Wie man ankert
Eckehardnyk, Dienstag, 30. Juli NZ 12
1.
Spürst du bei dir selbst Aufregung, wenn du etwas durchsetzen willst? – Diese Wahrnehmung ist wichtig und wir werden uns in den weiteren Szenen damit beschäftigen.
2.
Im Zurückliegenden haben wir uns darüber unterhalten, was wir als Erziehende sind und was wir durch Dazulernen sein könnten. Im Folgenden werden wir erörtern, wie wir etwas machen, damit es „ankommt“. Dazu mal eine Frage: Wo sind jetzt gerade deine Zehen, während du das lesen tust? Berühren sie den Boden? Oder sind sie etwas nach oben gespreizt? – „Warum ist das so wichtig?“ höre ich dich schon fragen.
3.
Freilich könntest du das halten, wie immer du willst, und die nächsten Seiten überspringen. Solltest du aber wissen wollen, wie du im Vollzug einer Handlung deiner selbst und der Sache, die du vorhast, sicher sein kannst, dann solltest du dich deiner Fuß- und Zehenstellung zuwenden. Und das ist nur ein Anfang. Natürlich spielt der ganze Körper mit, wenn du dich für etwas engagierst. Auf das Rollenspiel der anderen Leibespartien werden wir vielleicht noch zu sprechen kommen.
4.
Die Zehen sind deshalb als Erstes zu betrachten, weil sie unser „Anker“ sind. Hätten wir Krallen und müssten sie beim Klettern einsetzen, wüssten wir sofort, was wir den Zehen verdanken. Aber im Schuhwerk führen sie ein domestiziertes und meist vergessenes Dasein, von dessen Außenwirkung wir kaum etwas wissen.
5. Gestatten wir uns ein Experiment: Wir stehen, wenn möglich barfuß oder in Sandalen, auf einem festen Grund und neigen uns schräg nach vorn, sodass wir gerade noch stehen bleiben. Wir gehen zurück in die Senkrechte, spreizen die Zehen nach oben und neigen uns wieder nach vorn.
6.
Merkst du den Unterschied zu vorher? Du musstest die Neigung früher zurücknehmen, sonst wärst du nach vorn umgekippt. Das gleiche Experiment machen wir nach hinten und nach den Seiten. Worauf es ankommt, spürst du: Beim ersten Versuch hast du die Zehen unwillkürlich fester gegen den Boden gedrückt, als wolltest du dich mit ihnen festkrallen.
7.
Bei der zweiten Vorneigung fehlt dieses „Festkrallen“ und ein Verlust im Stand-Halten tritt ein. Diese fehlende Sicherheit können wir wohl auch bei den anderen Richtungen spüren, wohingegen das Verankern der Zehen auf dem Grund immer ein wenig mehr Sicherheit bei Schrägstellung des Körpers hinterlässt, auch wenn die Zehen „technisch“ kaum dazu beitragen.
8.
Wir übertragen den ersten Teil des Experiments auf einen Moment, da wir eine Bitte äußern oder einen Befehl geben, beispielsweise wenn wir im Gedränge irgendwo um Durchlass bitten. Wenn wir sprechen und dabei die Zehen versenken, werden wir in uns eine Art Aufmunterung empfinden, lauter, deutlicher und besser gestimmt zu sprechen. Es ist klar, dass dieses Vorgehen besonders geeignet ist, wenn wir eine Rede halten, von einer Kommission geprüft werden oder wenn wir auf der Bühne singen. (Als Voraussetzung, auch die letzten Reihen im Konzert- oder Opernsaal zu erreichen, dient dieses Experiment auch Gesangskünstlern zur Einstimmung.)
9.
Diesen Vorgang wollen wir als „Ankern“ bezeichnen und wechseln zu unserem Bild von der „Insel“ im „Ozean aus Liebe“: Von dem vor Anker liegenden Schiff können wir die Insel gut versorgen, auf der unser Säugling sich befindet. Doch auch jeder Andere, der mit uns in Beziehung tritt, wird von uns besser behandelt, wenn wir uns mit dem Grund, auf dem wir stehen, ordentlich verbinden, uns verankern und „erden“. Das bedeutet auch für uns selbst besseren Empfang, weil die „Antenne“ (die Kognition) dann leistungsfähiger ist.
