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Was Bruxelles und die EU Politmarionetten mit Griechenland in der Tat machen

Eine hervorragende Zusammenfassung, verfasst von Ernst Wolff.

Mein einziger Einspruch: Nicht nur die Bedürftigsten Griechen trifft es. Es trifft mit Ausnahme der reichsten 2000 Familien alle Griechen, so, wie weiter unten im Artikel richtig dargestellt.

thom ram, 14.07.2015

Quelle: Antikrieg.com

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Showdown in Brüssel: Total-Ausverkauf und eine Kriegserklärung an das griechische Volk

Ernst Wolff

Herzlichen Dank an Harm Bengen (Link zu seiner Website)

 

Nur wenige Tage nach der bedingungslosen Kapitulation der Syriza-Regierung in Athen haben die Kreditgeber an diesem Wochenende alle Zurückhaltung über Bord geworfen und eine klare und unmissverständliche Botschaft an die Weltöffentlichkeit ausgesandt. Sie kommt einem Total-Ausverkauf Griechenlands und einer Kriegserklärung an das griechische Volk gleich.

 

Wirtschaftliche Erholung? interessiert uns nicht.

Die Forderungen gehen weit über das Kompromissangebot, das Syriza vergangene Woche vorgelegt hat, hinaus und machen vor allem eines klar: Es geht nicht um eine Erholung der griechischen Wirtschaft und auch nicht um die Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit des Landes. Es geht einzig und allein um die Absicherung internationaler Großbanken und um die rücksichtslose Plünderung eines Landes vor seinem endgültigen Zusammenbruch. Leidtragende werden in erster Linie wieder die schwächsten und hilfsbedürftigsten Mitglieder der Gesellschaft sein.

Entgegen dem von Politikern wie Jean-Claude Juncker oder Martin Schulz in zahlreichen Talkshows geheuchelten Mitleid mit der humanitären Katastrophe in Griechenland wird dem Land eine weitere Reform der Altersrenten zugemutet, die viele griechische Senioren endgültig in Armut und Hunger treiben wird. Selbst die unfassbare Zahl von siebentausend Selbstmorden verzweifelter und durch sechs Sparprogramme um ihre Existenz gebrachter Menschen hält die Bürokraten aus Brüssel, Frankfurt und Washington nicht von dieser Maßnahme ab, die auch noch von einer Erhöhung der Mehrwertsteuer – von der die Ärmsten immer am härtesten betroffen sind – begleitet wird.

 

Privatisierung – wider alle Erfahrungswerte

Die geforderte Privatisierung des staatlichen Stromnetzbetreibers Admie wird nicht nur Rentner und Sozialhilfeempfänger, sondern sämtliche Bezieher kleiner Einkommen in noch größere Not bringen. Wie diverse Beispiele dieser vom IWF in zahlreichen Ländern bereits erprobten Maßnahme zeigen, werden die ausländischen Konzerne, die diesen Wirtschaftsbereich übernehmen, alles daran setzen, in kürzest möglicher Zeit höchstmögliche Profite zu erwirtschaften. Ein Blick nach Nigeria, wo diese Maßnahme zuletzt durchgeführt wurde, zeigt zudem, dass sich die Versorgungslage nach der Privatisierung erheblich verschlechtert.

Herzlichen Dank an Harm Bengen (Link zu seiner Website)

Im übrigen dient dieser Schritt wie auch die Einrichtung des Treuhandfonds, an den griechisches Staatsvermögen im Werte von 50 Mrd. Euro übertragen werden soll, einer ganz bewussten Schwächung und Demütigung der durch ihren Wahlbetrug am griechischen Volk ohnehin angeschlagenen Syriza-Regierung. Der Versorgungsbereich in Griechenland wird nämlich weitgehend von den Gewerkschaften beherrscht. Syrizas erzwungene Zustimmung zu seiner Privatisierung kommt einem erzwungenen Selbstmord auf Raten gleich und bereitet einen Regime-Wechsel in Athen vor. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Troika an Syriza ein Exempel statuieren möchte: Auch wenn Tsipras und seine Weggefährten in der vergangenen Woche bedingungslos kapituliert haben, wird die Troika ihnen ihre fünfmonatige – wenn auch nur halbherzig und zur Täuschung griechischer Wähler durchgehaltene – Auflehnung gegen die Austeritätspolitik niemals verzeihen.

