicht einig bin ich in der Methode, wie dort hin – mit dem Kampf.

Es gibt verschieden Arten des Kampfes. Die erste ist die brutale Gewalt, mich zu wehren, wenn mir was nicht ‚paßt‘. Diese wiederum gliedert sich in viele Facetten, je nachdem, wann ich in die Gewalt einsteige. Darin liegt der wesentliche Unterschied, ob sie eskaliert oder nicht. Wehret den Anfängen, sollte zur Maxime auf dem Weg der Evolution erhoben werden. Hier liegt die eigentliche Krux, wann Gewalt eskaliert. Lasse ich zu lange mit mir blöde Sau spielen, resigniere ich oder nehme einen unsinnigen Kampf auf. Der harmloseste und unsinnigste Kampf ist eine andere Partei wählen, die mir verspricht, mich nicht mehr zu knechten. Demonstrationen genauso unsinnig. Petitionen sind für die Katz, wie wir wissen – hoffentlich. Freiheitskämpfer sind heute die Terroristen. Alle verlieren mit ihrem Kampfesgeist, sei er auch noch so edel. Die andere Seite gewinnt immer. Sie ist in der Überzahl mit ihren geschulten Idioten, die angstbessen und feige das System aufrechterhalten. Verstehe das sogar irgendwie.

Gewalt ist bereits ein Begriff – gegen etwas zu sein. Gegen etwas ankämpfen kann nur mit entsprechendem Widerstand geschehen. Ich laß die einfach ins Leere laufen. Sonst gebe ich mich dem endlosen Zirkel von Gewalt hin, die immer wieder mit Gewalt beantwortet wird. Was für ein sinnloses Leben.

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Ins Leere laufen? Hier komme ich auf den Punkt, warum ich nicht mehr kämpfen will.

Es gibt wunderbare asiatische Sportarten wie Judo, die ich einige Zeit machte, die eher Geisteshaltungen sind, um den Kampf zu vermeiden. Den Gegner auf dich zurasen lassen, einen Schritt zur Seite tun – und er fliegt auf die Schnauze, weil da keine Mauer ist, auf die er aufprallen kann. Oder ihn mit einem einfachen krummbuckligen Hebel zur richtigen Zeit noch Schwung zum auf die Schnauze fallen geben, wenn er darauf springt. Der Wut, die Gewalt des Angreifers, der auf dich zurast, nicht bremsen wollen, sondern noch mehr Schwung geben, damit er auf die Schnauze fällt. „Ich laß dich über die Klinge springen“ bekommt da eine ganz andere Bedeutung. Die Klinge ist keine weltliche Waffe. Sie ist mein scharfer Verstand, der dies kapiert hat. Jedenfalls immer öfter – hoffentlich. Rückfälle nicht ausgeschlossen.

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Das isses, was ich mir unter Gewaltlosigkeit vorstelle. Nicht tatenlos zusehen, wie mit mir geschieht. Die Gewalttätigen einfach an mir vorbeirasen lassen. Das unterscheidet mich von den Arschlöchern der EsoPfaffenperdigern, die die andere Backe noch hinhalten wollen. Laß die Idioten einfach über mich abrollen.
Heute frage ich mich wieder, warum soll ich den Irrsinn in dieser Welt noch irgendwie aufhalten wollen. Sei es durch Aufklärung, was schiefläuft. Kenne eh nur die Wirkungen, eher die Nebenwirkungen aus dem Beipackzettel der Information – egal woher. So wie ich mich aus dem Gesundheitssystem ausgeklinkt habe, so klinke ich mich aus dem Kämpfen aus. Nicht aus Resignation. Sondern, weils nix bringt. Laß sie einfach laufen. Tue das, was mir in mittels meines Kleinhirns möglich ist. Das große Arschloch beobachten ist in Ordnung. Aber ihm den Kampf ansagen und ihn ändern wollen ist Verirrung. Das hält es nur groß.

