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Hysterisch oder historisch?

Jeder kann den Prozeß der historischen Entwicklung betrachten wie er mag: als „Gang der Geschichte“, der mehr oder weniger spontan und regellos „vor sich geht“, oder als „gesteuerten Vorgang“, der von Hintergrundmächten in einer bestimmten Richtung gelenkt wird.
Je nach Kenntnisstand wird man für beide Ansichten gute Argumente finden.
Nachfolgend der Versuch einer Betrachtung nach einem dritten Prinzip.

© für die Übersetzung aus dem Russischen by Luckyhans, 8. Oktober 2017 – Kommentare und Hervorhebungen großteils von mir.
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Warum sich auch in der Alten Welt die Grenzen verändern werden und neue Länder entstehen werden

Witalij Tretjakow – 3. Oktober 2017 – 12:08

Ich höre und lese die Kommentare zu den Ereignissen in Katalonien. Viel richtiges, aber banales. Viel oberflächliches. Viel spekulatives. Viel falsches.
Praktisch fehlt das wichtigste, fundamentale.

На фото: референдум о независимости Каталонии от Испании
das Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien (Foto: ZumaTASS)

Und das wichtige und fundamentale kann man nicht in der Spezifik Kataloniens innerhalb Spaniens suchen, nicht in den Fehlern der spanischen Regierung und um so mehr nicht in der Politik der heutigen oder vergangenen Jahre.
Das wichtige und fundamentale liegt in den Gesetzmäßigkeiten des historischen Prozesses, die klar fixierbar sind, wenn man die Geschichte nicht nach dem betrachtet, was heute geschieht, sondern danach, was immer geschehen ist.
(dieses letzte „immer“ ist nun wieder ein sehr „mutiges“ Wort, denn was uns von der „Geschichte“ bekannt ist, das ist doch nur die mehrfach umgeschriebene „Geschichte der Sieger“, und keinesfalls die wahre Geschichte, wie wir hier schon mehrfach festgestellt haben…)
Und dementsprechend auch morgen geschehen wird.
(auch diese Folgerung ist fraglich, denn es gibt wohl keinen Prozeß in der Natur, der stets linear verläuft…)

Also, die Katalanen wünschen sich von Spanien abzutrennen, eine eigene Staatlichkeit zu erwerben und selbst ihr weiteres Schicksal zu entscheiden. Vom formalen Standpunkt aus bedeutet dies, zum einen das Auftauchen noch eines Staates, und zum zweiten die entsprechende Veränderung der Grenzen.
(höre nur ich hier leise den Schwanengesang der neoliberalen „Pragmatiker“?)
Es versteht sich, daß bei allen heutigen Beschwörungen von „Demokratie“ und dem „Recht der Völker auf Selbstbestimmung“ dies die momentan handelnden Politiker, Politiker-Darsteller, Politologen und Juristen in Unverständnis und Schrecken versetzt.
Denn letztere glauben nur an die von ihnen aufgesetzten Gesetze, und erstere haben verlernt oder konnten es nie, die laufende Politik als Teil des historischen Prozesses zu betrachten.

Und was demonstriert uns die Geschichte als Prozeß?
Sehr klar, sehr konkrete und praktisch nicht dem subjektiven Willen des Einzelnen unterworfene Dinge.
(da ist es wieder: das Märchen von den objektiven Vorgängen, die keiner Gestaltungsmacht unterliegen – immer dann, wenn es bestimmten Leuten in den Kram paßt, wird es hervorgeholt; obwohl wir doch längst wissen, daß alles subjektiv ist und jeder Mensch in einer eigenen Welt lebt…)
Zählen wir sie auf.

Erstens. Die gesamte Geschichte der Menschheit vom Zeitpunkt des Auftauchens der Staaten ist eine Geschichte der Veränderung der Grenzen.
Sogar ohne die entsprechenden Handbücher zu studieren, behaupte ich überzeugt, daß die absolute Mehrzahl der Staatsgrenzen des Jahres 2017 in der Welt nicht den Grenzen des Jahres 1917 – ja nicht mal den Grenzen des Jahres 1947 entspricht.
Was soll man dann zu einem Vergleich der heutigen Grenzen mit den Grenzen der Staaten vor 200, 500 und 1000 Jahren (soweit uns die „Geschichte der Sieger“ diese mitteilt!) sagen?!

