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BÜNDNISSE MIT KINDERN – Aus Abenteuer Erziehung von EA Hilf (tredition), Seite 26 ff

Eckehardnyk, Mittwoch, 5. April NZ 11

​Szene 9 von 144 – Wünsche zu haben, heißt schon glücklich zu sein

1.

Märchenzeit, Wunderzeit, Kinderzeit. Aber warum? Was Wünschen ist, haben Märchen und ihre wichtigsten Konsumenten längst begriffen. Der häufige Anfang:
„In der Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte einmal …“
wird gern gehört.

Als ob das Wünschen aus grauer Vorzeit ins Hier und Jetzt zurückgeholt würde. Für die Gewandtheit der Kinderseele eine alltägliche Übung. Lässt man Kinder aufschreiben, welche Wünsche sie hegen, dann dämmert einem, dass wir mitten in der Zeit, „wo das Wünschen noch geholfen hat“, leben. Sie wünschen,
dass ihr bester Freund zum Geburtstag komme,
dass der Wellensittich wieder lebe,
sie wünschen ein


Fußballstar wie Häßler zu sein,
fliegen zu können,
den Weltfrieden oder
die Sprache der Tiere zu verstehen.


Ich fragte einmal ein Kind, das gern ein Hamster sein wollte: Warum ein Hamster? –
Der sei klein und flink und könne „an der Couch hochklettern“.
Wir wissen aus dem Kapitänsbeispiel:
Ein Kind ist, was es spielt; und nun können wir tiefer gehen:
Ein Kind ist bereits, was es sich wünscht.
Fragt man es weiter, was es gut könne, gibt es ähnliche Antworten: Fußballspielen – Klettern – Träumen – Denken – Essen – Radfahren – Rennen – Lachen.


Was es sich wünscht, das glaubt es irgendwie auch zu können. Glauben ist in diesem Fall Wissen. Was gibt ihnen diese Gewissheit?


Die Brücke zwischen Wünschen und Können ist das Sein. Das Sein gebiert das Werden. Ein Kind kann wünschen, was es schon ist. Eine Buche kann aus einer Buchecker wachsen, da diese schon die vollständige Buche enthält. Nur fragen wir uns: In welchem Zustand? Dann wird sich herausstellen:
Im Zustand des Samens.

2.

Bei Libelle und Schmetterling ist es ähnlich. Ein Schmetterling entpuppt sich aus einer Raupe, eine Libelle verwandelt sich aus einer Nymphe. In Nymphe und Raupe existieren die Informationen für die später entstehenden schönen Insekten. Die Verwandlung geschieht in der Ruhezeit, in der Puppe. So ist es mit unseren Wünschen, die im Sein jedes Menschen ruhen. Sie verpuppen sich und kommen dann später als Können zum Vorschein.
Warum helfen Wünsche? Sie sind das in Raumzeit gefasste Glück. Ein Kind geht quasi auf seinen Wünschen, weil diese der Weg zum Glück in seiner Zeit sind. Wünsche haben, heißt schon glücklich zu sein. Deshalb wirst du kaum ein Kind treffen, das sich selbst nur „Glück“ wünscht. Grund dafür ist der Realitätssinn von Kindern. Sie spüren, dass Wünsche ihr Glück in der Zeit einmal verankern. Glück allein indessen ist zeitlos. Sich Glück zu wünschen und keine konkreten Wünsche zu haben, also dieses bekannte „wunschlos Glücklichsein“ ist eine paradoxe Posse, die sich ausschließlich abstrakt denkende Erwachsene leisten. Erwachsene können Dinge ausdenken, die „nicht funktionieren“. Das macht ein gesundes Kind wahnsinnig. Manche Kinder sind indes in dieser Hinsicht viel zu früh „erwachsen“ oder genauer gesagt von Erwachsenen durch ständig abgeblockte Neugierde“verdorben“.
Wir Herangewachsenen verdrängen oft Wünsche, weil wir ihre Erfüllung für „unrealistisch“ oder für zu gefährlich halten. Allein das Begehren von „des Nächsten Weib“ ist ja bekanntlich schon Ehebruch, nach buchstäblicher Bibel-Deutung.
Deshalb wird ein solcher Wunsch vor sich selbst verheimlicht. Die Folge ist eine diffuse Sehnsucht und ein chronisches Schwermütig sein, das zuweilen Krankheit auslöst oder im Extremfall den Tod vorzeitig herbeiführt.


