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Gedanken zum Totensonntag

(Ludwig der Träumer) König Friedrich Wilhelm III. von Preußen führte  das „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ – den Totensonntag ein. Er wollte damit der vielen Gefallenen der Befreiungskriege 1813 und der 1810 verstorbenen Königin Luise gedenken. Die christlichen Kirchen haben sich diesen Tag später als ihre Errungenschaft gekrallt.

Am morgigen Totensonntag sind sich wieder alle Hirntote und Schleimbeutel äh unsere lieben Politiker einig und posaunen jerichomäßig: Wir gedenken vor allem an bla bla bla – nie wieder Krieg….. Dabei sind sie die größten korrupten Waffenschieber. Natürlich nur den Frieden in der Welt zu sichern. Die Pfaffen schwurbeln fast noch weniger geistreiches. Spießgesellen dieser Waffenschieber. Das nur am Rande.

Wie Verstorbene abgeholt werden, hatte ich während meines Berufslebens erfahren müssen. Mir graust heute noch ob dieser Erfahrung, wie mit den Menschen an ihrem Ende umgegangen wird. Für den Neubau einer Verwesungsanwärteranstalt äh ein Alten- und Pflegeheim war ich als verantwortlicher Bauleiter tätig. Ich dachte, naiv wie ich war, ich könnte wenigstens architektonisch etwas zur letzten Würde der Verstorbenen beitragen. Über dem viergeschossigen Neubau im Dachgeschoß wollte ich ein Sterbezimmer einrichten, das lichtdurchflutet und hell den Angehörigen den Abschied erleichtern soll. Die Alten werden unmittelbar nach ihrem Tod aus den Pflegezimmern entfernt um neue Mieter einzuquartieren. Die monetäre Verwertungskette des Humankapitals darf natürlich nicht abbrechen. Das wollte ich nicht akzeptieren.

Also trug ich dem katholischen Betreiber Caritas mein Anliegen an. Im 300 qm großen Dachgeschoß mit hellen lichtdurchflutenden Fenstern, das der Dorfpfaffe für sich als Andachtsraum beanspruchte, wollte der  so was nicht sehen. Es ist schließlich ein Andachts- und Gebetsraum für die Lebenden. Immerhin hatte ich es geschafft, den Raum auch als allgemeine Begegnungsstätte für die Bewohner, Angehörige und Freunde zu  gestalten. Für 15 qm Sterbezimmer wurde kein Platz genehmigt. Die Sterbenden wurden bis zum letzten Atemzug möglichst anonym in ihren Zimmern gehalten und dann diskret entsorgt um keine Unruhe im Stall zu erzeugen.

Dazu wurde ein Leichenraum in der Tiefgarage direkt neben dem Müllraum entsprechend den Hygienevorschriften einer Metzgerei eigerichtet. Weiße Fliesen auf dem Boden und der Wand in diesem Dunkelraum. Außer Handwaschbecken mit Desinfektionsmittel nix drin. Hatte fast vergessen, es war doch noch was drin: ein billiges Holzkreuz, das Dachlatten aus dem Baumarkt ähnelt. Nicht einmal den großen Meister vor zweitausend Jahren hat man da drauf genagelt. Das vielleicht als gutes Zeichen für den Untergang dieser Pfaffenkultur.

Die für mich dubiose Behörde der Heimaufsicht und das Veterinäramt!!! bestanden darauf. Die Leichen werden möglichst nachts wenn alle schlafen, direkt in den Leichenraum über den Aufzug in diese Entsorgungsstätte  gekarrt. Die Angehörigen möglichst erst danach informiert um kein Aufsehen im Heim zu erzeugen. Keine Chance des Abschieds im letzten Refugios.

Das Entsorgungsunternehmen, für mich Abdecker genannt, fuhr ebenso vornehmlich nachts in die Tiefgarage und holte den Abfall zur weiteren monetären Verwertung ab. Es gab sogar Diskussionen darüber, ob die Leichenbestatter besser Handwerkertransporter als Leichenwagen nutzen sollten.  So viel zur heutigen Kultur des Lebens und Sterbens in der modernen Gesellschaft. Geld Geld Geld.

