„Selig sind, die da Leid tragen“, so der Eingangstext der sagenhaften Komposition „Ein Deutsches Requiem“ unseres großen Bruders Johannes Brahms.
Solltest Du das Brahms’sche Requiem noch nicht kennen, so empfehle ich Dir, einschieren der sieben Sätze auszuwählen, intuitiv, und ihn mehrere Male anzuhören.
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0:00 I. Selig sind, die da Leid tragen
9:42 II. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras
23:30 III. Herr, lehre doch mich
32:50 IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen https://www.youtube.com/watch?v=rsIALF__lF0
38:43 V. Ihr habt nun Traurigkeit
45:42 VI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt
57:15 VII. Selig sind die Toten
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Ich habe diese musikalische Offenbarung in meinem Leben gefühlt 100 Male angehört, fand stets Trost darin, vergoß erlösende Tränen ob der Wahrheiten vielfach, dankbar.
Vorliegende Wiedergabe kommt aus mit kleinem Orchester und kleinem Chor. Dirigentin Grete Pedersen versteht die Botschaft, vermittelt sie. Die reine Freude für mich. Orchester und Chor teilen mit schier alles und oft mich Überraschendes noch mehr, was ich mir an Mitteilung wünsche.
Da Brahms’sche Allgewalt ausbrechen sollte, da ist die Formation zu klein.
Die Aufnahmetechnik ist im Bereiche von i.O.
Spitzentonmeister mit Spitzentechnik indes wünschte ich mir, die Aufführung hätte es verdient. Warum gibt Tonmeister dem Solisten in „Denn wir haben hie keine bleibende Statt“ nicht einen Zacken mehr an Volumen? Er verdiente es.
Denn wir haben hie keine bleibende Statt – voll gelungen. Die Dirigentin ist einfach saugut. Tempi perfekt. Dynamik, Artikulation, Agogik, genial alles. Die Botschaft kommt mit Gewalt. „Herr, Du bist würdig zu nehmen Ehre und Preis.“
Herrgott, schon wieder heult der Senfer hier Rotz und Asch.
Hast Du gute Kopfhörer? Ohne geht es nicht. Tipp: Koss.
Chor, Intonation inpécable. Dynamik sagenhaft. Ich winde mich aufm Stuhl rum. Orchester in diesem Satz Erdenspitze.
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Du verstehst den Text nicht?
Bitte:
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Selig sind, die da https://www.youtube.com/watch?v=rsIALF__lF0Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Matth. 5,4. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Ps.126, 5.6.
.https://www.youtube.com/watch?v=rsIALF__lF0
Denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blumen. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen. 1. Petri 1,24. So seid nun geduldig, lieben Brüder, bis auf die Zukunft des Herrn. Siehe, ein Ackermann wartet auf die k�östliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis er empfahe den Morgenregen und Abendregen. Jacobi 5,7. Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. 1. Petri 1,25. Die Erlöseten des Herrn werden wieder kommen, und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen und Schmerz und Seufzen wird weg müssen. Jesaias 35,10.III
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Herr, lehre doch mich, da ein Ende mit mir haben muß,und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit vor dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Ach wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben. Sie gehen daher wie ein Schemen, und machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht wer es kriegen wird. Nun Herr, wess soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich. Ps.39, 5.6.7.8. Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand und keine Qual rühret sie an. Weish. Sal. 3,1.IV
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Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen,die loben dich immerdar. Ps.84, 2.3.5.V
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Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wieder sehen und euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Ev. Joh. 16,22. Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost funden. Sirach 51,35
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Denn wir haben hie keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir. Ebr. 13,14. Siehttps://www.youtube.com/watch?v=rsIALF__lF0he, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbige plötzlich, in einem Augenblick, zu der Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Dann wird erfüllet werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? l. Korinther 15, 51-55. Herr, du bist würdig zu nehmen Preis und Ehre und Kraft, denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen. Off. Joh. 4,11.VII
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Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Off. Joh. 14,13.
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Ich möchte dieser Dirigentin begegnen. Selten sehe ich Solches. Sie bringt die Botschaft voll authentisch rüber. Viele Dirigenten sind berühmter und weniger begnadet.
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Thom Ram, in Dankbarkeit für Leben und Wirken von Inkarnationen wie Johannes Brahms der Besonderen eine war.
08.07.11
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Nachtrag.
Nochmal habe ich mir die ersten paar Dutzend Takte des Eingangchores angehört. Sagenhaft. Alles da. Unglaublich. Lasset Euch umarmen, Dirigentin, Instrumentalisten, Choristen. Sagenhaft. Unglaublich. Alles da.
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Ein Vergleich? Großes Orchester, großer Chor, Tonmeister mit anderer Auffassung…Sopranistin hier ich lieber höre. Und hatte auch schon Sopranistinnen gehört, die waren noch eine Himmelsstufe an Innigkeit höher. Namen leider vergessen. Knurrrr.
Hier hast Du die Gewalt des großen Chores und Orchesters. 44:55 ff………….
Danke, daß du diese Perlen mit uns teilst ♥
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Hat dies auf Märchen von Wurzelimperium S1 SunShinE rebloggt.
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Hat dies auf Muss MANN wissen rebloggt.
