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Eltern, Kind und Kinderstube 51. von 144 „Und sie bewegt sich doch!“

Eckehardnyk

Aus der Wahrheit zu den Brücken der Welt

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Vor einem Inquisitionsgericht des Jahres 1633 soll Galileo Gelilei diesen Ausspruch „und sie bewegt sich doch“ getan haben, nachdem er zuvor seine wissenschaftliche Darstellung widerrufen hatte, wonach die Erde um die Sonne herum wandle. Ohne den Widerruf wäre es ihm vermutlich gegangen wie 33 Jahre vor ihm Giordano Bruno, der als Ketzer verbrannt worden war. Es soll uns hier nur um Wahrheit gehen. „Was ist Wahrheit?“

wollte dem Evangelium folgend Pilatus von Jesus wissen, ohne erkennen zu wollen, daß „Wahrheit“ vor ihm stand und er sie nur hätte zulassen müssen,1) um mit ihr gleichsam wie mit einem Bruder zum Vater heimzukehren.2) Doch er ließ den, der gesagt hatte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ stattdessen auf Golgatha am Kreuz befestigen. Auch Galileo „kreuzigte“ die Wahrheit, als er um sein Leben zu retten, die kopernikanische Erkenntnis von der Erdumlaufbahn um die Sonne widerrief.3)

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Doch was ist mit uns selbst? Sind wir denn wahr? Oder verlogen? – Neuste Forschungen gehen davon aus, daß der Mensch mehr als hundert Mal am Tag eine Lüge gebrauche. Von Mark Twain soll der Ausspruch stammen, es sei doch unerträglich, mit einem Menschen, der nur Wahrheit sagt, zusammen zu leben – aber zum Glück müsse das ja auch niemand. Wenn du dein Kind also beim Lügen erwischst, bist du in bester Gesellschaft, denn jeder Mensch, auch du und ich, machen es täglich vor. Wiegt es schwerer oder leichter, dass wir es meistens nicht wissen?4)

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Ein Kind bleibt jedoch in der Wahrheit, solange es nichts anderes gelernt hat. Mit dem Lernen beginnt auch die Möglichkeit der Einteilung der Welt in Richtig oder Falsch. Doch Vorsicht: Fehler und Recht sind von Menschen „gesetzte“ Größen. Ein Machtgaukler wie Lenin konnte wohl sagen: „Die Partei hat immer Recht.“5) Zwischen dem Behaupten von Recht und dem Erkennen von Wahrheit liegt jedoch ein Abgrund, über den immer wieder Brücken gespannt werden. Eine Art solcher Brücken heißt Wissenschaft und Technik. Manche vergessen, dass die Welt nicht nur aus Brücken besteht.

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Und was hat das mit unserem Umgang mit Kindern zu tun? Sieh selbst: Dein Kind stammt aus der Wahrheit.6) Du brauchst ihm diese nicht „beizubringen“. Was es allerdings – als Naturwesen – braucht, sind die eben genannten „Brücken“, Verbindungswege, Versorgungsleitungen zur Erde und ihren Menschen, wo Rechte gelten, die stets auf Macht basieren. Sich behaupten, durchsetzen, Erfolg haben, Anerkennung bekommen – das sind übers Hungerstillen hinaus soziale Techniken, die der Macht des Faktischen auch entgegengesetzt werden müssen. Damit steht dein Kind vor einer unmöglich scheinenden Aufgabe. Es stammt aus dem unbegrenzten Leben7) und soll nun als Bürger das Dasein der Andern in „geregelten“ und damit zweckdienlichen, aber auch vergänglichen oder gar beschränkten Bahnen und Formen teilen. Diese Formen mit ihren „Bestimmungen“ sind auf Erfahrung und Gewohnheit aufgebaut und sollen zum Überleben in der Gesellschaft dienen. Sich kleiden, sich putzen, sich ernähren, verständigen, Umgang miteinander pflegen, Arbeit einteilen, Sachen produzieren, Handel treiben, bezahlen, Urlaub machen und Sex haben: Alles unterliegt ausgekundschafteten Tatsachen, erprobten, anerkannten, verwalteten Sachverhalten oder veralteten Bräuchen einer in Sitten und Rechten verankerten und in Claims abgesteckten Erden-Welt.

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In dieser Welt kann das Recht abhanden kommen, die Wahrheit zu sagen, wie das George Orwell in seinem Roman „1984“ vorgeführt hat. Die Fähigkeit, Wahrheit zu erkennen und in dieser Erkenntnis zu leben, besteht trotzdem unbegrenzt, das heißt also: Unabhängig von dem Format, in dem wir vorübergehend existieren – also ewig. Wahr und ewig sind sozusagen identisch. Was wahr ist, ist ewig, und was ewig ist, ist wahr.8) Einleuchtende Beispiele liefern uns Formeln und Sätze aus Mathematik und Logik, die wahr sind und ewig gelten.9) Nur beweisen kann man „die Wahrheit“ nicht. Wir finden sie in Denkakten, die zu Gott oder Nichts reichen, begründet, und sie lebt in der Unendlichkeit von Beispielen. Deine eigene Existenz braucht dir auch niemand zu beweisen; du weißt durch dein Leben im Bewusstsein, daß du es bist, der lebt. Indem du solche Gedanken mögest hegen, versteht dich dein Kind als Seinesgleichen, ohne dass du ein Wort sagen müsstest.


