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Aus der Sammlung „Andromeda“ No 138

​Donnerstag 29, August NZ 12

​Das Reich im Sternenmantel

​der Else Lasker-Schüler

Eckehardnyk

I

Der Herbst ist bei mir angekommen,

Es lächelt seine Frau mich an.

Die Stirn ist mir vom Wein benommen,

Geliebte Tiere greifen an.

Wenn sich im Laub ein toter Vogel findet

Erscheint in mir ein Meeresblau.

Die Welt im Krieg, mein Herz erblindet,

Ich schwimme und mit mir die Frau.

Was immer sie zu sagen hat

Dem, der sie begleitet , Herbst

Erscheint im Wolkenlicht bekleidet,

Gelinder spielen seine Kinder

Den flinken Ball, den du bald ‚werfst‘.

Verloren stehn auf ihrem Posten

Die Makler und die kleinen Pfaffen.

Ein Sturm – die Zeitungen verrosten –

Am steilen Wiesenhang der Sorgenkosten,

Im Abschied weinen selbst die Affen,

Den nackten Fuß benetzt dir Morgent(h)au.

​II

Du liegst im Bett und lässt die Rosen reifen,

Verkündest selten schönes Glück

Im nahen Winter wird dein Herz begreifen:

Die Erde löst sich – vom Skelett.

Wo Altertümer farbig rauschen

Hältst du dein Ohr mit müdem Blick

In das Gewitter, denn du kehrst zurück

Zum Abgrund der geliebten Tiere

Verneigen sich verlor’ne Kronen

Schon drängt das Chaos in dein Missgeschick.

Holunder glühte, seine Beeren

Erklären den Verlust dir neu.

Geschwungen in der Lust der Berge

Erwächst im Wiesenland das Heu.

Zusammenbruch der sieben Zwerge,

Geschenktes Land erblüht im Osten neu.

© EAH Freitag, Obertsrot, 24. August 2024


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