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Ich werde auf meine alten Tage wohl doch noch ein Liebhaber ‚klassischer‘ Musik!
Was eine ganz andere Welt sich mich mir beim Hören doch erschließt.
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xxx
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Ganz wundervoll, diese Version des Deutschen Requiems aus Norwegen, danke Thom! Ich verstehe sehr gut, was emotional in Dir vorgeht, Thom, diese Musik bewirkt Solches. Auch die Texte, die Brahms verwendet – er hat das Requiem nach dem Tode seiner Mutter komponieret – sind sehr tiefschürfend und von zentraler Bedeutung. (Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden und dies in einem Augenblick!)
Ich kenne das Requiem seit meiner frühen Kindheit – 4-5 Jahre alt, weil es zu den Lieblingswerken meines musikbegeisterten Vaters (wollte Dirigent werden, hat der Krieg zerschlagen) gehörte. Es war unter den ersten Schallplatten in seiner Sammlung. Oft schallerte das Requiem durchs ganze Haus und diese Musik hat sich mir schon als Kind tief eingebrannt, vor allem der erste Satz. Wenn es mir z.B. im Studium mal nicht gut ging, griff ich immer wieder auf diese Musik zurück.
Bei den Sängerinnen des 5. Satzes ist mir Elisabeth Grümmer unvergesslich geblieben (kannte sie durch meine Eltern). Sie singt die Partie wie ein Engel, geradezu überirdisch: 5. Satz, ihr habt nun Traurigkeit- Dirigent dieser Aufnahme war Otto Klemperer.
„Ich will euch trösten, wie euch eure Mutter tröstet … ich werde euch wiedersehen…“
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06:19 Gernotina
Lächel. Da haben wir in unserer Kindheit eine Gemeinsamkeit. Beide hörten wir von klein auf (nicht nur) das Brahms-Requiem.
Schlaglicht.
Mein Vater hatte nie Zeit. Landarzt, der er war, hatte er so etwa 16/24 Kranke zu betreuen. Und so konnte er nicht nach Luzern, um das Konzert der Luzern Festival Strings live zu erleben. Hochspannung im Hause! Mama krank im Bett, sie hatte zu ihrer Linken ein kleines Radio. Papa im Wohnzimmer saß, erwartungsvoll gebannt. Leider habe ich null Erinnerung, wer der Dirigent war, doch weiß ich noch dies definitiv: Es wurde eine Brucknersymphonie aufgeführt.
Ich war klein, vielleicht 8 oder 9, die Muke berührte mich noch wenig, doch war mir strengst verboten, irgendwelche Geräusche zu verursachen. Dies leuchtete mir ein, ich verhielt mich still.
Und selbstverständlich floß die Musik auch hinein in mein kindliches Gemüthe. Hatte ja keine Ohrenstöpsel.
So wird in einem Kinde ein Same gelegt. Bei späterem Hören derselbigen Musik geht er auf.
Ebenso in dieser meiner Lebensphase kam es vor, daß etwas von Brahms vom Radio kam. Mama weinte. Ich verstand nicht, warum sie weinte. Sie weinte so, als wie ich heute Rotz und Asche heule, wenn Musiker die der Komposition innewohnende Botschaft hinüberzubringen vermögen. Dies nicht „nur“ bei „Klassik“. Dies durchaus auch dann, wenn an Gesangswettbewerben (überflüßigerweise medienwirksam) ein Kind ein einfaches Lied singt.
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Die Art der Musik ist egal, es ist der Schlüssel, die Frequenz, die es braucht, zu Deinem Gemüt. Brahms hat mit seinem Deutschen Requiem einen ziemlich universellen Schlüssel erschaffen, ist meine Empfindung.
Satz 5 mit Kiri Te Kanaka (Neuseeland)
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Für Thom, das Wasserfall-Impromptu von Schubert , Op. 90 – 899, Teil 4 Allegretto = der Wasserfall
WIE EIN WASSERFALL IN DER SONNE
Die Vier Impromptus Deutschverzeichnis 899 schrieb Schubert im Sommer 1827, ein Jahr vor seinem Tod. In ihrer Abfolge erinnern die Stücke durchaus an eine Sonate: Zu Beginn ein balladenhaftes Allegro, dann ein tänzerisches Scherzo, das Chopins „Minutenwalzer“ vorwegzunehmen scheint. Als dritter Satz folgt ein Andante, das wie Schubert’sches Lied klingt – ein Lied ohne Worte. Und als Finale ein bewegliches Allegretto, dessen Sechzehntel-Kaskaden an einen Wasserfall erinnern, bei dem die Tropfen in der Sonne funkeln. „Da sieht man wirklich die Natur“, erklärt András Schiff. „Es ist sehr bildhaft komponiert. Man weiß, dass Schubert ein sehr naturliebender Mensch war, der sehr gern wanderte. Diese Musik findet draußen statt, nicht im Zimmer.“
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Einmal Bruckner, Die Romantische, Nr. 4:
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Für das Innenleben, den inneren Dialog – Beethoven, Klavierkonzert Nr. 3, Adagio – man achte auf das wiederkehrende Motiv:
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Nicht Adagio, sondern Largo!
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