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Redlichkeit in Indonesien / Ein Schlaglicht

Gefühlt zum 137. Mal bin ich Zeuge.

Männer kommen, sie brauchen Dach, Matratze und Bad. Wir können es anbieten, zum landesüblichen Preise von 40 ui Rohn en / Monat. Die Männer kommen mehrheitlich von Java. In Java ist ihnen gesagt worden, dass sie in Bali arbeiten können, auf dem Bau. Bau eines Hotels. Dass das Grundstück vor 22 Jahren vom Besitzer per Morddrohung „abgekauft“ worden ist (von der Indo Maf ja, zusammen mit dem lieben Sohn des lieben Herrn Su hart o), das sagt man ihnen nicht, sie würden es kaum verstehen, und interessieren würde es sie wenig, denn…sie haben Frau und Kind, sie brauchen Reis, und für Reis braucht es Geld, und für Geld brauchen sie eine Anstellung. Also fahren sie zwischen 200 und 2000km, um hier zu arbeiten auf dem Bau und einige von ihnen wohnen da unten, bei uns.

Sumatra

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Weil sie da unten bei uns wohnen, kriegen wir so dies und das mit.

Heute haben wir es wieder mal 1:1 mitgekriegt.
Fünf Männer, in einer unserer Wohnung (12m2) hausend, helle Gesichter, höflich, nein, freundlich mit mir, ihr Sprecher für mich gefühlt ein sehr reiner, offener, guter Mensch, sie haben hier gewohnt zwei Monate.

Heute heulte ihr Sprecher  verzweifelt wie ein Kind. Und sie sind ausgezogen, sie kehren heim.

Warum?

Sagte schon mal, gefühlt zum 137. Male dieselbe Geschiche:

Sie haben gearbeitet, zwei Monate.

Zwei Jahre dauerte es, bis die benötigte Leitung installiert wurde.

Baggerführer ist gehobener Posten. Von Baggerführern ist in diesem Beitrag die Rede weniger. 

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Sie besitzen zwei Hemden und eine Hose. Und ein Paar Schlappen. Einer besitzt ein Händi, der Sprecher.

Dies ist der Tatort, von dem im Artikel die Rede ist, 300 Meter von uns entfernt.

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Sie haben buchstäblich keine Rupiah in der Tasche, um was zu futtern. Warum?

Ganz einfach. Sie haben gearbeitet,

doch der Lohn wird ihnen nicht ausbezahlt.

Von mir gefühlt zum 137. Male dieselbe Geschichte.

Die „Kleinen“ bleiben freundlich auch dann, wenn es ihnen schlecht geht. Dieser Mann dürfte Mischling sein, das sei vermerkt.

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Was ich hier sehe, briefmarkenklein – es ist gewagt, es zu extrapolieren und zu sagen: Ueberall in Indonesien laufen Geschichten, basierend auf der vampiristischen Gesinnung analog der Verantwortlichen des hier vorgestellten Baugeschäftes. Ich sehe einen Millionstel dessen, was in Indonesien abläuft, in der Grössenordnung ziemlich genau beziffert.

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Ich fürchte,

das Extrapolieren deute auf die Wahrheit hin. Ich sage das, weil ich noch 75 andere Geschichten kenne, im kleineren und im grösseren Masstabe, da sich Indonesier untereinander bescheissen, auf den kleinen oder grossen schnellen Gewinn bedacht, primitiv eigennützig.

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Das Andere gibt es auch.

Ich wurde nie, never, ne jamais, von einem Kleinhändler betrogen. Nie wägte mir einer zu wenig ab, nie gab mir einer zu wenig Herausgeld. Immer, wenn ich etwas liegen liess, trugen es mir die Menschen nach: „Hallo, Boss, lupa kunci (vergessen Schlüssel)“ und mehr: Mir wurde mal die Tasche mit allen wichtigen Sachen drin sorgfältig aufbewahrt und wieder gegeben, von einfachen, mir persönlich nicht bekannten Menschen, einfach so, selbstverständlich.

So sollte es sein. Oder ist da eine Trauer?

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Wenn all das, was ich selber miterlebt habe, all das, wovon ich Kunde bekommen habe, überschlage, dann ist es, verallgemeinert, so: Je ärmer, desto ehrlicher und freizügiger. Je reicher, desto betrügerischer und raffgieriger.

Haben wir davon schon in anderen Ländern gehört?

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Ich hätte noch dies das dazu zu sagen, doch freut es mich mehr, wenn du, lieber Leser, Deins dazu gibst, denn viele Köpfe bringen mehr zusammen denn eine Bürne allein.

 

Männern, in Position wie der Abgebildete, denen wird der Lohn ausbezahlt, dem im blauen Hemd mög-lich-er-weise. 

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Thom Ram, 23.12.05 was früher mit 2017 beziffert wurde.

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7 Kommentare

  1. Security Scout sagt:

    Zitat: da sich Indonesier untereinander bescheissen, auf den kleinen oder grossen schnellen Gewinn bedacht, primitiv eigennützig.

    Interessant zu hören. In Kambodscha ist das nicht der Fall. Gerade die Armen sind sehr ehrlich untereinander. Es gibt natürlich Ausnahmen
    wo Leute betrogen werden ABER das ist gefährlich.
    Da fährt sonst jemand an dem Laden vorbei wo er betrogen wurde und wirft mal schnell eine Handgranate rein. Sowas kostet keine $10.

