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Wissen heisst messen, Essay

Beherzigenswerte Betrachtung dessen, was für unsere Entwicklung wichtig ist. Dank an Hans-im-Glück.   thom ram dez2013

„Wissen heißt messen“

Das war der Lieblingsspruch meines E-Technik-Lehrers – bei ihm lernten wir, wie relativ das „gemessene Wissen“ ist. Es begann bei der Unterscheidung zwischen „stromrichtiger“ und „spannungsrichtiger“ Messung – wenn man Strom und Spannung in einem realen Stromkreis gleichzeitig messen wollte, dann konnte man nur eine der beiden Größen einigermaßen fehlerfrei messen, da die andere Größe durch die „Anwesenheit“ des zweiten Meßgerätes sehr merklich beeinflußt wird.

Aber auch nur ein Meßgerät beeinflußt und verändert schon den Stromfluß – eine Erscheinung, die uns aus vielen anderen Bereichen bekannt ist – der Beobachter verändert allein durch den Fakt seiner Beobachtung den Vorgang.

Das kennen wir zum Beispiel aus Psychologie und Sozialwissenschaft, wo Menschen sich unterschiedlich verhalten, wenn sie beobachtet werden oder wenn sie sich unbeobachtet fühlen – zum Beispiel bei Dunkelheit ist das Verhalten des Menschen signifikant anders als am hellichten Tage. Und das betrifft ALLE Menschen, die man bisher solchen Tests unterzogen hat…

Und nun kommt die Quantenphysik daher und erklärt uns, daß es auf dem Niveau der Elementarteilchen genauso ist: allein die Beobachtung als solche beeinflußt das Beobachtungsergebnis, sogar die Erwartung des Beobachters kann eine Rolle spielen – und wenn mehrere Größen gleichzeitig gemessen werden sollen, dann kann man dies nur mit einer „gewissen“ Genauigkeit tun.

Da könnte man fast auf den Gedanken kommen, daß dies ein allgemein gültiges Gesetz der materiellen Welt ist.

Denn wenn es bei den Elementarteilchen, aus denen ja ALLE Materie besteht, so ist, welchen Grund sollte es dann geben, daß es bei den „höheren Konstruktionen und Wesen“, die ja aus denselben Teilchen bestehen, anders sein sollte.

Nun haben wir ja hier gerade vor Kurzem festgestellt, daß die Natur nichts „einfach so“ integriert – das Ganze ist immer mehr als die Summe der einzelnen Teile – weshalb sollte es die Natur sonst zusammenfügen?
Wenn wir solche Vorgänge jedoch sowohl bei den kleinsten Teilchen als auch bei sehr hochentwickelten Wesen wie dem Menschen beobachten, dann sollte das doch zu denken geben.

Und noch einen wichtigen Grundsatz des Messens haben wir damals gelernt: wir können immer nur das messen, was wir messen wollen. Das heißt, diejenige Meßgröße, für die unser Meßgerät ausgelegt ist.

Wenn wir den Strom messen wollen, dann müssen wir ein Amperemeter verwenden – mit einem Voltmeter werden wir keinen Strom messen können.
Wenn wir Wechselspannung messen wollen, geht das nicht mit einem Gleichspannungsmeßgerät – dieses wird fast immer Null anzeigen, auch wenn eine Wechselspannung vorhanden ist (es sein denn die Frequenz der Wechselspannung ist sehr niedrig). Natürlich kann man einen Gleichrichter verwenden und dann trotzdem mit dem Gleichspannungs-Meßgerät eine Wechselspannung messen, aber dazu muß man erstmal auf die Idee kommen, daß dort eine Wechselspannung anliegen könnte.

Und wenn wir ein Meßgerät für transversale Wellen[i], zum Beispiel Hertzsche Wellen, haben, so werden wir mit diesem sehr wahrscheinlich keine Messungen von Longitudinal-Wellen[ii] (Skalarwellen=Teslastrahlung) vornehmen können.

