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Bifurkation
Daß sich unsere menschliche Gesellschaft in einer Umbruch-Phase befindet, in der sich – mehr oder weniger gleichberechtigt – mehrere ganz unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten neben- oder auch nacheinander eröffnen – der sog. Bifurkationspunkt -, sollte bei denkenden Menschen inzwischen geistiges Allgemeingut geworden sein.
Heute beginnen wir mit der mehrteiligen Betrachtung einer russischen Variante dieser Wegsuche, die wir mit Gedanken zu „unseren“ Möglichkeiten abschließen werden.
© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans, 26. Oktober 2018 – Hervorhebungen (fett) und Anmerkungen (kursiv) von mir.
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Aktuelle Anmerkung: der Bifurkationspunkt ist bei weitem noch nicht überschritten, denn es fehlt „rein zufällig“ an brauchbaren Konzepten (Ideen, Idealen) für eine zukunftsträchtige Entscheidungsmöglichkeit: was uns bisher an Konzepten angeboten wurde, jammert einen Hund – sowohl Putins Staatskapitalismus als auch Xis „Sozilaismus mit chinesischem Gesicht“ und erst recht das digitale Kazett eine Klaus Schwab vom WEF oder die anderen verlogenen Varianten von Profitgeiern, die plötzlich soziale Verantwortung zeigen… – LH, 12.2.2022
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Wird unsere Elite ihr koloniales Bewußtsein überwinden?
22.10.2018 – 3:30 – Таtjana Wojewodina
Das Schlüsselwort der politischen Saison ist „Durchbruch“ (Variante: „Ruck“).
(wer erinnert sich da nicht der berühmten „Ruck“-Rede eines früheren Bundes-Präsis?)
Alle rufen sich gegenseitig dazu auf, diesen nun durchzuführen, und überlegen wie. Allerdings wäre es vorher gut, die Frage zu beantworten: durchbrechen in welcher „qualitativen Eigenschaft“?
Als eigenständiger Spieler oder als Rohstoffanhängsel?
Na gut, vielleicht nicht ausschließlich für Rohstoffe, sondern auch als sowas wie eine Hilfswerkhalle bei den entwickelten Ökonomien.
Oder träumen wir von einem Durchbruch in Form eines sich selbst genügenden Landes?
Das ist die Hauptfrage.
Und die sollte man nicht zerreden mit Gesprächen über die internationale Arbeitsteilung, die Theorie (!) der relativen Vorteile und darüber, daß in unserer Zeit des universalen Fortschritts (wohin?) sich keiner abkapseln darf, sondern im Gegenteil ständig mit allen zusammenarbeiten muß (?).
Zusammenarbeiten – ja, aber erneut: in welcher qualitativen Eigenschaft?
Der Durchbruch – wohin? In welche Realität?
Wir brauchen ein klares Bild des Ergebnisses, aber das gibt es bisher nicht.
Lenin hat das richtig gesagt: „Wenn wir versuchen, Teilfragen zu lösen, ohne vorher die allgemeinen gelöst zu haben, werden wir wieder und wieder auf diese allgemeinen Fragen stoßen.“ Aus meiner Sicht geschieht genau dies jetzt bei der Erörterung des Durchbruchs.
Plan А: abhängiger Kapitalismus
Wenn wir versuchen, ein Anhängsel der westlichen Wirtschaft und ein Vasall des Westens zu werden (oder richtiger: zu bleiben) – nennen wir das Plan A -, dann müssen wir unter allen Umständen mit ihm Frieden schließen – wonach auch unsere (Neo-)Liberalen streben, und das ist auch nicht ganz unlogisch.-
Denn heute sind wir ein Anhängsel, eine Halbkolonie, wie das auch unsere patriotischen Gefühle beleidigen mag. Erinnern wir uns: das wichtigste Merkmal einer Kolonie ist, daß sie Rohstoffe oder Produkte niedriger Verarbeitungsstufe exportiert und hochtechnologische Waren importiert. Das ist unser Fall.
(eine etwas eingeengte Sichtweise, denn weitere wichtige Merkmale einer Kolonie sind die Besetzung durch ausländische Truppen, das Fehlen einer eigenständigen Innen- und Außenpolitik, die völlige Rechtslosigkeit der Urbevölkerung usw. – das ist unser Fall hier in der BRvD)
Unsere Technologien sind in überwiegendem Maße gekaufte, Gespräche über den prozentualen Anteil der „Lokalisierung“ rufen nur Mitleid hervor: wenn wir „von dort“ unsere Software-Updates für die Importanlagen erhalten, dann sind wir vollständig abhängig, und man kann uns jederzeit unsere Produktion abschalten.
