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135. von 144 – ELTERN, KIND UND KINDERSTUBE
Eltern erlauben, Kinder dürfen, Gewissen erzieht
Eckehardnyk, Dienstag, 5. Juli NZ 10
1.
Kinder empfinden durch ihre Sinne, was sie dürfen. Sie haben irgendwann eine schmerzhafte Erfahrung mit ihrem Leib gemacht, beispielsweise in eine brennende Kerze gefaßt, und sind gegen weitere Erlebnisse dieser Art „geimpft“. Tiere lernen auf dem gleichen Weg. Die Lernergebnisse nennt man auch „Dressate“. Als „gute“ Eltern weigern wir uns im Innern, anzuerkennen, daß wir unser Kind dressieren. Aber anders als über den Körper, der für erwünschtes Verhalten belohnt und für unerwünschtes bestraft, lernt der Mensch seine Lektion als Erdenbürger nicht beizeiten. Bis nämlich über den Verstand Zusammenhänge begriffen werden, ist unser Kind längst vielleicht von einem Fensterbrett gefallen, auf das es sich verstiegen hat.
2.
Andrerseits lernen Kinder niemals, was sie dürfen, wenn man es ihnen nicht erlaubt. Schon deinem Neugeborenen solltest du erlauben, seine Händchen wahrzunehmen, indem du ihm die Lage auf dem Rücken ermöglichst. Später wird sich dein Kind immer wieder vergewissern, ob du mit deiner Aufmerksamkeit so weit bei ihm bist, daß es sich zu seinen experimentellen Vorhaben „beurlaubt“ fühlen darf. Urlaub war in althochdeutscher Bedeutung eine „zeitweilige Erlaubnis, sich zu entfernen“. Sich aus der Obhut Hinauswagen und Ausprobieren, wie was geht, ist die grundlegende Erfahrungsweise für jede Wesenheit, die auf Sinnesorgane angewiesen ist. Deswegen fehlt dem Experimentierenden zunächst jede Bindung an eine gefühls- oder gewissensmäßige Instanz, solange Erfahrung nicht gesammelt und geordnet ist. Erst dann tritt mit dem erfahrenen Eindruck eine Erinnerung auf und verwebt damit ein Gefühl, das jederzeit wieder hervorgerufen werden kann, wenn die auslösenden Umstände geboten sind. Der Mensch kann sich diese Umstände in der Seele wachrufen, das Tier braucht immer wieder den sinnlichen Eindruck seines Reviers, um „Erinnerung“ zu haben. Du siehst also, daß Menschwerden damit zu tun hat, aus sinnlich erfahrbaren Tatsachen seelisch gewirkte Weisheit entstehen zu lassen. Das ist zwar einfach gesagt, aber schwierig zu bewerkstelligen, wie du der Unsicherheit, die das Abenteuer Erziehung auslöst, entrinnen kannst. Das ganze „Menschliche Drama“ und die damit verbundene „Göttliche Komödie“ drehen sich darum.
3.
Du weißt, oder auch nicht, daß die Menschheit sich ständig fragt, was sie darf. Das Klonen von Schafen soll erlaubt, das von Menschen verboten sein, das Produzieren von radioaktiven Abfällen gilt als erlaubt, das Verklappen derselben ins Meer als verboten. Mit Ethikkommissionen versucht man, den immer gefährlicheren Experimenten Manschetten anzulegen. Aber es geht kein Weg daran vorbei, daß Mensch im Lauf seiner Entwicklung „alles“ erfahren will und wird. Deshalb ist es auch in Ordnung, wenn dein Kind „alles“ ausprobiert. Aber bemerke auch bitte sein ständiges Referencing, also sein Sich Vergewissern, ob du erlaubst und ob es darf. In diesem Fall übernimmst du als Vater oder Mutter die noch nicht voll anwesende Instanz seines Ichs, das erst „um die Ecke“ geschaut haben kann, wenn es Voraussicht gelernt hat, was Folge einer Tat ist.
4.