Die Sterbekultur und der Tod ist zur lästigen Plage mutiert und hat nichts in unserem Leben zu suchen. Außer bei denen, die daraus Kapital schlagen können – ein Teil des ‚Bruttosozialprodukts‘.
Die alten Rituale, z. Bp. das Fenster öffnen, damit die Seele des Verstorbenen freie Fahrt hat, sind kaum noch möglich. Gestorben wird heute hauptsächlich in monetär orientierten Einrichtungen wie Pflegeheimen und Krankenhäusern.  Die gewinnorientierte Medizintechnik macht sogar durch widerliche Lebensverlängerungsmaßnamen einen natürlichen Tod oft unmöglich. Dafür sorgen nicht zuletzt die perfiden Gesetze, die einen Arzt bestrafen, wenn er nicht alles tut um das Leben zu verlängern.

Ein lesenswerter Artikel zum Thema hier. https://www.faz.net/aktuell/stil/leib-seele/gedanken-zum-totensonntag-2017-15308133.html?printPagedArticle=true#pageIndex_4

Im Friedhof brennen sich die Lämpchen zu Tode.
Durch das Gebüsch geistert die Treibjagd.
Auf einmal hörst du aus dem Nebel heraus den Totenvogel.
Nein, jetzt noch nicht…

(Josef Motschmann)

Laßt uns diesen Tag in Memoriam an Ludwig Hirsch beenden. Er wurde Opfer der Medizintechnik und fand keinen anderen Ausweg, der Krake monetäre Abschlußverwertung zu entkommen als sich im Spital aus dem Fenster zu stürzen. Wenigstens dieses Sterbefenster war offen. Schöne neue Welt.  


29 Kommentare

  1. Ich mußte wie ein Schloßhund heulen während ich diesen Artikel schrieb. Warum nur?

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  2. Guido sagt:

    In der Schweiz gibt es die Einrichtung der Sterbehospizen.

    Als bei meiner Mutter die Diagnose vorlag, das es keine Hoffnung mehr gibt, habe ich sofort einen Platz in einem Sterbehospiz organisiert. Dort wurden alle künstlich lebensverlängernden Massnahmen eingestellt, d.h. die Schläuche entfernt.

    Ein Sterbehospiz ist darauf ausgerichtet, den Sterbeprozess optimal zu begleiten.
    Ruhige Lage, stilvoll eingerichtet und 24 Stunden ist jemand da, der für Betreuung sorgt.

    Aber automatisch geschieht das nicht. Ein Angehöriger muss sich schon darum kümmern.

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  3. Angela sagt:

    @ Ludwig der Träumer

    Zitat: „… Ich mußte wie ein Schloßhund heulen während ich diesen Artikel schrieb. Warum nur? “

    Wenn man sich mit dem Tod beschäftigt, darüber schreibt, – vor allem in einem gewissen Alter ,- rückt einem der eigene Tod sehr nahe. Ich habe bei meinen Artikeln über das Thema auch Bedrückendes empfunden, bzw. viel über meinen eigenen Tod nachgedacht.

    Es gibt eine sehr machtvolle Meditation, in der man stirbt, BEVOR man stirbt. Man stellt sich in tiefer Ruhe vor, wie der Körper entschwindet, zu Staub wird, der Sessel steht leer da, dann entschwinden auch alle mentalen Fähigkeiten – und doch ist immer noch etwas da…. das strahlende Bewusstsein, welches man in Wirklichkeit ist.

    Angela

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  4. Angela sagt:

    @ Guido

    Sterbehospize gibt es in Deutschland auch in einer größeren Anzahl. Sie sind wirklich ein Segen für jeden Todkranken.

    Angela

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  5. Hilke sagt:

    Das ist wirklich eine unschöne Erinnerung. Hab mal gegockelt, was Caritas eigentlich heißt, immerhin war das auch mal mein Arbeitgeber:
    Wicki: ***“Caritas (lateinisch für „Hochachtung, Wertschätzung, Wohltätigkeit, Mildtätigkeit, Liebe, göttliche Liebe“***
    Das ist ja, wie Ole Dammegard so schön sagte, alle Worte/ Begriffe, Meldungen etc. sind verdreht in ihr gegenteil.

    Ich habe angenehmere Erinnerungen an die Klinik in der ich arbeitete. Es gab da einen „Raum der Stille“, mit Stühlen und Blumen u. klaro mit Kruzi. Mehr erinnere ich nicht, aber ich fand es stilvoll. Dieser Raum wurde für den Abschied der frisch „Verschiedenen“ eingerichtet, da konnten die Angehörigen in ihrer Zeit in Ruhe Abschied nehmen.
    Mit einer älteren Dame saß ich mal 10 Minuten dabei, als ihre tote langjährige Freundin plötzlich ein Lächeln auf dem gesicht trug. Das war just, nachdem die Freundin zu mir den Satz sagte: „Wir zwei waren wie Pott und Deckel, wo die eine war, war auch die andere nicht weit“

    Einen Raum der Stille wünsche ich jedem in solcher Situation.