Dies tun sie nur deshalb nicht, weil das westliche Bewußtsein so tief kommerziell ausgerichtet ist: etwas loslassen, was Gewinn bringt, fällt ihnen sehr schwer, und die westliche Wirtschaft hängt (auch) von unserem riesigen Markt ab, aber sie könnten uns ohne Schwierigkeiten abschalten.
(da ist die Frage, wem eine solche mögliche „Abschaltung“ wohl mehr Schaden zufügen würde; denn einerseits ist ein Gewinnverzicht wohl eher „zu verschmerzen“ als ein Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes, aber andererseits weiß niemand, ob nicht das inzwischen angehäufte und teilweise technisch überlegene militärische Potential Rußlands dann plötzlich in Bewegung käme…)
In der Landwirtschaft, auf die wir so lärmend stolz sind, sind zwar die Sorten der Getreide – dem Himmel sei dank – eigene, dafür sind die Gemüsesamen fast alle importierte.
(und, wie wir wissen, sind das alles sog. Hybride, d.h. aus deren Samen werden keine neuen Pflanzen wachsen)
Und die Pestizide, ohne die man nicht auskommt, auch. Und die Veterinär-Präparate. Und die Einweiß-Vitamin-Zusätze für das Viehfutter. (ätsch, falsch gedacht: das sind alles schon Auswüchse der sog. „konventionellen“ Landwirtschaft – eine naturnahe Landwirtschaft würde ohne alle das auskommen – hier ergäben sich Chancen, welche die Risiken bei weitem überwiegen – man muß nur „wollen“)
Ganz zu schweigen von den hochproduktiven Vieh-Rassen. Und sogar die Eier für die Hähnchen-Produktion werden importiert, und die Mehrzahl unserer Geflügel-Mastanlagen wäre autonom nach anderthalb Monaten am Ende.
(auch das sind Verhältnisse, die sich relativ schnell ändern lassen, den Willen und entsprechende staatliche Unterstützung vorausgesetzt)
Aber möglicherweise ist das nicht die Hauptabhängigkeit. Es gibt wichtigeres. Wir sind eine epistemologische Kolonie: eine Kolonie im Bezug auf das Wissen des Weltbildes. Wenn jemand über etwas ernsthaftes nachdenkt, dann versucht er sogleich, sich zu erinnern oder herauszufinden, was dazu im Westen geschrieben wurde oder wie das dort bei denen gemacht wird.
Es ist lächerlich und traurig zugleich, wie auf den Moskauer Wirtschaftsforum vor einigen Jahren der norwegische Ökonom Erik Rainert unsere Funktionäre aufgerufen hat, sich mit dem Erbe der russischen Ökonomen zu befassen, und nicht nur mit den westlichen. Und wir haben ein durchaus koloniales Bildungssystem. Verloren sind viele fortschrittliche Traditionen der Sowjetzeit. Darunter eben, wie die heutigen sogenannten Ökonomen nach den Lehren der westlichen Economics herangezogen werden, und auch die Schulbücher sind von den westlichen abgemalt. (ja, das war eine der ersten Aktionen zu Beginn der 90er Jahre: der komplette Austausch der „alten“ sowjetischen Schulbücher, die traditionell auch auf die Heranbildung eines schöpferisch tätigen Menschen gerichtet waren, durch westliche „Trivial pursuit“-Primitiv-Leerbücher, bestimmt zur „Formung“ eines beschränkten „Verbrauchers“ – damals übrigens finanziert vornehmlich von/über den sattsam bekannten Mr. Soros)
Unlängst blätterte ich in Portugal in einem Lehrbuch für Gesellschaftskunde für die Mittelstufe: mein Gott, die sind ja sogar äußerlich den unsrigen gleich! Besser gesagt, sowohl das portugiesische als auch unseres sind die Umsetzung einer einheitlichen Matrix, die in die jungen Hirne die Grundlagen des Washingtoner Konsens hineinpumpen.
Und dabei benehmen wir uns wie ein Staat, der es wünscht, mit Gleichen zu reden.
