Bitte setze deinen eventuellen Kommentar zwecks Uebersicht unter
https://bumibahagia.com/2014/01/01/deutsche-absetzbewegung-1/comment-page-1/
Wer das Buch kaufen möchte, findet unter dem Text die notwendigen Angaben.
Der Autor Gilbert Steinhoff hat in „Die Dritte Macht“ keine Mühe gescheut, Quellen zu erforschen und sie in Querverbindung auf ihre Wahrheit zu prüfen. Gilbert Sternhoff kommt zu eigenen Schlüssen, welche ich persönlich für plausibel halte.
*******************************
Einige wenige Beispiele für freiwillige Selbstopferer aus der Zeit des
Krieges sollen genügen, um unserer heutigen Generation zu verdeutlichen,
daß sich mit den Zeiten anscheinend auch die Menschen geändert haben.
Und wenn nicht die Menschen, so doch zumindest deren Werte.
Den einen Bericht überlieferte die Fliegerin Hanna Reitsch, die unter
anderem auch die bemannte V-1 geflogen hat.
Im August 1943 kam sie mit
einigen Gleichgesinnten zu der Ansicht, daß eine günstige
Verhandlungsbasis für ein schnelles Kriegsende nur dann zu erreichen sei,
wenn es gelingen würde, die wichtigsten Schlüsselpositionen des Gegners
und die Zentren seiner Widerstandskraft in schnell aufeinander folgenden
Schlägen unter Schonung der feindlichen Zivilbevölkerung zu zerstören.
Dazu hätten sich Menschen finden müssen, die bereit waren, sich mit einem
technisch geeigneten Mittel auf das Punktziel zu stürzen, um es in seinem
Zentrum zu treffen und damit jede Ausbesserung und
Wiederinstandsetzung unmöglich zu machen. Bei einem solchen Einsatz
würde es keinerlei Chance für das eigene Leben geben, und es war die
völlige Überwindung des eigenen Ichs gefordert. Hervorzuheben ist, daß zu
jenem Zeitpunkt noch nichts über die japanischen Kamikaze-Flieger
bekannt geworden war.
Als Gerät sollte eine bemannte Gleitbombe Verwendung finden. Auch
die Möglichkeit eines Einsatzes der bemannten V-1 wurde erwogen. Laut
Hanna Reitsch meldeten sich Tausende für diesen freiwilligen
Selbstopfereinsatz. Vorerst eingezogen wurde dafür nur eine kleine Gruppe
von 70 Mann. (21)
Ein weiteres geplantes Selbstopferunternehmen fand am 7. April 1945
westlich von Hannover über dem Steinhuder Meer statt. Dafür wurden 180
Flugzeuge Me 109 zur Verfügung gestellt. 184 Flugzeugführer hatten sich
freiwillig gemeldet. Die Piloten bekamen die Aufgabe, die einfliegenden
amerikanischen Bomber nach Verschießen der Munition zu rammen und
auf diese Weise zum Absturz zu bringen. Von ihnen und den Begleit-
Düsenj.gern wurden an diesem Tag 51 schwere amerikanische Bomber
zerstört. Von den deutschen Flugzeugführern fanden 77 dabei den Tod.
(22)
27
Auch bei der Aufstellung der Kleinkampfverbände der Marine meldeten
sich wiederum Tausende Freiwillige, darunter allein 3000 Offiziere. In Einund
Zweimann-Booten, »Seehunde« genannt, und als Kampfschwimmer
wollten die Freiwilligen gegen die alliierte Flotte und die Geleitzüge
antreten, Brücken vernichten und Nachschublager in die Luft sprengen.
Ihnen war bewußt, daß bei jedem Einsatz die Chancen fast zu 100 Prozent
für den Gegner standen. (23)
Fazit: Die vier Grundvoraussetzungen dafür, daß zum Kriegsende die
behauptete Absetzbewegung mit U-Booten stattfinden konnte, waren
damals allesamt gegeben.
3. Die letzte, von den Alliierten in Europa geheim gehaltene
Seeschlacht bei Island
Hat diese Seeschlacht zwischen den an der Absetzbewegung beteiligten
deutschen U-Booten und den alliierten Kriegsschiffen tatsächlich
stattgefunden? Und wenn ja, endete sie wirklich mit einem totalen
deutschen Sieg?
Angeblich wurde in südamerikanischen Zeitungen ausführlich über
diese Auseinandersetzung berichtet. Beispielhaft aufgeführt wurde von
Landig der chilenische El Mercurio.
Erstmalig thematisierte der chilenische Autor W. Mattern diese
Seeschlacht in seinem 1974 Buch erschienenen Buch UFO – Nazi secret
weapon?. Landig folgte ihm darin dann in Wolfszeit um Thule im Jahr
1980.
Grund zur Verwunderung gab die Tatsache, daß Mattern, um die Thesen
seines Buches zu belegen, sich zwar die Kopien von Ausschnitten aus
teilweise bis 1945 zurückliegenden Pressepublikationen besorgt hatte,
darunter auch eine Kopie aus dem besagten El Mercurio vom 5. März 1947
über die Antarktisexpedition des Admirals Byrd. Eine Kopie des Beitrages
über die fragliche Seeschlacht suchte man jedoch vergeblich.
Um über diesen Aspekt endgültige Klarheit zu gewinnen, veranlaßte der
Autor dieses Buches eine Recherche in der Universitätsbibliothek von
Santiago de Chile. Dort können auch ältere Ausgaben chilenischer
Tageszeitungen eingesehen werden. Bezüglich des betreffenden Beitrages
im El Mercurio war das Ergebnis der Nachforschungen negativ.