Dieser Artikel steigt über das Maß einer Abschrift aus dem damaligen Text. Deshalb ein paar Anmerkungen mehr. Allen Kommentatoren sei erheblich gedankt!

1) Indem er seiner Überzeugung gefolgt wäre, dass der ihm Vorgeführte unschuldig sei.

2) Und den aufgebrachten Mob auseinander zu treiben und die Rädelsfürer zu verhaften. Dazu hatte er die Macht.

3) Inzwischen ist erforscht, dass er den Ausspruch nie getan hatte, und dass die Kirche für die weltbildbewegende Erkenntnis von der Sonne im Brennpunkt einer, einschließlich Erde, sich um sie bewegenden Planetenschar, gerne Beweise gesehen hätte.

4) Allein die Sprachen der Menschen enthalten unauflösbare Widersprüche und führen zu Mehrdeutigkeiten. Das sehen wir am Anfang dieses Kapitels: „Vor einem Innquisitionsgericht…“ müsste eigentlich lauten: „Nach der Sitzung des Inquisitionsgerichtes…“ Doch der Ausspruch, der selbst eine Lüge aber keine Unwahrheit war, fand „vor“, also in Gegenwart einer Gerichtsversammlung statt.

5) Wie einige Menschenalter vor ihm der französische „Sonnenkönig“ sagen durfte, der Staat sei er.

6) als Naturwesen erscheint es bei seiner Geburt.

7) Ihr werdet wissen wollen, woher ich das weiß? Galilei konnte seine Denkweise nicht beweisen, ich kann es auch nicht, aber im Unterschied zu seiner astronomischen Theorie, können innerweltliche Gedanken, Träume, Gefühle nicht bewiesen werden, weil sie unsere Existenz sind. Wir können sie nur denkend beobachten, und dabei schaue ich mit der „Denke“, dass ein Kind aus der Wahrheit stamme, weiter, als mit einer solchen, es sei nur ein Erbbündel aus der biologischen Masse seiner Erzeuger. Denkweisen richten sich wie Teleskope in die geistige Welt und damit auf die Grundlage für die Existenz der Menschheit.

8) Damit ist nicht ausgeschlossen, dass jeder von seinen individuellen Voraussetzungen aus die jeweilige Wahrheit, sei es über eine Sache oder eine Wesenheit, etwas anderes, gemäß seiner Perspektive, darstellt. Es gehört aber irdische Freiheit dazu, dies zu können und zu dürfen.

9) Oder ewig im Widerstreit, also ungelöst bleibend, wie das Beispiel: „Ein Kreter sagt, alle Kreter sind Lügner“. – Ist er nun ein Lügner, weil er Kreter ist, oder sagt er die Wahrheit, indem er zugibt zu lügen? Es lässt sich nicht entscheiden. Ewiges Basta! Noch besser englisch: Period! – 1/3 hat als Dezimalbruch (0,33…) Perioden, hier unendlich viele Dreien nach dem Null Komma.
©🦄(eah) 8. Dezember 1998 und 3. Juni 2020


8 Kommentare

  1. Mujo sagt:

    Man sagt auch im Wein liegt die Wahrheit. Oder Kinder und Betrunkene sagen oft die Wahrheit. Bei Erwachsenen weil der Verstand weniger Analysiert was zu seinen Vorteil reicht oder nicht, und bei Kindern die noch Vorurteilsfrei einfach sagen was die Beschäftigt.

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  2. Thom Ram sagt:

    Den vom Kreter hatte ich vergessen. Danke für die Auffrischung. Ein wunderschönes Beispiel für klare Aussage, welche zu Recht so oder andersrum deutbar ist.

    Mit der These, wonach wir täglich 100 Mal oder so lügen, kann ich wenig anfangen. Es wird damit etwas angetönt, was zwar stattfinden tut, was ich aber nicht als Lüge bezeichnen will.

    Ich habe einen Apfel gestohlen, darüber befragt, sage ich, ich hätte es nicht getan. Das ist Lüge. Oder äh ich möchte der Nachbarin nahe kommen, darüber befragt verneine ich das.

    Solches ist die Ausnahme, nicht wahr?

    Wenn ich einen treffe, der mir unsympathisch ist und ihn extra freundlich begrüsse, ja, um gut Wind zu machen, ja, um freiem Austausch den Weg zu ebnen, habe ich dann gelogen? Ich habe etwas vorgespielt, habe mich verstellt. Solcherlei machen wir tatsächlich am Laufmeter. Aber ist das als Lüge zu bezeichnen?