Diese Lage wird vom kollektiven Westen aufgefaßt wie der Aufstand einer Kolonie, den man schnellstmöglich zu „befrieden“ hat. Darin liegen die Ursachen für das unsägliche Geschrei, das wir Russophobie nennen. Wir selbst haben, wie man so sagt, „den Vorwand geliefert“. Man kann nicht gleichzeitig Kolonie und Großmacht sein. Eine Kolonie kann Erfolge erringen, aber nur als Anhängsel, zum Beispiel erfolgreich eine Gasleitung irgendwohin ziehen. (eben dahin, wo „man“ das Gas braucht – da erscheinen die laut piarten Trassen nach China in einem ganz neuen Licht…)
Dabei sind wir stolz auf unsere Wunderwaffen, die wir auf importierten Anlagen fertigen, weil wir schon längst und erfolgreich unseren eigenen Werkzeugmaschinenbau am liquidieren sind. Kolonien steht eine Produktion von Produktionsmitteln nicht zu: das verringert die Abhängigkeit. Und genau deshalb, weil diese (und nur diese!) eine (langfristige) Unabhängigkeit geben kann.
Britannien hat in den Kolonien stets verboten, verarbeitende Industrien aufzubauen (außer der Produktion von Teer und Tauen, die für die Seefahrt erforderlich waren). Irgendeine Fertigung aus den Metropolen dahin zu verlegen, wo die Arbeitskräfte billig sind – bitte sehr! Aber keinerlei industrielle Entwicklung über Montagefertigungen hinaus. Die Kolonie hat weiterhin eine Hilfsrolle zu spielen und in Zweitrangigkeit zu versinken.
Hier gibt es auch eine Analogie des Menschenlebens zum Leben des Volkes: der Mensch kann einen Hilfsberuf auswählen – Sekretärin oder Dolmetscher. Und still vor sich in leben, seine Grenzen einhaltend und keinen Anspruch auf wichtige Entscheidungen erhebend. Aber sobald er auf etwas Einfluß nehmen will, muß er sich auf ein höheres Niveau begeben, was nicht einfach ist. Das ist eine andere Rolle. Mancher fühlt sich dazu berufen, andere nicht – das ist eine persönliche Entscheidung.
(nun, dazu ließe sich einiges kritisch anmerken, denn diese Minderachtung solcher „Hilfsberufe“ ist völlig unberechtigt – die tatsächlich mächtigsten Frauen Deutschlands, Liz Mohn und Friede Springer, haben als Sekretärinnen angefangen…)
Aber zwischen diese Rollen gibt es einen Spalt, die gehen nicht ineinander über. Übrigens: daß sich im neuen Rußland in höchsten Staatspositionen nun Buchhalter und Übersetzer finden, also Leute aus Hilfsberufen (und nicht z.B. Militärs oder Ingenieure), spricht auch für die Hilfsrolle unseres Landes.
(diese Betrachtungsweise ist wie gesagt, stark überholt; das einzige, was dazu wahrlich anzumerken wäre, ist der klar sichtbare Niedergang aller hochtechnischen Fertigungen weltweit, also vor allem im Westen, sobald nur noch Ökonomen, also BWLer und „effektive“ Mann-Nager, die Führungspositionen einnehmen: „mit Zahlen führen“ führt zu profitabler, aber nicht zukunftsfähiger und qualitativ mangelhafter Produktion – bestes Beispiel: das VSA-Jagdflugzeug der sog. 5. Generation „F-35“, eine „never ending story“) …
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Ja, es ist wieder soweit, alles weitere in den bebilderten pdfs… 😉
Bifurkacione 4 – Und wir?
Wir hatten in Bifurkacione (1) und Bifurkacione (2) am Beispiel der russischen „Mittleren Verwaltungs-Schicht“ ausführlich jene Mechanismen betrachtet, die das alte System stabilisieren und so über den Bifurkationspunkt hinaus in Richtung des Erhalts der überlebten Strukturen schieben wollen.
Dann hatten wir in Bifurkatz 3 – Wer braucht noch Dollars den Finanzaspekt beleuchtet.
Ergänzend dazu nun einige Gedanken zu unserem hiesigen Leben.
Luckyhans, 20. Oktober – 12. November 2018
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Jeder von uns ist irgendwie gezwungen, seine (ureigenen) Kompromisse mit dem heutigen Ausbeutungs- und Unterdrückungssystem zu schließen.
Denn kaum einer ist heute wirklich in der Lage, sein Leben vollständig autark zu gestalten.
