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Natur-Garten (2) – Wurzel(z)werg?

Wir setzen heute die Reihe nach Viktor Schaubergers Devise „Die Natur kapieren und kopieren“ fort – mit einer Betrachtung über das nicht direkt Sichtbare – den Untergrund unseres Gartens.

Was passiert denn alles dort in den Tiefen unter unserem Garten, wo die Natur noch weitgehend „machen kann was sie will„?
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Eine Darstellung verschiedener Pflanzenwurzeln (leider sind die Zeichnungen dazu nicht mehr verbreitet – warum wohl?) weist uns darauf hin, daß für jede Pflanzenart ein bestimmtes Wurzelwerk in Form, Tiefe und räumlicher (!) Ausdehnung charakteristisch ist. Die Tiefe, in welche die Wurzeln ganz gewöhnlicher Kräuter vordringen, erreicht erstaunliche Werte – das geht bis in den Bereich von 30 – 40 Metern – von Gewächsen wie Wein oder bestimmten Bäumen, die noch tiefer in die Erde vordringen, ganz abgesehen.

Je nach Niederschlagsmengen, Sonneneinstrahlung und je nach Bedeckungsgrad des Bodens finden wir die einen oder anderen Pflanzen vor – bei „nackter“ Erde und ausreichend Niederschlag zuerst die sogenannten Pionierpflanzen – Kräuter mit relativ flachen Wurzeln, die den Boden bedecken und eine erste dünne Humusschicht aufbauen – damit einher geht Schritt für Schritt die Entwicklung des Bodenklimas, d.h. der Mikroorganismen, die für die Verarbeitung von Pflanzenresten zuständig sind.

Damit werden die Voraussetzungen geschaffen für die nächsten Pflanzenarten – sie sind etwas höher und wurzeln etwas tiefer – sie setzen die Arbeit der Pionierpflazen fort. Und so geht es Schritt für Schritt, bis sich genug Humus gebildet hat, damit auch größere und höhere Pflanzen ihre Nahrung für das Frühstadium finden.

Jede nachfolgende Pflanzenart dringt ein Stückchen weiter in die Tiefe des Bodens vor und macht sich neue Nährstoffe und Feldqualitäten zugänglich – die Pflanzen stehen also keineswegs ständig im Wettbewerb zueinander, sondern bauen nach und nach ein funktionsfähiges System auf, in dem alle miteinander gedeihen können.
„Zuviele“ Pflanzen von einer Sorte gibt es nur, wenn der Boden einen Überschuß an bestimmten Nährstoffen aufweist – welcher dann auch meist sehr schnell aufgebraucht ist. Sonst sterben halt die „überschüssigen“ Pflanzen wieder ab – oder beginnen gar nicht erst zu keimen.

Die Humusschicht (charakterisiert vor allem durch eine ungeheure Vielfalt an Mikroorganismen) wächst so von wenigen Milimetern bis manchmal auf Meterdicke an – beste Voraussetzungen für alle folgenden Pflanzen und die entsprechenden Kleinstlebewesen – und natürlich dann für Insekten und andere Bodenlebewesen sowie nachfolgend größere Tiere – so entsteht ein Biotop, in dem alle von allen profitieren.

Da jede Pflanzenart bestimmte Stoffe aus dem Boden aufnimmt und in ihrem Inneren verarbeitet (und dabei, wie jedes Lebewesen, auch Elementar-Transmutationen von einem Element des Periodensystems zu einem benachbarten durchführt, indem einfach ein „Proton“ und/oder „Neutron“ im „Atomkern“ ergänzt oder „abgezweigt“ wird – in Wahrheit sind das alles nur Wirbel und Schwingungen, die selbstverständlich verändert werden können), wird der Boden ganz natürlich von „zuviel“ vorhandenen Elementen „gereinigt“ und mit „fehlenden“ Elementen angereichert – genau SO entsteht ganz natürlich und ohne unser Eingreifen eine ausgewogene Boden-Zusammensetzung mit allen für die Entwicklung aller Pflanzen erforderlichen Nährstoffen und allen zugehörigen Milliarden Mikroorganismen pro Teelöffel Boden.