    Zum Thema Freundlichkeit vorspielen will ich unbedingt ergänzen:

    Es gibt einen Königsweg. Steht da der Dönerverkäufer, mir spontan unsympathisch. Statt Freundlichkeitstheater vorzuspielen gehe ich in mich, gehe ich in ihn, besinne mich der Tatsache, dass ich mein Leben zu spielen habe und er das Seine, jeder auf seine urpersönliche Art, so stellt sich etwas in mir um, automatisch. Er ist mir dann nicht mehr unsympathisch, er ist einfach da. Ein Mensch.
    Und dann spreche ich ihn nicht besonders freundlich an, sondern einfach so, „normal“. Und das ist dann authentisch. Da ist kein „sich distanzieren“ mit drin, auch dann nicht, wenn mein Gruss nicht wohlig melodiös daherkömmen tut, sondern vielleicht sogar rauh, ja barsch klingt.

    Passiert mir hier auf Bali immer wieder mal. Da gibt es Typen, Snobs, Eingebildete, Überhebliche, oh ja. Sind im Geheimen hihi meine Übungsobjekte. Im eben beschriebenen Sinne!

    Im Stillen königlich fühle ich mich belohnt, wenn so einem Typen das Gesicht aufgeht.

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  3. Mujo sagt:

    Einer der viel plappert sagt eher etwas das nicht der Wahrheit entspricht als einer der seine Worte mit bedacht wählt. Deswegen Sprechen weise Männer und Frauen oft sehr wenig und langsam.
    Aber wer Lügt den wirklich ?!……oder liegt das nicht auch sehr oft im Auge des betrachters !!
    Jeder hat auch seine eigene Wahrheit mit und in der lebt.
    Auch Kinder tun dies auf ihre Art. Wir Erwachsene nennen das oft das diese Kinder eine Lebhafte Fantasie haben, gut so.
    Das sollten wir uns Erwachsene auch bewahren, nur nennt man das dann gerne wir sind Träumer. Ebenso gut, denn alles neue begann mit einen Traum.

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  4. Vollidiot sagt:

    Von wem lernt ein Kind?
    Es bringt etwas – oder viel mit.
    Dann hofft es auf Erfüllung seines Erdenweges.
    Was dann folgt ist eine gigantische Herausvorderung.
    Daraus folgt: jeder für sich und jeder für alle.
    Jenseits von allen Theorien, es muß angepackt werden, Fluchten haben aufschiebende Wirkung, lösen nichts.
    Daran kann man schon den Weg ermessen den die Anpacker und die Fluchtaffinen zu bewältigen haben.
    Die Auswahl die sich dem Kind bietet ist groß.
    Der Trost der Altgriechen: Das Reich der Schatten.
    Beim Islam: viele Jungfrauen, Frauen haben a Ruh zum gäben.
    Bei christl. Kirchen: Ewiges Warten.
    Da stehen jetzto also viele und fragen sich, früher oder später auch die Kinder, ob das sein kann?
    Und so kommt es wie es kommen muß, bei den Vorbildern, das Kind wird suchen.
    Und hoffentlich finden…………………

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  5. eckehardnyk sagt:

    Heißt das Zitat und Motto der Drei Musketiere nicht: Einer für alle, alle für einen?

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  6. eckehardnyk sagt:

    Zu den Tröstungen gehört heute das Wissen, dass auch „jenseits der Schwelle“ Ökonomie waltet.
    Wer hätte je die Kraft und die Motivation, alle nur ein einziges Mal auf der Erde inkarnierten Seelen auszuwiegen, ob die dem Paradies oder dem Inferno zuzuordnen seien? Auf dieses Problem weiß die Pfaffenschaft aller Länder nur die Antwort, die Wege Gottes seien unergründlich.
    Sind sie eben doch: je nach Methode ergründlich. Mit unserem Denken haben wir das Werkzeug um tiefer und genauer in die göttliche Weltordnung einzutauchen und uns bei vollem Bewusstsein entweder selbst oder bei solchen, die es können, die Pläne genauer anzuschauen und daraus Gewissheit und Hoffnung zu erlangen. Das nannte man damals vor 2100 Jahren noch „Glauben“.

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  7. eckehardnyk sagt:

    Lieber Ram, ich glaube das mit der 100-fachen Lügerei auch nicht, aber „die Wissenschaft“ macht so auf sich aufmerksam. Grund dazu hat sie reichlich.
    Die haben Lüge wohl auch mit Unwahrheit sagen gleichgesetzt. Ist aber anderes, wenn nicht besser gewusst IRRTHUM: Sonne um die Erde. Aber: Ist halt der Eindruck, genau wie die flache Erde.

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  8. eckehardnyk sagt:

    Jeder hat seine eigene Wahrheit – das wird mit Authentizität und Echtheit verwechselt. Diese erringt jeder für sich. Die Wahrheit gilt für alle.

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