Solch eine alleinige Autarkie ist auch gar nicht menschengemäß, denn der Mensch ist ein geselliges Wesen und kann ohne eine Gemeinschaft nur schwerlich ein vollwertiges Leben führen.
Nun ist es für jeden in einer Umbruchzeit DIE entscheidende Frage: wie gehe ich mit meinen Kompromissen um?
Halte ich sie stabil oder versuche ich, meine Position weiter in Richtung Eigenständigkeit und Selbstbestimmung zu verbessern?
Zur Simulation gesellschaftlicher Prozesse
Nein, keine Angst – es soll nachfolgend nicht darum gehen, wie bestimmte Prozesse in unserer „modernden“ Gesellschaft von Medien und Politik nur noch simuliert werden, ohne daß diese wirklich stattfinden – das ist zwar auch ein interessantes Thema, aber dazu mag sich vielleicht jemand anderes äußern, zumal dies täglich für alle ersichtlich ist.
Hier soll es um die mathematische oder Computer-Simulation der gesellschaftlichen Entwicklung gehen.
© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans, 8. Februar 0006 – Kommentare von mir, Hervorhebungen wie im Original und von mir.
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Da der geneigte bb-Stamm-Leser in den Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung und ihrer Wiederspiegelung durch historische und „ökonomische“ Wissenschaften schon ein wenig vorgebildet ist, kann hier auf eine längere Einführung verzichtet werden – Neuleser können gern die bb-Suche rechts oben benutzen, um sich ein wenig in die Themen „Geschichte“ oder „Gesellschaft“ einzulesen.
Nachfolgend zwei Auszüge aus russischen Quellen – zuerst ein Blogbeitrag, der an der Stelle seines Erscheinens voll „off topic“ war, wie es „neudeutsch“ so unschön heißt, und den Blick nach vorn richtet; später dann noch ein Auszug aus einem interessanten Interview, das zu Gewesenem erleuchtende Eindrücke bringen kann.
Natürlich – wie immer – muß man nicht mit jeder Aussagen auch einverstanden sein – eigene Nachforschungen und Erkenntnisse sind jederzeit zu begrüßen…
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Zur Modellierung gesellschaftlicher Prozesse
Autor: Враг 04.02.2018 14:27
Es gehört nicht ganz zum Thema, betrifft aber auch die Wirtschaft, ja, und die nächste Zukunft Rußlands, der VSA und des Dollars 😉
Einer meiner Bekannten, ein Techniker – kein Ökonom, der bereits in den 1970er Jahren den Zerfall der UdSSR vorausberechnet hatte, möge mir vergeben, wenn ich hier seine Aussagen aus unserem Mail-Verkehr anbringe:
Zitat
Was die mathematischen Methoden zur Simulation gesellschaftlicher Prozesse angeht, so litt meine Methode immer etwas unter Einseitigkeit.
D.h. die heftigen Bewegungen der materiellen Ressourcen konnte sie vorhersagen, aber was damit verbunden ist, eben nicht unbedingt.
Außerdem hatte die UdSSR einen merklichen stabilisierenden Einfluß auf die Weltwirtschaft ausgeübt. Und mit deren Zusammenbruch haben sich alle Prozesse stark chaotisiert.
Das Verhalten eines Chaos vorherzusagen, ist über einen längeren Zeitraum noch nicht möglich.
Also, im nächsten Zeitabschnitt erwartet die VSA im Jahre 2021 eine heftige Krise, und Indien, Pakistan und überhaupt alle Länder Mittelasiens im Jahre 2028. Weiter kann nichts Klares vorhergesehen werden.
Ja, dazu ist in philosophischen Foren schon lange eine Diagnose gegeben worden. In Rußland haben wir eine postfeudale kapitalistische Gesellschaft oligarchischen Typs, die sich vor dem Hintergrund der bereits statuierten kapitalistischen Länder entwickelt.
Und Chancen, mit diesen auf gleiche Höhe zu kommen, werden Rußland niemals gegeben werden.
Der jetzigen Regierung Rußlands ist vom Weltkapital die einzige Aufgabe gestellt – eine Rückkehr zum Sozialismus in unserem Lande zu verhindern.
Sobald in Rußland die Gefahr einer Revision der Eigentumsverhältnisse auftaucht, beginnt augenblicklich der Erdölpreis zu steigen, und mit den Einnahmen daraus wird der Unmut des Volkes abgelöscht.