3.

Oder es liegen Wünsche miteinander im Clinch. Zum Beispiel: Einerseits möchte ich viel Geld haben – andererseits soll ich „nicht stehlen“. Dann entsteht entweder ein übergeordneter Wunsch nach stagnierender Ruhe oder der Wunsch herauszufinden, „was ich eigentlich will“. Mancher macht deswegen eine Selbsterfahrung oder eine Psychoanalyse, mancher stürzt sich in Arbeit oder in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
©️ 🦄
(eah)

2012 und 5. April 2023


4 Kommentare

  1. eckehardnyk sagt:

    Ihr seht, dass die Szene 9 vor Urzeiten schon einmal „dran“ war. Damals war es die Urschrift von 1998. Dann kam eine Zeit, wo sich der Text „verpuppt“ hat und in publizierter Form sich „entpuppen“ konnte.

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  2. Mujo sagt:

    „Sich Glück zu wünschen und keine konkreten Wünsche zu haben, also dieses bekannte „wunschlos Glücklichsein“ ist eine paradoxe Posse, die sich ausschließlich abstrakt denkende Erwachsene leisten.“

    Kinder müssen es sich selber nicht Wünschen, weil sie es meist sofort Leben ohne darüber nachzudenken. Und das hat überhaupt nichts mit Materiellen Dingen zu tun, sondern viel mit dem was sie gerade machen.
    Glückliche Kinder Leben im hier und jetzt und fast immer geht es um Spielen und Neues Endecken.

    Mehr davon würde uns Erwachsenen auch gut tun 😉

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  3. Ost-West-Divan sagt:

    So selten habe ich einen alten Menschen getroffen, der diese Bezeichnung verdient. Unter einem solchen Menschen verstehe ich einen reflektierten Menschen, der sich auseinandersetzt mit dem, was gerade passiert und passierte. Denn alte Menschen ,können frei urteilen und frei suchen in der Geschichte-sie können die Wahrheit erkennen in ihren guten alten Ohrensessel. Das ist für mich das alte Ideal, warum alte Völker die Alten so verehrten. Jeder ging zu ihnen, um nach Rat zu fragen. Heute ist diese Art ausgestorben-die Alten möchten jung sein, und verreisen und die Realität unsichtbar machen. Mit Realität meine ich den Zustand der Welt, in welchem wir uns befinden und alle leben. In einer verrückten Welt, ohne Halt und Orientierung, ohne Irgendetwas Menschliches.
    Da bräuchte es wahre Alte-Weise. Aber nichts in Sicht. Alte, die sich mit der Geschichte auseinandersetzen -sehr selten.
    Aber unsere ältere Generation ist jene der Traumatisierten, und ihr Trauma bleibt, weil sie sich der Lüge nicht stellen. Und darum leben die Juncken in dem Konsumwahn, weil die Alten ihnen nichts lehren über ihre eigene Geschichte. Das Trauma, das AUF Lüge und Fremdbestimmung beruht und am Ende betet man die an, die dieses Trauma verursacht haben.

    Demgegenüber sind Kinder den ehemals (reflektierten)Alten sehr ähnlich, weil sie mit einer unbefleckten Seele die Erde betreten, und so jeden verbiesterten Erden-Menschen aufbauen durch ihre unbefleckte Seele-göttliche Seele. Kinder sind eigentlich die wahren Philosophen, ganz rein und auf Schutz von Erwachsenen angewiesen.
    Aber Kinder werden nicht gesehen, als das, was sie sind.
    Und die Alten wollen nicht das sein, was sie einst waren. Sie möchten so sein, wie der Rest der Gesellschaft-dem Konsum
    möchten sie frönen und reisen und etwas erleben. Aber das eigentliche Erleben besteht in einem Leben, das sich der Erkenntnis zuwendet im geistigen Sinne- im Alter meine ich .

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  4. Ost-West-Divan sagt:

    Kinder sollte man in Ruhe lassen damit sie ihre Seele entfalten können.
    Erwachsene haben genug Elend in der Welt angerichtet um zu beweisen, dass sie nicht im mindesten fähig sind , den Kindern Vorbild zu sein.
    Das sieht man mehr als deutlich an dem Wahn, der heute herrscht.

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