Also, wenn die ganze menschliche Geschichte eine Geschichte der Veränderung der Staatsgrenzen ist, dann bedeutet das, daß sich diese auch in Zukunft verändern werden. (wirklich? ist das zwingend?)
Und die Zukunft beginnt bekanntlich heute.

Zweitens. Wie verändern sich die Grenzen? (das ist nun gänzlich falsch, denn die Grenzen verändern sich nicht, sondern sie werden verändert! von Menschen!)
Auch das ist aus der Geschichte gut bekannt. Entweder im Ergebnis von Kriegen. Oder im Ergebnis des Zerfalls großer Staaten (einschließlich kolonialer Imperien, aber nicht nur), was auch meistens mit kleineren oder größeren Kriegen oder militärischen Konflikten verbunden ist.
In seltensten Fällen geht eine Veränderung der Staatsgrenzen auf friedliche Weise vor sich – durch Kauf der Territorien oder deren Austausch usw.
(auch diese letzte Aussage ist falsch, denn ein Großteil der territorialen Veränderungen ist in der Vergangenheit durchaus durch Vereinbarung und Bezahlung geschehen – nur wird uns davon in der „offiziellen“ Geschichtsschreibung „nur mal am Rande“ berichtet; genauso wie früher ein Staatsbesuch der Oberhäupter stets mit der Übergabe wertvoller Geschenke verbunden war – um den Gastgeber gnädig und friedfertig zu stimmen, denn der Wert selbst der teuersten Geschenke war gering im Vergleich zu den Verlusten, die ein Staat durch Kriege erleiden mußte – und der Monarch war am Werden und Wohlergehen seines Staates und dessen Einwohner durchaus interessiert, nicht so wie die heutigen „bezahlten“ Polit-Manager…)

Drittens. Die gesamte Geschichte der Menschheit ist der Prozeß der Vervielfältigung der Anzahl der Staaten (im modernen Verständnis dieses Wortes). (womit keineswegs gesagt ist, daß dies ein für die Menschheit vorteilhafter Vorgang sein muß – außerdem: wo gibt es heute noch Staaten? und was soll das für ein „modernes Verständnis“ sein? etwa der Staat als Unternehmen?)
Erinnern wir uns, daß bei der Schaffung der UNO, d.h. im Jahre 1945, (schon wieder falsch: die UNO wurde als Koordinierungsstelle für die militärischen Aktivitäten der Anti-Hitler-Koalition 1941 in San Francisco geschaffen; 1945 kam lediglich das Statut mit den Feindstaaten-Klauseln hinzu) existierten in der Welt etwas mehr als 50 Staaten, und heute sind es über 200.
D.h. in 70 Jahren wuchs die Anzahl der Staaten auf das vierfache.
(das weist doch aber eher darauf hin, daß diese Entwicklung hin zu kleineren „Staaten“ erst jüngerer Natur ist…)

Natürlich wird, wenn die Geschichte nicht stehengeblieben ist (und das ist sie nicht), die Anzahl der Staaten auch weiterhin zunehmen. (die Geschichte als eigenständiger Prozeß, der einfach abläuft, egal was die Menschen machen – gibt es eine größere Manipulation?)
Nach einigen Berechnungen sollen es zum Ende dieses Jahrhunderts bis zu 500 sein. Nach meinen Schätzungen werden wir zur Mitte des Jahrhunderts bestimmt etwa 300 Staaten haben. (man könnte beide Male auch sagen: „nach den Vorgaben der Parasiten…“)

Viertens. Neue Staaten, zumindest von jenem Zeitpunkt an, da es auf der Welt kein von Staaten unbesetztes Gebiet mehr gab, (Moment mal: und was gab es, bevor es „Staaten“ – dazu noch „im modernen Verständnis“ – gab? allgemeines Chaos? oder andere „gültige“ Formen des Zusammenlebens? welche werden da einfach unterschlagen?) können nur und ausschließlich durch den Zerfall vorher bestehender Staaten oder die Abtrennung dieser oder jener Territorien davon entstehen, deren Bewohner oder Eliten entsprechende Ambitionen und historische Voraussetzungen haben.
(oh, plötzlich sind es doch wieder Menschen, natürlich „Eliten“, die Geschichte gestalten – allerdings nur mit entsprechenden „Ambitionen“ und „Voraussetzungen“… naja)