Darauf zielt auch die ausdrückliche Forderung ab, alle ins Parlament eingebrachten Gesetzesentwürfe in Zukunft Wort für Wort mit der Troika abzusprechen – eine Maßnahme, die die seit 2010 nicht mehr vorhandene Souveränität des Staates Griechenland noch einmal drastisch unterstreicht.

 

Die Mittelschicht wird stranguliert 

Die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer (vor allem der im gastronomischen Bereich) ist der Todesstoß für zahllose Familienbetriebe, von denen einhundertachtzigtausend bereits mit dem Bankrott kämpfen. Sie wird die Zahl der siebzigtausend bereits in den Konkurs getriebenen Betriebe dramatisch erhöhen. Lokal gefärbte Cafés, Bistros und Restaurants werden globalen Ketten wie Starbucks, McDonalds oder Subway weichen und das Gesicht der Städte grundlegend verändern.

Die geplanten Arbeitsmarktreformen, die die Ausbeutung der ohnehin ums Überleben kämpfenden Beschäftigten noch weiter verschärfen und auch auf den ersten Blick weniger wichtige Maßnahmen wie die Ausweitung der Ladungsöffnungszeiten auf den Sonntag werden vor allem kleine und mittelständische Betriebe treffen und zeigen symbolisch, wohin die Reise geht: Im Hintergrund lauern bereits hunderte große international operierende Konzerne, um alles, was sich ihnen in Griechenland an mittelständischen Betrieben bietet, zu schlucken oder nach deren Konkurs durch eigene Filialen zu ersetzen.

Aber nicht nur Investoren warten: Auch Spekulanten aus aller Welt stehen Gewehr bei Fuß, um demnächst auf Einkaufstour zu gehen und die finanzielle Not der Inländer und der griechischen Banken auszunutzen, um ihnen Aktien, Immobilien und andere Vermögenswerte zu Spottpreisen abzukaufen. Währungsspekulanten rechnen bereits durch, in welcher Höhe sie sich in Griechenland verschulden sollen, um ihre Kredite nach der Einführung einer Parallelwährung, deren Wert um mindestens 50 Prozent unter dem Euro liegen wird, zurückzuzahlen und auf diese Weise auf Kosten des griechischen Volkes Kasse zu machen.

 

Die endgültige Katastrophe wird nur aufgeschoben 

Die abgrundtiefe Bösartigkeit, die sich hinter diesem Szenario verbirgt, ist kaum fassen, denn selbst wenn Griechenland alle Maßnahmen erfüllen sollte, die ihm von den Geldgebern aufgezwungen werden, so wird das seinen Untergang nicht verhindern. Der Schuldenberg ist so riesig, dass er niemals zurückgezahlt werden kann. Und alle jetzt angeordneten Maßnahmen werden dazu führen, dass die Wirtschaft weiter in die Knie gezwungen und die Einnahmen des Staates weiter verringert werden.

Das heißt: Die Finanzsituation Griechenlands wird sich auch zukünftig von Tag zu Tag verschlechtern und mit unerbittlicher Logik zum finalen Crash führen. Aber selbst diesen Fall haben die Geldgeber bereits in ihren Master-Stufenplan integriert: Auf Stufe 1 lautet die Devise: Die Folgen der Krise so lange wie möglich auf das griechische Volk abwälzen, um sich selbst, so weit es irgend geht, daran zu bereichern. Stufe 2 soll gezündet werden, wenn die Katastrophe eingetreten ist. Dann wollen die Geldgeber mit prall gefüllten Portemonnaies über ein zerstörtes und am Boden liegendes Land herfallen und es „wieder aufbauen“.

