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Langsam aber sicher

Langsam aber sicher tut sich auch was auf dem Gebiet der Welt-Finanzen – es geht gern mal unter in dem hektischen täglichen Geschrei der Goldverkäufer, Börsengurus und Kaffesatzleser-Vorausschauer. Aber es tut sich was.

Ob die teilweise recht optimistische Einschätzung, die Herr Wolff da trifft zu einer solchen Veränderung, auch berechtigt ist – nun er ist der Fachmann, ich bin nur Wirtschafts-Laie, aber es sind da auch andere Interpretationen möglich – die seien aber jedem Leser und natürlich auch jeder Leserin selbst überlassen.

Und auch die Rüstungskosten lassen sich gut anders bewerten: nämlich als Generation von BIP, was momentan weder in den VSA noch in China anders zu bewerkstelligen ist.
Die EU war davorausschauender und „phantasievoller“  – sie hat gleich mal die gesamte Schattenwirtschaft ins BIP einrechnen lassen – in wenigen Tagen werden uns mit maximal lautem Getröte die ersten Erfolgsmeldungen über die „robuste Konjunktur in Europa“ erreichen – weil die (im doppelten Wortsinne) „geschätzten“ Gewerbe, wie Prostitution, Geldwäsche, Mafia & Co. jetzt auch mitrechnen – danke, Herr Juncker.

Aber nun zum Artikel:
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Nach der Abkehr der Verbündeten: Der IWF bereitet sich auf das Ende der US-Dollar-Ära vor

Ernst Wolff

Am 12. März meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, China und der IWF verhandelten derzeit über die Möglichkeit einer Beteiligung der chinesischen Währung Yuan am Währungskorb der Sonderziehungsrechte des IWF.

„Wir hoffen, dass der IWF die Fortschritte bei der Internationalisierung des Yuan berücksichtigt, um ihn in absehbarer Zukunft in den Korb aufzunehmen, der den Sonderziehungsrechten unterliegt“, sagte Yi Gang, Vizegouverneur der Chinesischen Zentralbank auf einer Pressekonferenz am Rande der alljährlichen Tagung des Volkskongresses in Beijing und ergänzte, China werde sich in Geduld üben, bis die Zeit reif sei.

Das scheint kaum nötig. Knapp eine Woche nach Yi Gangs Auftritt gab Christine Lagarde, geschäftsführende Direktorin des IWF, anlässlich eines Besuches der Fudan-Universität von Schanghai bekannt, die Frage sei nicht „ob“, sondern „wann“ der Yuan in den Währungskorb aufgenommen werde.

Die Mainstream-Medien schenkten der Meldung kaum Aufmerksamkeit und taten, als ginge es hier um eine unbedeutende und eher technische Angelegenheit. Das Gegenteil ist der Fall: Der Schritt des IWF signalisiert eine Zeitenwende. Die mächtigste Finanzorganisation der Welt reagiert auf eine Kette katastrophaler politischer Veränderungen für die USA und unternimmt erste sichtbare Schritte, um sich auf das bevorstehende Ende der Weltherrschaft des US-Dollars vorzubereiten.

Christine Lagardes großzügiges Entgegenkommen entspringt nicht etwa gutem Willen, sondern der dringenden Notwendigkeit, angesichts einer rasanten internationalen Entwicklung schnell zu handeln. Die vergangene Woche war für die USA nämlich ein außenpolitisches Desaster von historischem Ausmaß. Nur drei Tage vor Lagardes Auftritt in Schanghai kündigten Deutschland, Frankreich und Italien an, sich an der von China und Russland beschlossenen Gründung der Asiatischen Infrastruktur Investment Bank (AIIB) beteiligen zu wollen. Zuvor hatte bereits Großbritannien offizielles Interesse angemeldet, inzwischen sind die Schweiz, Australien und Japan ebenfalls nachgezogen.

Die USA hatten im Vorfeld alles versucht, die eigenen Verbündeten von diesem Schritt abzuhalten, da die AIIB in direkter Konkurrenz zu den von ihnen dominierten Institutionen Weltbank und Asiatische Entwicklungsbank steht und ihre Gründung den Zerfall des US-Dollars als weltweite Leit- und Reservewährung beschleunigt. Doch alle Appelle nützten nichts, selbst die engsten Verbündeten verweigerten die Gefolgschaft. Ihnen ist inzwischen klar, dass sie sich auf neue globale Machtstrukturen einstellen müssen, weil die Weltherrschaft des US-Dollars unerbittlich zu Ende geht.

