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119. von 144 Verstehen Sie Spaß?



0 Präambel
Lieben Sie, was Sie tun!
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Sie haben sich bis hierher durchgelesen, oder schauen Sie gerade mal zufällig hier herein? Wie auch immer, seien Sie in jedem Fall willkommen bei diesem Abschnitt, der uns weise machen kann! Wir hatten uns am Anfang dieser Schrift darauf verständigt, daß es hier in der Hauptsache um Sie selbst gehe. Durch das hier miteinander Erarbeitete wird Ihnen mit Ihrem Kind gelingen, was immer im Erziehungsbereich von Segen sein könnte. Im Unterschied zu anderen Büchern will dieses Sie völlig frei lassen und Ihnen vertrauen, daß Sie das Richtige in sich selbst finden. Nur anregen wollte ich Sie zu diesem oder jenem Experiment, um den eigentlichen und wertvollsten Erkenntnisproduzenten in Sachen „Umgang mit dem eigenen Kind“, besser zu verstehen,  nämlich sich selbst.
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Verstehen Sie Spaß? Den brauchen Sie. Ein Kind steckt voller harmloser Schelmereinen. Es reagiert aber verstimmt auf alles, was nicht wie erwartet weiter geht. Eine Lehrerin teilt zum Beispiel Zettel aus, redet aber über etwas ganz Anderes, vielleicht Aktuelles, was nichts mit dem Ausgeteilten zu tun hat. Merkwürdigerweise tritt dann etwas ein, was Ihr Kind „langweilt“, und je kleiner es ist, desto mehr fühlt es sich gekränkt und fängt sogar an zu weinen.
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Deswegen rate ich Ihnen, Dinge zu tun, die Sie lieben, bei denen Sie gern bleiben und vor denen Sie nachher nicht mit Skrupeln weglaufen müssen. Die Feinfühligkeit, die Sie brauchen, um Ihren Säugling zu versorgen, um Ihr Kind zu begreifen, brauchen Sie auch bei sich selbst, um sich und Ihre Bedürfnisse zu verstehen. Es ist von außerordentlicher Bedeutung, daß Ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Aber – Ihrem Säugling und größer werdenden Kind dürfen Sie in keiner Sekunde abverlangen, für Ihre Bedürfnisse zuständig zu sein. Wenn Sie für sich Spaß im Leben haben wollen: Gehen Sie dahin, wo Sie ihn bekommen oder laden jemanden zu sich ein, aber lassen Sie Ihr Kind damit in Frieden! Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, von Ihren Problemen verschont zu bleiben.
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Etwas ganz Anderes ist es, dass Sie Ihr Leben und Ihre Freuden mit Ihrem Kind teilen wollen. Wir befinden uns da auf einer Gratwanderung! Ihr Kind möchte selbstverständlich in Alles eingeführt werden und mitgenommen, wo immer Sie Glück erfahren. Deshalb ist ja die Selbsteinschätzung so wichtig, damit Sie sich selbst gegenüber ob der Unterscheidung ehrlich sein können: Lasse ich mein Kind an meiner Liebe teilhaben oder besorge ich mit Spaß an ihm? Die zuletzt genannte Spaßbesorgung muß mit aller Strenge (sich selbst gegenüber) ausgeschlossen bleiben. Bezüglich der Teilnahme an dem, was Sie als teilbares Glück betrachten, werden andere Menschen andere Ansichten haben als Sie. Manche Vergnügen, die Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern erlauben, können Andere schwerlich gutheißen. Doch nicht die Meinung Anderer sollte Ihnen Angst einflößen, sondern Ihr eigenes Urteil sollte Sie im Vorfeld informieren. (Dazu haben wir schließlich unser freies, selbstbestimmtes Denken bekommen!) Sie müssen und werden wissen und fühlen, wo der gemeinsame Spaß anfängt und wo er aufhört, etwas Wohltuendes für Ihr Kind zu sein.
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Welchen Spaß könnten Sie denn mit Ihren Kindern teilen? In der Regel gehen diese von diesen selber aus. Badeszenen mit Planschen und Schiffchen sind voller Vergnügen. Auch An- und Ausziehen sind bald Einrichtungen, die zu Spielen verwendet werden: Die Händchen woanders hinein stecken als – zum Beispiel in einen Ärmel – abverlangt, geschieht nie um Sie zu ärgern, sondern um zu zeigen, was es alles schon begiffen und darüber hinaus noch „drauf hat“. Machen Sie Spielchen wie Verstecken und Wiederfinden gelassen mit! Bald sehen Sie selber, wo die Chance auf „ordentlichen Abschluß“ liegt, und gehen spielerisch zum nächsten Programmpunkt über. Sie können Ihr Ziel doch im Sinn behalten, ohne Geduld und Freude am Tun zu verlieren (wenn nicht, dann erinnern Sie sich, wie schon manchmal Ihnen zugehört wurde, ehe Sie nach manchen Einschüben, die nur Sie für wichtig hielten, endlich ans Ziel Ihrer Mitteilung gelangt sind!)
Ihr Kind will das, was Sie anstreben, mit Sicherheit auch erreichen, nur auf seinem eigenen Weg.

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