Heute wollen wir hier einen hochinteressanten, klar argumentierten Artikel einstellen, der sich wohl kaum an den „Normalbürgen“ wendet, denn – das haben wir nun alle zur Genüge erfahren dürfen – dieser verweigert sich komplett jeglicher „ihm nicht passenden“ Argumentation.
Das geht eher an schon Aufgewachte, die eine vage Kenntnis von den Zusammenhängen haben und denen diese Fakten „noch mehr“ Stoff zum Nachdenken bieten könnten.
Besonderes Augenmerk bitte auf den ersten Absatz richten, der durchaus augenöffnend ist – weit über das Syrien-Thema hinaus…
Der Mensch mit Durchblick merkt bereits, daß der Autor entweder nicht weiß oder hier „wegglassen“ hat, daß mit der Geschäftswerdung der Welt bereits HEUTE ALLE staatlichen Strukturen (auch die VSA-Administration – die VSA als Kolonie der CoL) zum reinen Marionetten-Dasein verurteilt sind und ungeachtet ihrer formalen „Macht“-Befugnisse heute rein gar nichts mehr zu entscheiden haben – sie dürfen die Entscheidungen anderer (noch) verkünden. Vielleicht schon geplant, daß man auch dies abschaffen und zur offenen Diktatur der Finanzmagnaten übergehen wird – was aber nur die Eliminierung einer „Zwischenstufe“ im Machtgefüge bedeutet – denn alle sichtbaren „Mächtigen“ sind dies nur scheinbar.
„Denn man sieht nur die im Licht,
und die im Dunkeln sieht man nicht…“
– Brecht, 3-Groschen-Oper
So liegen (leider) die Dinge… aber nun zum Artikel:
Syrien und das Krebsgeschwür
Dominic H – 22-09-2015
Unter der Dachbehörde ‹Nachrichtendienstgemeinschaft› werden in den Vereinigten Staaten offiziell 16 zivile und militärische Nachrichtendienste zusammengefasst. Gemäss einem Bericht in der renommierten US-Zeitung ‹Washington Post› aus dem Jahre 2010, gibt es aber mindestens 45 Spionage-Organisationen. Das jährliche Budget für diesen Geheimdienst-Apparat könnte weit über 150 Milliarden US-Dollar liegen.
Angeblich soll derzeit nicht einmal US-Präsident Barack Obama genau wissen, wie viel Geld seine Supermacht für das weltweite Schnüffeln ausgibt.
Weit über 1’000 Behörden sollen in diverse Geheimdienst-Aktivitäten verwickelt sein und fast 2’000 Privatunternehmen sollen dank Regierungsaufträgen daraus profitieren.
Laut eines weiteren Artikels der Washington Post von 2013 sollen bis zu vier Millionen Menschen über den Status der höchsten Geheimhaltungsstufe der USA verfügen – darunter auch 500’000 private Auftragnehmer.
Viele dieser Leute haben eine hochspezialisierte, oft akademische Ausbildung, was mit üppigen Salärs bezahlt werden muss. In Washington alleine, gehen Geheimdienstler in über 30 beeindruckenden Gebäudekomplexen ihren vielfältigen Aufgaben nach.
Innerhalb der USA und im Ausland werden jährlich zusammen rund 50’000 Geheim-Berichte erstellt.
Diese Menge führt dazu, dass Vieles fast schon routinemässig ignoriert wird. Der nachrichtendienstlichen Arbeit mangelt es in Amerika nicht an Ressourcen, sondern an Fokussierung.
Das Kerngeschäft der Nachrichtendienste – also die Gewinnung, Analyse und Weitergabe zeitnaher und objektiver Informationen – soll unabhängig von politischen Erwägungen ablaufen. Die so gewonnenen Erkenntnisse fliessen dann über Konsultationen innerhalb des Verbunds der Geheimdienste in einen Bericht der Dachbehörde ein – die sogenannte «Beurteilung der Nachrichtendienstgemeinschaft».
Dieses System soll politische Einflussnahme vermeiden und zugleich eine hohe Qualität bieten, denn immerhin sprechen solche Beurteilungen mit der Kompetenz von 16 Nachrichtendiensten.
Entsprechend hoch werden diese Dokumente und ihre veröffentlichten Zusammenfassungen bewertet. Allerdings ist nicht jede geheimdienstliche Zusammenfassung, welche die US-Regierung zu Fragen der Sicherheits- und Aussenpolitik präsentiert, auch zwingend ein Dokument der Nachrichtendienstgemeinschaft.