Und damit wird auch klar, daß jegliche Art von Monokulturen völlig naturwidrig ist – dies betrifft sowohl ALLE unsere sog. Felder als auch monokulturelle (stets vom Menschen „angepflanzte“) „Forste“.

Denn die Pflanzen werden dort tatsächlich in ein brutales Konkurrenzverhalten gezwungen – da jede von ihnen sich um dieselben Nährstoffe in denselben Tiefen bemüht – etwas Unnatürlicheres läßt sich schwerlich vorstellen.

Darüber sollten wir einmal in Ruhe nachdenken, denn ob solche zur gegenseitigen Konkurrenz gezwungenen Pflanzen uns eine ausgewogene und freudig gewachsene Nahrung für unseren physischen Körper und unseren Geistkörper darstellen können, ist sehr zu überlegen.

Daneben gilt selbstverständlich auch, daß wenn wir irgendwelche Pflanzen massenhaft landwirtschaftlich „anbauen“, diese dem Boden sehr intensiv ein ganz bestimmtes Bukett an Nährstoffen entziehen – das muß irgendwie wieder ausgeglichen werden, wollen wir den Boden mit seiner vielfältigen Mikroflora und -fauna nicht nachhaltig schädigen.

Dies wußten die Menschen früher und haben mit Naturdüngung und regelmäßigem Fruchtwechsel (wobei auch Brachephasen immer mit eingeschoben werden müssen, damit die Natur selbst regulierend eingreifen kann) eine naturnahe Landwirtschaft betrieben.

Heute wird mit aus Erdöl in heißen Feuerprozessen hergestellten Düngemitteln, die dem Boden nur einige wenige „tote“ Nährstoffe zuführen, versucht, das vielfältige und ausgewogene Wirken der natürlichen Prozesse einfach zu übertönen – die Folge ist rein quantitative Zunahme der Erträge – auf Kosten der Qualität.

Und mit der Folge einer langfristigen Schädigung des Bodenlebens – oder woher, meint ihr, kommen die sog. Schädlinge, die mit tonnenweise hochgiftigen Chemikalien „bekämpft“ werden „müssen“? Eine gesunde Pflanze weiß sich selbst zu schützen – sie wird nicht von sog. Schädlingen „befallen“.

Da ist es doch kein Wunder, daß unsere Lebensmittel inzwischen zu Nahrungsmitteln und großteils sogar zu chemisch verseuchten, giftstrotzenden toten „Magenfüllmitteln“ degradiert sind, oder?

Zurück zu unserem natürlich sich aufbauenden Biotop.

Natürlich ist irgendwann die Bodenbedeckung so groß, daß für die Pionierpflanzen nicht mehr genug Licht und Wasser durchdringen – sie sterben an dieser Stelle ab – nicht ohne ihre Samen und Sporen noch fleißig in die Luft, in Boden und Wasser entlassen zu haben – um anderswo, wo sie gebraucht werden, wieder aufzutauchen, und für alle Fälle, wenn sich das Klima wieder ändern sollte, stehen sie auch hier wieder zur Verfügung.

Ein bißchen Wettbewerb darf natürlich auch sein, vor allem in der Frühphase des jeweiligen Pflanzenlebens – um die Nährstoffe des Humusschicht, um Licht und Wasser – das trägt dazu bei, daß kräftige gesunde Pflanzen heranwachsen.

Sobald jedoch eine gewisse Grüße erreicht ist, macht sich die jeweilige Pflanze ihre eigenen Nährstoffe zugänglich, indem sie ihr charakteristisches Wurzelgeflecht ausbildet und darüber mit den anderen unliegenden Pflanzen kommuniziert – dann ist statt Wettbwerb mehr Zusammenarbeit angesagt.

Wie das geht?

Da sich die Wurzeln mengenmäßig im Quadrat zu den oberen Pflanzenniveaus ausbilden – denn nicht umsonst wird ja in der Mathematik der allgemeine Begriff „Wurzel“ für die Quadratwurzel verwendet -, entsprechen zwei Blattniveaus oberirdisch vier Wurzelstränge – für das dritte Blattniveau sind schon neun Wurzelfortsätze erforderlich und für das vierte bereits sechzehn – und so weiter!