Und Ambitionen und historische Voraussetzungen haben viele. In EUropa gewiß. Denn praktisch ist jedes große europäische Land und nicht weniger als die Hälfte der mittleren in seiner Zusammensetzung und seiner historischen Genesis im Wesen ein „Flickerlteppich“ kleineren oder größeren Maßstabes.
(warum wohl ist das so? Und: ist das woanders nicht genauso? wurden nicht die „nachkolonialen“ Grenzen überall auf der Welt – Indien/Pakistan, Nachost/Arabien, Afrika – durch die ehemaligen Kolonialmächte willkürlich quer durch die Siedlungsgebiete unterschiedlicher Volksstämme gezogen? wie mit der Sykes-PicotLinie u.a.?
und das die Parasiten ach so störende Deutschland will man auch gern wieder in 360 kleine Fürstentümer aufteilen, die sich gegenseitig bekriegen…)

Fünftens. Nicht ein einziger Staat, sogar der ganz doll übermonoethnischste (und davon gibt es nur ganz vereinzelt welche, denn man kann überall frisch konstruierte Widersprüche „historisch begründen“), kann aus diesem allgemein-historischen Prozeß herausfallen.
(eine sehr zweifelhafte Behauptung, die sich ausschließlich auf die unbewiesene „Objektivität des Prozesses“ stützt)
Höchstens auf Zeit, die wie die Geschichte demonstriert, maximal in einem oder einigen Jahrhunderten gemessen wird.
(eine ebenso unbewiesene Behauptung, die sich lediglich auf die übermittelte „Geschichte der Sieger“ stützt)
Die Überzeugung davon, daß dein Staat (in dem du lebst oder den du lenkst) eine Ausnahme von dieser allgemeinen Regel darstellt, weil er besonders auserwählt ist (von Gott auserwählt, durch die besonders effektive Verwaltung, durch besondere Eigenschaften seiner Bevölkerung oder seinen politischen Aufbau) ist Selbstbetrug oder politischer Betrug, der auf die weniger erfolgreichen planetaren Nachbarn gerichtet ist, d.h. auf die Konkurrenten.
(oha, hier wird nun wieder kräftig manipuliert: die Auserwähltheit – der Juden, der Amis, der Ukrainer, aller Nationalisten – ist ein aufgesetztes Machtmittel des „Spalte und herrsche“; zeitlich vor den Religionen und Ideologien waren erstmal alle Menschen einigermaßen gleich; und Konkurrenz ist kein natürlicher Vorgang, wie er uns mit der sog. Evolutions-Theorie untergeschoben wurde, sondern ein aus dem Schuldgeld-Zinssystem resultierender Wesenszug des Kapitalismus!)

Sechstens. Gänzlich oberflächlich ist nun die Vorstellung in erster Linie der „EUropäer“, daß sie als zu zivilisiertesten auf der Erde, durch ihre „Zivilisiertheit“, ihre „Gesetze“, ihre wirtschaftliche Blüte, von allem, was in der Welt geschieht, geschützt sind.
(eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung, die nur aus schlecht verhülltem Neid resultieren kann)

Schaut euch doch nur an, wie sich die Karte Europas seit 1975 verändert hat, als in der Schlußakte von Helsinki das „Prinzip der Unveränderbarkeit der Grenzen in Europa juristisch festgelegt wurde“. Wo ist die DDR? Wo die UdSSR? Wo Jugoslawien? Wo die Tschechoslowakei?
(Moment mal: waren das nicht auch alles künstlich von den jeweiligen „Siegern“ hergestellte Staatengebilde? und wer hat den Zerfall all dieser Staaten herbeigeführt? das jeweilige Volk oder die von den Globalisten gesteuerten „Eliten“ bzw. deren Handlanger?)

Ihr Europäer (eigentlich auch die unsrigen hausbackenen) meint ernsthaft, daß diese Veränderungen nur auf jenen Territorien möglich sind, die irgendwann der „historisch unrichtigen“ Sowjetunion unterstanden? Wie seid ihr doch dumm. Oder jedenfalls Leute, denen ein historisches Verständnis abgeht.

Da rede ich nicht von solche „Kleinigkeiten“, daß Jugoslawien unter Josip Broz Tito faktisch niemals Moskau untergeben gewesen ist. Aber glaubt ihr wirklich, daß die UdSSR und ihr „Sowjetimperium“ (also faktisch die Osteuropäische Union) zerfallen konnte, aber die heutige EU wird ewig existieren?
D.h. glaubt ihr daran, daß im östlichen Teil des europäischen Kontinents die Geschichte weitergeht, und im westlichen anhält? Ihr versteht doch wohl, daß das Unsinn ist?

