Ich kenne den Mann, der unter „Ohnweg“ schreibt und Hans Steinle heisst, persönlich nicht. Er hat das Wildgansprinzip erdacht und er arbeitet, so viel ich erspüren und herauslesen kann, mit Kopf, Herz und Hand.
„Kopf, Herz und Hand“,
das hat Heinrich Pestalozzi für die gute Schule propagiert. Der Mann war weise. Man muss dabei wissen, dass die Reihenfolge keine Wertung bedeutet. Genau so gut liesse sich sagen:
Kopf, Hand und Herz,
Herz, Hand und Kopf,
Herz, Kopf und Hand,
Hand, Kopf und Herz,
Hand, Herz und Kopf.
Trotz Bemühungen von sauguten Lehrern, es so handzuhaben, scheinen (wie mir scheint weltweit) Schulen zu fördern:
Kopf, Kopf, Kopf. Herz ist unbekannt. Hand?? Wohl zum Scheisseputzen oder was?
Das möchte ich ändern.
Davon zu schreiben war nicht meine Absicht.
Ich will von der Weglosigkeit schreiben. Weglosigkeit scheint dem modernen Menschen als Ausweglosigkeit: Haaaa, huuu, da ist kein Weg, da kann ich nicht durch. Oh Angst, oh Furcht, da ist kein Wegweiser, da komme ich wohl direkt an den Abgrund der Erdenscheibe. Hiilfe, da hat keiner einen Weg gemacht, ich kann nicht weiter. Paanik.
Ma kucken.
Ich frage dich.
Gibt es zwei absolut gleiche Situationen? Kommt es vor, dass zwei Menschen genau das Gleiche sehen, hören, fühlen, befürchten, hoffen, als Möglichkeit sehen? Es kommt vor: Nie.
Wie soll denn ein Weg vorgezeichnet sein können, um von a zu b zu gelangen, wenn dieser Weg neu ist?
Neu ist?
Ja, neu ist. Eben haben wir doch festgestellt, dass keine zwei Lebenssituationen in den vergangenen 1’000’000 Jahren gleich waren. Es gab und gibt immer Unterschiede.
Zudem: Die Ziele sind auch nie gleich. Der Eine will nach Rom, der Andere nach Helsinki. Und der Eine will in Rom schlendern, und der andere in Rom den Papst begaffen und der Andere in Rom italienisch lernen und der Andere in Rom römisch Reich Helme ankucken.
Also. Wenn Ausgangspunkt und Ziel nicht gleich sind, wie sollte da ein Weg vorgedacht und gar vorgezeichnet und gar gepfadet und gar geteert und gar mit Sicherheitsstreifen und gar mit Beleuchtung und gar mit Wegweisern alle 100 Metern bestehen?
Ich bin über Hans Steinles Nick „Ohnweg“ immer gestolpert, und heute erst knipst mir das Lämpchen an. Es ist so simpel.
Wer erkennt, dass vor ihm kein Weg besteht, der schreitet Schritt für Schritt voran, einfach gemäss dem, was hier jetzt zu tun ist. Natürlich hinterlässt er dabei eine Spur, die man für einen Weg halten könnte…doch nur ein Dummkopf folgt dieser Spur und nennt sie „Weg“, denn jedes Menschen wirkliches Voranschreiten ist nicht vorgezeichnet, ist kein von Anderen geschaffener Weg. Jedes Menschen Schritt möge er auf Grund seiner Situation und auf Grund seiner Eingebung und auf Grund der Stimme seines Herzens und auf Grund der Konkretisierung durch seinen eigenen Verstand tätigen.
Lieber Hans Steinle, ich danke dir für die durch deinen Nick bei mir angeregten Gedankengang.
Ich wünsche dir und mir und uns individuell täglich sinnreiches Schritt für Schritt Vorangehen.
thom ram, 15.08.2015
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Hat dies auf MURAT O. rebloggt.
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Aaaah – auch bei mir hat es „Klick“ gemacht…. Ohnweg = ohne Weg
Fast schon ein Zen- Ausspruch…
Kann man ja auch weltlich sehen, so nach dem Motto: Mutig ins Unbekannte vorwärtsstürmend…. ,
aber im Zen ist der „weglose Weg“ kein Teil der Zeit, sondern gehört eher der Ewigkeit an. Deshalb vollzieht er sich augenblicklich im Hier und Jetzt.
Dieser Weg, der eigentlich gar keiner ist, hinterlässt auch keine Spuren, wie ein Vogel, der fliegt. Jeder Vogel muss seine eigenen Spuren machen, doch sie verschwinden sofort, wenn der Vogel weiterfliegt. So kann sich jeder nur allein seinen Weg bahnen.
LG von Angela
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Dazu ein älterer Kommentar von mir an @gabrielbali. Es war der 06.08.2014 auch er konnte sich trotz seiner Weisheit und wahrscheinlichen Kenntnisse vom TAO und ZEN keinen Reim auf meinen Nicknamen machen.
Übrigens, thomram, Du hast es auf Deine Weise ganz gut zusammengefasst. Danke!