Fazit: Die behauptete Seeschlacht ist eine Legende. Landig übernahm
28
sie anscheinend von Mattern. Da seine Trilogie nach eigener Aussage eine
Mischung aus Wahrheit und Fiktion darstellt, ist die Beschreibung dieser
Seeschlacht der letzteren zuzurechnen.
4. Die Evakuierung des in der Arktis gelegenen reichsdeutschen
Stützpunktes
Kurz vor Kriegsende soll, laut Landig, ein in der Arktis befindlicher
Stützpunkt von U-Booten evakuiert worden sein. Daß deutsche U-Boote zu
einer solchen Aktion in den letzten Tagen des Krieges durchaus noch in der
Lage waren, wurde weiter oben ausführlich dargestellt.
Die Frage hier stellt sich jedoch anders: Gab es in der Arktis überhaupt
etwas zu evakuieren, das in seiner Bedeutung höher einzuschätzen war als
die bekannten Wetterstationen zum Beispiel auf Labrador und Spitzbergen?
Allem Anschein nach – ja. So ist in den Erinnerungen von
Rüstungsminister Albert Speer folgendes nachzulesen:
»… lehnte ich seinen Vorschlag ebenso ab wie den Plan einer
vorübergehenden Flucht, den mir unser erfolgreichster Kampfflieger,
Werner Baumbach, schon früher gemacht hatte. Ein weitreichendes
viermotoriges Wasserflugzeug, das während des Krieges, von Nord-
Norwegen aus, eine deutsche Wetterstation in Grönland ausgesetzt und mit
Lebensmitteln versorgt hatte, sollte Baumbach, mich und einige Freunde
für die ersten Monate einer Besetzung Deutschlands in eine der vielen
stillen Buchten Grönlands bringen.« (24)
Wie so oft in seinen Memoiren scheint Speer es auch bei der
Beschreibung seiner geplanten Flucht mit der Wahrheit nicht allzu genau
genommen zu haben und stellt diese als ein Unternehmen unter Freunden
ohne jeden offiziellen Charakter dar, das zudem noch durch seine
Ablehnung an der Ausführung gescheitert sei. Wenn Werner Baumbach
sich auch zum Freundeskreis von Speer zählen konnte, so war seine
eigentliche Funktion zum Kriegsende doch die des letzten Kommandeurs
des »Geheim«-Geschwaders KG 200.
»Was die Flieger des KG 200 auszeichnete, war ihre Eigenschaft als
Spezialisten. In der Hauptsache handelte es sich um fliegendes Personal,
das in der Lage war, Sonderaufgaben zu übernehmen, die ein
durchschnittliches Frontgeschwader überfordert hätten: Kampfaufträge und
29
Transportaufträge von besonders schwierigem Charakter unter
außergewöhnlichen Begleitumständen. Und fast immer unter einem hohen
Geheimhaltungsgrad. Dazu stand ihnen ein Arsenal verschiedenster
Flugzeugtypen zur Verfügung – manche davon gab es überhaupt nur in
wenigen Exemplaren.« (25)
Unter dem Kommando Baumbachs sollte von Flensburg aus in den
ersten Maitagen des Jahres 1945 die letzte große Aktion des KG 200
gestartet werden. Die Riesenflugboote des Typs BV 222 waren vorbereitet
worden, um eine größere Personengruppe – gedacht war an die politische
Führung des Reiches – an einen versteckten Platz an der Küste von
Grönland zu bringen. Dort, in sicherer Abgeschlossenheit – so stellte man
sich vor -, hätte man für einen langen Zeitraum überleben können, um dann
erst den Versuch zu machen, unbehelligt irgendwie wieder »in das Leben
zurückzukehren«. (25) Am Ende kam es jedoch nicht dazu.
Zwei erhaltene Dokumente belegen die Konzentrierung nicht nur von
Flugbooten, sondern auch von anderen Transportflugzeugen des KG 200
am 1. Mai 1945 im Raum Flensburg, wo sich bekanntlich der Sitz der
Regierung Dönitz befand (Abbildungen 3 und 4). Der Auftrag an
Baumbach erging vom neuen Reichspräsidenten Dönitz persönlich und trug
damit im Gegensatz zur Äußerung Speers offiziellen Charakter.
Da die führenden Köpfe der Reichsregierung mit Sicherheit nicht ohne
ihre wichtigsten Mitarbeiter und auch nicht ohne ein Mindestmaß an
technischer Ausstattung evakuiert werden sollten, ist am grönländischen
Stützpunkt von einer Infrastruktur auszugehen, die jene einer kleinen
Wetterstation deutlich übertroffen haben dürfte.
Dazu paßt auch eine Meldung der alliierten Nachrichtenagentur Reuters,
veröffentlicht von einer schwedischen Zeitung am 15. Dezember 1944,
wonach sich US-Militärs in den vergangenen Wochen auf Grönland häufig
deutscher Kommandounternehmen hätten erwehren müssen. Bei diesen sei
es auch zu einem Angriff von deutschen zweimotorigen Bombern
gekommen. (26) Da diese den weiten Weg von Norwegen nach Grönland
und zurück nonstop nicht hätten schaffen können, müssen demnach auf
Grönland auch entsprechende Landebahnen existiert haben.
Gerüchte, wonach darüber hinaus an Grönlands Küste auch ein U-Boot-
Bunker mit der Bezeichnung Biber-Damm errichtet worden wäre, konnten
nicht näher verifiziert werden und sollen deshalb außerhalb dieser
Betrachtung bleiben.