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Wie war das nochmal mit dem Riesen? Seine einzige Angst ist, daß niemand mehr vor ihm Angst hat. Hab ich jetzt etwa die Weltenformel zitiert? Nicht die der Materie, sondern wirkliche, die kaum einer kennt oder verwirklicht?

lma² *****

Ihr Kabale, VerFührer, BlockWarte, BetonHirnis, BesserWisser, ihr könnt mich mal. Ich gehe meinen Weg und wenn ihr mir krumm kommt, könnt ihr mir den Buckel runterrutschen. Wie beim Yoga äh beim Judo.

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*****Ich habe unseren liebenswert knurrenden Träumer nachgefragt, was denn Lma hoch zwei bedeute. Mit Vergnügen leite ich seine Erklärung weiter:

Lma²

(Leck mich am Arsch) ist das wichtigste Integral in der Weltenformel um aus dem Zirkelbezug von Gewalt und Gegengewalt, Schuld und Sühne – der ewigen Schleife – zu entfliehen.

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2 Kommentare

  1. […] Quelle: Ludwig der Träumer / Mein Kampf? « bumi bahagia […]

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  2. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    @ LdT:
    Richtig, unter Kampf versteht ein jeder was anderes.
    Der eine will mit „auf den groben Klotz gehört ein grober Keil“ antworten, der andere will flexibel sein und ausweichen, wo es sinnvoll ist, und Widerstand leisten, wo möglich. Du willst die Systemzwänge einfach „abrollen lassen“ – auch gut.
    Wichtig ist, überhaupt etwas zu tun, was man für gut und richtig hält.
    Sich nicht „unterbuttern lassen“, sich nicht „hängen lassen“, nicht resignieren mit „was kann ich kleines Würtchen schon ausrichten“.

    Jeder kann etwas tun, und alles wird seine Wirkung haben.
    Vielleicht wird man die Wirkungen nicht sogleich sehen können, aber ALLES was man tut, setzt Ursachen und wird damit zwangsweise zu Wirkungen führen – jetzt oder später oder ganz woanders, wo man es nicht vermutet.
    Deshalb ist es dumm, zu sagen: ich kann nichts ausrichten, nur weil man nicht sogleich ein Ergebnis sieht.

    Und wenn ich das „methodisch zielgerecht“ richtig verstehe, dann geht es darum, sein Ziel – zum Beispiel eine menschlichere Gemeinschaft anstelle der gegenwärtigen Gesellenschaft – mit adäquaten Mitteln zu erreichen.
    Was bedeutet: auf dem Wege dahin – zum Ziel – SELBST bereits so leben, wie man es „für die Zukunft anstrebt“.

    Wenn man sein friedlich-freundliches Ziel mit Gewalt oder Lüge und Betrug erreichen will, nur weil die anderen ja zur Zeit auch Gewalt anwenden und die Menschen belügen und betrügen, so wird man dies Ziel garantiert verfehlen.
    „Falsche“, nicht dem Angestrebten“ entsprechende „Methoden“ führen immer in die Irre und nie zum Ziel.
    Denn nicht umsonst sagt der Volksmund: „Der Weg ist das Ziel“… also laßt uns auf dem Weg – wie Ludwig das auch praktiziert – selbst schon so leben, wie wir uns das wünschen, daß alle es so täten.

    Zum Beispiel, sich gegenseitig mit Respekt und Achtung begegnen, auch wenn der oder die andere eine „völlig verquere“ Meinung vertritt: es ist sein/ihr gegenwärtiger Erkenntnisstand, und jeder geht seine „eigenen“ Schritte zur „Weisheit“.
    Sich gegenseitig zu akzeptieren so wie jeder Mensch ist und sich entwickelt – der eine glaubt an Gott oder Allah, der andere an Marx, der dritte an Nietzsche und der vierte an gar nichts – sei’s drum. Jeder ist ein Mensch und tut seine Schritte…

    Klar – niemand ist vollkommen, und auch mir fällt es oft schwer, diese Verhaltensweisen tatsächlich gegenüber ALLEN an den Tag zu legen – zu tief sitzen noch Vorurteile und Prägungen auch in mir.
    Aber ein schönes russisches Sprichwort (manche führen es auf Seneca zurück, andere auf die Rigveden) lautet: „дорогу осилит идущий“ – „den Weg bewältigt der Gehende“ – wichtig ist das Bemühen, und die auch selbstkritische Betrachtung dieser eigenen Bemühungen… 😉

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