Heinz Rühmans „Der Herr Vom Anderen Stern“ aus dem Jahre 1948 zeigt die Realität von damals wie genau auch von heute. Vom Aldeberan kommend, hat sich der Herr Vom Anderen Stern mehr oder weniger auf die Erde verirrt und sieht sich hier mit den seltsamsten Seltsamkeiten menschlichen Wahns konfrontiert.
Da er über unabhängiges Denken und Fühlen, sowie über die Gabe der Materialisation mittels Gedankenkraft verfügt, wird er einerseits von eigennützigen Bittstellern umworben, anderseits von der Staatsgewalt als gefährlichste Gefahr eingestuft.
Auf köstliche Weise werden hauptsächliche Auswüchse gewaschener Hirnis inszeniert, und heiter beglückt wird der Zuschauer Zeuge, wie der integre, liebevoll und mächtige Geist des Herrn Vom Anderen Stern missgeleitete Leute kampflos schachmatt stellt.
Wunderschön gezeichnet die reine Liebe, welche, kaum im Fluss, menschliche Trübung erfährt, und sehr anregend zum Nachdenken die Tatsache, dass der Besucher vom Aldeberan kommt, wo die Bewohner in kreativer Freude leben. Ich nehme es als Bild für uns alle, die wir reiner, wissender Geist sind – und es ob des Tumultes hier über die Jahrhunderttausende vergessen haben.
Nun, der liebe Aldeberaner im Film erinnert sich grad noch rechtzeitig an das herrlichere Leben „da oben“ und kehrt, seine Konzentrationsfähigkeit bündelnd, inn Off zurück…
Unterhaltungswert: Hoch. Nicht zuletzt auch gerade deswegen, weil damals noch so manches in einem ganzen Satz ausgesprochen wurde, was heute mit einem Wort oder einer Geste zum Ausdruck gebracht würde. Sehr angenehm ritardierend, das.
Inhalt:
Gründiger greifend als auf den ersten Blick ersichtlich.
Grundschwingung:
Heiter! Uffa, wie wohltuend heiter … und dies mit dem tiefen Ernst im Hintergrund.
Fazit:
Ein Meisterwerk.
***
Fällt mir ein. Rühmann war vor Theaterauftritten von tierischem Lampenfieber gequält. Da machte er gelegentlich Folgendes: Am Tag der Premiere hockte er sich in seine Piper (oder ähnlich), stieg auf, betrachtete das Schauspielhaus aus gehöriger Höhe und sagte sich: „Und weil du heute abend in diesem Kistchen 87 Sätze brabbelst, machst du ein solch Gedöns?“
🙂
thomram, 20.10.2014
.
▶ Der Herr Vom Anderen Stern (Heinz Rühmann)1948 – YouTube
.
Hat dies auf Aussiedlerbetreuung und Behinderten – Fragen rebloggt.
LikeLike
Wie schön, diesen Tipp hier zu finden.
Vor ein paar Tagen hat mich dieser Film in seiner Tiefe tief 😉 ! berührt und….ja….aus einer blöden Depression rausgeholt……
Habe ihn gestern zum zweiten Mal mit meinem mir angetrauten Himmelsgeschenk angeschaut…und…
er hat noch mal gewonnen…
Es ist , meines Wissens nach, der erste „eigene“ Film von Heinz Rühmann, der mit 13 Jahren Waise geworden war…..
Ein Leuchtfeuer des ganzen 20.Jahrhunderts.
LikeLike
@ Petra
Hab vorher, inner Gefechtspause, weiter über den Film gebrütet und gedacht: In meiner Beurteilung muss noch was dazu.
Und dann bestätigst du mir das eben mit deiner Mail. haha. Tiimwöörk eben.
Ich hatte geschrieben:
Grundschwingung: Heiter! Uffa, wie wohltuend heiter!
Und ich habe ergänst äh ergänzt:
Grundschwingung: Heiter! Uffa, wie wohltuend heiter … und dies mit dem tiefen Ernst im Hintergrund.
Fazit: Ein Meisterwerk.
LikeLike
Ich bekenne.
Rühmann war für mich zeitlebens Verkörperung von mir geschätzter und bewunderter Qualitäten.
Ich spotte hier gelegentlich über die kleinen Brüder im Norden, welche nicht mal richtig Deutsch (also Schwiizertüütsch natürlich) können. Auf gesunde Art sich seines Wertes bewusst – und stets bereit, mit einem Auge auch mal zu zwinkern. Das Rühmannzwinkern. Bezirzend.
In der Tat war ich von klein auf und ein Leben lang Deutschen und Deutschland nicht nur auf besondere Art zugeneigt, mehr, da war immer auch Bewunderung und ein bisschen Neid – weil ich etwas ortete, was ich als Schweizer so wenig erlebt habe: Das Wir – Gefühl.
Nun, viele hier werden lächeln oder prusten vor Lachen angesichts dessen, was wir hier täglich über Deutschland und den Michel verhandeln, wenn ich Solcherlei äussere.
Nun, diese genannten Gefühle sind in meinem Leben eingeätzt, das schleckt keine Geiss weg.
LikeLike
@ Thomram
siehste, und so gehts mir mit den „wahrhaft deutschsprechern“….
der eingeätzte „Gesslerhut“ und damit verbunden eben der „Tell“ mit dtschdtschem Namen WilHelm,
den uns eben der FriedRich, der schillernde, als Uri-schwyzerisch eingebleut hat….
und dann eben noch ein Ur-Erlebnis mit einem Schweizer aus Züürii, mit dem wir an einem 1.August vor ca. gefühlten tausend Jahren
so richtig gefeiert haben…
und dann nachts halb-bis mehralshalb-be(s)troffen auf dem Rücken in einer Wiese liegend einen nie vorher gesehenen sinneberauschenden Sternenhimmel ERLEBTEN…..uffa…das verbinde ich mit Schweiz
und…dass ich meinen ersten öffentlichen Vortrag in Zürich gehalten hatte, ebenfalls vor 16345 Jahren….;)
LikeLike
Hat dies auf Walter Friedmann rebloggt und kommentierte:
Der Herr Vom Anderen Stern
LikeLike
Hübsches Re-Education-Programm…
Wusste übrigens gar nicht, dass die Marketingstrategen der Filmindustrie das Product Placement damals schon so gut beherrschten…
Ps. Mehr als sieben Minuten ertrag ich leider nicht – und das nicht nur, weil dieser Schwarz/Weiss-Käse Augenkrebs forciert…
Pps. Lieber sowas:
http://www.youtube.com/watch?v=M_qgEMv8Wvk
😉
LikeLike