30
Abb. 3
31
Abb. 4
32
Daß von deutscher Seite auf Grönland während des Krieges militärische
Aktivitäten stattfanden, die ihrem Umfang nach doch einigermaßen
überraschen, beweisen nicht zuletzt auch Presseveröffentlichungen aus der
Zeit nach dem Krieg.
Im einen Fall wurden schon 1942 durch Unterseeboote 120 Mann
angelandet, die im Herbst 1944 um weitere 30 Männer verstärkt werden
konnten und sich erst 1947 den Amerikanern ergaben (Abbildung 5). Eine
andere deutsche Gruppe, die Fernfunkstation unter dem Kommando eines
Feldwebels Kulik, wurde gar erst 1949 von den Russen aufgespürt.
(Abbildung 6) Das zeigt: Das Vorhaben, in einem grönländischen
Stützpunkt längere Zeit zu überleben und unentdeckt zu bleiben, war so
aussichtslos nicht.
Fazit: Die Existenz eines bedeutenden reichsdeutschen Stützpunktes in
der Arktis (auf Grönland) kann mit hoher Wahrscheinlichkeit als gegeben
vorausgesetzt werden. Seiner Evakuierung zum Ende des Krieges durch
deutsche U-Boote stand von der praktischen Umsetzbarkeit her nichts im
Wege.
5. Die Absetzbewegung deutscher U-Boote hatte Argentinien als Ziel
Warum ausgerechnet Argentinien? Weil die politischen und
ökonomischen Bedingungen in diesem Land 1945 für die Deutschen als
beinahe ideal zu bezeichnen sind. Aber dazu später.
Daß die Unterseeboote ihre Ladung, die aus technischem Know-how
sowie den für dessen praktische Nutzung unumgänglichen Spezialisten
bestand, unmöglich an den »Küsten« Neu-Schwabenlands angelandet sein
können, wurde schon ausführlich dargestellt.
Wie verhält es sich aber mit Argentinien?
Am 30. Mai 1945 zirkulierte zwischen dem amerikanischen Außen- und
dem Kriegsministerium ein als »secret« eingestuftes Memorandum,
wonach die britische Botschaft in Buenos Aires schon am 18. Mai vom
argentinischen Außenministerium darüber informiert worden sei, daß vor
den Küsten Argentiniens anscheinend mehrere deutsche U-Boote
daraufwarteten, sich den argentinischen Behörden ergeben zu können
(Abbildung 7).
Es dauerte dann noch einmal fast zwei Monate – über die Gründe für
diese Verzögerung kann nur spekuliert werden -, bis sich das erste deutsche
33
Abb. 5
Abb. 6
34
Abb. 7
35
U-Boot, U 530, unter seinem Kapitän Otto Wermuth mit 54 Mann an Bord
am 10. Juli 1945 in Mar de Plata den Argentiniern zur Verfügung stellte.
Weitere fünf Wochen später, am 17. August, immerhin mehr als drei
Monate nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, ergab sich U 977
unter Kapitän Heinz Schäffer mit 32 Mann an Bord. (11)
Beide Boote wurden später in die USA überführt. Heinz Schäffer wurde
von den amerikanischen Untersuchungsbehörden im Verhör wieder und
wieder mit der Frage traktiert, wo er denn Hitler versteckt habe. Er und die
gesamte Mannschaft von U 977 bestanden jedoch hartnäckig darauf, daß
außer der Besatzung keine weitere Person an Bord gewesen sei. Pikant
mutet unterdes die Tatsache an, daß Heinz Schaffer nach seiner Freilassung
und erfolgten Abschiebung nach Deutschland nichts Besseres zu tun hatte,
als nach Argentinien zurückzukehren. (19) Die Amerikaner mögen
demnach gute Gründe für ihre Nachfrage gehabt haben.
Schon nach der Übergabe von U 530 waren Gerüchte laut geworden,
das Boot hätte vor seiner »Kapitulation« am 10. Juli hochrangige Nazis an
der Küste Argentiniens abgesetzt. Dokumentiert sind diese Gerüchte in
einem Telegramm vom US-Militärattache in Buenos Aires an das
Kriegsministerium vom 14. Juli 1945 (Abbildung 8).
Bezeichnenderweise wäre U 530 damit nicht zum ersten Mal in geheime
Operationen verwickelt gewesen. Schon im Sommer 1944 hatte es im
Atlantik, nahe Gibraltar, diverse Unterlagen und strategische Rohstoffe,
darunter eine große Menge Quecksilber, an das japanische U-Boot 1-52
übergeben, das allerdings im Anschluß von einem amerikanischen Bomber
versenkt worden war. (27) Von daher schien U 530 mit seiner Mannschaft
prädestiniert für solche Unternehmungen.
Nach der offiziell verlautbarten Meinung hätten sich mit U 530 und U
977 die letzten beiden deutschen U-Boote den Feindmächten ergeben. Daß
dem nicht so ist, beweisen die Aussagen zweier in Argentinien internierter
Seeleute des im Dezember 1939 in aussichtsloser Gefechtslage selbst
versenkten deutschen Panzerschiffes Admiral Graf Spee.
Danach wirkten die Seeleute Dettelmann und Schulz zwischen dem 23.
und 29. Juli 1945 bei der Entladung zweier deutscher U-Boote mit, die an
der Küste Patagoniens (gehört zu Argentinien) vor Anker gegangen waren.