 

Zwei unberechenbare Faktoren

Es gibt in diesem Kalkül jedoch zwei unberechenbare Faktoren: Zum einen die Tatsache, dass ein jederzeit möglicher Zusammenbruch des globalen Finanzsystems alle Zukunftspläne zunichte machen könnte. Um diesen Crash zu verhindern, tun die Zentralbanken in aller Welt derzeit alles, was in ihrer Macht steht: Das Zinsniveau wird immer weiter nach unten (bis in den Minusbereich) gedrückt und es wird ohne Rücksicht auf (zukünftige) Verluste immer mehr Geld erzeugt und den Großbanken zur Spekulation an den Finanzmärkten zur Verfügung gestellt – alles Maßnahmen, die nur noch begrenzt wirken werden und zwangsläufig zur Zerstörung des globalen Finanzsystems führen.

Der zweite unkalkulierbare Faktor ist der Widerstand des griechischen Volkes. Den haben Tsipras und seine politischen Helfershelfer durch ihren historischen Verrat vorerst einmal schwer erschüttert. Die Menschen in ganz Griechenland befinden sich seit Tagen in einer Art Schockstarre. Doch wenn die Bilanz von zweitausend Jahren menschlicher Geschichte auch nur eine bedeutende Lehre enthält, dann diese: Kein Volk ist auf Dauer bereit, seinen eigenen Untergang kampflos hinzunehmen. Auch Griechenland nicht. Und auch Menschen nicht, die bis vor einer Woche den Lügen von politischen Falschspielern wie Tsipras und Varoufakis geglaubt haben. Deshalb wird die Durchsetzung der von den Geldgebern geforderten Maßnahmen in den kommenden Tagen dazu führen, dass sich das griechische Volk nicht nur gegen sie, sondern auch gegen deren Verbündete in der Regierung in Athen erhebt.

Was dann geschieht, lässt sich derzeit nur erahnen. Brennende Ministerien und Banken, Straßenschlachten, ein Eingreifen des Militärs und die Errichtung eines faschistischen Regimes in Athen sind ebenso möglich wie ein auf andere südeuropäische Länder übergreifender Flächenbrand, der sich in länderübergreifende Bürgerkriege verwandeln könnte.

Doch ganz egal, ob globaler Crash oder soziales Chaos: Auf jeden Fall wird der Lauf der Ereignisse schon sehr bald in eine neue und überaus dramatische Phase der Zeitgeschichte münden. Sie wird vom nackten Überlebenskampf verzweifelter, erniedrigter und gedemütigter Menschen gegen die an diesem Wochenende einmal mehr öffentlich zur Schau gestellte eiskalte Arroganz von politischen Betrügern geprägt sein und zeigen, dass deren Allmachtsphantasien inzwischen zu komplettem Realitätsverlust geführt haben.

Ernst Wolff, 13. Juli 2015
Archiv > Artikel von Ernst Wolff auf antikrieg.com 
Video > KenFM im Gespräch mit: Ernst Wolff – „Weltmacht IWF“
Ernst Wolff: Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs >>> LINK
Ernst Wolff widmet sein Buch „den Menschen, die es nicht lesen können, weil der IWF ihnen den Besuch einer Schule verwehrt hat“. Bereits auf den ersten Seiten weist er nach, dass die Gründung des IWF nicht etwa, wie von vielen behauptet, der Errichtung und Stärkung eines gesunden globalen Währungssystems diente. Vielmehr stand dieser ganz im Zeichen der Neuordnung der Welt nach dem zweiten Weltkrieg. Hauptziel seiner Errichtung war es, die Dominanz der neuen Weltmacht USA zu zementieren. (Sabine Feininger)
Einige Lesetips aus dem Archiv: 
Institute for Public Accuracy – Wer ist der Versagerstaat: Griechenland oder die Europäische Union?
Greg McInerney – Die Ruinierung Irlands
Jim Naureckas – Führende Zeitungen hetzen zum ‚Schwersten Internationalen Verbrechen’ auf
Susanne Kablitz – Die Magie der Angst
Paul Craig Roberts – Russland hat im Westen Feinde, keine Partner
Paul Craig Roberts – Es ist Zeit für den Iran, sich vom Westen zu verabschieden
Ismael Hossein-zadeh – Das Chaos im Mittleren Osten und darüber hinaus ist geplant
Glen Ford – Obamas Krieg gegen die Zivilisation
Jonathan Turley – Das Große Geld hinter dem Krieg: der militärisch-industrielle Komplex
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15 Kommentare

  1. Avatar von MURAT O. MURAT O. sagt:

    Hat dies auf D – MARK 2.0 rebloggt.