    In Thailand ist das genau so. Kleine Betrüger haben da keine Chance.
    Ich gab einmal etliche Seidenhemden zum waschen und zahlte einen Aufschlag weil diese Hemden sehr sorgfältig behandelt werden müssen.
    Bei der Abholung bemerkte ich, daß alle Hemden zu heiß gewaschen und eingelaufen waren.
    Daraufhin verlangte ich das alle Hemden mir bezahlt werden was verweigert wurde.
    Dann rief ich die Polizei welche in Minuten kam. Man machte dem Laden klar, wenn ich nicht sofort bezahlt werde, wird die Reinigung erst
    einmal geschlossen und dann wird es richtig teuer.

    Offensichtlich betrügen ist nicht üblich. Selbst Reiche wie Autoläden möchten nicht ihr Gesicht verlieren.

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  2. thom ram sagt:

    Scout

    Wenn einer hier die Polizei zum Durchsetzen seines Rechtes einsetzen will, kann er das auch. Doch muss er der Poli vorgängig was unterm Tisch runterschieben, sonst läuft nichts. So meine Info. Ohne Anspruch auf: Immer überall hier sei es so.

    Anderseits, Polizei hier:
    Die Fälle, die mir bekannt sind, da die Poli eingesetzt wurde, waren für mich bemerkenswert: WENN sie denn aktiv werden, dann vertami schnell, schlau, effizient und erfolgreich.

    Aus deiner Antwort leuchtet mir entgegen, dass ich möglicherweise ein zu trübes Licht auf die Menschen hier flunzen lasse, dass ich den zweiten Teil, da ich bezeuge, wie „kleine Leute“ ehrlich sind, zu wenig gewichtet habe.

    Ich werde meinen Text morgen verd genau überprüfen, jetzt bin ich zu tilt dazu.

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  3. Detlef sagt:

    So traurig und doch so wahr. Ich lebe seit 7 Jahren auf Lombok und kann deine Aussagen leider nur bestätigen. Je reicher desto girieger usw.

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  4. thom ram sagt:

    Willkommen auf bb, Detlev

    Wir scheinen gleichzeitig nach Indonesien gezogen zu sein, auch ich bin seit 7 Jahren hierzulande.
    Ich lebe zusammen mit einfachen, „gewöhnlichen“ Menschen. Das ergibt mit den Jahren viele Einblicke, wie die Menschen anders denken – und es lässt mich selber genauer erkennen, da ich mich in einem anderen Feld bewege als DACH.
    Dein Mailname, hihi, passt.

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  5. Ishani Diana sagt:

    Lieber Thom

    Mich macht die Ungerechtigkeit auch Sauer.
    Als der Roche-Turm gebaut wurde, habe ich erlebt, wie Arbeiter aus dem Osten hierher kamen um etwas Geld zu Verdienen. Ich habe dann mitbekommen wie ca. 6 Personen in einer 3-Zimmer-Wohnung Leben mussten, und jeder von Ihnen bezahlte 500.- CHF pro Monat. Die Wohnung kostet jedoch nur 1300.- CHF. Leider weis ich nicht ob sie schwarz gearbeitet haben, oder einen gültigen Vertrag hatten.
    Am Anfang meiner Spirit-Reise haben mich solche Themen sehr belastet. Empathie kann auch zur Belastung werden, solange man selbst nicht eingemittet ist.
    In den Städten ist der Unterschied von Arm und Reich sehr gut Ersichtlich und auch Fühlbar. Diejenigen die noch Schlafen, sind sehr gestresst und unruhig, immer darauf Bedacht ihre Familie zu Beschützen, und ihren Status nach Aussen aufrecht zu halten.
    Die Erwachten sind immer für ein Lächeln offen, und sie nehmen die Natur in sich auf. Sie sind in sich Ruhend und Angstfrei. Mit solchen Menschen kann ich sein und es wird nie Langweilig. Es sind diejenigen welche nichts zu verlieren haben, die bereit sind für dich das Letzte zu Geben, das sie noch haben. Nämlich ihre Präsenz und ihr Sein (Bedingungslose Liebe) und wenn es nötig ist, auch einen Batzen.
    Geben ist Seliger denn Nehmen.
    Gib deine Guten Gedanken den Leidenden und vergib dir, das du nicht mehr Tun kannst, aber lass die Energie der Belastung aussen vor und lasse sie nicht in dein Feld. Sondern Vergib ihnen, denn sie wissen nicht wirklich was sie TUN.
    Sei dir Sicher dass alle die viel besitzen, alles verlieren werden, und die Armen werden alles Ernten. Jetzt. So ist es ;-D

    Gefällt 1 Person

  6. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  7. Vollidiot sagt:

    Aufm Bau wird eh das Bescheissen optimiert.
    Alleine schon die Erfindung des GU (Generalunternehmer), damit sind alle anderen Subunternehmer und damit des GU Willkür ausgeliefert.
    Und da es immer noch Leute gibt, die was vedienen möchten (und sei es noch so wenig), findet sich immer noch ein Subunternehmer und noch einer und noch einer…….
    Habe mal mitgekriegt, daß Türken (vor Jahrzehnten schon) ihre 7,00 DM Stundenlohn, in kumulierter Weise, nicht ausbezahlt bekamen.
    Damals war mir nicht klar, ob die Qualität der Arbeit zuerst bestand oder der miese Stundenlohn Ursach war.
    Der berühmte Pfusch am Bau.
    Generiert aus Geiz und Gier – also herzhaft üblen Elementen.
    Nicht immer beileibe, aber zu oft.
    Und so verkommt nach und nach eine Gesellschaft, zumal das ja nur eine „Baustelle“ ist – aber eine auf der viel Schotter gemacht werden kann und entsprechende Charaktere sich ausleben.

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