Und umgekehrt entsprechend. Sobald die WIrtschaft zu wachsen beginnt, wird sie durch das Fallen der Erdölpreise gebremst. So war es Ende der 1990er Jahre und zu Beginn der nuller Jahre, so ist es auch jetzt.
Dazu addiert sich noch die Unfähigkeit unserer Eliten, mit den westlichen Betrügern auf gleichem Niveau zu agieren. Das Hauptproblem der russischen Elite ist ja nicht, daß dort alle klauen, sondern daß sie nichts anderes können.
Wahrlich beginnen einige jetzt zu kapieren, daß sie ohne Rußland mit ihren zusammengestohlenen Milliarden im Westen nicht überleben können, daß es nicht genügt, zu stehlen und nach London zu verschwinden.
Man muß sich auch noch in die westliche Gesellschaft einordnen, aber es nimmt sie dort keiner an, und man wird dies auch nie tun.
Ohne Rußland werden sie in der westlichen Gesellschaft bald gefressen werden. Also mußten sie gezwungenermaßen Rußland wiederherstellen, welches sie in den 90er Jahren hemmungslos zerstört hatten.
Gorbatschow, Jelzin und jegliche Aganbegjans waren anfangs absolut davon überzeugt, daß die Ursache des Kalten Krieges im 20. Jahrhundert zwischen der UdSSR und dem Westen die kommunistische Ideologie war.
Und daß diese Ideologie nicht nur die Union von innen her zerstörte, sondern auch die internationalen Beziehungen insgesamt.
Und daß die „Dogmen des Marxismus-Leninismus“ veraltet sind und vom Gang der Weltzivilisation überholt wurden.
Und daß man sich vollständig von ihnen lossagen muß, sich der Welt öffnen muß, und das Leben wird sich automatisch positiv einstellen.
Allgemein haben sie geglaubt, daß im Westen einfache, praktisch veranlagte Menschen leben, die rechnen können und die ausschließlich in den Kategorien des Gewinns denken, und daß man sich demzufolge mit ihnen vereinbaren kann.
Es müßten nur die „wilden“ ideologischen Aushängeschilder von der russischen Fassade abgenommen und durch die „kulturvollen“, zivilisierten ersetzt werden.
Sie waren unerschütterlich davon überzeugt, daß man „nicht das Fahrrad neu erfinden“ müsse. Daß man nicht seine eigenen Bastschuhe und Werkzeugmaschinen, seine eigenen Flugzeuge und Autos bauen muß.
Denn die werden wir eh nicht besser, als dies Boeing, Ecco, Mercedes oder Siemens tun, hinbekommen. Und folglich sind alle Ausgaben für das „Fahrrad“, die Bemühungen, Geld und Zeit dafür sinnlos vertan.
Viel leichter ist ein Erblühen des Landes nach dem Beispiel der Emirate, Katars oder Kuweits zu erreichen, wo es nichts gibt außer Erdöl und Erdgas, und das Geld aus dem Verkauf selbiger denen völlig ausreicht für Brot und Spiele für alle – für die Scheichs wie für den Plebs.
So haben auch wir daran geglaubt, daß auch – weil ja Erdöl, Erdgas, Holz und Bodenschätze alle und immer benötigen – der Westen diese nur froh sein wird, sie in Rußland kaufen zu können. Und daß man mit diesem Geld leicht alles bei ebendiesem Westen kaufen kann.
Genau mit diesem Gedanken an die ewige und gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit mit dem Westen, der alles verkauft und kauft, wurde alles erklärt – die Zerstörung der Armee, die Schließung der unnötigen Industriebetriebe, die Umprofilierung oder Schließung der Hochschulen, Forschungsinstitute und sogar ganzer Industriezweige.
Und genau deshalb begannen, als stetig anwachsender Fluß, zwecks Rettung von der Verarmung, unsere nicht mehr benötigten Gelehrten und Ingenieure ins Ausland zu ziehen.
Und über diese verbrecherische Übergabe des Landes im Großen wie im Kleinen werden noch viele Bände gefüllt werden.
Aber das Leben stellt alles an seinen Platz.
Nach vielfacher Wiederholung der Situation, da wir selbst zurückstecken, in der Hoffnung auf ebensolches Zurückstecken als Antwort, und dem Erhalt nur neuer Gemeinheiten von Seiten des Westens, begannen die russischen Mächtigen langsam zu kapieren, daß in dieser Welt die Schwachen einfach nur gefressen werden.