Stellen wir uns jetzt eine gut entwickelte Pflanze vor, an der die Blattstufen gut zu erkennen sind, zum Beispiel den Ackerschachtelhalm, dann bekommen wir eine kleine Ahnung, was an Wurzelwerk (und riesigen Wurzelzwergen) da unsichtbar wirkt.

Und natürlich überlappen sich und durchdringen sich diese vielzähligen Wurzelgeflechte der einzelnen Pflanzen auf ihrem jeweiligen Tiefen-Niveau gegenseitig – daß sie dabei NICHT in Wechselwirkung miteinander treten würden, wäre eine so wenig realistische Annahme, daß wir darüber nicht nachdenken müssen – natürlich „weiß“ jede Pflanze dadurch um alle anderen Pflanzen, die um sie herum in diesem Stück Landschaft wachsen.

Denn deren Wurzeln sind ja mit ihrem Wurzelgeflecht eng verbunden. Auch die tiefer wurzelnden Pflanzen sind ja einmal durch das „eigene“ flachere Wurzelgeflecht hindurch gewachsen, und auch Pflanzen vergessen sowas nicht.

Das Pflanzen-Biotop, das sich unseren Augen oberirdisch darbietet, wird also von einem (quadratisch!) viel größeren und feineren Wurzelbiotop unterirdisch gestützt.

Wenn also eine Pflanze „nicht anwachsen will“ oder „dahinmickert“ (sich nicht gut entwickelt), so paßt sie vielleicht nicht in das jeweilige Wurzelbiotop. Oder ihr Zeitpunkt im Bodenleben für ihre optimale Entwicklung ist noch nicht gekommen.

Und jede Pflanze, die wir herausreißen und jeder Baum, der gefällt wird und damit stirbt, reißt ein quadratisch größeres Loch in das Wurzel-Biotop darunter.

Vielleicht denken wir beim nächsten Mal auch daran, bevor wir unserem Gestaltungstrieb im Garten wieder mal freien Lauf lassen.

Noch ein Wort zu den Jungpflanzen. Gerade in ihrer Anfangsphase hat jede Pflamze damit zu tun, sich durchzusetzen und gesund heranzuwachsen. Die „Anfeindungen“ durch Kleintiere (Schnecken!) und Insekten betreffen immer nur Pflanzen, die nicht ganz gesund oder noch nicht ganz ausgewachsen sind, sich noch nicht „stabilisiert“ haben – aus welchem Grunde auch immer.

Das für uns seltsame Verhalten der Schnecken, die eine Pflanze unberührt lassen und die daneben stehende gnadenlos wegfressen, kann so seine „natürliche“ Erklärung finden – und uns zu sinnvollen Maßnahmen des Schutzes der Jungpflanzen, bis sie eine gewisse „Reife“ erreicht haben, anregen.

Dies und anderes kann uns wertvolle Hinweise geben, wo wir noch etwas für die Bodenfruchtbarkeit naturunterstützend tun können – Kompost ist da ein gutes Mittel – verdünnter Harn, direkt in den Wurzelbereich von Bäumen eingebracht, ebenfalls.
Oberflächlich genügt oft schon das geignete Abdecken des nackten Bodens – dazu demnächst mehr.

Lernen wir also wieder, die Zeichen der Natur richtig zu lesen und im Einklang mit ihr zu leben – meint euer Natur-Gärtner Luckyhans.


2 Kommentare

  1. ohnweg sagt:

    @Lucky

    Vielen Dank für diese Erinnerung die eines Tages sehr wichtig werden kann. Vor allem um die verhunzten Monokulturböden wieder gesunden zu lassen. Es kommt vielleicht die Zeit wo alles kippt und die Menschheit buchstäblich bei vollem Magen verhungert. Wir wissen dann bescheid! Klingt zwar egoistisch, aber man kann nicht allen Platz auf der Arche verschaffen. Und Ignoranz kann man leider nicht operieren. Ein harter Kern der Informierten und Macher wird überleben. Die Natur wird auf die eine oder andere Art zurückschlagen. Es ist ja alles nur noch krank!

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  2. […] und halten die Sonnenstrahlung von ihnen fern. Erst wenn sie ein entsprechend großes Wurzelwerk (siehe der vorige Beitrag) aufgebaut haben und dementsprechend ihre Krone strukturieren, können sie mehr Licht verarbeiten. […]

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