Hallo an alle, denen nicht egal ist, was in Europa so vor sich geht!
Leslie Franke macht gute Filme, z.B. den über den VEOLIA-Konzern „Water makes money“.
Besten Dank und liebe Grüße,
Alexandra Mahnke
> Jeden Tag helfen mehr engagierte BürgerInnen mit, dass das
> Filmprojekt „Wer Rettet Wen?“ Wirklichkeit wird. Die einen spenden
> Geld. Schon mehr als 112.000€ wurden zusammengetragen. Andere
> übersetzen Interviews. Manche bieten uns auch Wohnung und
> Informationen vor Ort bei den Dreharbeiten. Ihnen allen
> herzlichsten Dank! Ohne Sie könnte der Film nichts werden! Im
> Herbst 2014 wird dann die Premiere sein – wieder in mehr als 150
> europäischen Städten gleichzeitig am selben noch zu bestimmenden
> Abend!
> Zuletzt führte uns der Film nach Spanien. Hier wird deutlicher als
> andernorts, dass die Bankenrettung vor allem zum Anlaß genommen
> wird, die Nichtbesitzenden ärmer und vor allem rechtloser zu machen.
> Über Nacht auf der Straße landen…
> In Spanien stehen ca. drei Millionen bezugsfertiger Wohnungen leer.
> Trotzdem erleben dort jeden Monat knapp zehntausend Familien das
> Trauma einer Zwangsräumung, meist weil sie ihre Arbeit verloren
> haben und bei der Rückzahlung ihrer Wohnungshypothek in Rückstand
> geraten sind. Sie verlieren nicht nur ihre Wohnung und landen bei
> ungenügender familiärer Unterstützung auf der Straße. Sie bleiben
> auch auf dem Großteil der Schulden sitzen, obwohl sie die Wohnung
> an die Hypothekenbank verlieren. Zusätzlich schulden sie dann der
> Bank noch Zehntausende Euro Anwaltskosten. Zum Hohn derer, denen
> jede Möglichkeit, der Kreditfalle zu entkommen genommen ist, hat
> jetzt die Madrider Bürgermeisterin Ana Botella einen Erlaß erwirkt,
> der das Übernachten auf den Straßen Madrids mit 750€ Strafe belegt.
> In Andalusien gibt es täglich etwa 45 Zwangsräumungen. Auch María
> del Carmen Andújar aus Huelva an der Südküste Spaniens, ihr
> arbeitsloser Ehemann und die zwei jugendlichen Söhne hatten keine
> Hoffnung mehr. Sie verdient nur 420€ im Monat, die Stütze ihres
> Mannes, 400€/Monat, läuft im Dezember aus. So kann die Familie
> keinesfalls die Hypothek auf die Wohnung abbezahlen. Kürzlich hat
> die Sparkasse ihren Kreditvertrag an einen Spekulationsfond
> weiterverkauft. Und der kennt keine Gnade. Anfang Oktober war die
> Zwangsräumung anberaumt.
> Doch dann die unerwartete Rettung.
> Die Regierung der autonomen Region Andalusien – eine
> Koalition der Linkspartei Izquerda Unida und der PSOE – wollte
> schon im April mit einem Dekret den Leerstand von Wohnungen mit
> 9.000€ pro qm und Monat bestrafen. Andererseits sollten auch die
> Zwangsräumungen gestoppt werden. Dieser Entwurf wurde umgehend von
> der Zentralregierung kassiert und an den nationalen Gerichtshof
> verwiesen. Im September verabschiedete die andalusische Regierung
> aber noch einmal dasselbe Gesetz, leicht modifiziert und
> unangreifbarer. María del Carmen Andújar aus Huelva wurde durch
> folgende Bestimmung gerettet: Wenn eine mit Zwangsräumung bedrohte
> Familie nachweisen kann, dass sie in den letzten drei Jahren durch
> Verarmung nicht mehr den Schuldendienst leisten kann, wird die
> Bank als Eigentümerin der Wohnung für drei Jahre enteignet. In
> dieser Zeit muss die Familie nur 25% ihres Einkommens als
> Sozialmiete abführen.