Begonnen hatte die Ära des US-Dollars mit der Konferenz von Bretton Woods, auf der die USA ihn als Leitwährung festlegten, weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg für ihre Überproduktion neue Märkte brauchten. Nach der Aufhebung des Bretton-Woods-Systems und der Abkoppelung des US-Dollars vom Gold kam es Mitte der Siebziger Jahre zu einem historischen Deal zwischen der US-Regierung und Saudi-Arabien. Gegen das saudische Versprechen, innerhalb der OPEC dafür zu sorgen, Öl weltweit nur noch in US-Dollar zu handeln, garantierte Washington dem Herrscherhaus Waffenlieferungen und militärischen Schutz vor seinen Nachbarn – die Geburtsstunde des Petro-Dollars.

Da Öl die weltweit meistgehandelte Ware ist, waren sämtliche Zentralbanken (mit Ausnahme der Sowjetunion und des Ostblocks) von da an gezwungen, Devisenreserven in Dollar zu halten. Gedruckt werden durften die US-Dollar allerdings nur von der US-Zentralbank Federal Reserve, die auch für die Zinspolitik zuständig war – womit die gesamte westliche Welt endgültig der Finanzpolitik der USA unterworfen war.

Ab Mitte der Siebziger Jahre setzte eine Entwicklung ein, die das Gesicht der Welt nachhaltig verändert hat und es heute bestimmt: Die zunehmend am Neoliberalismus orientierte Strategie Washingtons führte zur Globalisierung, die dem internationalen Großkapital enorme Gewinne bescherte, die US-Wirtschaft aber gleichzeitig wegen der Auslagerung von Millionen von Arbeitsplätzen (vor allem nach Asien) innerlich aushöhlte. Gleichzeitig führte die Deregulierung der Finanzmärkte zur Beherrschung der globalen Wirtschaft durch die Finanzindustrie, eine Entwicklung, die mit immer größeren Schuldenbergen und der Bildung immer neuer Blasen an den Märkten einherging.

Mit der Jahrtausendwende beschleunigte sich der wirtschaftliche Abstieg der USA, und die internationale Bedeutung des Dollars begann abzunehmen. Hielten die Zentralbanken der Welt im Jahr 2000 noch 70 Prozent ihrer Währungsreserven in US-Dollar, waren es 2010 nur noch 60 Prozent. Derzeit wird die Marke von 50 Prozent angepeilt und es ist nicht auszuschließen, dass bei einem Unterschreiten dieser Marke eine Massenflucht aus dem Dollar einsetzen wird.

Mit seiner Annäherung an China versucht der IWF nun, auf diese Entwicklung und auf die Abkehr der Verbündeten von Washington zu reagieren. Um die Bedeutung des Schritts zu verstehen, muss man einen kurzen Blick auf die Geschichte der Sonderziehungsrechte werfen.

Sie wurden 1969 vom IWF als künstliche Währung eingeführt, nachdem die Goldvorräte der USA Ende der Sechziger Jahre immer weiter abgenommen hatten und das bis dahin fast unbegrenzte Vertrauen in den US-Dollar erste Risse zeigte. Zunächst waren sie wie der US-Dollar an Gold gebunden, doch diese Bindung wurde 1973 aufgehoben und durch einen Währungskorb ersetzt, der heute aus US-Dollar, Euro, Yen und britischem Pfund besteht. Bislang wurden die Sonderziehungsrechte nur in den Krisenjahren 1970-72, 1979-81 und im August und September 2009 eingesetzt, also immer in solchen Phasen, in denen das Vertrauen in den Dollar eine kritische Grenze unterschritt.

Dass die Sonderziehungsrechte jetzt wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden zeigt, dass der IWF erkennt, wie kritisch die gegenwärtige Situation ist. Mit seinem Entgegenkommen gegenüber China versucht er, sich mit einem Gegner, den er zurzeit nicht besiegen kann, zu arrangieren – aus einer deutlichen Position der Schwäche heraus, denn sein Zugeständnis ist das eines Vertragspartners, dem die Verbündeten scharenweise davonlaufen und dessen ökonomische Macht beständig abnimmt.

Warum aber ist China daran interessiert, mit dem IWF zu verhandeln? Der Grund liegt darin, dass beide Länder innerhalb der globalisierten Finanzwirtschaft eng miteinander vernetzt sind. China hält zwei Drittel seiner Devisenreserven in Dollar und ist nach Japan der zweitgrößte Inhaber von US-Staatsanleihen. Ende 2014 betrug ihr Wert immerhin $ 1,2 Billionen. Zwar versucht China seit einiger Zeit, diesen Berg immer zügiger abzubauen, aber die Führung in Peking weiß, dass das noch eine Weile dauern wird. Während der IWF durch seine Verhandlungsbereitschaft indirekt das kommende Ende des Dollars anerkennt, versucht die chinesische Führung ganz einfach, sich durch die Annäherung an den IWF Zeit zu erkaufen.