Ende August 2013 berief sich der US-Präsident auf eine «nachrichtendienstliche Zusammenfassung» zur chemischen Kriegsführung in Syrien. Die Erkenntnisse sollten nicht nur US-Parlamentarier, sondern auch die gesamte Öffentlichkeit im verbündeten Westen von einer Schuld der syrischen Regierung überzeugen. Als Bestrafung sah Obama eine massive Bombardierung vor – mit nicht kalkulierbaren Opferzahlen und geopolitischen Auswirkungen. James Clapper ist der Direktor der nationalen Nachrichtendienste und damit Leiter der Nachrichtendienstgemeinschaft.
Wie es sich aber herausstellte, pflückte er sich für die Zusammenfassung passende Elemente aus verschiedenen Analysen heraus. Auch erlaubte er die Einflussnahme durch den Beamten-Apparat des Präsidenten. In diesem Papier sprach also grundsätzlich nicht das Netzwerk der US-Geheimdienste, sondern das ‹Weisse Haus› – also die politische Führung. Der Hinweis dafür war alleine schon, dass die Zusammenfassung nicht, wie in solchen Fällen üblich, durch Clappers Büro veröffentlicht wurde, sondern durch den Pressesprecher des Weissen Hauses.
Die Wortwahl «Regierungs-Beurteilung» in der Einleitung zum Bericht machte ebenfalls deutlich, wer den Bericht verfasst hatte. Auch fehlte Clappers Name.
Offensichtlich wollte und konnte der oberste Geheimdienstler sich nicht mit dem Dokument identifizieren. Ein Dokument allerdings, das im Westen buchstäblich ein Bomben-Argument gegen Syrien lieferte und das sich praktisch kein West-Journalist getraute zu hinterfragen.
Auch nach dem Absturz von Flug ‹MH-17› über der Ukraine gab es Anzeichen dafür, dass sich Geheimdienst-Analysten nicht für die Politik missbrauchen lassen wollten. Das Fehlen eines Berichts mit schlüssigen Beweisen hielt aber US-Aussenminister John Kerry nicht davon ab sich drei Tage nach dem Vorfall von den verschiedenen US-Nachrichtensendern weitereichen zu lassen und vor einem Millionenpublikum Russland anzuklagen. Statt dem milliardenteuren Geheimdienst-Apparat hatte Kerry offensichtlich eine gleichwertige Quelle gefunden. Im Sender ‹NBC› fand er nämlich, dass die Sozialen Medien ein «aussergewöhnliches Werkzeug» seien.
Um Kerrys Argumentation zu stützen, arrangierte der emsige Clapper, wie zuvor gegen Syrien, wieder eine seiner Regierungs-Beurteilungen. Es überrascht nicht, dass es darin viele Verweise auf Kerrys so gelobte Soziale Medien gab.
Handverlesene Journalisten wurden genauer unterrichtet und, wohl voll Stolz über diesen Vertrauensbeweis, berichteten danach der Öffentlichkeit genau so, wie es die Regierung haben wollte. Kaum einer scherte sich auch in diesem Fall darum, dass der Bericht keine Beurteilung der Nachrichtendienstgemeinschaft darstellte.
Der wichtigste Unterschied im US-System zwischen «Beurteilung der Nachrichtendienstgemeinschaft» und dieser immer öfter verwendeten Form der «Regierungs-Beurteilung» ist nicht nur, dass Letzteres aus dem Weissen Haus und nicht von Geheimdienst-Analysten kommt. In einer seriösen Bewertung sind nämlich auch oft abweichende Sichtweisen enthalten, entweder im Text selbst oder in den Fussnoten. So kann der Leser Widersprüchlichkeiten unter den Analysten beurteilen und erkennt sofort welche Schlussfolgerungen umstritten sind.
Ein Geheim-Bericht von 2012 bezog sich auf den neuen Buhmann des Westens, den Islamischen Staat (ISIS). Wir wissen davon, weil die US-amerikanische Bürgerrechtsgruppe ‹Judical Watch› im Frühjahr 2015 per Gerichtsbeschluss die Herausgabe einiger Dokumente vom Verteidigungsnachrichtendienst (DIA) erzwingen konnte. Dieser Bericht zeigt eindeutig, dass die US-Regierung mindestens seit Mitte 2012 über die Entstehung von ISIS gewarnt war. Was man aus dem Bericht ebenfalls herauslesen kann: Die Staaten, welche zusammen mit den USA in Syrien bis jetzt immer noch den Regierungssturz erzwingen wollen, betrachteten ISIS als willkommenes Werkzeug, um den Druck auf den syrischen Präsidenten zu erhöhen. Diese Enthüllungen zur Rolle der USA in Syrien hätten eigentlich zu einen enormen Skandal führen sollen. Folgerichtig wählte zum Beispiel der prominente deutsche Journalist Jürgen Todenhöfer auch den Ausdruck «terroristisches Watergate». Hätte also, wie Präsident Richard Nixon Anfang der 1970er Jahre auf Grund der Watergate-Affäre, Obama deswegen von seinem Amt zurücktreten müssen? Todenhöfers Kollegen sahen die Sache weit entspannter.