Das weitere Schicksal dieser beiden Boote wird später noch Thema sein.
36
Abb. 8
37
Vorerst interessiert nur, was Dettelmann und Schulz zu berichten hatten.
Beide waren auf einer Hazienda untergebracht, die einer deutschen Firma
gehörte. Von dieser wurden sie eines Tages an einen wüstenhaften
Abschnitt der Küste gebracht, von dem aus sie die beiden U-Boote
wahrnehmen konnten. Die beiden Männer gingen an Bord und halfen bei
der Entladung schwerer Behältnisse, die mit kleinen Booten an Land
befördert wurden. Dort erfolgte deren Verladung auf acht große LKW.
Diese fuhren danach zuerst zur besagten Hazienda, um danach ihren Weg
ins Landesinnere fortzusetzen.
Darüber hinaus verließen die U-Boote auch etwa 80 Männer, ein Teil
von ihnen in Zivilkleidung. Aus deren Verhalten schlußfolgerten die beiden
Seeleute, daß es sich bei ihnen um bedeutende Persönlichkeiten handeln
mußte. Die evakuierten Personen bestiegen schnell bereitstehende Autos
und fuhren mit diesen davon. (28)
Mit dieser Aussage fanden die Gerüchte über die Anlandung von
Material und Personal durch deutsche U-Boote an Argentiniens Küsten ihre
erste Bestätigung. Bei den Booten U 530 und U 977 wird es nicht anders
gewesen sein. Als zutreffend erwiesen hat sich auch das zusätzliche
Fassungsvermögen der U-Boote, wie es weiter oben am Beispiel der durch
die Boote aufgenommenen Besatzung versenkter Schiffe dargestellt wurde.
Hier wie dort konnten die U-Boote für eine Fahrt von mehreren tausend
Seemeilen bis zu 40 zusätzliche Personen aufnehmen.
Zu klären bleibt noch die Frage, ob es sich bei einem der U-Boote, die
zwischen dem 23. und 29. Juli 1945 ihre Ladung an der Küste Patagoniens
löschten, um U 977 gehandelt haben könnte, das sich bekanntlich etwa drei
Wochen später den argentinischen Behörden ergeben hat. Gänzlich
auszuschließen ist das sicher nicht. Wird jedoch berücksichtigt, daß U 977
dann spätestens Ende Juli seine Aufgabe erfüllt hatte, ist die
Wahrscheinlichkeit dafür nicht besonders hoch anzusetzen. Trug der
Kapitän des Bootes sich mit der Absicht, sein Boot nach erfüllter Mission
zu übergeben, machte ein sich anschließender dreiwöchiger Aufenthalt auf
hoher See wenig Sinn.
Daß deutsche U-Boote bei Kriegsende mit geheimer Fracht erfolgreich
Südamerika ansteuerten, dafür existiert noch ein weiterer Beleg. Ende 1982
erwarb der frühere Kulturattache eines israelischen Konsulats in den USA,
Chaim Rosenthal, für 40.000 Dollar über 700 Briefe, Familientagebücher,
NSDAP-Parteibücher und 130 Fotos aus dem Besitz des früheren
38
Reichsführers-SS Heinrich Himmler. Unter diesen Devotionalien befand
sich auch das Tagebuch der Himmler-Tochter Gudrun. Diese nennt sich
heute Burwitz, und Rosenthal erzählte ihr, daß er das Tagebuch mit den
anderen Dokumenten von einem früheren SS-Offizier, der nun in Mexiko
lebte, erworben habe. Nach dessen Informationen sollen die Dokumente
von einem Adjutanten des SS-Generals Karl Wolff kurz vor Kriegsende aus
Deutschland geschmuggelt und später mit einem U-Boot nach Südamerika
gebracht worden sein. (29)
Fazit: Die Absetzbewegung von mehr als zwei deutschen U-Booten
nach Argentinien wurde nachgewiesen. Es handelte sich dabei nicht um
eine Flucht, sondern um eine koordinierte Aktion mit dem Ziel, brisante
Güter und hochqualifiziertes Personal dem Zugriff der Alliierten zu
entziehen.
6. Die Flugscheiben
Nach Landig gab es mehrere Projekte zur Entwicklung der
Flugscheiben. Als Konstrukteure wurden bei ihm der Wiener Techniker
Schauberger sowie der Ingenieur Schriever genannt.
Ein Projekt, mit der Typenbezeichnung V-7, wäre noch über das
Reißbrett- und Erprobungsstadium hinausgekommen und hätte – wenn auch
in geringer Stückzahl – eine maßgebliche Rolle bei der Absetzbewegung
zum Ende des Krieges gespielt. Die V-7 soll über einen konventionellen
Antrieb kreisförmig versetzter Düsen verfügt haben und sei in der Lage
gewesen, ohne Unterbrechung tausende Kilometer zurückzulegen. Nach
dem Krieg hätten diese Fluggeräte dann den Anstoß gegeben für die
spektakulären Sichtungswellen sogenannter UFOs und wären als
»Fliegende Untertassen« in die Geschichte eingegangen.
Später wird deutlich werden, daß, unter anderem auch durch
Schauberger, Flugscheiben entwickelt worden sind, deren unkonventionelle
Antriebe über geradezu revolutionäre Eigenschaften verfügten. Entweder
wußte Landig von diesen nichts, oder er wollte den über diesen Projekten
liegenden Mantel des Schweigens noch nicht lüften.
