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Vom Vertrauen, Essay

Menschen verstehen unter Vertrauen immer noch die Gewissheit, dass ein bestimmter Vorgang stattfindet oder nicht stattfindet.

X denkt zum Beispiel: Ich vertraue, dass mein Bruder wie abgemacht um 17 Uhr kommt. Oder, um ein Brisanteres zu sagen: Y sagt: Ich vertraue, dass meine Partnerin sich mit keinem andern Mann sexuell einlässt.

Man kann diese Gedanken Vertrauen nennen, wenn man will. Damit ist aber der eigentliche Sinn des Wortes verloren, und das, was es ausdrücken will, lässt sich nicht mehr mitteilen.

Ich bin da für Genauigkeit, denn Genauigkeit verhindert Missverständnisse, wenn Menschen von Vertrauen sprechen.

DIe Beispiele oben haben mit Vertrauen wenig zu tun. X und Y erwarten lediglich etwas. X erwartet seinen Bruder auf 17 Uhr und Y erwartet, dass seine Partnerin auswärts keinen Sex praktiziert.

Vertrauen greift weiter, geht tiefer und hat mit Spiritualität zu tun. Spiritualität ist nichts Eso – Abgehobenes, Spiritualität ist Bewusstsein. Spiritueller Fortschritt also, von dem immer gesprochen wird,  ist Bewusstseinserweiterung. Bewusstsein ist nicht der Verstand allein, der Verstand ist nur ein polarer kleiner Bruder eigentlichen Bewusstseins. Bewusstsein lässt sich nicht Beschreiben, es sei denn, in poetischer Form wird der Schatten bewussten Seins betrachtet.

Das musste ich einschieben, um weiteren möglichen Missverständnissen vorzubeugen.

Was nun ist Vertrauen wirklich?

Vertrauen heisst : Heiteres Hinschauen auf das, was ist und auf das, was nicht ist. Heiteres Hinschauen auf das, was war und auf das, was nicht war, wie ebenso heiteres Hinschauen auf das, was sein wird und auf das, was nicht sein wird.

Vertrauen ist das gelassene Annehmen dessen was war, ist und sein wird.

Vertrauen ist das Wissen, dass das, was ist, schlicht und einfach ist. Das beinhaltet :  Ich bewerte nicht.

Vertrauen ist die tiefe Gewissheit, dass alles, alles im Fluss ist, dass alles anders war und werden wird.

Vertrauen ist das Wissen, dass ich alles nach meinem freien Willen verändern und gestalten kann.

Vertrauen ist eine viel grössere Sache als was Menschen sich darunter Vorstellen.

Menschen ahnen wohl etwas davon, was Vertrauen wirklich ist, aber in ihren Erklärungsversuchen bleiben sie an „X – ens Bruder kommt punkt 17 Uhr“ und an     „Y’s Partnerin lässt sich auswärts nicht ein“ hängen.

Es ist in Ordnung, wenn der polare Teil von X davon ausgeht, dass sein Bruder pünktlich sei und wenn der polare Teil von Y davon ausgeht, dass seine Partnerin auswärts keinen Sex habe.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn der polare Teil so tut, als wäre er der wahre, ganze Mensch und wenn er, der polare Teil, sich aufbläht und von Vertrauen spricht.

Der polare Teil des Menschen, das sind seine Gene, Triebe und Prägungen. Ich nenne diesen Teil gewöhnlich Ego. Auch ein schöner Begriff dafür ist „der Drache“.

Wir sind mehr als polar, mehr als Ego, mehr als der Drache.

Der polare Teil, das Ego, der Drache, die können NIE vertrauen. Sie wissen nicht, was Vertrauen ist, werden es nie wissen können. Sie werden Vertrauen so wenig verstehen können, genau so wie sie auch Freiheit nie erfassen und verstehen können. Freiheit gibt es in der Polarität nicht. Nie. Poarität beinhaltet immer Ursache und Wirkung. Freiheit ist nicht zu denken.

Zu Vertrauen und Freiheit fehlt jetzt noch die Liebe. Liebe der Stoff, aus dem alles besteht. Alles. Die Liebe ist noch viel weniger zu verstehen als Vertrauen und Freiheit. Entweder ich bin Liebe, und dann weiss ich, was Liebe ist, oder ich denke darüber nach, dann weiss ich gar nichts darüber.

Wenn ich als Berater wirke, befrage ich Menschen oft über ihre Kindheit. Die Regel lautet: Je mehr Liebe ein Mensch als kleines Kind bekommen hat, desto leichter fällt es ihm, zu vertrauen. Je weniger Liebe ein kleines Kind bekommen hat, desto mehr klammert es an der polaren Ebene und leidet unter Todesängsten, wenn der Bruder um 17 Uhr nicht erscheint oder wenn seine Süsse ungewohnt spät nach Hause kommt.