ISIS wird von westlichen Regierungen als Grund vorgeschoben, völkerrechtlich illegal Bomben auf Syrien abzuwerfen und weiterhin den Regierungssturz in Damaskus zu fordern. Deshalb wäre es unbedingt journalistische Pflicht der Frage einer möglichen amerikanischen Komplizenschaft an der Entstehung von ISIS nachzugehen. Viele Leitmedien entschieden sich statt dessen für ignorieren oder verharmlosen. «Das Dokument aus dem Jahr 2012 belegt angeblich, dass die USA den Aufstieg der Dschihadisten förderten … bei genauerer Betrachtung lässt sich diese Schlussfolgerung nicht halten», schrieb zum Beispiel am 29. Mai 2015 Christoph Sydow für die Zeitschrift ‹Spiegel›.
Herr Sydow lag mit seiner selbstbewussten Einschätzung allerdings völlig falsch, denn inzwischen nahm der ehemalige DIA-Direktor, Generalleutnant Michael Flynn, zum angesprochenen Dokument Stellung. In einem Interview auf dem englischsprachigen Nachrichtensender Al-Jazeera erklärte er Ende Juli, dass er dem Bericht seiner Organisation in der Tat «eingehende Aufmerksamkeit» gewidmet habe und dass er denke, die Unterstützung seiner Vorgesetzten in der US-Regierung für radikale Dschihadisten sei eine «vorsätzliche Entscheidung» gewesen.
Anstatt die Bedeutung des DIA-Dokuments herunterzuspielen, wie es nach der Veröffentlichung das US-Aussenministerium und Journalisten getan hatten, tat Flynn nun das Gegenteil. Dieser Bestätigung folgte allerdings weiterhin ohrenbetäubendes Schweigen der Leitmedien.
In seinem neuen Buch zeigt Julian Assange, der im Londoner Botschaftsasyl gefangene Gründer der Enthüllungsplattform ‹WikiLeaks›, dass ein Glaubenskrieg in Syrien Teil US-amerikanischer Planspiele war und zwar schon seit 2006, also fünf Jahre vor Beginn des Kriegs. Depeschen aus der US-Botschaft in Damaskus erwähnten damals einen «Plan zur Destabilisierung der Assad-Regierung».
US-Botschafter William Roebuck sprach eine Idee an, unter der man die syrische Regierung mit künstlich erzeugten Terror-Bedrohungen zum «Überreagieren» zwingen würde. Dazu könnten die USA auch Terroristen benutzen, welche aus dem Irak in Syrien einfallen würden. Tönt dieser Plan von 2006 nicht ein klein wenig nach «Arabischer Frühling» in 2011 und ISIS in 2012?
«Diese Antiterrorkampagne wird durch stetigen, unablässigen Einsatz geführt, um den ISIS zu besiegen, wo immer er existiert», versprach Obama in 2014 in einer schmetternden Rede und eröffnete damit ein grenzenloses Schlachtfeld für einen zeitlich unbegrenzten Krieg. Mit liebevoll gefilmten Enthauptungen zweier US-Journalisten hatte der Terrorstaat den Hegemon erfolgreich zum direkten Konflikt eingeladen. Obama sagte willig zu und – angefeuert von den Medien-Eliten – bejubeln die Wahlschafe der USA und anderer westlicher Werte-Demokratien bis Heute diese Entscheidung.
Jetzt fallen im Irak und in Syrien Bomben auf die Köpfe der Kopfjäger und in deren Umfeld manchmal auch auf zivile Pechvögel. Im Falle von Syrien fehlt dazu allerdings die Einwilligung der Regierung. Wie üblich, wenn die USA das Völkerrecht zum Brechen biegen, wurde zur Erzeugung einer Pseudo-Legitimität eine üppige «Koalition» gebildet. Obamas gigantische Arbeitsgemeinschaft für seinen Krieg umfasst derzeit etwa 60 Nationen.
Auf Syrien fallen allerdings hauptsächlich US-Bomben. Diese zerstören dort verdächtig viel Erdöl- und Erdgas-Einrichtungen. Man müsse die Einkommensquellen von ISIS zerstören, heisst es.
Im Gegensatz zu Syriens Infrastruktur sind die oft in Propaganda-Videos der Terrormiliz gezeigten, spektakulären ISIS-Konvois mit ihren flatternden Dschihad-Fahnen auf jedem Fahrzeug anscheinend unmöglich zu treffen.
