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12 von 144 – Hat es das von mir? BÜNDNIS MIT KINDERN – In Vorbereitung als Zweite Auflage von „Abenteuer Erziehung“

Eckehardnyk, Mittwoch 4. Oktober NZ 11

1. Das fragen sich Eltern im Einzelnen immer, wenn sie bestimmte Eigenschaften an ihrem Kind entdecken. Meinst du, dich in deinem Kind wiederzufinden.? Denkst du: Es soll es besser haben als ich? Ich mache es anders als meine Mutter? Meine Eltern? Meine Erzieher? – Brauchst du diese Einstellung, und wenn ja, wozu? 2. Es ist so etwas wie eine verspätete Selbstbehauptung den mächtigeren Eltern gegenüber, die anfangs dein Leben dominiert haben. Mit dem eigenen Kind bist du nun endgültig von ihnen weg und bestimmst selbst, was gespielt wird.

Das ist so ein Gefühl. Ob eine Kompetenz sich dazu einstellt, hängt ganz von dir ab. Leben die Eltern noch? Dann werden die deine Methoden beurteilen. Großeltern scheinen oftmals die besseren Eltern zu sein, wobei die Enkel zu ihren Verbündeten werden.

3. Aber du willst und wirst es besser machen als deine Eltern. Doch das ist nur der eine Teil der Wahrheit. „Es“ besser zu machen – was denn? Du selber willst besser sein, zum mindesten einen Grad besser, selbständiger, vernünftiger. Als Kind wurdest du gefördertaber auch behindert – jetzt kannst du wachsen, doch der Körper bleibt stehen. Was wächst denn weiter? Und wodurch wächst der Mensch?

4. Durch Bildekräfte sagen die Einen, durch Hormone die Andern. Bleiben wir bei den Hormonen. Das sind Botenstoffe, die von Drüsen gespendet werden und im Säftehaushalt dem Menschen feinste Informationen vermitteln unter anderem an die Muskeln, Knochen, Bindegewebe und Organe. Aber wer oder was steuert das Wachstum der Seele? Gibt’s dafür Seelenhormone? Drehen wir es um: Die Hormone, die früher das Wachstum des Körpers beeinflusst haben, sind später frei für andere Aufgaben. Beispielsweise Gefühle zu verstehen und zu verstärken, aber auch abklingen zu lassen.

5. Du hast entdeckt, dass dein Vierjähriges sich dafür interessiert, die Schleife am Schuh selbst zu binden. Du möchtest es ihm allzu gern „beibringen“. Aber etwas in dir hält dich zurück. Du willst sehen, wie es das anstellt. Schließlich besorgst du dir selbst einen Schnürschuh und bindest dir eine Schleife, so dass dein Sprössling zuschauen kann. Er probiert wieder und wieder, du machst es wieder und wieder. Schließlich entdeckt er, wohin er den Faden zu legen hat, damit über dem ersten Knoten mit der linken Hand der Faden zu einer ersten Schlinge oder Schlaufe zwischen linkem Daumen und linkem Zeigefinger gebildet wird, und dass man die erste Schlinge „umgarnen“ muss. Dabei entsteht mit Hilfe des linken Daumennagels eine zweite Schlinge, durch welche der linke Zeigefinger die erste Schlaufe mit dem Faden, den ihm die rechte Hand überlassen hat, „tunnelt“. Du übergibst mit dem linken Zeigefinger den Faden im „Tunnel“ an den benachbarten Dritten Finger und ziehst mit diesem und dem linken Daumen den Faden zu einer dritten Schlinge und hältst mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die erste Schlaufe fest. Während du die dritte Schlaufe anziehst, verschwindet die zweite Schlinge und aus dem Tunnel ist ein Knoten geworden, den man an den Fadenenden wieder auflösen kann. Dein Kind versucht es an seinem Schuh auch. Fast eine Geburt! Was wächst in dir und ihm? Im Kind sein taktiles Können, in dir die Freude an seinem Gelingen. Aber auch darüber kannst du dich freuen, dass dir ein Sieg über die zeitsparende Hilfestellung gelungen ist, die automatisch an sich reißt, was das Kleine noch lernen will. An solchen Erfolgen richtet ihr beide euch auf.

6. So ist es auch beim ersten Schritt, beim ersten Wort, beim ersten Lächeln, beim ersten Blickkontakt: Hast du es erreicht, dass dein Kind selbständig dazu kommt, wirst du mehr Freude an seiner Entwicklung empfinden, als wenn du denkst: War das eine Mühe, das wurde aber Zeit! Deshalb sind feierliche Bestätigungen von jedem Kinderschritt auch für dich selbst relevant: Weil du dabei seelisch mitwachsen kannst. Dann könntest du mit Recht sagen: Das hat es von mir! Das klingt paradox: Je mehr du deinem Nachwuchs selbst zu erfahren gestattest, desto mehr hat er von dir bekommen. Das ist wichtiger, nämlich authentischer als die Erbmasse aus den Genen.

7. Nun wirst du mehr Einzelheiten genannt haben wollen. Dazu gibt es wunderbare Bücher und Videos von Emmi Pikler (Lasst mir Zeit!) und ihren Nachfolgerinnen, wo sich Beispiele finden, wie Babys kooperieren und dabei sich und ihre Umgebung erfreuen.

©️🦄 (eah) 2012 und 4. Oktober 2023


3 Kommentare

  1. Avatar von Thom Ram Thom Ram sagt:

    Ich kann nicht läiken, knurr,noch nicht mal neue Zeile schalten, knurr. Danke für den wichtigen Beitrag, lieber Ecki.

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  2. Avatar von Mujo Mujo sagt:

    Die Erwartungen der Eltern an ihre Kinder ist so ziemlich das schlimmste was man dem Kind antun kann. Eltern sollten mehr Kind sein und alles Spielerisch angehen. Dann zeigt sich von alleine was so ein Kind drauf hat und wozu es in der Lage ist. Den Kinder machen aus Liebe zu den Eltern ohnehin alles um ihnen zu gefallen.

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  3. Avatar von palina palina sagt:

    Nachahmung ist hier das Zauberwort.

    Alles was wir tun wollen die „Kleinen“ nachmachen. Nur dadurch lernen Kinder.

    Deswegen schauen sie auch so gerne der Müllabfuhr zu. Andere Tätigkeiten sind fast verschwunden.

    Der Schuhmacher, der Bäcker, der Schmid usw.
    Die Mutter, die noch näht und strickt.
    Wo im Garten was angebaut wird.

    Fast dies alles gibt es nicht mehr.

    Kinder sollten auch in der Schule aus Liebe zum Lehrer lernen.

    Was vermittelt die heutige Schule? Sie lernen auch von der Haltung der Erwachsenen. Deshalb ist es wichig was die Erwachsenen denken und tun. Das sollte jederzeit nachahmenswert sein. Aus diesem Grund ist Kinder-Erziehung immer Selbst-Erziehung.

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