Oder fassen wir das Problem enger: glaubt ihr tatsächlich, daß das in Jahrhunderten zustande gekommene Rußland (d.h. die Sowjetunion) zerfallen konnte, und die völlig künstliche Ukraine oder mehr noch als die Ukraine, das historisch natürliche Spanien dies nicht können?
(wieder so ein rhetorischer Trick, der auf das Unterbewußtsein wirken soll: denn Rußland ist noch nicht zerfallen! es soll aber geschehen…)

Wer hat das gesagt? Gott der Herr? Der hat nichts ähnliches gesagt. Eure Politiker und Politologen? Die haben sich schon millionenmal geirrt und euch schon tausende Male belogen, darunter auch sich selbst.
Die Geschichte? Die Geschichte zeugt genau vom Gegenteil.
(zu solchen „Argumentationen“ darf sich jeder selbst Gedanken machen…)

Siebentens. Im Ergebnis des Zerfalls großer Staaten, deren innere Grenzen meistens von der Zentralmacht ziemlich willkürlich oder einer in diesen Staaten geltenden bestimmten Logik folgend festgelegt wurden, entstehen neue Staaten, mit in der Regel aus historischer Sicht künstlichen Grenzen.
Und die Grenzen dieser Staaten sind, eben aus dem Grunde ihrer historischen Künstlichkeit, noch viel mehr Veränderungen unterworfen, und zwar meist schnellen. Was wir heute in dem sogenannten postsowjetischen Raum beobachten können.
(nun, Staaten entstehen heutzutage kaum noch – es sind vor allem „private“, von „privare“ = „berauben“, also räuberische Unternehmensstrukturen, die weltweit entstehen.
Und die Frage ist tatsächlich, ob für eine zukünftige Menschheitsentwicklung noch Staaten im herkömmlichen Sinne benötigt werden. Sie könnten dann wegfallen, wenn diejenigen übergeordneten Strukturen, gegen die sich der Einzelne nicht wehren kann, wie transnationale Konzerne, Großbanken und Großunternehmen sowie private Armeen und Militäreinheiten, aufgelöst oder zerfallen würden…)

Achtens. Der Zerfall großer Staaten, besonders derjenigen, die von vielen Völkern bewohnt werden, führte oft zum Entstehen entsprechend getrennter Völker, die immer in der Geschichte zur Wiedervereinigung strebten.
Früher oder später ist das auch passiert. Wie es auch vor kurzem bei der Wiedervereinigung (übrigens mit der vollen Unterstützung Rußlands – d.h. der UdSSR) des deutschen Volkes geschehen ist.
(nun, der von einer Wiedervereinigung der deutschen Völker himmelweit entfernte Anschluß der alliierten Verwaltungsorganisation DDR an die alliierte Verwaltungsorganisation BRvD ist wahrlich kein Ruhmesblatt in der sowjet-russischen Außenpolitik – nicht nur daß damit unnötigerweise ein Teil der deutschen Völker willkürlich der Einflußsphäre der VSA-Besatzer zugeordnet wurde, auch für Rußland wichtige strategische Positionen in Europa wurden einfach hergeschenkt, „für’n Appel und ’n Ei“, wie es so schön heißt…)
Aber wenn die Geschichte die Wiedervereinigung des deutschen Volkes zugelassen hat (wie bitte??? „die Geschichte“ als handelnde Person???), das fast ein halbes Jahrhundert in zwei Staaten getrennt war (nicht nur in zwei Staaten, sondern auch in zwei gegensätzliche politische Lager!), die BRD und die DDR – warum soll dann dieselbe Geschichte einer Wiedervereinigung des russischen Volkes entgegenstehen, das nur etwa ein Viertel Jahrhundert getrennt war?
Nur weil das dem heutigen Kiew, Washington, Brüssel oder Warschau nicht gefällt? Nein, die Geschichte nimmt niemals Rücksicht darauf, was irgendwo irgendwem gefällt oder nicht – das hat sie auch nie. („die Geschichte“ – die ach so mächtige eigenständig handelnde Person… warum nicht gleich „das Schicksal“ oder „der Herrgott“? Beschwörungen wirken…)

Neuntens. Was ist überhaupt ein Staat? (na endlich?!)
Vom Standpunkt des modernen sogenannten internationalen Rechts ist das etwas, das von anderen schon existierenden Staaten anerkannt wird.
Aber vom Standpunkt der (allmächtigen?) Geschichte ist das absurd, denn dann hätte niemals auch nur ein einziger Staat entstehen können, über jene hinaus, die sagen wir vor zweitausend Jahren existierten. (Logik?)