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts meldeten sich einige der an
der Entwicklung der Flugscheiben Beteiligten zurück und äußerten sich in
Presseinterviews zu ihrer Tätigkeit. Inwieweit dabei immer die »ganze
Wahrheit« mitgeteilt wurde, muß dahingestellt bleiben. Der Ursprung des
39
UFO-Phänomens schien damit aus dem Weltraum auf die Erde
zurückgekehrt zu sein. Allerdings hielt die Wirkung dieser
Veröffentlichungen nicht lange an. Der Wunsch, hinter den neuartigen
Erscheinungen am Himmel Manifestationen einer außerirdischen Macht
sehen zu wollen, schien größer zu sein. Oder war diese Entwicklung gar
dem Einfluß anderer, durchaus irdischer Mächte geschuldet?
Im Jahre 1956 erschien unter dem Titel Die deutschen Waffen und
Geheimwaffen des 2. Weltkrieges und ihre Weiterentwicklung eine
Publikation, die bis in die 1970er Jahre noch mehrere, zum Teil erweiterte
Neuauflagen erleben sollte. (10) Der Autor, Rudolf Lusar, gab darin einen
mit hoher Fachkompetenz und der Liebe zum Detail vorgetragenen
Überblick über die ihm bekannten Geheimwaffenentwicklungen auf
deutscher Seite, der nach Meinung von Kennern bis heute unerreicht
geblieben ist. Interessanterweise war Lusars Buch den Amerikanern Anlaß
genug, 1958 im Rahmen der Air Force eine »spezial studies group« ins
Leben zu rufen, die unter der Leitung des in Österreich geborenen Dr.
Stefan Possony eine detaillierte Bestandsaufnahme der veröffentlichten
Informationen vornehmen sollte. Die Untersuchung als solche wurde mit
»secret« klassifiziert. (18)
Was hatte Lusar über die geheimen Flugscheibenentwicklungen in
Erfahrung gebracht?
Wichtig sind die einleitenden Worte, die Lusar seinem mit »Fliegende
Untertassen« überschriebenen Abschnitt vorangestellt hat: »Nach
bestätigten Angaben von Fachleuten und Mitarbeitern wurden die ersten
Projekte, ›Fliegende Scheiben‹ genannt, im Jahre 1941 begonnen.« Lusar
gab demnach Fakten nicht einfach vom Hörensagen weiter, sondern ließ
sich die Details dieser Entwicklungen direkt von mehreren Beteiligten
bestätigen. Das macht die Qualität des ganzen Buches aus: Nur die von ihm
verifizierten Sachverhalte wurden publiziert, Spekulationen blieben außen
vor.
Lusar schrieb weiter: »Die Pläne für diese Geräte stammen von den
deutschen Experten Schriever, Habermohl, Miethe und dem Italiener
Bellonzo. Habermohl und Schriever wählten einen breitflächigen Ring, der
sich um eine feststehende, kuppelförmige Führerkanzel drehte und aus
verstellbaren Flügelscheiben bestand, die in eine entsprechende Stellung
gestellt werden konnten, je nachdem, ob sie zum Start oder zum
Horizontalflug benötigt wurden. Miethe entwickelte eine diskusähnliche
Scheibe von 42 Metern Durchmesser, in die verstellbare Düsen eingesetzt
40
waren. Schriever und Habermohl, die in Prag arbeiteten, starteten am 14.
Februar 1945 mit der ersten ›Fliegenden Scheibe‹, erreichten in drei
Minuten eine Höhe von 12.400 Meter und im Horizontalflug eine
Geschwindigkeit von 2000 Kilometern in der Stunde (!). Man wollte auf
Geschwindigkeiten von 4000 Stundenkilometern kommen.
Umfangreiche Vorversuche und Forschungsarbeiten waren notwendig,
bevor an die Fertigung herangegangen werden konnte. Wegen der hohen
Geschwindigkeit und der außerordentlichen Wärmebeanspruchung mußten
besonders geeignete Materialien gefunden werden, die der Hitzeeinwirkung
standhielten. Die Entwicklung, die Millionen gekostet hat, stand bei
Kriegsende dicht vor dem Abschluß.« (10)
Einer der wichtigsten in die Entwicklung der Flugscheiben involvierten
Zeitzeugen war Oberingenieur Georg Klein. Bedingt durch die sich
überstürzenden Frontverlagerungen im Westen kam es Ende 1944 zur
Konzentration von erheblichen Teilen der deutschen Flugzeugindustrie im
vom Luftkrieg weniger betroffenen Protektorat Böhmen und Mähren.
Rüstungsminister Speer ernannte Georg Klein zum Sonderbevollmächtigten
für die Flugzeugproduktion in diesem Gebiet. Klein äußerte
sich in der ersten Hälfte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts mehrfach in
verschiedenen Pressepublikationen zur Vorgeschichte der »Fliegenden
Untertassen«.
Angeblich begann diese im April 1941. »Auf einer geheimen Konferenz
im Reichsluftfahrtministerium in Berlin gab Göring vor einer kleinen Schar
prominenter Flugzeugkonstrukteure und Aerotechniker die Anweisung, der
Zeit weit voraus zu eilen und noch schnellere Flugzeuge zu entwickeln.
Göring forderte, von der althergebrachten Rumpfform abzuweichen und
Flächenformen zu schaffen, da nur auf diese Weise günstigere
aerodynamische und statische Voraussetzungen gegeben seien.« (30)
Was ist über die von Lusar genannten beteiligten Personen und ihre
Konstruktionsentwürfe bekannt geworden?