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  2. Avatar von Vollidiot Vollidiot sagt:

    Es geht nix über Konditionierung.
    Und je mehr aufgeblasen wird – desto besser.
    Aufgeblasen dank Tsipras, Varoufakes und den EU- und IWF- Verbrechern.
    Es riecht stark nach Blut und Leichen in diesem Land.
    Und Schäuble und Lagarde, Schulz und Junker und die Anderen waschen ihre Dreckpfoten in Unschuld.
    Schaum auf brodelnder Kacke – der Teifi wird den Schaum abschöpfen.

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  3. Avatar von Dude Dude sagt:

    Als ob es um die Griechen ginge *hgröhlprusuust“*

    WEr noch immer glaubt, die IWF/WB/BRICS/AIIB-Lakaien hätten auch nur einen Pieps zu sagen, wenn es um die tatsächlich gewünschten Entwicklungen auf diesem ERdball geht, der kann ruhig weiterhin sich an der Show auf der Oberfläche ergötzen.
    Diese Leute sind noch lachhafter als jene, die glauben, die Bilderberger, die TC, der CFR und das RIIA hätten die Kontrolle über die Welt… mwuahahaha

    Wer wirklich wissen will, wo entschieden wird, hat hier eine Möglichkeit eiens umfassenden Studium:
    https://dudeweblog.wordpress.com/2014/12/28/die-neue-weltunordnung-historisch-aufgeschlusselt-und-durchleuchtet/

    Und hier noch etwas Vertiefung -> https://dudeweblog.wordpress.com/2015/07/12/schmalspur-luxus/comment-page-2/#comment-7084

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  4. Avatar von Dude Dude sagt:

    „Und Schäuble und Lagarde, Schulz und Junker und die Anderen waschen ihre Dreckpfoten in Unschuld.“

    Dürfen sie doch frohgemut… sind schliesslich auch nur Obertanen-Marionetten…

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  5. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    @ Dude:
    Zweifelsfrei hast du recht- aber bitte laß die Menschen, die das brauchen, auch die oberen Schichten der großen Schau in Ruhe durchforsten – da darfst dich gern weiterhin dem Unterbau widmen… 😉

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  6. Avatar von Dude Dude sagt:

    @Hans

    Du kennst doch meine Ungeduld mittlerweile…. 😉
    Allzu lange mim‘ ich auch bereits den Don Quijote…

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  7. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    @ Dude:
    Du verwunderst mich – hältst du Ungeduld für eine Tugend?

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  8. Avatar von Dude Dude sagt:

    Sagte ich das etwa irgendwo?
    Wie also kommst Du drauf?

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  9. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    @ Dude:
    … weil du dich offensichtlich darin gefällst… oder täuscht das?

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  10. Avatar von Dude Dude sagt:

    Das täuscht…

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  11. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    Und hier nochmal ein paar klare Worte von Holger Strohm, mit interessanten Details.
    Und bitte nicht wieder darüber meckern, daß er ab und zu mal Europa statt EU sagt… 😉
    http://quer-denken.tv/index.php/1553-kann-der-euro-ueberhaupt-funktionieren

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  12. Avatar von Dude Dude sagt:

    Apropos Strohm… man möge dem Herrn doch bitte Geld zukommen lassen… die Übersetzungen von friedlich in die Katastophe sind noch längst nicht gedeckt, und er hat eh schon genug für die Aufklärungsarbeit aus eigener Tasche bezahlt für das ganze Konsumistengesoxx in ihrem egozentrischen Opportunismus beim Tanze ums goldene Kalb https://dudeweblog.wordpress.com/2013/03/19/max-frisch-am-ende-der-aufklarung-steht-das-goldene-kalb/

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  13. Avatar von Dude Dude sagt:

    Übrigens@Hans: Er will auch noch ne russische Übersetzung machen lassen, was aber angesichts seiner finanziellen Umstände, die Kosten für saubere Übersetzungen bedenkend, kaum was wird in nützlicher Frist – ausser es geschähe ein kleines Wunder…. 😉

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  14. Avatar von MURAT O. MURAT O. sagt:

    Hat dies auf D – MARK 2.0 rebloggt.

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