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Fehlende Kalorien im Ernstfall

Was Stefan Mudry hier hinlegt, ist für geschätzte 80% von Bürgern Hoffnung tötend, denn etwa dieser Prozentsatz wohnt eben dort, wo ein Ueberleben schwierig ist. An diese 80% gerichtet ergänze ich:

100 Liter Wasser. 20kg Grundnahrung. Salz. Konserven. Kerzen. Gas. Ein oder zwei Streichölzer können entscheidend sein.

Das kann man jetzt kaufen. Wenn eine der grossen Formen von Krise losgeht, kann man es nicht mehr kaufen. Es ist aus diesem Grunde besser, es jetzt zu kaufen. Ob ich das klar ausgedrückt habe?

thom ram, 23.11.2014

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Fehlende Kalorien im Ernstfall

Autor: Stefan Mudry von der Finca Bayano

Nach einem Totalzusammenbruch würde sich unser Leben dramatisch verändern. Dass uns ein solches Ereignis bevorsteht, ist mittlerweile auch in den ‚Qualitätsmedien‘ ein Thema. Es scheint aber, dass die Mehrheit der Bevölkerung damit nichts anfangen kann. Wie wäre ansonsten die Ruhe in Europa zu erklären?

 

Wie dem auch sei… Ohne billige Energie für landwirtschaftliche Maschinen, die Bewässerung, den Transport und andere moderne Errungenschaften – vor allem aber ohne Pestizide und ohne chemische Düngemittel – könnte nicht genügend Nahrung produziert werden. Wären wir darauf angewiesen, unsere Lebensmittel organisch zu erzeugen und manuell zu bewässern, müssten wir entweder mit einem Bruchteil der heute zur Verfügung stehenden Kalorien auskommen oder nur ein Bruchteil von uns könnte überleben. Ferner gäbe es nach einem Zusammenbruch nicht genügend Wasser und es käme zu Engpässen bei der medizinischen Versorgung sowie zu einer Verknappung von Heizmaterialien und vielen anderen Dingen.
Wer davon ausgeht, dass ein Zusammenbruch des Systems in naher Zukunft wahrscheinlich ist, sollte sich auf dieses Szenario vorbereiten. Vielen fehlt dazu das Geld, vielen fehlt die Zeit, anderen fehlt die Motivation. Sich mit geringen Mitteln vorzubereiten, ist aber immer noch besser, als nichts zu tun. Vorbereitet zu sein bedeutet, gesundheitlich fit zu sein und sich mental auf eine ungewisse Zukunft einzustellen. Es bedeutet auch, sich verteidigen zu können, einen Notgroschen zu verstecken und, und, und… Niemand freut sich auf das, was auf uns zukommt, aber wir können es wahrscheinlich nicht mehr abzuwenden. Sich nicht vorzubereiten – weil es heute wichtiger ist, zu konsumieren – bedeutet im Falle eines Falles mit großer Wahrscheinlichkeit den schnellen Tod.

 