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  6. Lieber Ludwig, es gibt Momente im Leben, die einfach berührend sind, der Tod gehört dazu.
    Auch die Geburt eines neuen Lebens oder aber wenn zwei Menschen zueinander ja sagen, weil sie dieses Ja in sich verspüren.

    Das Lied vom Ludwig Hirsch ist so ein berührendes Lied, das sind nicht nur Liederworte die er macht, sondern da schwingt
    noch ganz viel mehr mit….mir kommt es so vor als ob da schon das Sehnen der anderen Welt mitschwingt.
    Mich hat es auch stark berührt….

    Ja Hospize sind schon eine gute Einrichtung…….noch mit die Beste die es bei uns in der letzten Lebensphase gibt,
    doch auch wenn es jetzt für Euch negativ klingen mag, auch da regiert mittlerweile das Geld und jedes Bett ist Kapital.
    Besonders bei der oben genannten Caritas kann auch da es geschehen, daß ein Hinübergegangener noch nicht mal eine Stunde dort liegen darf, da
    das nächste Humankapital schon vor der Tür steht……unglaublich aber wahr…….als ich das von meiner alten Hospizkollegin hörte, hätte ich schreien können.

    Mindestens drei Tage sollte jemand aufgebahrt sein, damit die Seele sich wirklich lösen kann.
    Oftmals dauert es nämlich so lange.
    Ich war noch in der Zeit dort in dem Hospiz beschäftigt als noch nicht die Caritas den Laden komplett innehatte, da gab es noch Zeit für alles.

    Wir hatten eine Bewohnerin der es irgendwann wieder so gut ging, daß wir sie in ein Altenheim verlegen mussten; haben alle geheult wie sonst was,
    da sie in den eineinhalb Jahren uns so ans Herz gewachsen war…..beim Abschied meinte sie „irgendwann muss man halt gehen, aber schön war es doch“
    Oder die Alkoholikerin mit dem Luftröhrenschnitt und der Magensonde……sie liess sich von zuhause ihre Litertetrapacks an Vino bringen, die kippte sie sich in die Sonde hinein und wir liessen es zu….nur wenn sie mit ihren Zigaretten die Bettdecke verschmurgelte, da mussten wir dann eingreifen.
    Auch als ein männlicher Bewohner meinte, daß ein hartgekochtes Frühstücksei den Fischen im Aquarium gut schmecken würde, mussten wir
    ein wenig eingreifen.
    Eine Bewohnerin hatte eine Katze, die andere einen Wellensittich der durch das Zimmer flatterte.
    Einen Hospizhund hatten wir auch, der begrüsste die Neuankömmlinge……

    Doch bekamen alle einen würdevollen Abschied, der zu ihrem Leben passte.
    Dementsprechend gestalteten wir auch den Raum in dem sie lagen.
    Wir brauchten keinen Abschiedsraum dort, denn sie durften liegen bleiben bis die Angehörigen alle vor Ort waren.
    Das konnte auch schon mal drei Tage sein.

    In der jetzigen Klinik gibt es einen Abschiedsraum, der könnte zwar schöner sein, aber zumindest gibt es ihn,
    Über den Keller mag ich gar nicht reden, der stammt aus den Zeiten des Gruselkabinetts…..allein der Weg dahin ist grauselig.
    Eine Zumutung für uns als Personal.

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  7. Mujo sagt:

    In der Spass Gesellschaft werden diese Themen immer mehr verdrängt.
    Das ist nicht nur ein Zeitgeist der gerade läuft, sondern ein verdienst der Kirche den Tod diese unbändige schwere zu geben. Das ist unatürlich
    und hat überhaupt nichts mit dem übergang als solches zu tun.
    Und weil die Menschen mitlerweile unbewusst Wissen das es so nicht Stimmig ist, sich aber gegen die Indoktrinierte Kultur des Christlichen Abendlandes nicht wehren, findet ein massives Verdrängen statt wie Ludwig es oben beschreibt.

    Gewiss der Respekt des Übergangs ist etwas besonderes und sollte geachtet werden, aber warum muß das ganz Elend und Leid danach geführt werden was der Seele es nur schwerer macht in eine andere Dimension zu gehen.