Nein, in der Geschichte entstehen die Staaten zuerst, dann – wenn jemand (wer konkret???) sich diesem Entstehen widersetzt – verteidigen sie bis zuletzt ihr Existenzrecht (meist auf bewaffnetem Wege), und dann werden sie mehr oder weniger schnell nach dem zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen „internationalen Recht“ anerkannt, genauer von den Schlüssel-“Haltern“ dieses Rechts.
(da tauchen aber so einige Fragen auf: wie – ohne Waffen kein neuer Staat? wer widersetzt sich da wem – innerhalb oder von außerhalb? und all das macht „die Geschichte“?)
Übrigens, ein klassisches Beispiel einer solchen Entstehung eines neuen Staates mit der schrittweisen Erweiterung seiner Grenzen sowohl auf militärischem Wege als auch durch Handelsverträge, sind die VSA.
(aber wirklich nur, solange man sich im Rahmen der „offiziellen“ Geschichtsschreibung bewegt – wenn man weitgehend unterdrückte Fakten hinzunimmt, dann stellt sich das ganz anders dar… – ach ja, und so ein kleiner Völkermord an 60 Millionen Indianern ist ja auch nicht weiter schlimm, oder?)

Die Nichtanerkennung der neuen Staates (praktisch immer provisorisch) ist nur die erste Etappe seiner realen Existenz.

Es wäre vom historischen Standpunkt aus völlig falsch zu behaupten, und mehr noch zu denken, daß nach dem Zerfall der UdSSR 14 neue Staaten plus ein alter Staat – Rußland – entstanden seien.
Gegenwärtig gibt es im postsowjetischen Raum bereits 21 Staaten: Rußland, die 14 Staaten, die sich in de Grenzen der ehemaligen sowjetischen Unionsrepubliken gebildet haben, aber auch noch die Dnjestr-Republik, Südossetien, Abchasien, die Republik Berg-Karabach, die DVR (Donezker Volksrepublik) und die LVR (Lugansker Volksrepublik).

Das ist ein historischer Fakt, der früher oder später vom veränderlichen und stets konjunkturellen „internationalen Recht“ auch formal bestätigt werden wird.

Zehntens. Übrigens, zum Recht.
Nur ganz einfache Menschen können denken und behaupten, daß die Geschichte, darunter auch die Geschichte der Staaten, Länder und Völker, sich nach den Gesetzen des Rechts und den geschriebenen Verträgen entwickelt, und nicht daß die Verträge und das Recht bereits (stets mit einer gewissen Verspätung) das schon in der Geschichte vollendete fixieren.
(gewiß zeugt die bisherige Geschichte davon, daß alle Verträge und Vereinbarungen stets nur zeitweilige Arrangements gewesen sind – aber das heißt ja nicht, daß das so bleiben muß… ; klar, auf wandelbare „Interessen“ kann keine stabile Weltordnung, die diese Bezeichnung auch verdient, aufgebaut werden.)

Elftens. Staaten teilen sich und entstehen nicht nur.
Sie, die Staaten (genauer wäre hier: die Länder und Völker – wieso plötzlich diese Feinheit?) haben noch die historische Tendenz zur Schaffung von Unionen, zur Vereinigung und sogar zum Zusammenschluß.
Diese Tendenz wird nicht immer auf gewaltsamem Wege umgesetzt, sondern auch freiwillig. (so? wer wurde denn gefragt, als die EU „gegründet“ wurde?)

Wenn es um das Bestreben zur Union geht, zur Vereinigung oder zum Zusammenschluß (unterschiedlicher Tiefe), aber nicht zwischen 2 – 3 Staaten (das sind in der Regel Fälle der Wiedervereinigung von Völkern), sondern noch mehrerer, dann erfolgt das nicht nach zufälligen Umständen und nicht chaotisch, sondern rund um bereits historisch bestehende Staaten (Länder), die ich unionsbildend nennen will.