Und daß die Merkantilität des Westens nicht darin besteht, mit uns ehrlich Handel zu treiben, sondern darin, nicht zuzulassen, daß wir uns höher als das Niveau der Papuas erheben. Nur mit Papuas kann man echte Perlen gegen Glasperlen tauschen.
Diese Variante ist vom Westen schon etwa 300 Jahre ausgearbeitet. Und wird in fast allen Ländern mit einer schwachen Wirtschaft angewendet.
Die Mächtigen haben kapiert, daß eine unkontrollierte Privatisierung und eine uneingeschränkte Herrschaft des privaten Sektors in der Wirtschaft, wie sich zeigt, ein Übel ist und nichts Gutes.
Und daß der staatliche Sektor, den es in der „totalitären“ UdSSR gab, wie bekannt, bei allen seinen Mängeln, um ein Vielfaches zuverlässiger und arbeitsfähiger ist. Aber dieser Zug ist abgefahren.
Das Hauptproblem ist heute die zerstörte Industrie der Kategorie A. (damit ist nicht zu Grundstoffindustrie gemeint, sondern die technische Basis-Industrie, also Werkzeug-Maschinenbau und Mikroelektronik, welche die Grundlagen für die anderen Branchen bereitstellen – d.Ü.)
Es scheint nur so, daß Rußland wiedergeboren wird. Daß neue Maschinen, Flugzeuge, Mähdrescher und Raketen gebaut werden. Wir haben eine fürchterliche Abhängigkeit von westlichen Ersatzteilen, egal was man uns aufmunternd so alles erzählt.
Wir können keinen Armata-Panzer bauen ohne deutsche Werkzeugmaschinen, und keine Transistoren ohne das amerikanische Silizium. 80% der Flugzeuge werden morgen nicht mehr fliegen können, wenn man uns die Ersatzteile sperrt. Und auch selbiges Erdöl können wir nicht ohne westliche Erdölbohranlagen gewinnen.
Alle Behauptungen, daß Rußland von der Erdöl-Nadel weg sei, sind Märchen. Es wird einfach nur nach einer anderen Methodik gerechnet (so, wie es im Westebn schon seit langem üblich ist – d.Ü.).
Wenn man nach der alten Methodik rechnet, dann kommen 80% der Valutaeinnahmen aus dem Verkauf von Bodenschätzen.
Und die westlichen Sanktionen wachsen ständig an. Und wie man sich aus dieser Situation herauswinden kann, hat keiner eine klare Vorstellung. Hier sind Politiker ganz anderen Kalibers erforderlich.
Und Putin scheint mir abgekämpft zu sein. Er hat dem Land auf dem Gebiet der Wirtschaft nichts anzubieten, und auch in der Politik. Die alten Losungen hat man satt, sie haben sich in hohem Maße nicht bewährt. Prinzipiell neue gibt es nicht. Da bleibt nur, auf die Patriotismus-Tube zu drücken.
Naja, die Armee neu auszustatten läßt man uns noch. Solange bewaffnete Konflikte den VSA von Vorteil sind.
Zusammenfassend: es ist wie im Märchen, es bleibt nur zu rufen „Aber der König ist doch nackt!“. Ich hatte nie und habe auch jetzt keinerlei Vorbehalte gegenüber Putin als Persönlichkeit und als Mensch, in der Gesamtheit der ihm eigenen Charakterzüge. Im Gegenteil! Ich sehe in Putin vieles, was Sympathie und Achtung hervorruft.
Das ist vor allem seine unstrittige natürliche Klugheit. Das ist seine Fähigkeit zu reden. Das Zuhören-Können. Die Fertigkeit, seine Freunde zu verteidigen. Die Geschicklichkeit, in das Wesen der Probleme einzudringen und die optimalen Lösungen aufzufinden. Das Können, den Umständen Widerstand zu leisten. Sein Kämpfer-Charakter. All dies und vieles andere ist der Achtung würdig.
Aber nicht über den Menschen, sondern über den Präsidenten Putin denke ich schon ganz anders. Weil seine hervorragenden persönlichen und intellektuellen Fähigkeiten ihn nicht vor Fehlern bewahren, nicht seinen Erfolg als Mensch in der Eigenschaft als Chef eines großen Landes garantieren.