    In anderen Kulturen und da kann Thom warscheinlich sehr Authentisch davon Berichten wird nicht getrauert sondern danach ein Freudenfest zu Ehren des Verstorbenen gemacht. Nur bei Kindern die gegangen sind ist Stille. So habe ich es einmal bei Chinesischen Buddhisten in Malaysia erlebt. Die Menschen waren Freudig, trotzdem hatte es eine große Spirituelle Kraft.
    Wenn ich eines Tages mal gehen sollte, möchte ich das die Menschen um mir rum ein Fest Feiern wo alle Fröhlich sind. So möchte ich alles in erinnerung behalten wenn ich den übergang mache. Das ist ein schönes Gefühl.

    Man stelle sich nur vor im Alterheim würde man für jeden der gegangen ist ein Fest Veranstalten mit allen anderen die dort Wohnen. Jeder würde dadurch in erinnerung kommen keiner müsste wie bisher Heimlich Entsorgt werden. Der Tod wäre nicht mehr das Ende, sondern der übergang in eine anderen Welt was er auch nichts anderes ist.

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  8. Mujo, man kann niemandem das Trauern untersagen.
    Und selbst wenn du es in deinem letzten Willen einbastelst, wird es Menschen geben die traurig sind.
    Alles hat seine Zeit, auch die Trauer……die übrigens ein wichtiger Prozess ist.

    Es gab bei uns im Hospiz oft Tränen, oftmals mehr zu Lebzeiten des Bewohners, vor allem mit den Angehörigen.
    Auch diese Gefühle gehören dazu wenn jemand geht.
    Ein Freudenfest auf Knopfdruck geht nicht.
    Auch nicht in Kulturen wo mit dem Tod anders umgegangen wird, auch da sind Menschen traurig.

    Und wenn ich an eigene Freunde denke und Angehörige……auch da bin ich traurig gewesen daß der mir nahe Mensch
    nicht mehr erreichbar ist auf physischer Ebene.

    Als unsere Mutter gestorben war, da haben wir ganz viel geweint aber auch gelacht, wenn jemand manch Schwank aus ihrer
    Jugendzeit erzählte. Es gab ein Bild, da sitze wir in unserem Wohnzimmer, alle haben etwas zu trinken in der Hand, mein Schwager eine
    gute Flasch Bier……damit prostete er in die Kamera und sagte ganz laut „Margret, wir trinken auf dich und lass es Dir gutgehen, da wo Du bist“
    Wir mussten alle lachen……..das kam so authentisch rüber.

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  9. Mujo sagt:

    @Marie…

    Ich Respektiere jeden wie er diese Zeit Erleben will, aus welchen Gründen auch immer.
    Bin aber mitlerweile in der Erkenntnis das Trauern danach mit den Toten überhaupt nichts zu tun hat.
    Sei es weil man nicht Loslassen kann, oder wie ein anderer weiser sagte weil dieser Mensch nicht mehr erlebbar ist.
    Man Trauert immer nur um ein selbst.
    Das ist eine Kultur die es der Seele des Verstorbenen schwer macht zu gehen. Die vielen Nahtod Erfahrungen bestätigen dies mitlerweile auch.

    Der Übergang, der sollte allerdings Lichtvoll und in Würde sein. Darum gefällt mir diese Leider nicht umgesetzte Idee von Ludwig im Dachspitz mit den vielen Fenstern die letzte Phase zu gewähren.

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  10. Natürlich trauert man um sich selbst, hab ich ja auch geschrieben….man ist traurig daß einem der geliebte Mensch physisch nicht mehr nahe ist.
    WEnn die Seele in eine Lichtebene eintritt ist ihr das so ziemlich neutral egal……die lichte Ebene ist so stark, da berührt sie noch nicht mal unsere Trauer.
    Doch bleiben die Menschen hier in der Ebene zurück, mit all den Gefühlen die sie haben.
    Und sie haben daß Recht dazu auch Trauer zu leben, unterdrücken sie dieses, dann können sie sehr wohl krank werden da durch.

    Genügend Menschen erlebt, die sich das Trauern verkniffen und nicht zugestanden haben.

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  11. arnomakari sagt:

    EIN wort zum totensonntag , jede Trauer ist nutzlos aber man sollte die Toten gedenken , denn trauer macht die Menschen krank , das ist schon lange bekannt , das wird auch gemacht um noch mehr kranke zu haben , denn an krankheit kann man viel Geld verdienen ,
    Ich mach es Morgen anders ich gehe zu Fuß in meinen Garten das dauert 10 Minuten , dann gehe ich in meine Pyramide und Medietiere , , und schicke viel Energie an alle die es nötig haben , ich habe auch von vielen ,menschen die Aura in meiner Pyramide , die werde ich morgen besonders mit Energie aufladen —————————

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  12. Mujo sagt:

    @Marie….