Und im Meßbereich von 1000 Volt werden wir auch mit dem einem guten Röhren-Voltmeter eine Kleinstspannung von 10 Milli-Volt nur sehr schwer sicher feststellen können – hier ist das Thema Meßtoleranz bzw. Meßfehler zu beachten.

Im Umkehrschluß heißt dies aber auch: wir können nichts messen, für das wir kein geeignetes Meßgerät haben.

Wenn wir also etwas Neues wissen = messen wollen, dann müssen wir zuerst einmal dieses Neue gedanklich zulassen, d.h. eine IDEE davon haben, was neu und anders sein könnte, und uns dafür dann ein Experiment oder einen Versuchsaufbau mit den entsprechenden Meßgeräten ausdenken, mit denen wir dann, wenn wir „richtig“ gedacht haben, dieses Neue „finden“ (messen) können.

Klingt einfach, ist es meist aber nicht. Denn wenn wir uns in der gedanklichen Charakteristik des Neuen irren, dann werden wir mit unserem Versuchsaufbau nichts Neues feststellen können – siehe das „berühmte“ Michelson-Morley-Experiment.

Was natürlich NICHT immer heißt, daß nichts Neues DA IST, sondern daß wir es vielleicht mit diesem Versuchs- und Meß-Aufbau und den „erdachten“ Eigenschaften nicht erfassen konnten – hier werden zu oft die falschen Schlüsse gezogen – digitales Denken ist da meist fehl am Platze.

Wie kommen wir denn nun auf die „Idee“, daß sich da oder dort etwas Neues verbirgt?

Vor allem durch Abweichungen bei anderen Messungen, durch ungeklärte Erscheinungen, die wir beobachtet haben, oder durch unerwartete Meßergebnisse bei anderen Versuchen. Oder durch neue meßtechnische Möglichkeiten, die uns der technische Fortschritt zur Verfügung stellt – ein schönes Beispiel für letzteres haben wir unlängst schon erwähnt – die Ergebnisse (siehe youtube-Vorträge und Bücher) von Dr. Klaus Volkamer.

Jetzt sehen wir uns aber mal den „regulären Betrieb“ unserer „real existierenden“ Wissenschaftsorganisationen an. Selbst wenn wir niemandem zu nahe treten, werden wir feststellen müssen, daß sich dort mittlerweile ein Dogmatismus breit gemacht hat, der kaum noch zu übertreffen ist – spaßigerweise vor allem in der Teilchenphysik.

Abgesehen davon, daß es außer der Physik kein anderes Fach gibt, das sich eine „Theoretische“ Abteilung leistet – ich habe jedenfalls noch nichts von „theoretischer Biologie“ oder „theoretischer Chemie“ gehört – ist es eine Zumutung, wie auf eine fragliche Theorie Postulat auf Postulat aufgehäuft wird, um am Ende mit (natürlich nur theoretischen) „Ergebnissen“ aufzuwarten, die niemand, der nicht einige Jahre diesen Kram „studiert“ hat, mehr verstehen kann.

Obwohl es durchaus verständliche und auch einleuchtende Erklärungen gibt – siehe Prof. Konstantin Meyl und Kollegen oder Dr. Michael König und andere.

Klar: was nicht direkt beobachtet werden kann (z.B. Atome), das muß durch Interpretationen erschlossen werden – aber da kann sich jeder mal irren.

Um so wichtiger ist es, zwischen theoretischen Ansichten, praktischen Ergebnissen und deren Interpretationen stets sauber zu unterscheiden.

Und – siehe oben: wer weiß denn, ob nicht jede Messung im Bereich der kleinsten Teilchen das „gemessene“ Objekt nicht schon verändert hat.

Und je mehr interpretiert werden muß, desto leichter kann man sich in eine völlig falsche Richtung „verrennen“.

Ausgehend von dem Grundsatz, daß Natürliches immer genial ist, und Geniales immer einfach und verständlich, dürfen wir mit unserem „gesunden Menschenverstand“ uns durchaus kompetent fühlen, solche Dinge zu betrachten und uns dazu unsere eigene Meinung zu bilden.