Um so mehr, da er ein Protegé der Oligarchie ist. Und genau deren Interessen vertritt. Was anderes ist, daß im Unterschied zum „Holzfäller“ Jelzin es Putin bisher geglückt ist, das Volk so zu berauben, daß es ihm dafür auch noch dankbar ist. Aber wie schon gesagt, diese Technologie ist langsam allen über.
Man muß sich entwickeln, sonst krepiert man. Das Wirtschaftsmodell muß in seinen Grundlagen verändert werden. Denn im Rahmen dessen, was Putin von den Oligarchen vorgegeben wurde, sind die Entwicklungsmöglichkeiten schon lange erschöpft.
Somit sind die Prognosen für die Zukunft Rußlands neutral. Ein deutlicher Aufschwung der Wirtschaft ist nicht zu erwarten. Es werden weiter Waffen produziert, es wird sich auf einen Krieg vorbereitet.
Das Lebensniveau wird nicht steigen, eher sich noch ein wenig senken.
In der Welt sind jetzt zwei Bifurkationspunkte absehbar. (Bifurkationspunkte sind solche Zeitpunkte, an denen die Entwicklung in mehrere Richtungen „kippen“ kann, ohne daß genau vorhergesagt werden kann, welche davon letzlich dominieren wird – d.Ü.)
Das ist in den VSA im Jahre 2021 und in Indien im Jahre 2028. Nun, der erste ist höchstwahrscheinlich der Zusammenbruch der Dollar-Ökonomie.
Trump pustet jetzt eine solche Blase auf, daß im Vergleich damit alle bisherigen wie Kinderspielzeuge aussehen werden.
Also der Dollar wird ständig steigen und, wie es schon mehrmals so gewesen ist, wird der Kurs unmittelbar vor seinem Zusammenbruch bis auf kosmische Höhen springen (bei 300 Rubel pro Dollar). Dann wird er innerhalb einer Stunde auf Null fallen.
Obwohl die Folgen davon in der Welt sich in vollem Maße erst 3 – 4 Jahre später zeigen werden. Aber weil sogar auf den Ruinen der Alten Welt ein heiliger Platz nicht leer bleiben kann, wird der zweite Bifurkationspunkt mit dem Kampf um die Weltherrschaft zwischen Indien, China und Pakistan verbunden sein.
Und gebe Gott, daß dies dort friedlich abläuft, ohne den Einsatz von Atomwaffen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines solchen Glücksfalles bei 20% liegt, nicht höher.
Rußland lebt bis zum Jahr 2028 ohne merkliche Erschütterungen. (ab 2018 nochmal Präsi P., der aber wohl seinen Nachfolger – analog Jelzin – noch deutlich vor Ablauf seiner letzten Amtszeit einsetzen wird – d.Ü.)
Nach dem zweiten Bifurkationspunkt kann seine Entwicklung, wie auch die Entwicklung der ganzen Welt, wohin auch immer gehen.
Es wird ein weltweites Durcheinander entstehen. Und es wird derjenige siegen, der sich schneller darin orientieren kann. Obwohl am wahrscheinlichsten ist, daß das 21. Jahrhundert ein chinesisches sein wird.
Natürlich nur, wenn davon etwas Wesentliches übrigbleibt.
(was angesichts der von allen drei hier vorgeschauten künftigen Konkurrenten heutzutage betriebenen Vernebelungstaktik – nicht nur bezüglich deren stark überdimensionierter Bevölkerungszahlen – echt fraglich ist – d.Ü.)
Überhaupt habe ich schon etwa fünf Jahre diese Berechnungen aufgegeben. Die Welt ist zu chaotisch geworden. Und eine immer größere Bedeutung darin bekommt nicht die Finanzwirtschaft, welche die Verbindung zur Realität (inzwischen komplett) verloren hat, sondern der Mangel an physischen, ökologischen und menschlichen Ressourcen.
Und (verläßliche) Daten dazu sind, im Unterschied zu den Finanzdaten, sehr schwer zu finden.
Wußtet ihr zum Beispiel, daß der umfassende Krieg in Syrien genau drei Monate nach der Entdeckung reichhaltiger Erdölvorräte dort so richtig losging? Vorräte, vergleichbar mit denen Kuweits? Vorher hatte die Wüste Syriens jahrhundertelang niemanden interessiert. Wie soll man einen solchen Krieg vorhersagen?