    „Und sie haben daß Recht dazu auch Trauer zu leben, unterdrücken sie dieses, dann können sie sehr wohl krank werden da durch.“

    Ja, und Nein.

    Es trauert immer nur ein Ego, wenn man dies einfach Unterdrückt, weil die meisten Menschen sich damit Identifizieren wird man Krank.

    In anderen Kulturen gibt es diese Trauerarbeit nicht, dort wird keiner deswegen Krank. Für die ist es ein Teil des Lebensprozesses, etwas natürliches.
    Darum gehen die anders um, es wird nicht verdrängt wie bei uns. Die bleiben deswegen trotzdem weiter in erinnerung aber mit Freuden.

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  13. Thom Ram sagt:

    LdT

    Guter Träumi du. Wenn sich Mensch auf Geschehen wie das von dir Beschriebene einlässt, dann müsste er Roboter sein, um nicht umgehauen zu werden. In solch Moment schaffen wir Verbindungen zu gelebten Emotionen, das ist als wie wenn eine Sturmböe die Sturmlampe trifft und um ein Haar auslöscht.
    Von dir Beschriebenes hat Geringschätzung, Verachtung Zerstörung zum Inhalt. Heil dem, welcher das dadurch Aufwallende mittels Heulen rauswaschen kann!!!

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  14. Guido sagt:

    mariettalucia
    24/11/2019 um 03:36

    Besonders bei der oben genannten Caritas kann auch da es geschehen, daß ein Hinübergegangener noch nicht mal eine Stunde dort liegen darf, da das nächste Humankapital schon vor der Tür steht……unglaublich aber wahr…….als ich das von meiner alten Hospizkollegin hörte, hätte ich schreien können.
    Mindestens drei Tage sollte jemand aufgebahrt sein, damit die Seele sich wirklich lösen kann. Oftmals dauert es nämlich so lange.

    Hängt aber auch von den Angehörigen ab. Ich hab mit deren Einverständnis mit der Leitung abgemacht, dass meine Mutter noch drei Tage aufgebahrt bleiben konnte. Kostet natürlich extra, wenn auch zum reduzierten Satz, da Betreuung nicht mehr nötig ist. Ohne Moos ist auch da nix lox… Sie haben das Zimmer schön mit Blumen eingerichtet und sogar ein spezielles Blumenarrangement auf die Mutter gelegt.

    Die drei Tage waren mir aus dem deinerseits erwähnten Grund wichtig, gab aber den Angehörigen auch die Gelegenheit nochmals in Ruhe Abschied zu nehmen.

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  15. @ Guido

    Ja, so war das bei uns auch.
    Wir haben immer ganz viel Blumensträuße gehabt, damit wir das Zimmer dekorieren konnten.
    Unsere Bettwäsche waren oft Geschenke von den Verwandten der Verstorbenen, als nix Weisses sondern farbig.
    Wir haben immer gefragt bevor wir das Bett bezogen haben welche Farbe der Bewohner sich wünscht.
    Einmal hatten wir eine Frau, die liebte Rosen…..wir hatten zwei Rosenbettwäschen im Depot.
    Als es klar war daß sie in den nächsten Tagen gehen würde, haben wir sie schon in ihrem Schrank deponiert, das war ihr Wunsch gewesen darin
    gebettet zu werden.
    Als sie am Hinübergehen war, haben wir Rosenduft in die Duftlampe getan und sie hat es genossen……..
    Wir haben sie mit Rosenduft gewaschen, sie wurde gekleidet in ihre ausgesuchten Kleidungsstücke und bekam ihr Rosenparfum angesprüht.
    Auf dem Bettbezug lagen überall Rosenköpfe verstreut……das sah so schön aus und hat auch den Angehörigen gefallen.
    Wir haben viel improvisiert und mit unserem kreativen Blick fast immer eine schöne Stimmung schaffen können.
    Wohltuend für alle Beteiligten.

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  16. @ Mujo
    24/11/2019 um 05:07

    Man wird nicht krank wenn man trauert, man wird krank wenn man Trauer unterdrückt oder in der Trauer hängenbleibt.