Es gibt haufenweise Werbung bezüglich Wasserfiltern, Konserven, Waffen und vieler anderer Dinge, deren Besitz während einer Krise von Vorteil ist. Es gibt aber nur sehr wenige Aussagen darüber, wo und unter welchen Voraussetzungen ein Zusammenbruch des Systems überlebt werden kann. Dabei ist der Zufluchtsort der wichtigste Bestandteil der Vorbereitung. Mitteleuropa ist meines Erachtens aus vielerlei Gründen nicht geeignet. Einerseits ist der ganzjährige Anbau von Lebensmitteln wegen den klimatischen Bedingungen ausgeschlossen und andererseits ist ein Bürgerkrieg – wegen einer unkontrollierten Zuwanderung und Überfremdung – auch ohne Zusammenbruch zu erwarten. Ganz besonders negativ würde sich im Falle eines Zusammenbruchs die dichte Besiedlung auswirken.
Wer sich vorbereitet, muss viele Einzelheiten bedenken. Zuerst einmal ist zu klären, ob es am Zufluchtsort – unter erschwerten Bedingungen nach einem Zusammenbruch – genügend Lebensmittel und Trinkwasser gibt. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, ist der Ort nicht geeignet. Was die Nahrung betrifft, so teile man die Anzahl der Kalorien, die das Land unter natürlichen Bedingungen produzieren kann, durch die Anzahl der Menschen, die dort leben. Das Resultat sollte weit über 2.000 liegen. Unter ’natürlichen Bedingungen‘ verstehe ich, auf Pestizide und chemische Düngemittel zu verzichten. Hinzu kommt, dass wir im Falle eines Zusammenbruchs unsere Nahrung selbst erzeugen müssen. Das bedeutet, auf landwirtschaftliche Maschinen, die Bewässerung aus der Leitung und motorisierte Transportmittel zu verzichten. Gleichzeitig resultiert aus der körperlichen Arbeit ein wesentlich höherer Energieverbrauch. Dass ein moderner Durchschnittsmensch keine Ahnung von der Feldarbeit hat, ist eine Sache; dass nur ein Bruchteil der Bevölkerung physisch im Stande ist, Feldarbeiten zu verrichten, eine andere. Was das wiederum bedeutet, überlasse ich der Phantasie des Lesers. Ist es am Zufluchtsort möglich, ausreichend Nahrung zu produzieren, so stellt sich ferner die Frage der Lagerung. Und im Falle eines Zusammenbruchs, stellt sich die Frage der sicheren Lagerung. Denn in Zeiten leerer Regale werden sich viele derer, die es während guter Tage nicht für nötig hielten, Reserven anzulegen, fehlende Kalorien gewaltsam besorgen. So oder ähnlich könnte ich mir die Situation in einer dünn besiedelten, ländlichen Gegend vorstellen.
Die Situation ändert sich jedoch drastisch in einem Gebiet dichter Besiedlung. Dort wird es zu wesentlich größeren Problemen kommen. Einerseits stehen geringere Flächen für die Erzeugung von Lebensmitteln zur Verfügung, andererseits sind in solchen Gebieten umso mehr unvorbereitete Zeitgenossen auf der Suche nach Kalorien. Mathematisch gesehen müsste die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kalorien durch die Anzahl der Ortsansässigen plus der ‚Kaloriensucher‘ geteilt werden. Das macht natürlich keinen Sinn. Alles, was dann geteilt wird, ist die Leidenschaft des eigenen Überlebens. Auf die Situation in den Städten möchte ich erst gar nicht eingehen. Das ist verschwendete Zeit, denn dort kann so gut wie nichts Essbares hergestellt werden. In einem worst-case-Szenerio würde mit hoher Wahrscheinlichkeit alles, was größer als ein kleines Dorf ist, zum Schlachthaus.

Es ist vollkommen unmöglich vorherzusehen, wann Versorgungsunterbrechungen auftreten, wie lange diese anhalten und vor allem, welchen Grades ein möglicher Zusammenbruch sein könnte. Ein solches Ereignis kann jederzeit und plötzlich eintreten und innerhalb kürzester Zeit apokalyptische Ausmaße annenmhen. Die Entwicklung eines Zusammenbruchs kann sich aber auch über Jahrzehnte hinziehen, ein Salami-Crash sozusagen. Um sich vorzubereiten, kann das eigene Haus zur Festung ausgebaut werden, um unter ‚weniger friedlichen Bedingungen‘ überleben zu können. Aber wie viel ‚weniger friedlich‘ darf es draußen werden, um sich drinnen noch sicher zu fühlen? Manche glauben, dass sich die Situation nach drei Monaten wieder normalisiert. Aber warum gerade nach drei Monaten? Es kann drei Jahre dauern – oder noch länger. Kann jemand so lange in einer Festung bleiben? Die Turbulenzen sind möglicherweise noch nicht zu Ende, wenn Nahrung und Wasser knapp werden oder kein Feuerholz mehr vorhanden ist. Folglich ist ein Zuhause kein sicherer Zufluchtsort, nur weil es ein Zuhause ist. Es sei denn, es ist an der richtigen Stelle unter den richtigen Bedingungen.
Ich habe mich dieser Herausforderung bereits 2008 gestellt und die Finca Bayano gegründet. Möglicherweise bin ich etwas zu früh ausgestiegen. Mein Geschäft in Berlin zu verkaufen, war eine schwere Entscheidung, aber ich hatte damals schon lange Zweifel am System. Heute sage ich mir: “Besser ein paar Jahre zu früh als einen Tag zu spät“. Nur den wenigsten Optimisten wird der Wunsch erfüllt, in das letzte Flugzeug einsteigen zu können. Reisebeschränkungen und Kapitalverkehrskontrollen werden zukünftigen Aussteigern möglicherweise in aller Bälde einen Riegel vorschieben.