Prof. Giuseppe Belluzzo (statt wie bei Lusar Bellonzo) war Italiener und
veröffentlichte 1950 einen Aufsatz, in dem er mitteilte, daß er seit 1942 an
einem italienisch-deutschen Projekt zur Entwicklung einer Flugscheibe
mitgearbeitet habe. Diese Flugscheibe sollte als eine Art Flugbombe gegen
Erdziele eingesetzt werden, eine andere Konstruktion hätte der Flugabwehr
gedient. (31) Von daher hatte Belluzzo anscheinend nichts mit der
Entwicklung bemannter Flugscheiben zu tun.
41
Oberingenieur Klein sprach demnach auch nur von drei beteiligten
Konstrukteuren. Wie Lusar bezeichnete er Miethe als Entwickler einer
diskusähnlichen, nicht rotierenden Scheibe von 42 Metern Durchmesser.
Im Gegensatz dazu drehte sich bei den Konstruktionen von Habermohl und
Schriever ein breitflächiger Ring um eine feststehende, kugelförmige
Pilotenkabine. Dieser Ring war durch verstellbare Flügelbl.tter mehrfach
unterteilt und ermöglichte damit einen senkrechten Start und eine
ebensolche Landung. (32) Habermohl wählte im Unterschied zu Schriever
für seinen Entwurf kürzere Flügelbl.tter. Damit konnte ausgeschlossen
werden, daß es bei hohen Umdrehungszahlen zu einer Verbiegung der
Flügelbl.tter kam. (17)
Flugkapitän Rudolf Schriever will der erste gewesen sein, der ein
funktionierendes Modell einer Flugscheibe fertig gestellt hat. Am 3. Juni
1942 absolvierte es angeblich, von winzigen Raketen angetrieben, seinen
Jungfernflug. Nach Schrievers Angaben konnte die Entwicklung vom
getesteten kleinen Modell bis zum flugfähigen Prototypen nicht mehr
erfolgreich abgeschlossen werden. Noch bis zum 15. April 1945 soll
Schriever an seinen Plänen gearbeitet haben. (17) Dann kamen die Russen.
Er konnte fliehen. In diesem Zusammenhang interessant ist der Umstand,
daß Schriever nach dem Krieg einige Jahre in Südamerika zugebracht hat.
(33)
Otto Habermohls Variante einer Flugscheibe absolvierte nach Aussage
Georg Kleins den ersten erfolgreichen Erprobungsflug:
»Am 14. Februar 1945, morgens um 6.30 Uhr, war auf dem
Messegelände in Holice (Prag) der Start erfolgt. Gespannt blickte der
Sonderbeauftragte Klein auf Habermohl, der sich von seinen Mitarbeitern
Mühlens und Schreiber sowie sechs Werksangehörigen, die die
erforderlichen Vorbereitungen zu treffen hatten, abwendete und mit dem
Einflieger Röhlke auf den Flugring zuging. … Habermohl und seine
Mitarbeiter starrten auf ihre Armbanduhren. Röhlke winkte mit der Hand,
und schon setzte sich der Flugring mit einem ohrenbetäubenden Rauschen
in Bewegung. Er schwang sich senkrecht in die Luft und schnellte dann im
Steilflug kerzengerade weiter nach oben. … Wie ein platter Hut stand der
Kreisel in der Luft, um plötzlich ruckartig nach links auszuscheren. Einem
blitzenden Teller ähnlich, huschte er unter der Wolkendecke entlang …
Acht Minuten Flugdauer hatte Habermohl ausgerechnet. … Dann scheint er
sich wie im Zeitlupentempo vom Himmel herunterzuspulen. … Röhlke
drosselte das Tempo, die Scheibe stand still, senkte sich langsam wie ein
42
Hubschrauber und landete senkrecht auf ihren drei Puffern. … Die
Meßergebnisse hatten den theoretischen Berechnungen standgehalten. Sie
ergaben eine entwickelte Steiggeschwindigkeit von 12.400 Metern in drei
Minuten.« (30)
Mit dem »Einflieger Röhlke« ist wahrscheinlich Joachim Roehlike
gemeint, der zur betreffenden Artikelserie der Hamburger Morgenpost in
einem Leserbrief schrieb: »Bis Ende des Krieges war ich Einflieger und
lizenzierter Nachflieger. In dieser Eigenschaft erhielt ich um die
Jahreswende 1944/45 Kenntnis von rotierenden Flugkörpern, die bereits in
einer Serie von fünf bis 15 Maschinen aufgelegt waren …« (17) Mehr
wollte oder durfte Joachim Roehlike anscheinend zu seiner Beteiligung am
Erstflug von Habermohls Flugkreisel nicht aussagen.