Erst Ende September 2015 wurde allerdings wieder einmal deutlich, dass eine Frage, warum genau die USA solche Truppenbewegungen nicht sehen und angreifen können, gar nicht mal so frech wäre. Auf Sozialen Medien und in Leitmedien wurde nämlich der Aufschrei «die Russen kommen» von Satellitenbildern als Beweise russischer Aktivitäten in Syrien begleitet. Man hätte sich keine schärferen Bilder wünschen können. Jeder beherzte Dschihadist mit einem Bombengürtel und einem Twitter-Konto weiss heute dank West-Journalisten genau, wo jedes einzelne Fahrzeug und Flugzeug der Russen parkiert ist. US-Geheimdienste können natürlich jederzeit auf Sensordaten und Bilder von Satelliten zugreifen. Daneben verfügen sie wahrscheinlich auch über nachrichtendienstliche Erkenntnisse vor Ort.
Warum also kann sich immer wieder eine ganze ISIS-Fahrzeugkolonne stundenlang, unbehelligt über offenes Gelände auf ihr nächstes Angriffsziel bewegen?
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums im Herbst 2014, geben die USA für ihren Bombenkrieg gegen ISIS eine Summe von bis zu 10 Millionen US-Dollar pro Tag aus. Die Kosten für eine intensivere Bombardierung werden nach statistischen Berechnungen einer US-Denkfabrik (CSBA) auf bis zu 6.8 Milliarden US-Dollar pro Jahr kalkuliert. Für solche Summen von Steuergeldern will der durchschnittliche Hypotheken- und Kreditkarten-Jongleur der USA natürlich Bomben-Resultate sehen.
Das US-Verteidigungsministerium bietet daher regelmässig Erfolgsmeldungen. So wird auch immer wieder mal behauptet, dass der eine oder andere durch teure US-Bomben zerfetzte Tote, ein «hochrangiges Führungsmitglied» der Terrormiliz gewesen sein soll. Ob dies so ist oder ob hier nur der US-Pressesprecher einen Küchenchef post mortem zum Terrorchef befördert, ist dem Kopieren-Einfügen-Journalismus egal. Die Sieges-Meldungen werden kritiklos verbreitet.
Schönen etwa die USA ihre Berichte über den Einsatz gegen ISIS? Die Antwort darf jetzt ein deutliches Ja sein, denn genau das berichtete am 9. September 2015 die US-Nachrichtenseite ‹Daily Beast› unter Berufung auf mehr als 50 Geheimdienstler, welche sich demnach beschwert haben sollen, dass ranghohe Beamte ihre Analysen in Richtung «der Endsieg ist unser» umgeschrieben hätten. Dieser Beschwerde wird inzwischen in einer internen Untersuchung nachgegangen.
Das ‹Zentralkommando› (CENTCOM) ist eines von sechs Regionalkommandos der US-Streitkräfte und zuständig für den Bombenkrieg gegen ISIS. Anfänglich waren es nur zwei CENTCOM-Analysten, welche eine schriftliche Beschwerde unterschrieben.
Darin behaupteten sie, dass Berichte – einige davon bestimmt für den US-Präsidenten selbst – die Terrormiliz als schwächer darstellten, als sie wirklich ist. Die Berichte sollen von Vorgesetzten geändert worden sein, so dass sie sich mit der öffentlichen Linie deckten, wonach die USA siegreich gegen ISIS und anderen Al-Kaida-Ablegern sein sollen.
50 weitere Analysten unterstützten daraufhin ebenfalls die Beschwerde. Elf dieser Beamten sprachen mit dem Daily Beast unter der Bedingung, anonym zu bleiben.
Quelle: domiholblog.tumblr.com – mit vielen weiteren interessanten Blicken auf die dortigen Vorgänge
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Luckyhans, 1. Oktobre 2015
P.S. Dank an KPK für den Hinweis!
Hat dies auf MURAT O. rebloggt.
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Hat dies auf Treue und Ehre rebloggt.
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Abgesehen davon, daß die Lügen über die angeblichen zivilen Opfer der russischen Luftangriffe in Syrien bereits verbreitet wurden, als die russischen Flugzuge noch gar nicht losgeflogen waren (Zeitzonen sind doch was ekliges – da muß man denken und rechnen können) – in unserer Zeit haben Lügen immer kürzere Beine: http://www.antikrieg.com/aktuell/2015_10_02_vonden.htm
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[…] den Genfer Konventionen als geltendes Völkerrecht verankert. Von deren Gültigkeit – auch wenn zeitweise weltweit anders praktiziert – sollten wir uns nicht abbringen […]
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