Diese unionsbildenden Staaten sind faktisch historische Konstanten als Staaten. Historische Konstanten gibt es in Europa hinreichend viele (Spanien ist übrigens eine davon), aber unionsbildende gibt es momentan nur drei: Rußland, Deutschland-Frankreich (solange sie sich das nächste Mal historisch nicht zerstreiten) und Großbritannien (oder eher deren Vertreter VSA, d.h. die ehemalige (wirklich?) Kolonie, die zur Metropole geworden ist).
Wenn die Türkei nicht wieder als europäische (???) Großmacht in die internationale Politik zurückkehrt, was sie aus historischer Sicht noch vor kurzem war (Beweis?), dann ist das alles.
Weitere unionsbildende Zentren und Staaten sind in Europa nicht verblieben.
(welch ein „Zufall“ – die Parasiten wollen kleine Unternehmen, und wenn „Unionen“, dann selbsterschaffene Diktaturen wie die EU!)
Es kann keine neue europäische Union geben, weder rund um Italien, das seine „Größe“ längst verloren hat, noch rund um Polen, das eine solche niemals erlangt hat, und auch nicht rund um das einstmals imperiale Schweden… (das die Parasiten zuletzt durch die Einwanderung und vorher durch die Sozialdemokratisierung vollständig ruiniert haben)

Aber das bedeutet nicht, daß solche Unionen ewig seien. Deren Lebensdauer beträgt von 50 bis 70 Jahren, was auch durch die Geschichte vorbestimmt ist, aber das werde ich jetzt nicht beweisen.
(ist auch nicht nötig, das ergibt sich ganz logisch aus der zeitlichen Veränderlichkeit der dahinterstehenden „Interessen“, aus denen heraus solche „Unionen“ bisher ausschließlich erschaffen wurden)
Am Beginn ihres Lebens aktive und erfolgreiche, mächtige und erblühende, beginnen diese Unionen zur Mitte und besonders im letzten Drittel, zum finalen Jahrzehnt hin, zu verkümmern, hinfällig zu werden und zu verfallen, und die Widersprüche zwischen ihnen (die stets von den vorhergehenden Geschichte sorgsam erhalten werden) beginnen sich stark zu verschärfen.
Das sehen wir jetzt bei der EU, die schon in das letzte Jahrzehnt ihres Lebens eingetreten ist. (und die in vielem eine totale Fehlkonstruktion, weil künstlich herbeigeführt, war)

Das heißt, auch die Unionen von Staaten (Überstaaten) werden erschaffen (von wem? und auf wessen Geheiß?) und zerfallen. Das ist auch eine historische Gesetzmäßigkeit.
Aber am Beginn des Zerfallsprozesses (der auf dem Gipfel der Macht und Blüte dieser Union einsetzt) entstehen Ansprüche/Beanstandungen nicht nur bei den Vasallen (nennen wir die Dinge mal beim Namen) gegenüber den Zentrum, dem unionsbildenden Staat (was wir jetzt bei der EU sehen im Bezug auf Deutschland), sondern auch gegen die anderen, vor allem die Nachbarländer, die auch zur Union gehören.
Ebenso auch an andere Bestandteile derselben Länder, die zur Union gehören. Das haben wir in der UdSSR in der Abstiegszeit gesehen, zum Beispiel bei Aserbaidzhan und Armenien (und nicht zur zwischen ihnen) oder innerhalb von Grusinien/Georgien.
Und das sehen wir jetzt in der EU am Beispiel Kataloniens in Spanien, und etwas früher am Beispiel Schottlands in Großbritannien. Und so weiter.

Die Union verfällt, und es verfällt nicht nur ihr Zentrum. Es verfallen auch alle Bestandteile. Und die einen dieser Bestandteile bleiben dem Zentrum loyal, andere wollen raus aus dem Machtbereich oder der Kontrolle ihrer „Nationalstaaten“. (aber nicht raus aus der EU – weder Katalonien noch Schottland!)

Zwölftens. Das dümmste, was in einem solchen Falle ein Unionszentrum tun kann – wie es bei der UdSSR genannt wurde „Moskau“, oder im Falle der EU „Berlin“ oder die formale Hauptstadt der EU „Brüssel“ – das ist sowas anzufangen, was 1991 Michail Gorbatschow begonnen hat.
Ich meine den sogenannten Novoogarjower Prozeß. Kurz gesagt, war das ein Versuch, durch ein Zusammenspiel mit den Autonomien im Verbund der verschiedenen Unionsrepubliken die Ambitionen der eigentlichen Mitglieder der Union zu zügeln.
Das ist zum einen Erpressung, die nur den Zerfall der UdSSR beschleunigt hat, und zum anderen hat es die „separatistischen“ Stimmungen der unterschiedlichen Völker innerhalb der Unionsrepubliken selbst verschärft.
(diese sehr sonderbare Interpretation der Ereignisse um den Zerfall der UdSSR hält keiner sachlichen Überprüfung stand – wir haben diesen Prozeß in mehreren Teilen ausführlich auf bb behandelt – einige Links dazu hier zu finden – da ist detailliert nachgewiesen, daß letztlich Jelzin im Auftrag der Globalisten die UdSSR zerlegt hat)