10.
Bislang gilt die Meinung, Ellenbogen, auch im übertragenen Sinne, wären dazu gut, um sich durchzusetzen. Wir werden jedoch erfahren, dass mehr Standfestigkeit, Treffsicherheit und zugleich Fingerspitzengefühl, entwickelt über die Zehen, nicht nur netter und sozial verträglicher, sondern auch wirksamer ist.
11.
Manchmal spricht man auch davon, dass einer „über Leichen geht“. Wenn wir weder Tote hinterlassen noch anderweitig brutal vorgehen wollen, müssen wir dann auf die Durchsetzung unserer Interessen oder das Erreichen unserer Ziele verzichten? – Probieren wir’s doch einfach mal aus!
Ein sehr hilfreicher Hinweis, dazu muß ich gestehen das ich mir darüber noch nie Gedankenmachte, auch wenn man es manchmal unbewusst macht, das „Festkrallen“
Meist jedoch nur um nich in einen „Fluchtreflex“ zu geraten, da das gegenüber einen (Verbal) zu überwältigen droht und mit Verbal meine ich nicht die Argumente, mehr das Auftreten des Gegenübers, anders ausgedrückt die Art wie das Gegenüber spricht.
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sehr schöner und interessanter Beitrag.
Hängt mit dem Bewusstsein zusammen, soches zu erkennen.
Beobachte einen Säugling wie er die Muttermilch aufnimmt und das Wohlfühlen bis in die Zehen sichtbar ist.
Beobachte kleine Kinder beim Laufen. Setzen sie zuerst mit den Zehen auf oder liegt der Schwerpunkt auf der Ferse.
Je nachdem kann man da schon das Temperament erkennen.
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Als seitwärts eingestiegener Lehrer habe ich diese von Anderen entdeckte und praktizierte Fußstellungswahrnehmung (was für ein Wort, aber so bleibt’s einem bewusst) bestimmt nicht jeden Tag, doch immer wieder angewandt oder bei mir beobachtet: Wenn etwas Wichtiges zu sagen ist stehen die Zehen wir von Zauberhand geführet in der Stellung behauptenden Position.
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Ich lerne immer noch dazu.
Die Zehen, wie die Nase scheinen ein Außenseiterleben zu führen … 😉
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Welche Folgen für die Kultur Chinesiens, wo zum guten Ton gehörte, den Weiblein von Kind an die Füße so zu schikanieren, dass sie für das Leben lang verkrüppelt und schmerzhaft blieben?
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Es ist wichtig, die Füße abzurollen, also bei den Fußspitzen über die Sohle bis zu Fersen. Da hört man auch kaum, wenn jemand geht. Außer bei Steinböden. Und wenn, ganz besonders, die Weibleins mit spitzigen Absätzen.
Manche Kindleins und Menschleins setzen den ganzen Fuß auf. Also hört sich sowas an, wie Getrampel. In hellhörigen Wohngebäuden ist sowas eine Qual.
Diese Menschleins und Kindleins trampeln im wahrsten Sinne des Wortes, wie eine Horde wildgewordener Elefanten in der Wohnung herum.
Dagegen kannst nix machen, weil Kinder einen Freibrief haben und in Wohnungen hin und her trampeln dürfen. Genauso wie die Erwachsenen, die teilweise auch noch adipös sind.
Genug gejammert. Vielleicht liegt es am billigen hellhörigen Wohnungsbau oder die können nicht mehr normal gehen.
Ecki 00.33
Ja, so waren die Bräuche in China. Füße brechen und einwickeln.
Und in wie vielen Ländern werden die Mädchen beschnitten? Von den Jungs ganz zu schweigen. Wobei bei Jungen es manchmal sinnvoll ist. Gerade bei Phimose.
Aber bei Mädchen? Eine Beschneidung?