Also, allgemein fühle ich, daß ich die meisten mit all diesen Vorhersagen eher enttäuscht habe. Mir selbst gefallen sie auch nicht. Aber wie schon der Klassiker meinte: „Je umfassender der historische Umschwung, desto langsamer tritt er ein, desto zuverlässiger läßt er sich vorhersagen und desto komplizierter ist er zu umgehen.“
An Ausmaß fehlt es den jetzigen Ereignisse klar. Also ist es schwierig, etwas vorherzusagen.
Zitatende
( Quelle )
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Als ergänzender „Hintergrund“ zu diesem etwas unschönen Ausblick soll hier ein Auszug aus einem Interview folgen, das schon vor einiger Zeit im VSA-Rundfunk ausgestrahlt wurde und ebenfalls zum tieferen Nachsinnen geeignet erscheint.
Hier als Rückübersetzung aus dem Russischen (Quelle).
Wer damit nichts anzufangen weiß: einfach weiterklicken… 😉
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Der Rabbi Abe Finkelstein (im weiteren RAF) hat in einer mehrstündigen Lifesendung des Programms „Johanna 8:44“ bei Radio Turner in den VSA dem Moderator James Vikstrom (im weiteren JV) unter anderem die folgenden Antworten gegeben:
JV: Rabbi Finkelstein, ein Goj ist ein beliebiger Mensch, der kein Jude ist. Der Goj wird klassifiziert wie Rindvieh und Tiere. Ist das so?
RAF: Nun ja, sie sind Vieh, weil wir ein auserwähltes Volk sind.
JV: Ihr seid die Zerstörer und Brandstifter in der Welt, ist es nicht so?
RAF: Äh, ich bin damit einverstanden.
JV: Aber sehen Sie, ihr beunruhigt mich in einem solchen Grade, daß ich meinen Schlaf verliere wegen Leuten wie Ihnen: alle Kriege sind von Juden erschaffen worden. Sie alle wurden ausgelöst zwecks Extraktion eines geldlichen Vorteils. Ist es nicht so?
RAF: Das, das ist das größte Spiel in der Welt – einige Schekel zu machen.
JV: Sind Sie damit einverstanden, daß, als die Balfour-Deklaration in England unterzeichnet wurde und die Juden nach Palästina geschickt wurden, in das Land Palästina… sind Sie einverstanden oder nicht, daß dort tatsächlich mehr Tötungen stattfanden? Und in Palästina wurden von den Juden genausoviele Tötungen und Morde an Palästinensern vollzogen, wie im Irak Leute vom irakischen Volk in den letzten 12 Jahren hingeschlachtet wurden?
RAF: Na und? Wer zählt sie alle? Von Zeit zu Zeit muß die Herde ausgedünnt werden. Wenn du der Eigentümer der Herde bist, dann mußt du die Herde verkleinern.
JV: Rabbi Finkelstein, dieses Land, die Vereinigeten Staaten von Amerika, befindet sich in einer sehr schwierigen finanziellen Lage. Und ich würde gern wissen, was Sie anderen Juden darüber sagen. Was wird in den amerikanischen Synagogen heute in jener Hinsicht gelehrt, wohin dieses Land geht?
RAF: Wissen Sie, Amerika hat seine Vorbestimmung erfüllt. Wir haben sehr lange hier unsere Schekel gemacht. Wir haben viele Prozente auf diese Schekel bekommen. Aber wir können billigere Arbeitskräfte in China bekommen, wir können billigere Arbeitskräfte in Indien haben. Warum sollten wir den Gojs der weißen Rasse hier in Amerika Geld zahlen, wenn wir ein besseres Geschäft mit jenen machen können? …
Wir werden dieses Land ausradieren. Wir werden hier alle Mexikaner und Auswanderer aus Lateinamerika über die Grenze hereinbringen. Sie werden sich kreuzen. Besonders mit einer großen Anzahl weißer Frauen. Schicksen, wie wir sie nennen. Und mit denen werden sie sich kreuzen. Recht bald wird es keine weiße Rasse geben, alle werden braun sein.
(Quelle)
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Wer sich nun gemüßigt fühlt aufzuschreien, daß hier Rassismus propagiert werde, der möge doch bitte bedenken, daß dies einfach nur Zitate sind, die dem Sprecher nicht im Munde herumgedreht wurden, sondern die dieser so oder sehr ähnlich von sich aus auf Befragen geäußert hat. Und deren Wiedergabe somit vom verfassungsmäßigen Recht auf freie Meinungsäußerung abgedeckt sind. ∞