Sowohl die Führung in Beijing, als auch die in Washington fürchten den drohenden Kollaps des US-Dollars und den damit einhergehenden Zusammenbruch des Weltfinanzsystems, haben aber keine Lösung für die anstehenden Probleme und schieben sie daher nur vor sich her. Diese Politik des Hinauszögerns der Katastrophe hat einige Kommentatoren dazu verleitet, eine Phase neu einsetzender Harmonie zwischen China und den USA zu erkennen. Nichts könnte falscher sein, denn es handelt sich nur um ein vorübergehendes Manöver zweier Länder, die beide mit gigantischen Problemen zu kämpfen haben – die USA mit der historischen Staatsverschuldung, dem Niedergang der Industrie und der Abkehr der Bündnispartner, China mit der Immobilienblase, den Schattenbanken, der Überproduktion und dem Fehlen eines Binnenmarktes.

Um zu erfahren, auf welche weiteren Optionen die beiden Supermächte im Kampf gegeneinander setzen, sollte man einen Blick auf ein anderes Feld werfen: Die USA und China verfügen über die größten Militäretats der Welt, erhöhen sie von Jahr zu Jahr und befinden sich derzeit in einem Rüstungswettlauf, wie ihn die Welt seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.

Ernst Wolff, 22.März 2015

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Quelle: http://www.antikrieg.com/aktuell/2015_03_23_nachder.htm

Luckyhans, 24.3.2015


9 Kommentare

  1. Avatar von Dude Dude sagt:

    22.März 2015`????

    Klaut Heise.de jetzt auch schon??? Zum kotzen… ich hab die Schnauze voll vom Netz.

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  2. Avatar von Dude Dude sagt:

    Ps Danke für dne Hinweis Hans. Es wird wirklich nur noch kopierpastiert.. und als neu ausgegeben… so viele Exempel wie die letzten paar Tage kamen mir bisher noch nie ins Auge, obwohl die Tendenz schon seit längerem zunimmt…

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  3. Avatar von Senatssekretär FREISTAAT DANZIG Senatssekretär FREISTAAT DANZIG sagt:

    Hat dies auf Aussiedlerbetreuung und Behinderten – Fragen rebloggt und kommentierte:
    Glück, Auf, meine Heimat!

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  4. Avatar von preusse preusse sagt:

    Also, ich möchte nur zum Artikel Stellung nehmen, nicht zu irgendwelchen Kopiertaten.

    Weiterhin möchte ich mich auch nicht auf Charts, und..und..und beziehen sondern einfach eine Aussage kommentieren.

    Es gab im letzten Jahr im Herbst die Aussage einer „Dame“, die vielleicht bei vielen untergegangen oder vielleicht übersehen wurde. Keine geringere als Madame Rothschildt sagte sinngemäß: Es scheint, als das der Kapitalismus nicht mehr die geeignete Form der Zukunft (NWO) sein werde sondern wohl eher der Kommunismus. Mit dieser Aussage hat sie auch gleichzeitig das unterstrichen, was zumindest die aufmerksamen Beobachter ahnen oder wissen: der Kommunismus ist niemals verschwunden, er hat sich nur einen zeitgemäßen Anstrich zugelegt. Denn diese „Dame“ muss es genau wissen.
    Ich habe damals daraus geschlussfolgert, das die VSA und Europa bald geopfert werden zugunsten der Russischen Föderation und China. Nicht nur als „Staaten“ sondern auch mit den Währungen.
    VSA hat absolut nichts mehr zu bieten. Die FED pfeift aus dem letzten Loch auf der Intensivstation. Das Land ist ausgesaugt und versaut. Die Army hat seit 1945 keinen Konflikt mehr gewonnen. Die Rüstungsindustrie ist vielleicht noch so leistungsfähig wie die russische. vielleicht hinkt sie auch hinterher. Russland und China haben noch viele Ressourcen, die High-Tec-Industrie ist binnen kurzem auf Top-Level und die Armeen schlagkräftig. Russland und China haben die größten Goldreserven in den Rothschildt-„Staatsbanken“ ihrer Länder gehortet.

    Es sieht fast so aus, als würde dieser letzte Schritt mit einer Rothschildt-Einrichtung (IWF) schon einmal währungstechnisch eingeläutet.