>
> Nach Brüssel zitiert – Bankenrettungsdemokratie
> Doch kaum war das neue Gesetz verabschiedet, wurde die andalusische
> Regierung nach Brüssel zitiert. Der Vizepräsident der Europäischen
> Kommission und Kommissar für Wirtschaft und Währung Olli Rehn
> empfing die Präsidentin der andalusischen Autonomieregierung,
> Susana Díaz Pacheco, und ihre Sozialministerin Micaela Navarro mit
> dem Vorwurf, das Gesetz gefährde die spanische Bad Bank SARAB und
> damit die 100 Mrd. € Kredite, die Europa Spanien zur Verfügung
> gestellt hat. Da die andalusischen Regierungsvertreter sich strikt
> weigerten, das Gesetz zurückzunehmen, wird jetzt die Troika aus
> Kommission, Zentralbank und Internationalem Währungsfonds prüfen,
> inwieweit das Gesetz mit der Bankenrettung unvereinbar ist und die
> Rücknahme so erzwungen werden kann.
>
> Widerstand ist die einzige Rettung
> Derweilen gehen die Zwangsräumungen in anderen Landesteilen
> Spaniens munter weiter. Das aus der basisdemokratischen 15M-
> Bewegung hervorgegangene „Komitee der Hypothekenopfer“ (PAH)
> schafft es zwar immer mehr, zu Zwangsräumungen Öffentlichkeit
> herzustellen. Und meist kann bei genügender Beteiligung der
> Nachbarschaft und anderer Aktiver die Räumung verhindert werden.
> Eine Hilfe ist auch, dass der Europäische Gerichtshof auf Antrag
> des PAH die spanische Variante der Zwangsräumung, bei der die
> Schulden erhalten bleiben, für illegal erklärt hat. Ende Oktober
> verhinderte der Europäische Menschenrechtsgerichtshof sogar in
> letzter Minute die Räumung einer von Zwangsgeräumten besetzten
> Häuserzeile. Aber die meisten Räumungen erfolgen ohne jede
> Öffentlichkeit. Und wenn es der Bank wichtig ist, brechen
> Hundertschaften Polizei auch massenhaften Widerstand.
>
> Modell Deutschland
> Die 31jährige Amaya konnte als Mitarbeiterin des Call-Centers
> Konecta in Madrid von ihrem kärglichen Lohn die Miete nicht zahlen.
> Am 16.Juli wurde die erste Zwangsräumung dank großer Unterstützung
> verhindert. Am 11.September rückte dann eine ganze Hundertschaft
> Polizei an. Amaya erlitt einen psychischen Zusammenbruch und wurde
> vom Arzt krank geschrieben. Postwendend erhielt sie vom Call-Center
> das Kündigungsschreiben. Das Unternehmen erkennt zwar das ärztliche
> Attest an, beruft sich aber auf das neue Gesetz der
> Arbeitsmarktreform, das Entlassungen auch bei Krankschreibung zulässt.
>
> Eigentlich hat Spanien bei den jüngsten Arbeitsmarktreformen nur
> eins zu eins übernommen, was in Deutschland schon seit Schöder
> gilt: Wiederholte Befristung, Leiharbeit, Werkverträge… Nur die
> Möglichkeit der Entlassung im Kranhkeitsfall gibt es in Deutschland
> noch nicht. Deshalb gilt Spanien jetzt als wettbewerbsfähiger.
>
> Auf der Insel der Glückseligen
> Zwangsräumungen, allein ein Problem der südlichen Krisenstaaten?
> Weit gefehlt! Im von allen beneideten Deutschland funktioniert das
> nur still und heimlich. In Berlin etwa 22 mal pro Tag! In Hamburg
> sind es 12 Zwangsräumungen an jedem Tag!
>
> Helfen Sie mit, diesen Wahnsinn zu stoppen!
> Über 112.000 EURO wurden schon für den Film „Wer Rettet Wen?“
> zusammengetragen. Das Finanzierungsziel von 130.000€ rückt in
> greifbare Nähe!
>
> finden Sie die/den, die/der noch nicht gespendet hat!
> verbreiten Sie den Aufruf anbei!
> Setzen Sie unseren Wer-Rettet-Wen-Teaser auf Ihre Webseite oder
> verbreiten Sie das Material über Facebook!
>
> Hier brauchen Sie nicht nur meckern – hier können Sie etwas tun!
> Wer ab 20€ spendet, erhält eine DVD des Films, mit dem Recht, ihn
> nicht kommerziell aufzuführen. Dasselbe praktiziert bei Water Makes
> Money zeigt, was so erreicht werden kann.
> Es grüßt herzlich Ihr WerRettetWen- Filmteam.
> film@whos-saving-whom.org | www.wer-rettet-wen.org |
> Empfänger: Wer Rettet Wen? Konto-Nr.: 2020346200 GLS Bank,
> BLZ: 43060967