Lasst uns lernen, zu vertrauen.

Wer in Friedenszeit schläft, versagt im Krieg.

Vertrauen lässt sich üben.

Beispiel zum Ueben: Du bist grad ein bisschen krank….. Du hast die Wahl.

< Du kannst leidend leiden und Genesung als Ziel denken.

Oder

< Du kannst vertrauen, dass deine Krankheit JETZT das Richtige ist und vertrauen, dass du zum richtigen Zeitpunkt wieder kerngesund sein wirst.

Ergänzung, das Thema « Absicht fassen » streifend:

Wer weiss, was « eine Absicht fassen » ist, der kann die Absicht fassen, gesund zu sein.

Das ist nicht das Gleiche wie « das Ziel setzen » gesund zu werden.

Warum, wie das ?

Wer das Ziel setzt, gesund zu werden, drückt damit aus, mit dem gegenwärtigen Zustand nicht zufrieden zu sein. Das macht sein Innenleben chaotisch.

Wer die Absicht fasst, gesund zu sein, der vertraut, dass das Kranksein im Jetzt perfekt ist – und öffnet damit das Tor zur Genesung.

thom ram voe, Nov. 2013


2 Kommentare

  1. jauhuchanam sagt:

    Eine schöne Untersuchung wichtiger Begrifflichkeiten, die dauernd und überall verwechselt werden, so dass die babylonische Sprachverwirrung in der wir leben, Bestand haben kann. Deine treffende Ausführung tritt der Sprachverwirrung entgegen.

    Mit deiner Aussage „Wer die Absicht fasst, gesund zu sein, der vertraut, dass das Kranksein im Jetzt perfekt ist – und öffnet damit das Tor zur Genesung.“ stehst du ganz kurz vor der Offenbarung der Soteriologie. Ich freue mich für dich. Schöner wäre natürlich, ich könnte mich mit dir freuen, aber ich weiß ja leider nicht, ob die Aussage, die du am Schluss deines Aufsatzes gemacht hast, auch Freude bei dir auslöst. Bei mir hat sie es. 🙂

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  2. delledschäck sagt:

    also ährlich, fühle gar sehr ein drück be.
    Verwendungsbenutzet mer die Sprack im Sinne Dajna Ausführung, welches im essay’sajn‘ latürnich auch giltet, so möchte ich die Erfindung derer mit all seinen Worten (?-Vielzahl von Wort=Worte_mir dünkt selbiges, bin aba nich sicha!_niks Wörter) als evolutionär bekritzelen ………
    für nonverbale Komjunikäischen sind die Vorausetzungen, da Du ja in Bali binst etwas büschen schwieriga, zumindest körpersprachlich
    ***
    Körper, da gibt es einen Sprung beimich — vor ziemlich(wat’nWort) genau 3333Tagen/Nächte, oda 181 Monden durfte ich eine nicht allzu lieblich aba intensive Erfahrung machen, welche eben jenen, meinen Körper seines ist_Zustandes beraubte (worden ist); seither ist alles völlich anarschder…..
    Nu hab ichs schriftlich bekommen wie es denn nu is, so mit mich ….. Das Resultat: meine absolute Weigerung in jedweder Hinsicht auf Geschrei bsel und Geh schwätz …/ ich tute, funke und übahaupt –mein Leben bestand imma aus Bewegung__und das will ich bewegen mich und vieles mehr__
    is doch repariert, oda wat?_ was ham die den gemacht in den fünf Wochen da ich bei der liebzeizenden, spärlich verhüllten Frau hinterm Mond in der Sonne war (do isch nämich koj dunkl unMacht), und in den drei Monden hernach im Vollrausch der Pharma….? (außer der Wedelung mit der langarmigen Jacke_wegen ‚Fluchtgefahr!;mit hemiparese welche se selbst di agnosti ziert) —niks krank……..habe gestern mein Dach durchgeguggt
    Bin wohl eher der Typ mit Ur Vertrauen und falle desderwegen eher auf die Schnauze, als wägè Geschrei bsel
    ***
    der Faden, er ist soo lang — Vertrauen kann mer mäijjbiij auch als angewandte Naiivität, also mitohne Vorbehalt und somit auch keine Erwartungshaltung ein nehm end. –das heißt ja nicht, daß mer alles fressen muß– offen und ehrlich……
    ja, da muß schon nach Bali binsen, so selten isset jewoarden
    Einige meiner Drachen freuet se sich dies gelesen, da mein Zwiiefl auchvor ‚bb‘ kein halten machen tutet—-Holzwurm csòkòlòm

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