 

Die Finca Bayano liegt in einem sehr dünn besiedelten, malariafreien Gebiet in West-Panama, 500 Meter über dem Meeresspiegel. Wir horten keine Konserven voller Chemikalien mit weit entfernten Verfallsdaten. Hier wachsen das ganze Jahr über Früchte mit den notwendigen Vitaminen und es gibt sauberes Wasser aus eigener Quelle. Daher brauchen wir auch keine Wasserfilter. Wir graben keine Bunker ohne Sonnenlicht, um uns zu verstecken und wir bauen keine Festungen, die belagert werden können. Stattdessen pflegen wir gute Beziehungen zu unseren panamaischen Nachbarn. Einige von ihnen arbeiten auf der Finca Bayano und viele haben an unserem Wasserspeicher-System Interesse gezeigt. Auf diese Weise bereiten wir uns auf eine ungewisse Zukunft vor. Wir bevorzugen einen Ort, an dem es Wasser und Nahrung in Hülle und Fülle für alle gibt, wo an 365 Tagen geerntet werden kann und wo noch viel Platz ist. Ein harmonisches Zusammenleben mit den Panameños und die Möglichkeit, Nahrung natürlich erzeugen zu können, gibt uns Hoffnung, hier einen Zusammenbruch überleben zu können.

 

Logischerweise muss davon ausgegangen werden, dass ein globaler Zusammenbruch auch an Panama nicht spurlos vorüber ginge. Ohne die Einnahmen des Kanal-Geschäfts würde das Land im wirtschaftlichen Chaos versinken, und die Kriminalität würde steigen. Insbesondere in den Ballungsgebieten käme es in der Folge zu Ausschreitungen, denn dort kann sich heute noch niemand vorstellen, dass Tankstellen eines Tages ‚trocken‘ sind. Und fiele der Strom aus, gäbe es kein Wasser, was in einer tropischen Großstadt bereits nach einem Tag zu unlösbaren Problemen führt. In Garnadera, wo sich die Finca befindet, gibt es keine Tankstelle, deren Schließung die Bevölkerung in Panik versetzen könnte. Pferde sind als Transportmittel wichtiger als Autos. Gelegentlich fällt auch mal der Strom aus, wenn Leitungen durch starke Regenfälle beschädigt werden, aber niemand würde aus diesem Grund das Dorf verlassen.


3 Kommentare

  1. Avatar von Cimi Cimi sagt:

    Wo ist das Bewusstsein? 😉

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  2. Avatar von luckyhans luckyhans sagt:

    Richtig, Cimi, und wo ist das Vertrauen in die Zukunft, wo der Glauben daran, daß wir jeder unser Leben selbst gestalten?
    Denn wie sollten wir sonst für unser Leben verantwortlich sein können? Also? Nur Theorie für „gute Zeiten“?

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  3. Avatar von Cimi Cimi sagt:

    Ja Hans, Vertrauen, Gottvertrauen, Urvertrauen. Raus aus der Angstmatrix. Füttern wir nicht mehr das Feld mit Gefühlen, wie Angst, füttern wir nicht mehr die Dämonen, sondern den wahren, in uns angelegten Menschen. Lassen wir ihn endlich auferstehen. Weg-Wahrheit-Leben das ist sein geistiges Innenleben, mit dem er Gestalter seiner Wirklichkeit ist.

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