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Stalins Tod
Für „Insider“ längst kein Thema mehr, auch wenn offiziell immernoch vornehm dazu geschwiegen wird: vor wenigen Monaten gab der bekennende Marxist und Politologe Andrej Fursow seine Zurückhaltung auf und redete öffentlich Klartext.
Sicher für viele interessant, nicht nur im historischen Zusammenhang…© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans, 28. September 2018 – Hervorhebungen sowohl wie im Original als auch, wie die Anmerkungen, von mir.
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Andrej Fursow: Ich habe keinerlei Zweifel daran, daß Stalin geholfen wurde zu sterben
05.03.2018 – 05:00 – Jelena Kirjakowa
Am 5. März 1953 starb Josif Stalin – das Oberhaupt einer riesigen Supermacht, die mit einem Atomwaffen-Schild ausgerüstet ist, welches unser Land bis heute schützt.
Ungeachtet der offensichtlichen Verdienste gegenüber dem Volk ist die noch von Nikita Chrustschow losgetretene Anschwärzung des Namens Stalin zu Beginn der 1990er Jahre in eine scharfe Phase eingetreten.
Heute jedoch ist die Erörterung der Figur der Generalsekretärs und dessen fundamentaler Beitrag für das Werden unseres Landes zu einem politischen Trend geworden. Es tauchen immer mehr Anhänger der Politik Stalins auf, und die Diskussionen über dessen Rolle werden sogar in den Wahlkampfdebatten geführt.
Warum dies unbedingt heute geschieht, ob nicht dieses Thema für die Spaltung der Gesellschaft benutzt wird und wie genau der Tod Stalins vor sich ging, dazu äußert sich der bekannte Historiker und Publizist Andrej Fursow im Gespräch mit Nakanune.ru. („nakanunje“ bedeutet wörtlich: „am Vorabend“)
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Frage: Der 5. März ist der Jahrestag des Todes Stalins – im Dezember zu seinem Geburtstag wurden an seinem Grab mehr als 10 Tausend rote Nelken niedergelegt, was einen Rekord für die Organisatoren der Aktion „Zwei Nelken für Genossen Stalin“ darstellt. Was meinen Sie, warum ist die Resonanz bei seinen Nachkommen jetzt so groß?
A. Fursow: Zum einen sind jetzt viele Arbeiten erschienen, in denen eine objektive Bewertung der stalinschen Epoche gegeben wird, es wird objektiv darüber informiert, wer Stalin war. (wir wissen es besser: es gibt nichts „objektives“… alles ist subjektiv)
Zum zweiten wird die Figur Stalins im Vergleich mit dem bewertet, was in Rußland in den letzten 25 – 27 Jahren vor sich geht. Die Stalin-Epoche sieht dabei viel gewinnender aus, im Vergleich mit dem nachsowjetischen Rußland. (wie schon mehrfach erwähnt: die Russen haben vom Kapitalismus endgültig die Nase voll…)
Weil die Sowjetunion eine Supermacht war: niemand konnte sich damals am Land so die Füße abtreten, wie man es bei der letzten Olympiade an uns getan hat.
Und außerdem war die Sowjetunion die Gesellschaft der gesellschaftlich erklärten sozial-ökonomischen Gleichheit. (ja, alle waren gleich, nur manche waren gleicher…)
Diese zwei Punkte – der sozial-ökonomische und der außenpolitische, geopolitische – heben die stalinsche Sowjetunion (SU) vorteilhaft von der nachsowjetischen RF ab.
Aber es gibt noch einen Punkt.
Die Menschen verstehen ausgezeichnet, daß wir bis heute auf dem stalinschen Fundament leben. Die Atomwaffen, die in der zweiten Hälfte der 1940er, und zu Beginn der 1950er Jahre (die Wasserstoffbombe, welche die SU vor den Amis hatte) geschaffen wurden, sind das Fundament, das von Stalin und Berija geschaffen wurde.
(was kaum jemand weiß: Berija war der Chef-Organisator des Atom-Projektes der SU)
Und je schlechter es in den internationalen Beziehungen läuft, desto mehr begreifen die Leute, daß man mit uns nicht so umspringen kann wie mit den Serben und den Libyern, und zwar nur, weil wir dieses Erbe haben.
Frage: Was den unmittelbaren Tod Stalins angeht – heute kann man vieles analysieren, und zu welchem Schluß kommen die Historiker – war der Tod des Führers der UdSSR ein gewaltsamer? Konnte er vergiftet werden? Oder wurde einfach geschlampert?