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03:48 Bettina
*****Es ist wichtig, die Füße abzurollen, also bei den Fußspitzen über die Sohle bis zu Fersen. Da hört man auch kaum, wenn jemand geht. Außer bei Steinböden. Und wenn, ganz besonders, die Weibleins mit spitzigen Absätzen.*****
03:48 Bettina
*****Es ist wichtig, die Füße abzurollen, also bei den Fußspitzen über die Sohle bis zu Fersen. Da hört man auch kaum, wenn jemand geht. Außer bei Steinböden. Und wenn, ganz besonders, die Weibleins mit spitzigen Absätzen.*****
Spitze Absätze sind saudumm, ich dachte das als Kind, ich denke dies als Komposti.
Die darin Steckende macht sich Fuß und Wirbelsäule kaputt.
Zudem kann sie nicht gottgegeben harmonisch schreiten.
Zudem macht sie sich lächerlich, erscheint höher als sie ist. und
Zudem entblößt sie sich des Wahns, mittels Unterschenkelverlängerung anziehender zu wirken. Kirre.
Beim natürlichen Gehen setzt zuerst Ferse auf.
Beim lautlosen Schleichen setzt Fußspitze zuerst auf.
Beim Sprint setzt zuerst Fußspitze, beim Langlauf zuerst Verse auf.
So will mir scheinen, ist es, liebe Bettina.
Spitze Absätze sind saudumm, ich dachte das als Kind, ich denke dies als Komposti.
Die darin Steckende macht sich Fuß und Wirbelsäule kaputt.
Zudem kann sie nicht gottgegeben harmonisch schreiten.
Zudem macht sie sich lächerlich, erscheint höher als sie ist. und
Zudem entblößt sie sich des Wahns, mittels Unterschenkelverlängerung anziehender zu wirken. Kirre.
Beim natürlichen Gehen setzt zuerst Ferse auf.
Beim lautlosen Schleichen setzt Fußspitze zuerst auf.
Beim Sprint setzt zuerst Fußspitze, beim Langlauf zuerst Verse auf.
So will mir scheinen, ist es, liebe Bettina.
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Es ist zum Kotzn
Ich schreibe Text. Werden mir Textteile unterjubelt. Korrigiere bis zum Gehtnichtmehr. Schicke reinen Text ab, und was, da kommt Obiges.
Mein Kompi spinnt? WP spinnt? Zwischengeschaltete saugescheite künstliche Intelligenz spielt mit?
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Wer jemals kletterte – der weiß wozu Zehen gut sind.
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Thom, 18.20
Obwohl, schau mal bei älteren Filmen mit den damaligen Stars, wie die Sophia Loren, Brigitte Bardot, Marylin Monroe, unsere Hilde Knef usw., wie sie damit elegant „schritten“, liefen oder sogar tanzten. Graziös wie ein Rehlein. Da haste auch nix stöckeln gehört.
Stimmt, ich gebe Dir recht, Stöckelschuhe sind trotzdem ungesund für Füße und Wirbelsäule.
Aber sie sehen für mich gesprochen, trotzdem sehr elegant aus. Ab und an mal welche anziehen, z. B. zum Abendessen beim „Lieblingsitaliener“, wo man nicht viel gehen muß, ist okay. Und zu einem schönen Kleid sehen sie natürlich auch super aus.
Klar, sind Birkenstock gesünder, aber mit denen würde ich nie und nimmer zu einem Dinner, Oper oder zu einem schönen Event gehen.
Die habe ich dann in der Pause zum wechseln in der Handtasche. Lach.
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eckehardnyk 06/12/2024 um 00:33
„Welche Folgen für die Kultur Chinesiens“
ist kein Satz in der deutschen Sprache, weil ihm das Tuwort (Prädikat) fehlt.
Warum verhunzt du unsere Sprache?
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22:26 Bettina
Ich mochte Stöckelschuhe nie, von Kindheit weg.
Nie habe ich eine Frau gesehen, die auf Stöckeln anmutig schritt, und ihre Wirbelsäule tut mir schon beim Zuschauen weh.
Die Alternative heißt nicht „Birkenstock“.
Es gibt hervorragend elegantes Schuhwerk, weich, ohne oder mit allenfalls 1cm Absatz. Ha, damit kann begabtes Weib harmonisch beschwingt schreiten.
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