    Ich bin jetzt so viele Jahre in der Onkologie tätig und durfte dort beobachten, betreuen und wahrnehmen.
    Habe so viele Gespräche mit den Betroffenen geführt, auch den Patienten die krank wurden weil sie sich nicht zugestehen konnten,
    daß sie traurig sind.
    Das musste nicht nur der Tod eines Menschen sein, sondern konnte auch beinhalten, daß ein Mensch ihn verlassen hat ohne Grund anzugeben
    oder daß eine tiefe Liebesbeziehung bestand, die auseinanderging. Trauer ist auch vorhanden wenn der Kontakt einfach abbricht und nicht mehr aufgenommen werden kann, da unser Gegenüber sich weigert.

    Ich habe feststellen können für mich, daß Trauer die Seele reinigt, so wie Thom es vorhin zum Ludwig sagte.
    Die Menschen die ich sehe, die sich mit Medikamenten zupacken, das sind die, die eben nicht trauern, weil sie es meinen nicht ertragen zu können.
    Nicht die, die getrauert haben….die benötigen keine Medikamente.
    Die gehen durch eine Katharsis durch und sind dann an einem neuen Punkt angekommen von wo aus es frisch und unbeschwert weiter gehen kann.

    So meine Beobachtungen……liegt wahrscheinlich an meinem Berufsfeld, wo man auch ganz anders blickt.

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  17. Hilke sagt:

    Marie 16:35,
    „***daß Trauer die Seele reinigt!“*** das kann ich bestätigen, u. auch das andere alles.. Als ich 22 war, strab meine Mutter, ich hab Badewannen voll geweint. Das was meine Taruer auf der damals bewußten Ebene beinhaltete war, daß ich nie wieder mit ihr diese bestimmten Dinge unternehmen würde können, Konzerte u. Lesungen besuchen, im Cafe abhängen, nie wieder miteinander Leonard Cohen hören u. über unser outfit lamentieren, etc
    Mir war also schon damals klar, daß ich um einen Teil meiner selbst trauere, ein Lebensabschnitt, denn, wie ich damals dacht: niemand auf der Welt kannte mich so gut wie sie, niemand hat dieses strahlende Lächeln, bei der jedem warm ums Herz wurde u.: ich konnte nicht mehr mit ihr angeben 🙂 Mit ihr, dieser starken, u. doch zerbrechlich wirkenden weichen, weiblichen Frau. Ich muß jetzt damit aufhören, das wird sonst lächerlich glorifizierend…

    Das was stirbt, bzw. worum getrauert wird, ist m.E. immer wie ein teil von einem selbst, was gar nicht so verwunderlich ist, wenn man bedenkt, daß wir alle miteinander verbunden sind. Heute weiß ich, daß ich damals noch um einiges andere getrauert habe, erst im Laufe der Zeit wurde das klarer.
    Aber es war eine Tiefenreinigung, die ganze Zeit, meine Mutter hatte ja auch ihre eignene Beerdigungsrede mitgeschrieben, ihre Freundin war die Pastorin.
    Ich möchte diese Zäsur, jetzt wo sie nun mal geschehen ist, nicht missen, man wächst, wenn bewußt wird, daß jeder Tag zählt, wenn bewußt wird, wie ghlücklich man sich schätzen kann, Arme und Beine zu haben u. beweglich ist, es warm u. trocken zu haben u. alles andere als ein ganz privaten Luxus ansehen kann: meinen Mann, die schöne Wohnung, tolle Nachbarn, spitzenlage u. wenn ich so um mich gucke auch ganz besonders: viel Zeit!

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  18. Danke Hilke für deine berührenden Worte.

    Du hast – wie ich denke, ein wichtiges Thema angesprochen.

    Aber es war eine Tiefenreinigung, die ganze Zeit, meine Mutter hatte ja auch ihre eignene Beerdigungsrede mitgeschrieben, ihre Freundin war die Pastorin.

    Ich kann das nur empfehlen. In meinem früheren Artikel dazu hatte ich das näher erklärt.

    https://ludwigdertraeumer.wordpress.com/2016/12/18/grabrede-fuer-unbekannte-grabrede-eines-lebendigen/

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  19. Hilke sagt:

    LdT, u.a. dies Zitat aus deiner Grabrede hat mich laut lachen lassen:
    ***“Danach pfeift es nochmals aus den großen Rohren an der gegenüberliegenden Wand, die im Lärmpegel eines startenden Düsenfliegers nach Malle in nix nachstehen, um das Abschiedslied der Trauernden nicht mit dem Gequietschte von Helene Fischer zu verwechseln.“***

    Ludwig, du meinst doch nicht etwa die Orgelpfeifen? Ich lieb die nämlich, mein „Kindheitsengel“ (Nachbar) war der dortige Organist u. spielte so schön.

