bumi bahagia / Glückliche Erde

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Der Traum von der gallischen Insel

(Ludwig der Träumer) Selbstverständlich gibt es solche Geschichten nur in der Phantasie der Träumer. Hihi.  

Da auch wir in der Mühle selbstverständlich die liebevolle Fürsorge unserer demokratischen Führer ernst nehmen damit auch bald wieder Opa ohne verseuchte Krone an die frische Luft darf, ist hier bis auf weiteres die Gartenwirtschaft geschlossen. Natürlich nur zu unserer eigenen Sicherheit. Wenn wir weiterhin so brav sind und alle Versammlungsverbote mit mehr als null Personen einhalten, könnte es bis zur nächsten Corona-Welle eine Lockerung geben. Natürlich nur mit Vollkörpermundschutz, wie unsere Schutzpatrone von InnenMiniSter Seehopfer zum Fest der Auferstehung eben verkündete. Da kommt Freude auf. Auf deutsch: das Mühlenleben ist derzeit tot.

Gnädigerweise hat das Ordnungsamt jedoch die Umwandlung des Kiosks mit früher meistens rammelvollem Biergarten in eine Futterausgabestelle für Einzelfälle erlaubt, die kurz vor dem Verhungern und Verdursten sind. Kaffee darf nur in Pappbechern to go ausgegeben werden. Kuchen ebenso nur in Papptüten mit Plastikgabeln. Das ist sicher dem Umweltschutz geschuldet. Natürlich kommt der Kaffee nicht aus Togo. Bei dem langen Transportweg wäre er kalt, bevor er hier ankommt. Mit to go ist gemeint, Kaffee schnappen und sofort wieder verschwinden. Er darf auf keinem Fall auf dem Gelände genossen werden. Irgendwo hinsitzen ist eh nicht erlaubt. Nach Kaffee und Futter fassen ist vor dem umgehenden Verlassen des Geländes eine Desinfizierung der Pfoten vorgeschrieben. Ludwig geht auf Nummer sicher und desinfiziert auch innerlich.

Das klappt ganz prima. Alle sind brav und halten sich an die Vorschriften. Seltsam sind nur die neuen Geräusche und Rascheln im weitverzweigten Mühlenwald, seit dem Versammlungsverbot. Feine Ohren hören ab und zu Geräusche, die an menschliche Stimmen erinnern. Ludwig vermutet, daß sich hier Papageien aus dem Zoo angesiedelt haben, denen es dort mangels Aufmerksamkeit durch Menschen zu langweilig wurde. Anderen Vögeln scheint es hier auch zu gefallen – z. Bp. den Lachmöwen. Unser Mühlencheffe will sogar Urlaute vernommen haben, die normalerweise nur Affen beherrschen. Wie dem auch sei. Es ist neues Leben eingezogen.

Auch scheint sich ein neues Geschäftsfeld hier aufzutun. Second Hand Fahrräder werden zunehmend im Hof abgestellt. Ludwig war sich sicher, daß es sich hierbei um Spenden lieber Menschen handelt, die die Mühle in diesen schweren Zeiten unterstützen wollen und hat schon mal Preisschilder gedruckt. Als er die gestern abend anbringen wollte, waren alle Fahrräder wieder verschwunden. Verstehe noch einer die Welt.

Das gallische Dorf ist immer und überall – wenn du nur wolle.