Das ist auch der Grund, warum ich, als vor vielen Jahren erstmals vom neuen Paradigma der EU, nicht dem „Europa der Nationalstaaten“, sondern vom „Europa der Regionen“ hörte, daß ich damals schon endgültig begriff, daß die EU am Ende ist.
(was zwar stimmt, aber diese Losung drückt eine tatsächliche Notwendigkeit aus, nämlich den Übergang von der Globalisierung zur gesunden Regionalisierung)

Das Referendum in Katalonien ist eine solche Folge dieses EU-Nowoogarjower-Prozesses, infolge der Realisierung einer „Politik der Regionen“. (die, das übersieht der Autor, niemals richtig durchgeführt worden ist, sondern die stets nur Losung geblieben ist)
Nicht nur dessen, versteht sich, aber eben auch.

Übrigens ist die Polizei-Operation (gemeint ist der Einsatz der Nationalgarde) des spanischen „Unionszentrums“ in Katalonien vom Standpunkt Madrids und Brüssels aus ganz natürlich, im Wesen und in seinen Folgen etwas dasgleiche wie der Einsatz der (sowjetischen) Streitkräfte in Tbilissi im April 1989 durch Gorbatschow. Damals war das vom Standpunkt Moskaus aus ebenfalls ein logisches Vorgehen, das aber das Problem des grusinischen Nationalismus nicht gelöst, sondern verschärft hat – und es hat die Sowjetunion nicht gerettet, sondern nur den weiteren Zerfall beschleunigt.


***
Ich könnte jetzt noch viele Beweise aus der Geschichte selbst anführen dazu, wovor immernoch viele die Augen verschließen, aber es ist genug gesagt.
Durchaus genug dafür, daß man die Unausweichlichkeit des Zerfalls nicht nur der EU selbst, sondern auch viele Länder, die dazu gehören, begreifen kann.
Und Katalonien, egal ob der Wunsch der Katalanen selbst in den nächsten Tagen, Woche oder Monaten umgesetzt wird, ist aus historischer Sicht ein Indikator dafür, daß vom 30. September dieses Jahres an alle oben beschriebenen Prozesse sich beschleunigen werden. Und in einigen Teilen der EU sich außerordentlich beschleunigen werden.
(nun, das ist nicht schwer vorherzusehen: die EU wurde von den Parasiten erschaffen, um Deutschland bis aufs Mark auszusaugen – das ist gelungen, die großen Unternehmen sind bis ein Einzelne, wie BMW, durchgängig in ausländischer Hand, viele Menschen sind derart ins Hamsterrad eingespannt, daß kaum noch jemand Zeit und Nerven frei hat für „aufmümpfige“ Gedanken, der Mittelstand ist unter Dauerdruck, und große Teile des Volkes sind derart verarmt, daß kaum noch was zu holen ist; die EU hat also ihre Schuldigkeit getan, nun kann wieder der „Erbstreit“ zwischen Deutschland und Frankreich hervorgeholt werden und, zusammen mit dem Bürgerkrieg der Daesh-Schläfer und Migranten, für die vollständige und endgültige Vernichtung der deutschen Völker sorgen)

Aber diese historische Unausweichlichkeit führt zur nächsten (laufenden) Veränderung der Grenzen in Europa, zur Bildung neuer (in der Geschichte so oder ähnlich bekannter) Länder, zur Bildung neuer, anfangs nicht so weiträumiger wie damals die UdSSR und jetzt die EU, zwischenstaatlicher Unionen unterschiedlicher Geschlossenheitsstufen. (oder eher zur Bildung überstaatlicher – wie von den Parasiten angezielt – Strukturen…)

Und in 50 – 75 Jahren beginnt alles von Neuem…

Das habe nicht ich gesagt. Das sagt die Geschichte.

( Quelle )

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So kann man es sehen, wie der Autor: es gibt einen objektiven Prozeß, und der verläuft eben soundso. Und die Geschichte ist eine handelnde Person, und alles kehrt wieder.