    Du erwähnst das kleine Arschloch, hab gleichnamigen Film gesehen von Walter Moers, das AS hat als Zivi einen sehr alten Rollstuhlfahrer zum Friedhof gefahren u. an einem offenen frisch geschaufelten Grab sowas ähnliches gesagt wie: „Gucksu, bisdu auch bald da“…. Als Zivi wurde er glaub ich gefeuert, ich hab in dem Film Tränen (da sans widder) gelacht. Od. lies mal das Buch „House of god“, schwarzer Humor vom feinsten.

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  20. viktoria sagt:

    Noch ein Gedanke – als Kurzfilm

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  21. Danke Viktoria für diesen berührenden Film.

    Passend dazu Der verdrängte Tod von Herbert Ludwig. https://www.geolitico.de/2019/11/24/der-verdraengte-tod/

    Ich persönlich sehe das ewige Band zwischen meinen Ahnen und mir nicht so eng. Es gibt Möglichkeiten sich aus teils verkommenen Verhältnissen zu lösen. Die Einfachste ist, sich jeder einzelnen Handlung auf ihre Folgen bewußt zu machen. Die Folgeabschätzung lernt man leider in keiner Schule.
    In vielen nichtwestlichen Kulturen stehen die Ahnen mit der Welt der Lebenden „in innigster und absolut lebensnotwendiger Beziehung. Sie halten sich immer bereit, um Rat, Belehrung und Kraft zu geben. Sie bilden einen Weg zwischen dieser Welt und der künftigen. Und am wichtigsten – ja am paradoxesten – ist, dass sie die Richtlinien für ein erfülltes Leben verkörpern – für alles, was wertvoll im Leben ist.

    Dazu müßten sie im Jenseits plötzlich die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.

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  22. Hilke sagt:

    Ludwig, ich habe lange die Ahnen als nur physische Ahnen verstanden.
    In den Thalusbüchern steht irgendwo, daß heutzutage kaum noch jemand in seiner Seelenfamilie inkarniert. Das ist für mich eine Erklärung für so manches!
    Dadurch bin ich auch drauf gekommen, daß mit „Ahnen“ nicht nur die phsischen gemeint sein können, insbesondere, wenn ich dein Zitat „Rat, Belehrung und Kraft“ lese.
    Vielleicht also ist es in allererster Linie (‚Linie‘ hierbei doppelt gemeint) unsere Seelenfamilie, die uns Kraft gibt, die uns ermuntert und, ja um deinen letzten Satz aufzugreifen: die weise sind.

    Der Kurzfilm hat mich auch sehr berührt. Danke.

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  23. Kunterbunt sagt:

    Ludwig der Träumer am 25/11/2019 um 17:33

    Mich haben dein Artikel, die Kommentare und der Kurzfilm berührt.

    „Ich persönlich sehe das ewige Band zwischen meinen Ahnen und mir nicht so eng.“

    Ich auch nicht. Es ist mir jedoch bekannt, dass es Seminare gibt, um sich mit den „eigenen“ Ahnen zu verbinden und um die Ahnenreihe „zu reinigen“ und dergleichen. Jedoch: Wir hatten bereits u n z ä h l i g e Ahnenlinien – Väter, Mütter, Geschwister und Kinder, waren selber Väter, Mütter, Kinder und Geschwister! Ich sehe es eher so – damit stehe ich in gewissen, sich mit Spiritualität befassenden Kreisen mutmasslich ziemlich alleine -, dass wir einfach quer in eine solche genetische Linie hineingeboren werden – natürlich mit früheren Verbindungen, klar. Aber nicht jeder Urururururgrossvater und jede Urururururgrossmutter (was wissen wir, wo die sich befinden?) hat im Hier und Heute inkognito was mit mir zu regeln respektive ich mit ihnen.
    Seit meine Eltern verstorben sind, habe ich eine *neutrale* (es gibt keinen passenden Ausdruck dafür) Verbindung zu ihnen. Will heissen: eine sehr warme, überfliessend liebevolle und freilassende und entbindende. Wer sich bindet, sollte sich auch wieder lösen können, um sich nicht in einer Endlosschleife wiederzufinden.