Je folgerichtiger der Zusammenhang zwischen Erlaubtem und Gedurftem ist, desto besser kann sich euer Kind „vorbereiten“. Es darf alles, was ihm (und andern) keinen Schaden zufügt. Zwar sind darüber die Ansichten verschieden, was ein „Schaden“ sei, ich meine aber ein Defekt im Hirn ist gewiß ein solcher. Und den sollten Eltern verhindern helfen, indem sie keine Widersprüche entstehen lassen. Das Begehren einer Süßigkeit ist verständlicherweise mit einer erwarteten Freude verbunden. Doch das Gewähren, damit ein Kind Ruhe gibt, sorgt in minimalen Dosen und lange unbemerkt für eine bleibende Schädigung. Der Sinn von Schenken ist Freude Machen. Wenn daraus „Lästigkeit Abstellen“ wird, lernt ein Kind, lästig zu sein, um darüber wenigstens für sich Freude zu erlangen. Eine traurige Karriere, nur – leider – keine seltene. (Statt Süßigkeiten werden heutzutage Smartphone an kleinste Kinder verabreicht). Eines Tages wird statt seiner vorübergehenden Lästigkeit sein ganzes Wesen „abgestellt“, und entsprechend abgeschoben und irgendwie sinnlos verbringt es sein übriges Dasein.
© (eah)
2. April 1999 und 5. Juli 2022
Leben ohne Geld / Das Wildgans – Prinzip
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Leben ohne Geld / Das Wildgans – Prinzip
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Die Wildgans, welche Futter findet, stürzt sich darauf und verteidigt es gegen Artgenossen.
Voll falsch !!!
Die Wildgans, welche Futter findet, macht ihre Artgenossen auf die Quelle des Ueberlebens aufmerksam!!!
Hans Steinle, Alias Ohnweg, zeigt, wie wir ohne das zu Unheil verführende Medium Geld sehr wohl und sehr froh leben können – so wir es denn wollen.
Es sind Entscheidungen. Es geht darum: Will ich geben oder will ich nehmen.
Nehmen ist voll in Ordnung! Aber Raffen ist nicht Dasselbe. Heute wird gerafft, und Hand auf’s Herz, was machst du lieber? Geben oder nehmen?
Ich behaupte:
Im Grunde deines Herzens gibst du gerne.
Und ich postuliere: (mehr …)
Fast zum Schluss von 2014 / 3 Minuten für dein Herz
Nach den bekannten Experimenten, welche nachweisen, dass wir alle dazu neigen, Verantwortung an Obrigkeiten abzuschieben (Milgram Experiment), und dass wir in anderen Lebenssituationen gegen unser gewohntes Gewissen zu handeln im Stande sind (Stanford-Prison Experiment), hat Jasinna ein selber gemachtes Experiment eingestellt, welches zeigt, was passiert, wenn wir nehmen wollen oder wenn wir geben.
Gehe auf Minute 50:00!
Die drei MInuten dürften jedes Betrachters Herz rühren und wohl eine Träne quillen lassen.
🙂
thom ram, 31.12.2014 (mehr …)
Joytopia, einer der Brüder des Wildgansprinzips
…da habe ich inhaltlich nichts beizufügen, und lachen tu‘ ich herzlich. Da fangen wir hier mit Betrachtung der Erde aus örtlicher bzw. aus zeitlicher Distanz an, und was flattert mir auf den Schirm? Eben dieselbe Form. Dank an Dude, durch den ich auf den wunderschönen Artikel gekommen bin.
Und
Joytopia erinnert angenehm heftig an das hier in bb erscheinende Wildgansprinzip 🙂
URL: http://www.joytopia.net/joystory.html
Dank an den Autor, Bernd Hückstädt 🙂
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Die Kunst zu lieben
Ein schmales Büchlein, fast so alt wie ich selbst. Mit so aktuell klingenden Analysen, daß es fast unheimlich wirkt – haben wir in 60 Jahren wirklich nichts gelernt?
Aber auch mit wunderschönen Gedanken, die anregen und in die Zukunft weisen.
Unten von beidem eine (nur etwas lang geratene) Reihe Kostproben – dabei ist nicht Übereinstimmung mit allem Gesagten gefragt, sondern sich anregen zu lassen – und vielleicht auch das ganze Büchlein in Ruhe zu studieren – dies ist meine Leseempfehlung für Erich Fromm „Die Kunst des Liebens“ (1956).
Euer Luckyhans
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Aus dem Inhalt:
Ist Lieben eine Kunst?
Die Theorie der Liebe
Die Praxis des Liebens (mehr …)
Heidemarie Schwermer – leben ohne Geld
Zum Nachdenken geeignet, per Screenshot von Heidemaries Website kopiert…
http://heidemarieschwermer.com
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