    Allerdings muss China vorher 1,2 Billionen $-Staatsanleihen loswerden. Die drücken noch etwas auf das Wohlbefinden. Aber da werden sich wohl die Europäer finden, die ja unbedingt in der neuen Entwicklungsbank Mitglied werden wollen. Vielleicht ist das die Beitrittskondition. Auf fünf oder sechs Länder aufgeteilt ist es ja nicht soo viel.

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  5. Avatar von Vollidiot Vollidiot sagt:

    Das ist eines Preußen würdig!!
    Neben einigen wenigen Deutschen gibt es auch noch einige Preußen.
    Auch wenn es Rom schmerzt.

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  6. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    @ preusse:

    Mir scheint es schnurzegal, wie die Herschaften RoRo&Konsorten ihre NWO benennen wollen – vom „Kommunismus“ haben sie jedenfalls genauso wenig Ahnung wie vom „Kapitalismus“ – ich meine beides im Sinne von langfristig lebensfähigen Gesellschaftsordnungen – da haben sie nach wie vor keinen Plan.
    Denn das, was sie da bisher mal aufgebaut haben – sowohl das eine wie auch das andere – war jeweils nicht langfristig lebensfähig.

    Weil es grundsätzlich nicht funktioniert, wenn wenige über viele herrschen wollen und die Reichtümer, die von Natur aus für alle Menschen da sind, sich (früher oder später) immer wieder in den Händen weniger wiederfinden – und immer derselben. Das ist nicht der „große Plan“ dieser Schöpfung, und deshalb klappt es auch nie länger als einige Jahrzehnte.
    Also: wurscht wie „sie“ es nennen, welchen -ismus sie auch wählen: Ausbeutung, Unterdrückung, private Aneignung der Natur-Reichtümer, Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Verluste, keine Kreislaufwirtschaft, keine Fülle für alle – ob unter roter oder schwarzer Flagge oder wie auch immer – es funktioniert nicht.

    Und egal was sie sich noch ausdenken und uns als „Neue“ Weltordnung präsentieren: solange wenige fast alles haben wollen und fast alle wenig bekommen, ist das vergebliche Mühe. Denn früher oder später stirbt jedes ihrer Systeme an seinen eigenen inneren Widersprüchen…

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  7. Avatar von preusse preusse sagt:

    @ luckyhans
    Mit allem einverstanden.
    Sie werden nicht von Ratio und schon gar nicht von Nächstenliebe und Verständnis für den Mitmenschen gelenkt, sondern von der reinen Gier, Reichtümer anzuhäufen und sich der „Untermenschen“ zu bedienen, egal in welcher Form.
    Einmal abgesehen von den theoretischen Ansätzen und Ausführungen des Kapitalismus und Sozialismus/Kommunismus, woran unterscheiden sie sich in der bisher gelebten Form? Die einen haben die rote Farbe und die anderen die schwarze . Beide haben eine gleich strukturierte Hierarchie, die sich nur in der Benennung unterscheidet. Unten steht das „werktätige Volk“, das man melkt und „überleben“ lässt. Und, wie wir zur Genüge auch in der „freien“ BRiD erfahren dürfen, Mitbestimmung und Meinungsfreiheit sind absolut nicht erwünscht sondern kriminelle Straftaten. Beide Formen übrigens sind, wie bekannt ist, auf zionistischem Mist gewachsen.

    Mit meinem Kommentar oben wollte ich nur auf die Richtung zeigen, in die es gehen kann/wird. Die Sinnhaftigkeit und Perspektiven habe ich nicht bewertet.
    Allerdings war es bislang immer so, dass wenn ein Land/Kontinent von den Zionisten ausgelutscht und verwüstet wurde, egal welche Gesellschaftsform dort herrschte, , sie dann weitergezogen sind. Die Hinterlassenschaft und die Not der Menschen hat sie überhaupt nicht interessiert.

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  8. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    @ Preusse:
    Meine Anmerkungen waren auch eher ergänzend denn korrigierend gemeint. 😉

    Und wenn die (nach dem Auslutschen) „weiterziehen“ würden, gäbe es ja noch eine Chance für die Übriggebliebenen… leider selten, denn meist bleibt keine lebensfähige Natur zurück – von oben mit Pestiziden und Aluminium-Nano-Streu (Chemtrails), darunter jetzt Fracking, darunter Erdöl-Restausbeutung durch Verpressen von Chemikalien in die „ausgepumpten“ Vorkommen – wenn erstmal das ganze Wasser (nach Viktor Schauberger: das Blut der Erde) vergiftet ist, gibt es keine „Hinterlassenschaft“ mehr…

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