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Friedrich Spee – Ermahnung zur Buß an den Sünder
Das folgende Gedicht ist mir heute „über den Weg gelaufen“, und abgesehen von den etwas altertümlichen Begriffen kann man daraus durchaus den Aufruf entnehmen zur Umkehr, zur inneren Einkehr, zum Nachdenken über die eigenen Taten, zur Bitte um Vergebung für die kleinen und großen eigenen Fehlleistungen – ein wenig Nachdenken darüber kann nicht schaden… 😉
Luckyhans, 23.4.2015
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Ermahnung zur buß an den Sünder/
daß er die Burg seines hertzens Christo auffmache/
vnd einraume
Sich Gott zu dir wil kehren.
O sünder greiff nun hertz/ vnd mut/
Hör auff die sünd zu mehren.
Wer buß zu rechter zeit verricht
Der soll in warheit leben/
Gott will den todt deß sünders nicht/
Wan wiltu dich ergeben?
2.
Vergebens ist all rath/ vnd that/
Waß wiltu länger saumen?
Es sey nun gleich früh/ oder spath/
Die festung mustu raumen.
O armes kind! O sünder blind!
Was hilfft daß widerstreben?
Dein stärck verschwind/ alß wie der
wind/
Laß ab/ es ist vergeben.
3.
Thu auff/ thu auff/ mirs glaub fürwar
Gott laßt mit jhm nit schertzen/
Dein arme seel/ steht in gefahr/
Vnd wird dichs ewig schmertzen.
Kehr wider/ O verlohrner sohn/
Reiß ab der sünden banden.
Ich schwer dir bey dem Gottes thron
Die gnad ist noch fürhanden.
4.
Geschwind/ geschwind/ all vhr vn stund
Der todt auff vnß kombt eylen:
Ist vngewiß wen er verwund
Wen er nit find in gnaden zeit/
Wär nützer nie geboren:
Wer vnbereit von hinnen scheidt/
Ist ewiglich verlohren.
5.
O ewigkeit/ O ewigkeit?
Wer wird dich können messen?
Seind deiner doch schon allbereit
Die menschen kind vergessen.
O Gott von höchstem himmel gut/
Wan wird es besser werden?
Die welt noch jmmer schertzen thut
Kein sinn ist mehr auff erden.
Unsere Werte (2)
Wie bringen wir unsere Werte ins praktische Leben (2)
1. Wie bereits mehrfach festgestellt, ist unsere Sicht auf die uns umgebende Welt immer subjektiv – durch die Unvollkommenheit unserer Sinnesorgane lebt jeder geradezu in einer eigenen Welt. Somit ist die Welt um uns herum stets subjektiv.
Zeitweilig „objektiv“ ist nur das, worauf wir uns als „allgemein charakteristisch“ geeinigt haben – was wir jederzeit ändern sollten, sobald wir neue „allgemein gültige“ Erkenntnisse erlangen. Und dazu müssen jegliche Meinungen und Ansichten zulässig sein.
Hinzu kommt, daß nichts ewig ist – außer vielleicht der Schöpfung selbst – alles ist in ständiger Veränderung begriffen, in Bewegung (panta rhei) – Stillstand würde sofortigen Zerfall bedeuten. Daher kann auch alles immer nur in seiner Entwicklung und Veränderung betrachtet werden.
Diese neue Dynamik unserer Ansichten läßt uns selbstbewußt gegenüber allen dogmatisch verknöcherten „Experten“ auftreten – nichts ist so wie es scheint, und nichts bleibt so wie es ist.
2. Große Gemeinschaften (Mittel- und Großstädte) sind unnatürlich und dienen vor allem dem Machterhalt der wenigen – sie entstanden erst, als die Arbeitsteilung den Menschen weitgehend von den natürlichen Schaffensvorgängen entfremdete.
Der Handwerker, der noch gewohnt war, ein fertiges Produkt herzustellen, wurde durch den Manufakturarbeiter ersetzt, der nur noch einen oder wenige Arbeitsgänge durchführte und mit dem Endprodukt kaum noch etwas zu tun hatte.
Dies war gleichzeitig auch die Grundlage für die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen – durch die private Aneignung des gemeinschaftlich geschaffenen Mehrwertes. (mehr …)