Meine Antwort an gabrielbali: „Wenn Du meinen Nicknamen ansiehst dann steht da als erstes -ohn- und dann -weg-, also ohne Weg. Ist dies nun etwas positives oder negatives? Für die Meisten dürfte ohne auf einen Weg zu schreiten nicht gerade angenehm sein. Für mich ist das äußerst positiv. Sonst hätte ich diesen Namen für mich nicht gewählt. Und inzwischen gefällt er mir immer mehr und mehr.
Und hier meine Erklärung dazu, denn es ist nicht höflich jemanden im Regen stehen zu lassen. Ich möchte darauf hinweisen, dass mein inneres Wissen nicht immer konform mit den festgelegten Meinungen geht. Ich suche nach eigenen Wegen und wandle dabei auf unbetretenen Boden. Also ohne einen Weg zu benützen. Das heisst, ich bin ein Suchender.
Ich suche keinen Weg sondern das Ziel! Und da ich alle festgelegten Pfade dabei verlassen habe und ich mich nur nach meinem Instinkt und meinen Intuitionen richte brauche ich gar keine Trampelpfade oder breite Asphaltstraßen. Ich gehe sozusagen über die grüne Aue und durch die kühlen Wälder. Und ab und zu stoße ich auf eine labende Quelle und stille meinen Durst. Oben am Himmel ziehen die weißen Wolken vor dem blauen Grund dahin. Die Sonne strahlt zwischen ihnen hervor und ihre zerteilten Strahlen erzeugen ein goldenes Leuchten auf der grün-braunen Erde. Hier und dort blicken Rehlein auf um dann ohne Scheu wieder weiter zu grasen. Schmetterlinge wiegen sich in den Strahlen der Sonne. Vögel singen ihr Lied. Ein lieblich-leises Summen ertönt hier und da. Ich bin glücklich.“
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@ Ohnweg
Genau!
Da sieht man mal wieder, wieviel das Wetter ausmacht.
Schoenes Wochenende.
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@ dLB
Hä?
Sollte das ein Witzchen sein?
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@dLB
Ohne Wetter kein Donner. Ebenfalls wünsche ich ein schönes Wochenende aber mit Schäfchenwölkchen und Sonnenstrahlen.
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“Bumi Bahagia”, als Blog, sehe ich als einen Platz, wo wir in irgendeiner Form dazu beitragen wollen, dass wir Menschen – und dazu selbstverstaendlich auch andere Lebewesen, die diese Erde bewohnen – zu einem erfuellten Leben in einer “gluecklichen Welt” kommen. Weil es hier in diesem Artikel ja auch um Wege geht (und auch ein “Ohnweg” genannter ist genaugenommen ein Weg!), erlaube ich mir einmal mehr, einen „Weg mit mehr Respekt“ zu empfehlen.
Zitat: “Trotz Bemühungen von sauguten Lehrern, es so handzuhaben, scheinen (wie mir scheint weltweit) Schulen zu fördern: Kopf, Kopf, Kopf. Herz ist unbekannt. Hand?? Wohl zum Scheisseputzen oder was? – Das möchte ich ändern.”
Lobenswert, ich bin dabei! – Mehr Herz, weltweit? Ja, mein Herz huepft, denn dies koennte fuerwahr ein wichtiger Beitrag fuer eine glueckliche(re) Welt sein.
Aber was lese ich, noch in derselben Zeile?
“Hand?? Wohl zum Scheisseputzen oder was?”.
Nehme ich das richtig wahr? Diese wertvolle, ueberaus hilfreiche Hand, die Scheisse putzt, wird hier einmal mehr durch den Dreck gezogen?
Wieviele Haende mag es wohl geben, die Scheisse putzen, weltweit, und das jeden Tag? Millionen oder gar Milliarden Haende? Haende, die die Scheisse von Babies putzen und die von Kleinkindern, aber auch diejenige von vielen unserer Alten, die eines Tages ungluecklicherweise wieder wie Kleinkinder werden. Dazu auch noch die Haende, die mit der Scheisse von Milliarden Menschen in Beruehrung kommen, die durch diverse Klaeranlagen gepumpt und da geklaert werden muss, damit wir alle nicht in dem Berg von Scheisse ersticken, den wir Tag fuer Tag verursachen. Was waere unsere Welt ohne diese vielen, jeden Tag aufs neue mit Scheisse befassten Haende?
“Hand?? Wohl zum Scheisseputzen oder was?”.
Hab ich da tatsaechlich richtig gelesen?
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Und das hier, ein paar Zeilen spaeter:
“……der Eine will in Rom schlendern, und der andere in Rom den Papst begaffen”
Macht es uns gluecklicher, wenn wir jene Glaeubigen als “Gaffer” bezeichnen, die sich dem katholischen Glauben zugehoerig fuehlen und die ihrem “Oberhirten”, wie sie den Mann nennen, begegnen bzw. ihn sozusagen “live erleben” wollen? Ist das, was jene Menschen in Rom mit ihrem Papst tun, tatsaechlich “begaffen”, im Sinne von “aufdringlich, schamlos, neugierig, dümmlich (mit offenem Mund) ansehen”? Und, wenn ja, haben wir deshalb das Recht, diese glaeubigen Menschen mit abwertenden Begriffen wie z. B. “begaffen” herabzuwuerdigen?