A. Fursow: Hier gibt es zwei Punkte. Daß Stalin die Führungsspitze störte, ist offen-sichtlich. Daß in der Führungsspitze seit Ende der 1940er Jahre ein scharfer Konflikt heranreifte, ist auch offensichtlich. (ja genau, das Märchen vom allmächtigen Diktator stimmt auch hier keineswegs…)
Dieser Konflikt kam zum Vorschein und er war völlig offensichtlich während des 19. Parteitags der WKP(b), auf dem die WKP(b) sich in die KPdSU verwandelte. (WKP/b steht für „Allrussische Kommunistische Partei/Bolschewiki“, KPdSU für „Kommunistische Partei der Sowjetunion“) Die Abkürzung „b“ – das heißt „Bolschewiki“ – wurde verworfen. Und es ist ausreichend, sich das Verhalten Stalins auf diesem Parteitag anzuschauen, um zu verstehen, daß er unzufrieden war.
Und nicht zufällig hat er sogleich nach dem Parteitag auf dem Plenum (des Zentralkomitees = ZK) die Zusammensetzung des Präsidiums des ZK erweitert und die Liste der Kandidaten für die Mitgliedschaft im Präsidium erweitert.
Das heißt, er hat die Führungsspitze zweifellos gestört.
Wie das dann konkret vor sich gegangen ist – ob dieser Tod ein gewaltsamer war, ob er vergiftet wurde oder einfach nur keine (ärztliche) Hilfe geholt wurde, oder ob er vergiftet und keine Hilfe geleistet wurde – das ist eine sehr komplizierte Frage.
Aber ich habe keinerlei Zweifel daran, daß man Stalin geholfen hat zu sterben. …
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Ich will niemanden langweilen; wen das Thema interessiert, der lade bitte die bebilderte pdf-Datei runter und lese dort bis zu Ende. Vielen Dank für euer Verständnis.
Weitere Texte zu Stalin hier auf bb:
https://bumibahagia.com/2018/04/01/stalin-heute/
https://bumibahagia.com/2020/01/25/die-russophibie-der-nichtbrueder-chance-fuer-russland/
Stalin heute
Vor einigen Tagen war hier die Frage gestellt worden, wie man denn heute in Rußland zu Stalin stehe. Dazu paßt ein kürzlich veröffentlichter Dialog zwischen dem Redakteur des Kanals „DJEN“ (= „der Tag“), Andrej Fefelow, hier im weiteren mit „Fe“ abgekürzt, und dem Historiker Andrej Fursow, dem bb-Stammleser bestens vertraut, hier im weiteren abgekürzt mit „Fu“.
Es wird herzlich darum gebeten, diesen Text sehr aufmerksam zu lesen, zu unklaren Aussagen sich möglichst selbst hier auf bb oder im Weltnetz „schlau zu machen“ – wie stets unter Berücksichtigung der Interessen der jeweiligen Quelle – und/oder diese als Fragen hier zu formulieren.
Allerdings wird so mancher seine bisherigen Vorstellungen von Rußland, Stalin und jener Zeit wohl kaum mit dem Nachfolgenden in Übereinstimmung bringen können… 😉
© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans, 31. März 0006 –
Kommentare von mir, Hervorhebungen ebenfalls.
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Stalin heute – Andrej Fursow
13. März 2018
Fu: Unter den Bedingungen der einerseits sich verschlechternden Wirtschaftslage und andererseits der Zaubertricks, die bei uns im Verwaltungsbereich laufen, wird der Sowjetismus zu einer spontanen Ideologie. Und die zentrale Figur des Sowjetismus ist Stalin.
Die künftige Welt-4
Hier nun der vierte und letzte Teil mit der eigentlichen Vorausschau – wie bisher bitte überlegen, was daraus für uns Nützliches entnommen werden kann.
© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans, 19.1.2017
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Die Welt der Zukunft – Teil 4
Autor – Andrej Fursow
(Fortsetzung – Teil 1 hier – Teil 2 hier – Teil 3 hier )
Überhaupt muß man sagen, daß wir bis heute in Mythen leben – über uns selbst, über die Sowjetunion, über das vorrevolutionäre Rußland, über unsere historischen Führer.
Nach 1991 wurden plötzlich völlige Verlierertypen hochgejubelt und aus ihnen Figuren historischer Bedeutung gemacht – Alexander II., der das Fundament für die Revolutionen 1905 und 1917 gelegt hatte, P.A. Stolypin, Nikolaj II.
All das wird auf die heutige Wirklichkeit projeziert und, da auf einer schlechten Kenntnis der Geschichte gegründet, führt es zu negativen praktischen Ergebnissen.