    „Die Ahnen stehen mit der Welt der Lebenden in innigster und absolut lebensnotwendiger Beziehung. Sie halten sich immer bereit, um Rat, Belehrung und Kraft zu geben.“

    Ich halte nichts davon, ständig in Kontakt mit den Ahnen zu stehen, sich auf sie abzustützen wie auf Tensor oder Pendel. Im Gegenteil, es muss eine Emanzipation von ihnen stattfinden, um zu seinem ureigenen Wesen zu finden. Gleich nach ihrem Tod stehen uns die nächsten Angehörigen näher als nach einer gewissen Zeit, wo sie sich nur noch punktuell bei uns zeigen. Jede Seele hat ihren eigenen Weg (zu gehen) und gerade Das-sich-an-andere-Hängen kann dem entgegenwirken. Verbunden sein ja – sich ewig binden nein. Meinem Naturell z.B. ist es fremd, nur eigene Kinder zu lieben, mich nur mit Familienangehörigen oder erklärten FreundInnen verbunden zu fühlen. Eine Herzensverbundenheit kann überall spontan entstehen.

    „Dazu müßten sie im Jenseits plötzlich die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.“

    Im Jenseits haben wir vermutlich einen grösseren seelisch-geistigen Über- und Rundumblick, indes sehr viel anders sind wir dort nicht plötzlich, abgesehen von der Körperlosigkeit. Deshalb lohnt es sich bestimmt, sich während der Lebensspanne über das eigene Sein, die eigene Ausrichtung klar zu werden – und vor allem Besetzungen = Süchte abzulegen.

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  24. Kunterbunt sagt:

    An Hilke 🌹

    Sehe jetzt deinen lezten Kommentar.
    Für mich ist es auch die Seelenfamilie, die uns Kraft gibt …und die irdischen Familienkonstellationen sind „nur“ Intermezzi. LG

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  25. Hilke sagt:

    Liebe Kunterbunt 20:44,

    Heute inkarniert man quer durch den Schisselameng, was zu Chaos führt. Von den deeps wohl ausgefeilt vorbereitet u. die Menschen sind drauf reingefallen: da wird alles genutzt, um sich mal eben zu „verändern“, nur eben nicht unbedingt auf gesunde natürliche Art. Man nimmt die Seele nicht mit, will alles schnell schnell haben, Integration ist Nebensache geworden.

    Kreuzundquer-Inkarnationen haben viele Gründe, einer davon die Nutzung von 1000erlei Düften wie Parfüm etc., die dazu führen, daß die potenzielle Mama, die sich naturgemäß, u.a. hormonell durch Geruch leiten läßt wer der potenzielle Papa sein soll/ darf/ kann, sich täuschen läßt. Aber nicht nur Geruch, sondern auch die Aura ändert sich dadurch wie auch durchs Haarefärben u. sonstige chemischen u. sonstigen Körperveränderungen. Das läuft unterschwellig. Ich kenne Beispiele zu hauf.

    Das kann man anzweifeln, ich erheb da keinen Anspruch auf Richtigkeit, doch sehe ich das so.

    Bei mir ist es allerdings so, daß meine ebenfalls toten Eltern mir durch ihr jeweiliges sosein aufgezeigt haben, wie es um meine eignen männlichen u. weiblichen Anteile bestellt war. Noch heute finde ich Analogien.
    In dem 1. Buch „die Prophezeihungen von Celestine“ war ein guter Ansatz dafür zu finden, wie die eignen Eltern gesehen werden KÖNNEN, um sich sich selbst anzunähern.
    Ich bin heute sehr glücklich über so viele Fingerzeige, aber die Kindheit nochmal erleben, bloß net. Deswegen will ich lieber hier u. jetzt alles in die Integration bringen, mehr Hinterntritte brauch ich nämlich nicht als die damals gehabten. „Es lohnt sich“, allemal, wie du in deinem letzten Satz an Ludwig auch sagst.
    Grüezi 🙂

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  26. Ach Ludewig, der Kurzfilm……..jetzt sitz ich hier und flenne
    Sowas von berührend.

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  27. Hilke sagt:

    Wer sein testament (so es etwas zu verteilen gibt 😉 ) etwas knackiger gestalten möchte und sich der Ehrlichkeit verpflichtet fühlt:

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  28. Immer wieder ein gutes Lied…….ich glaube das nehme ich mit hinein für meinen eigenen Abgang irgendwann….. 🙂

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  29. der oben war der falsche Link – paßt aber auch.

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