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33 von 144 – Was bringt deine Aufmerksamkeit? – Vigilanz, Kustodienz und Kognition – bitte was?

Eckehardnyk, Sonntag, 24. Juni NZ 12

1. Psychiater, Psychologen und Pädagogen halten eine Menge Fremdwörter auch für dein Kind parat, genau genommen für alles, was so seine Entwicklung und seinen „Apparat“ ausmacht.

Diese drei wie auch immer bezeichneten Berufsgruppen haben – neben Hebamme, Kinderarzt und Kindergärtnterin – eine Menge über dein Kind herausgekriegt, ihre Begriffe aber beim Vertexten oft genug in eine für den normalen Leser uneinnehmbare Festung von Begriffen Lateinischer, Griechischer und Englischer Herkunft verkleidet.

2. Wir wollen eine Zugbrücke in diese Festung legen, indem wir drei Begriffe behandeln, die deiner Aufgabe als Mutter oder Vater behilflich sein können. In der christlichen Weihnachtsgeschichte gibt es eine Stelle (bei Lukas 2,20), die lautet:

„Es waren Hirten auf dem Feld, wachend und hütend ihre Schafherden.“

„Wachende und Hütende“ sind in der Lateinischen Bibel (Vulgata) vigilantes et custodientes. Das trifft auch für uns zu, wenn wir kleine Kinder haben: Wir hüten und wachen über sie. Das eben verlangt die Erziehungsaufgabe von uns: vigilant und kustodient zu sein.

3. „Kustodient“ seid ihr dann, wenn ihr, wie dargestellt, den „Ozean aus Liebe“ um euer Kind ausbreitet und ihm erlaubt, sich von dort aus mit all dem zu versorgen oder versorgen zu lassen, was seinem Entwicklungsstand weiterhilft.

4. Unter Vigilanz verstehen manche Forscher ganz einfach nur „Wachheit“. Sowohl ihr als auch euer Kind verfügen zu unterschiedlichen Zeiten über ein unterschiedliches Maß an Vigilanz, an wachem Bewusstsein. Euer Neugeborenes hat längere Müdigkeits- und Schlafperioden als euer Schulkind. Als Eltern habt ihr Vigilanzperioden. Das ist die Zeit, in der ihr euch am klarsten zum Ausdruck bringt. Es dürfte einleuchten, dass Lernen am besten klappt, wenn Lernende und Lehrende im Vigilanzstadium, also beide Seiten schlau und munter bei der Sache sind.

5. Von René Descartes habt ihr vielleicht den Lateinischen Ausdruck: cogito ergo sum gehört; nein? Auf Deutsch: „Ich denke, also bin ich“. Erkennen, Überlegen, Planen, Erfahrungen sammeln werden wissenschaftlich mit dem Ausdruck der Kognition zusammengefasst. Und Descartes hatte die Idee, dass Alles ungewiss sein kann, nur Eines nicht: „dass ich denke. Solange ich denken kann, weiß ich auch sicher, dass es mich gibt“. Ihr werdet bemerkt haben, dass Menschen auch im Traum denken können und dass folglich die Gewissheit zu sein auch im Traum bestehen bleibt. (Den Tiefschlaf hat Descartes mit seinem Spruch ausgelassen.)

6. Kognitive Fähigkeiten entwickeln sich beim Kind langsam und bauen sich beim altersschwach werdenden Menschen auch wieder ab. Ihr lebt mit eurem Kind, und deshalb könnt ihr seine Fortschritte im Erkennen und Denken bemerken, euch darüber freuen und hin und wieder aufschreiben, was ihr wahrgenommen habt. Schon beim Säugling lassen sich erste „Denkakte“ erschließen und zwar, wenn er etwas „erkennt“ und dem „Bekannten“ wie etwas Richtigem oder Wahrem zulächelt.

7. Das „erfahrene“ Zurückkehren an denselben Ort muss für die Seele ein Festakt sein, dem die leibliche Reaktion mit Lächeln oder einem anderen Ausdruck des Glücklichsein nachfolgt . Daran sehen wir: Denken heißt, etwas einmal Erfahrenes wieder erkennen und auf neue Momente, Orte und Art und Weisen anwenden, was nichts weniger heißt als sich Begriffe bilden. Für ein Kind ist es ein Freudenfest, wenn es von einem Menschen sagen kann:

„Den kenne ich!“

8. Allein schon die Bekanntschaft erzeugt für euer Kind ein Glücksgefühl und – Sicherheit! Die kognitiven Fähigkeiten sind so wichtig, weil sich euer Kind mit deren Hilfe die Welt bekannt und zu Eigen macht.

© eah 2013 und 24. Juni 2024



2 Kommentare

  1. Avatar von Löwenzahn Löwenzahn sagt:

    Mhm… haben denn Eltern wirklich noch „ausschließliche“ „Erziehungsbefugnis“? Schon die „Pandemie von nationaler Tragweite“ zeigte ihnen die Grenzen – und jetzt DAS (unten):

    Dank an Terraherz, Deinen Kommentatoren ist der folgende Fund entnommen:

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  2. Avatar von eckehardnyk eckehardnyk sagt:

    In Absatz 18, Zeile 2f, ist die Vorlage aus der Sie-Form unbearbeitet geblieben. Der Satz:Nein, weil Sie so viel wissen, glauben und hoffen dürfen, wie du brauchst und willst müsste lauten: Nein, weil du so viel wissen, glauben und hoffen darfst

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