Die endgültige Entscheidung über die Serienfertigung einer der drei zur
Auswahl stehenden Flugscheibentypen fiel einige Zeit später, wie sich
Georg Klein erinnerte. Am 27. März 1945 wurde Dr. Hans Kammler – über
den später noch zu sprechen sein wird – von Hitler zum
Sonderbevollmächtigten für die Fertigung und den Einsatz von
Strahlflugzeugen ernannt. In seinen Aufgabenbereich fiel damit auch die
Herstellung der Flugscheiben. In Prag unterhielt sich Oberingenieur Klein
mit Kammler über die zur Auswahl stehenden und für die Serienproduktion
geeigneten Flugscheiben:
»Und welche der drei Luftkreiselkonstruktionen kommt für den Einsatz
in Betracht?« … Die entscheidende Frage war gefallen. Und während
Oberingenieur Klein noch einmal die Vorzüge und Nachteile des
Mietheschen Diskus und des mokkatassenähnlichen Kreisels von Rudolf
Schriever abschätzte, hatte er längst die gewünschte Antwort parat. Es gab
nur eine Konstruktion, die in aller Stille von ihrem Schöpfer Otto
Habermohl in den umgewandelten Räumen eines Gasthauses in Slany, etwa
vierzig Kilometer von Prag, erstellt worden war. (30)
Klein berichtete, wie in den Cesco-Moravska- (BMM) und den Letov-
Werken in Prag-Smichov fieberhaft an der Vollendung der aufgelegten
Serie von 15 Kreiseln gearbeitet wurde. Habermohl, der ausführende
Ingenieur, soll sich bereit erklärt haben, die Montage seines Luftringes um
14 Tage zu verkürzen. Dagegen konnte eine Kurzserienfertigung der
Mietheschen Konstruktion nicht beschleunigt werden. Es sei möglich
gewesen, zwei Flugringe zu bauen, bevor ein Diskus das Werk verließ. Der
Flugdiskus von Miethe war aufwendiger im Bau als der Flugkreisel, der
43
von seiner Machart als einfach, ja geradezu als »primitiv« bezeichnet
werden konnte. Im Mai 1945, kurz vor dem Einmarsch der Russen in Prag,
verbrannte Habermohl, laut Klein, alle Konstruktionspläne und sämtliche
Unterlagen des Flugkreisels und sprengte den bereits montierten Flugring
und alle Einzelteile. (17) Von Habermohl fehlt seitdem jede Spur.
Zeitgleich – und auch in Prag – verschwand Dr. Kammler. Auch von ihm
fehlt seither jedes Lebenszeichen. Ein Zufall? Oder haben sich der für die
GeheimwafFenentwicklung der SS verantwortliche Kammler und einer
seiner Flugscheibenkonstrukteure gemeinsam abgesetzt?
Den Anmerkungen Georg Kleins ist zu entnehmen, daß auch der
Flugdiskus von Miethe in seiner Entwicklung weit gediehen war. Die
Serienfertigung auch dieser Flugscheibe muß demnach zu diesem Zeitpunkt
zumindest theoretisch möglich gewesen sein. Vom Flugkreisel Schrievers
war, wie zu erwarten, nicht mehr die Rede.
So scheint neben der für kürzere Flugstrecken einzusetzenden,
einfachen Konstruktion Habermohls der qualitativ hochwertige – und wie
man noch sehen wird, für lange Flugstrecken taugliche – Flugdiskus nicht
ein Konkurrenz-, sondern ein Alternativprojekt gewesen zu sein. Inwieweit
er tatsächlich noch in Fertigung gehen konnte, darüber etwas auszusagen
war Klein nicht in der Lage, arbeitete Miethe doch in Breslau, das nicht
zum Verantwortungsbereich Kleins zählte.
Über den Flugdiskus von Miethe wurde in der Pariser Abendzeitung
France Soir in den Ausgaben vom 7. und 14. Juni 1952 berichtet. Demnach
soll Dr.-Ing. Miethe in einem Interview erklärt haben, daß eine
Neukonstruktion der V-Waffe in Scheibenform mit einer Reichweite von
21.000 Kilometern und Radarsteuerung mit der Bezeichnung V-7 gegen
Kriegsende fabrikationsreif gewesen sei. Man habe diese ferngelenkte
Scheibe mit großem Erfolg über der Ostsee erprobt. Hitler habe sich jedoch
erst nach dem Rheinübergang der Patton-Armee dazu entschlossen, die V-7
in Serienfabrikation in den unterirdischen Fabriken Süddeutschlands bauen
zu lassen. Nach der Schilderung des Ingenieurs erbeuteten die Sowjets bei
der Einnahme Breslaus mehrere Antriebsaggregate dieser Waffe. (17)
Hier taucht sie zum ersten Mal auf, die V-7, jene Flugscheibe, über die
Landig berichtet hat. Und was Klein nicht wußte: Auch von der V-7 war
die Serienfertigung befohlen!
Miethe beschrieb in besagtem Interview den Flugdiskus V-7 im Detail:
44
»Die V-7-Motoren besaßen einen sechsstufigen Kompressor, eine
ringförmige Verbrennungskammer und eine spezielle zweistufige Turbine
für Flüge in der Stratosphäre, da die Maschine eine Höhe von 20.000
Metern erreichen konnte. … Der Antrieb der V-7 erfolgte in erster Linie
durch ein komprimiertes Gas auf der Basis von Helium, dessen 22
Kubikmeter für durchschnittlich 16 Flugstunden ausreichten. … Unter
Berücksichtigung der Reichweite von 41.000 Kilometern und einer
Reiseflughöhe von 20.000 Metern bei Überschallgeschwindigkeit, hat der
Feind kaum eine Chance, die V-7 auszumachen. Mein Fluggerät kann mit
einer Besatzung von drei Mann über größte Entfernungen geflogen werden
und, wenn eine Reichweite von 18-20.000 Kilometern nicht überschritten
wird, auch mit einer Funkfernsteuerung und Radar. Das allgemeine
Erscheinungsbild der V-7 ähnelt dem eines Diskus‘ mit 42 Metern
Durchmesser. An einem inneren beweglichen Metallring sind zwölf
Turbinen in gleichen Abständen angeordnet. Dieser Ring dreht sich wie ein
Gyroskop um das zentrale, feststehende Mittelteil, das die Druckkabine für
die zwei Piloten und den Platz für den Funker und das Radar enthält. Die
Bomben sind um die Treibstofftanks herum aufgehängt. Der Start der
Motoren erfolgt in weniger als 16 Sekunden. Gestartet wird über eine
ansteigende Startrampe mit Hilfe von Startraketen, die mit flüssigem
Sauerstoff und Alkohol angetrieben werden. Die Maschine kann auch wie
ein normaler Hubschrauber in der Luft stillstehen. … Was noch umzusetzen
bleibt, ist die perfekte Herstellung der Raketendüsen, damit nach
Möglichkeit bei längerer Betriebszeit durch die hohen Temperaturen des
Gasaustrittes von ca. 5000 Grad es zu keinen Abnutzungserscheinungen
kommt. Wenn diese und noch zwei weitere, geheime Vorgaben erfüllt sind,
dann kann mein Apparat ohne jeden Zweifel auch mit einem atomaren
Antrieb betrieben werden.« (17)
Nach Georg Klein begann Miethe seine Arbeit an der V-7 in
Peenemünde und beendete sie in Breslau. (30) Nach seiner erfolgreichen
Flucht aus der umkämpften Stadt führte ihn sein Weg nach Ägypten, wo er
gemeinsam mit anderen deutschen Experten ferngesteuerte Raketen baute.