Die „Experten-Manie“, die indirekt dem „einfachen Menschen“ die eigene Denk-Kompetenz abspricht, ist einer der Grundpfeiler eines Systems, das wahre geistige Freiheit gar nicht kennt und fast immer völlig andere Zwecke verfolgt, als es auf der Zunge trägt.

Bleiben wir also aufmerksam und wachsam im Kopf.

Euer Hans-im-Glück


[i] Transversale Wellen sind dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische und magnetische Feldzeiger (bei elektro-magnetischen Wellen) oder die Teilchen (bei Teilchenwellen) in der Ebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung schwingen, d.h. die Welle hat eine konstante Geschwindigkeit, mit der sie sich fortbewegt.
Bekanntes Beispiel für transversale Wellen sind die Rundfunkwellen (Hertzsche Wellen).

[ii] Longitudinal-Wellen sind dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen oder einer der Feldzeiger IN AUSBREITUNGSRICHTUNG der Welle schwingen, d.h. die Welle hat keine konstante Eigengeschwindigkeit, sondern nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit, mit der sie sich im Medium fortpflanzt.
Bekanntestes Beispiel für Longitudinalwellen sind die Schallwellen.


8 Kommentare

  1. Hans-im-Glück sagt:

    @ Burkhard:

    Was verstehst Du unter „Kompetenz der Erkenntnis“?
    Mein Beitrag wollte anregen, sich IMMER kompetent für Erkenntnis zu fühlen, da ja „Wissen“ (wie auch messen) offensichtlich außerordentlich relativ ist. Und da jede/r ja das eigene Leben meistert, ist auch der „gesunde Menschenverstand“ einer/s jeden in allen Lebenslagen „kompetent“, oder?

    Und durch die Gleichsetzung von Wissen und Messen sind auch verschiedene Denk-Ansätze gegeben, zum Beispiel: „Wir können immer nur das wissen, was wir wissen wollen.“ oder: „Wir werden nichts wissen, wenn wir nicht messen wollen.“ oder andere… 😉
    Es wird sich also meist um eine Kombination von Wissen (anderer), das man sich aneignet, weil man es anerkennt (geistig nachvollziehen kann), und eigenem Erkennen von Zusammenhängen (verstehen) handeln, oder?

    Und, sehr interessant:
    welche Ergebnisse der genannten „immateriellen“ Größen kann man mit welchen physikalischen Größen messen?
    Du siehst mich gespannt… 😉

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  2. […] an die 4 Beiträge zum “Teilchen-Mythos“, dann an “Irrte Sir Isaac“, “Wissen heißt messen” und andere (soviel Eigenreklame darf sein?). Die “zusätzliche” Frei-Zeit im […]

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  3. […] vormachen. Dies betrifft in erster Linie unsere Wahrnehmung, d.h. wie wir mit unseren Sinnesorganen und Meßgeräten diese Welt […]

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  4. […] der Aufbau als auch die Instrumente einer jeden Beobachtung/Messung stets nur einen bestimmten Ausschnitt des jeweiligen Vorganges erfassen […]

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  5. Garten-Amselina sagt:

    *Dank-Dank-Dank!*
    *JaH!*
    😉

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  6. […] strahlenden Anlage. (auch hier sei wieder darauf hingewiesen, daß man immer nur das messen kann, was man messen will, d.h. wofür die entsprechenden Meßgeräte ausgelegt sind – Frequenzen, Impulse, Wellenarten […]

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  7. […] haben wir festgestellt, daß die „Verlängerungen“ unserer Sinnesorgane durch jegliche Meßgeräte und […]

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  8. […] setzen. Denn wie schon oben angedeutet, sind unsere Sinnesorgane nur sehr beschränkt in der Lage, Vorgänge objektiv, d.h. in ihrem genauen natürlichen Ablauf, zu erfassen. Unsere Wahrnehmung ist stets von […]

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