Ich kann auch eine Manipulationsabsicht an verschiedenen Stellen nur vermuten – möglicherweise sind manche kluge Menschen tatsächlich nicht in der Lage, die komplexe Gesamtheit der Vorgänge zu erfassen.
Obwohl das sehr fraglich ist…

Es kann sich aber jeder mal mit den Machtstrukturen in dieser Welt befassen und jene Prozesse mit einbeziehen, die unter der Oberfläche der „Staatlichkeit“ und des „Rechts“ ablaufen, nämlich die durchdringende, gesteuerte „Geschäftswerdung der Welt“, zu der es nicht nur viele Beispiele gibt, sondern deren Ablauf mit der sog. Globalisierung, einem ebenfalls initiierten und gelenkten Prozeß, in den vergangenen 30 – 40 Jahren erst richtig an Dynamik gewonnen hat.
Und natürlich dabei die an verschiedenen Stellen offen verkündeten Vorgehensweisen betrachten, deren man sich dabei „schöpferisch“ bedient.
Aber nichts ist ewig

Interessante Erkenntnisse sind dabei garantiert.
Wer noch Schwierigkeiten hat mit der Zuordnung gewisser Strukturen, der kann sich die im Weltnetz als pdf frei verfügbaren drei Bücher von Jan van Helsing zu den „Geheimgesellschaften“ mal zu Gemüte führen – es lohnt sich, denn der Blick wird klarer und die Illusionen schwinden…
LH


6 Kommentare

  1. Hat dies auf Treue und Ehre rebloggt.

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  2. Texmex sagt:

    Ein Artikel, da werden sich @Lh beim Uebersetzen die Zehennaegel aufgerollt haben. Voller Unfug und Meinungsmache, Ablenkung von den wirklichen Ereignissen und Hintergründen. Lohnt sich nicht, die Zeit zu verlempern. Es reicht, dass sich der Herr Tretjakow aus seiner Galerie begeben und eine Lohnschreibe eröffnet hat. Der arme Mann muss ja schließlich auch von etwas seine Brötchen bezahlen. Bilder sammeln ist brotlose Kunst. Oder so.

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  3. luckyhans sagt:

    zu Texmex um 5:18
    „Meinungsmache, Ablenkung von den wirklichen Ereignissen und Hintergründen“ –
    ach, ich fand diesen „dritten“ Standpunkt eigentlich ganz amüsant – war mal was Neues, wenn auch die „Wirrwarr-Projektion“ aus jedem Knopfloch guckt; das scheint wohl „die neue Linie“ zu sein, damit bald keiner mehr etwas wissen kann und alle auf die „Äksbäärrdn“ horchen „müssen“… daher auch die ausgiebigen Kommentare meinerseits.

    Aber das ist nun mal das Niveau, mit dem sich der „Normalverbraucher“ auseinanderzusetzen hat, wenn er Hauptströmung konsumiert… bin sicher, daß es „bei uns“ nicht wirklich besser aussieht.

    Und „Tret Jakob“ ist sicher nur der „Künstlername“… so ähnlich wie „Tritt ihn“… 😉

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  4. Texmex sagt:

    Ja, da magst Du recht haben.
    Es sieht nirgends „besser“ aus.
    Wer nicht ein bestimmtes Grundwissen sich erarbeitet hat, wird verarscht, dass es nur so kracht. Und nur die „Wissenden“ wissen wirklich, was gespielt wird.
    Der Otto Normal kann sich gar nicht vorstellen, dass alle Kriege, Revolutionen, Umstürze, all das Blutvergießen von ein und den selben, Jenen, max. 10000 Nasen
    initiiert, geplant und finanziert werden und wurden. Und wird einer doch mal mit der Nase drauf gestoßene, dann kann nicht sein, was nicht sein darf.

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  5. lexus sagt:

    Diese Katalanen wären besser beraten, gemeisam mit den Spaniern ihre Halbinsel zu verteidigen. Deren schlimmsten Feinde sind doch ihre eigenen Regierungen. Aber wenn man sich wegen jedem Köter, der einem hingeworfen wird gegenseitig zerfleischt kann man nur verlieren. Das gleiche gilt für ganz Europa.

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  6. lexus sagt:

    lexus 17:25
    ich habe keine Hunde gemeint, sondern Köder mit d also.
    Für die Katalonier wird sich mit dieser Regierung doch nichts verbessern, falls die einen eigenen Staat bekommen, der dann auch wieder nur Firma ist. Von wegen bessere Schulen und so, das Geld das sie meinen dann im Überfluß zu haben, ist längst schon für anderes verplant.

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