Zum Zeitpunkt des in der France Soir abgedruckten Interviews erhielt
Miethe eine Einladung in die USA, vermutlich um am Projekt
»AVROCAR« mitzuwirken, einem Flugscheibenprojekt, das später
offiziell als gescheitert betrachtet wurde, was aber nichts zu sagen hat. Die
Vorgehensweise, ein viel versprechendes und militärisch hochsensibles
Forschungsprojekt offiziell als gescheitert zu verkünden, um die
45
Entwicklungsarbeiten dann im Geheimen mit noch größerem Einsatz
fortzuführen, dürfte so unüblich nicht sein.
Die Flugscheibe V-7 verfügte über all jene Parameter, wie sie für das
von Wilhelm Landig beschriebene Szenario der Absetzbewegung
unabdingbar waren. Es handelte sich bei ihr um eine Waffe, der die
Alliierten in der Luft qualitativ nichts entgegenzusetzen hatten und die
zudem in der Lage war, interkontinentale Entfernungen zu überwinden. Da
die fertigen Exemplare der Habermohlschen Konstruktion sämtlich in Prag
zerstört wurden, mü.te es sich demnach bei den Flugscheiben, die das Ende
des Krieges unversehrt überstanden und keine Beute der Alliierten wurden,
um Flugscheiben des Typs V-7 gehandelt haben. Die letzte, noch offene
Frage in diesem Zusammenhang ist die, ob tatsächlich einige V-7
rechtzeitig vor Kriegsende das zerstörte Deutschland verlassen konnten?
Dazu später mehr.
Selbst wenn die Entwicklung von funktionierenden Prototypen der V-7
oder anderer Flugscheiben nicht mehr zum erfolgreichen Abschluß
gekommen wäre, das Fehlen jeder Art von Dokumentation über die
einzelnen Entwicklungsschritte in den Archiven der Siegermächte des
Zweiten Weltkrieges vermag schon Irritationen auszulösen. Oftmals wird
aus diesem Umstand der vorschnelle Schluß gezogen, daß es sich demnach
bei den Nachkriegsaussagen der Beteiligten um ein Gespinst von Lügen
und Spekulationen handeln müsse. Allein, schon die Existenz solch hoch
entwickelter Flugapparate, wie sie bis dahin nicht einmal im Ansatz von
den Alliierten projektiert worden waren, könnte einen Grund für deren
absolute Geheimhaltung abgeben. Angesichts des sich abzeichnenden
»Kalten Krieges« war keine Seite bereit, von den Deutschen erbeutetes
technisches Know-how mit den Verbündeten von einst zu teilen.
Berücksichtigt man darüber hinaus die Rolle der Flugschei
ben in den
Jahren nach dem Krieg, als sie als »Fliegende Untertassen« in die
Wirklichkeit zurückkehrten, so wird das »große Schweigen« erst recht
verständlich.
So findet die behauptete Nichtexistenz der reichsdeutschen
Flugscheiben ihre Entsprechung auch in anderen hochgeheimen
Entwicklungen: der Nichtexistenz einer funktionsfähigen deutschen
Kernwaffe sowie der als ihr Träger fungierenden Amerikarakete A-9.
Beide Systeme waren zum Kriegsende bis zur Einsatzreife gediehen. In
den letzten Jahren konnte dafür eine überw.ltigende Fülle von Beweisen
erbracht werden. (34, 35, 36)
Digitalisiert für Unglaublichkeiten.com /.info
im Februar 2006
1. Auflage Januar 2006
Copyright © 2006 bei
Jochen Kopp Verlag, Pfeiferstraße 52, D-72108 Rottenburg
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Dr. Renate Oettinger
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Satz und Layout: Agentur Pegasus, Zellsi-Mehlis
Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck
ISBN 3-938516-17-8
Gerne senden ivir Ihnen unser Verlagsverzeichnis
Kopp Verlag
Pfeiferstraße 52
D-72108 Rottenburg
E-Mail: info@kopp-verlag.de
Tel.: (0 74 72) 98 06-0
Fax: (0 74 72)98 06-11
Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:
Gilbert Sternhoff
DIE
DRITTE MACHT
1945 bis heute?
JOCHEN KOPP VERLAG