So wie ich mir wuensche, dass man den Moslems dieser Welt in bezug auf ihre Religion tolerant begegnen moege, so wuensche ich mir auch den Katholiken gegenueber mehr respektvolle Toleranz. Dies wuensche ich mir als “geborener Protestant” und als heute lebendiger Buddhist, der sich hier in Bali dem Bali-Hinduismus zugehoerig und damit sehr wohl fuehlt.
Ich schaetze es sehr, dass bei uns in Indonesien die Achtung und der Respekt, Andersglaeubigen gegenueber meist sehr hochgehalten wird (wenn man von den wenigen Fanatikern einmal absieht, die man als “unbelehrbar” bezeichnen koennte und die es wohl ueberall auf der Welt geben mag). Wenige Kilometer von dem Dorf entfernt, in dem Thom und ich leben, gibt es das beruehmte “Puja Mandala”, ein Ort der Toleranz, an dem eine islamische Moschee, eine katholische Kirche, ein protestantisches Gotteshaus, ein buddhistischer Tempel und ein Hindutempel auf demselben Grundstueck, in unmittelbarer Nachbarschaft neu errichtet (und im Jahr 1997 fertiggestellt) wurde. Hier treffen einander seitdem Glaeubige aus aller Welt, die in gegenseitigem Respekt ihre Religion in Frieden ausueben koennen.
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@ Ohnweg
Mit „Wetter“ meinte ich die eigene Weltsicht.
Ich zum Beispiel haette mir den Ohnweg als duesteres Dickicht vorgestellt. Und deine Beschreibung hat mir was anderes gezeigt. Nochmals, ein schoenes Wochenende, ohne Ironie und vom Herzen.
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@ der Lusitanische Landbote
dieser Dein Kommentar (2.32) könnte hier überall mal eingestreut erscheinen…… 😉
Ein wunderschönes Beispiel, Wetter als jeweilige Weltsicht zu sehen…
Sehr anregend.
Danke.
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@ dLB
Oh, freut mich, das zu lesen! Ich habe deinen Schönwetterwunsch oben nicht verstanden und als Zynismus interpretiert. Ich bitte um Verzeihung.
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@ Gabriel
Und wieder kommt er mit seinem Heiligenschein und wittert Negativismus.
„Wohl zum Scheisseputzen, was“ ist wohl angebracht als Bild für die Verachtung, welche der Hand von vielen Leuten heute entgegengebracht wird, und mit „Hand“ meine ich das Organ, die Schöpfung „Hand“, die Idee „Hand“, damit meine ich jedes Handwerk, jede Tätigkeit, mit der Hand ausgeübt.
Noch ist es so, dass eine Mehrheit Scheisseputzen als etwas zu Verachtendes betrachtet. So habe ich diese Tätigkeit stellvertretend für die generelle Geringschätzung, welche in unserer „Kultur“ der „Hand“ entgegengebracht wird, gewählt.
Geringschätzung?
Wieviel Leute schätzen die Tätigkeit eines Schreiners oder einer Putzfrau oder eines Putzmannes ebenso hoch wie das Skalpell des Professors oder die Raffinesse eines Händlers oder den Genius eines Erfinders?
Eben.
Scheisseputzen? Solltest du mir unterstellen wollen, ich achte solche Tätigkeit gering, liegst du falsch. Ich selber habe oft Scheisse geputzt, vor Orgelüben, nach Kindergeschichte Erzählen, vor dem Duschen, nach dem Scheissen. Es macht Spass, die Hand einzusetzen und danach strahlt einen die Stätte der Erleichterung in frischem Glanze an.
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@ Thom
Sorry, das war fuer mich so nicht als positiv gemeinte Bemerkung zu erkennen. Also meine Verantwortung…
Aber was ist mit Jenen, die Deiner Aussage nach „begaffen“? Liegt das jetzt auch nur an meinem „Heiligenschein“ wie Du es nennst, weil Du das „Begaffen“ als lieb, nett und wohlmeinend ansiehst? Also erneut ein blosses Missverstaendnis meinerseits?
Ich darf ja hoffentlich noch fragen…
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@ Gabriel
Begaffen.
Unter „begaffen“ verstehe ich das Gegenstück zu „offen betrachten“.
Offen betrachten.
Der Mensch kann einem Papst begegnen, mit ihm sprechen, ihn wahrnehmen, offenen Herzens und Geistes.
Begaffen.
Der Mensch kann einem Papst begegnen mit den 101 Vorurteilen, die zum Beispiel heissen können:
Er ist nahe Gott. Er ist mächtig. Er hat Superkleidung. Er ist lieb. Er will die Menschheit retten.
Ob ich den, der gafft, gut finde oder nicht, das ist allenfalls mein Problem. Ich sehe einfach, dass Menschen Dinge und darunter auch Päpste auf verschiedene Arten angehen.
Welche Art der Herangehensweise an Dinge (zum Beispiel an einen Papst) ich anstrebe, dürfte offen liegen.
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